Mal was einfaches (erstes mal geschmiedet)

Siedlatsch

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Hallo an alle!

Für die dies interessiert, auf dem ersten Moosburger Spectaculum vom18. bis zum 20. Mai hatte ich jetzt zum ersten mal die Gelegenheit zu Schmieden. Aus einem runden Baustahlträger mit Rillen auf der Aussenseite (daher die unregelmäßige Oberfläche) und ca 3cm Durchmesser entstand so in ein paar Stunden Arbeit mit Unterbrechungen ein Besteckmesser mit Griff im "Wikingerstil". Der erste Schliff erfolgte mit einer Feile, der Feinschliff dann mit einem Sensenwetzstein. Weiteres, feineres Schleifen hätte bei diesem Stahl keinen Sinn befürchte ich. Mir gefällt das Messer jedoch, und zum Essen ist es durchaus brauchbar. Was jetz noch fehlt ist eine Gabel oder zumindest ein Essdorn.

Natürlich kann man es auf keinen Fall mit den anderen Messern vergleichen die hier so präsentiert werden, aber mir ging es darum ein möglichst einfaches Besteckmesser aus der Zeit zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert zu schmieden das dann auch wirklich funktioniert, sprich schneidet und gerade ist.

Der Griff ist mit einem aus meiner Lieblingshaut selbst geschnittenen Lederstreifen gewickelt, die Innenseite nach aussen. Selbiges habe ich auch schon bei meinem Schwert gemacht, und die Griffigkeit sowie die Schweißaufnahme (beim Messer uninteressant) ist überragend.

Die Klinge ist 14cm lang, der Griff 10cm. Ich weiß dass die Klinge übertrieben groß ist, aber mir war danach und irgendwie ist es auch einfach so passiert.
Der Schwerpunkt liegt übrigens genau in der Mitte, bei dem aufgerollten Ende des Griffs.

Ich bin für positive wie negative Kritik offen und freue mich auch über Tips und Verbesserungsvorschläge.

hier mal 2 Bilder, bei Interesse an der Herstellung oder an weiteren Bildern einfach fragen.

links.jpg


rechts.jpg


lg, Martin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hübsches Messer! Ich mag es, wenn ein Messer Charakter hat, so wie deins. Einfache Bauart, aber für den ersten Versuch eine gute Arbeit.
Ich frage mich aber, wie viel Du für die Schneide weggefeilt hast. Liegt das an den Bildern, oder sehe ich das richtig, das Du nur die ersten zwei Millimeter zu einer Schneide "angespitzt" hast?
 
Erstmal herzlichen Dank für das Lob, war mir nicht so sicher wie es in einem Forum mit lauter perfekt polierten und geschliffenen high-end-Messern ankommen würde. (die ich wirklich alle absolut super finde und gerne hätte :D)

Die Klinge hat tatsächlich "nur" 3mm Schliff. Wenn man aber mal rechnet... ich hab ja auch "nur" 2mm Klingenstärke. Macht pro Hälfte 1mm. Damit hat der Schliff einen Winkel von tanx=1/3 -> x= 18°. Mal zwei ergibt das einen Winkel von 40° an der Schneide, was, wie ich denke, für ein Gebrauchsmesser schon ausreichend ist. Wenn nicht, korrigiert mich bitte, ich kann da ja auch noch was wegmachen. Der Stahl ist eh nicht härtbar.

lg, Martin.
 
Danke, freut mich. Bisher war die Resonanz ja durchaus positiv, jetz würde
mich dann aber doch auch mal interessieren was man anders machen
sollte... Soll ich denn die Schneide jetzt steiler anschleifen?

vielen Dank, Martin.
 
etwas Einfaches (erstes Mal geschmiedet)

.....jetzt würde mich dann aber doch auch mal interessieren, was man anders machen......
Der Grundgedanke, möglichst nahe an die Endform zu schmieden und möglichst wenig zu schleifen, ist ja schon richtig. Mit etwas Routine und ordentlichem Werkzeug wird das dann auch noch etwas glatter in der Oberfläche. Wichtig ist das Schmieden auf die Schneide, weil dadurch nicht nur die Form besser wird, sondern auch die Feinstruktur des Stahls sich verbessert.

Gruß

sanjuro
 
Hallo Siedlatsch

Also ich find das super. Sieht gut aus, hat charme. Ich habe gestern auch zum ersten mal geschmiedet, und hab jetzt viel mehr respekt vor der Leistung eine Klinge ungefähr so hinzubekommen, wie man es sich vorstellt :) Wenn du es benutzt, wirdst du schon merken, ob man was besser machen kann oder nicht.

Auf jeden Fall sieht es so aus, als ob das spaß gemacht hätte.

Bis dann
klyschtoff
 
Hallo Siedlatsch!
nehm beim nächsten Mal härtbaren Stahl. C45 sollte jeder Händler in günstigen Dimensionen haben. Ca. 4EUR/kg.
Dann kannst Du auch mal was hartes in der Hand haben....grins....
ansonsten ist dieses "Birka-Messer" Replik doch ganz gut gelungen.
mfG. hartzahn
 
Vielen Dank :)

Der Grundgedanke, möglichst nahe an die Endform zu schmieden und möglichst wenig zu schleifen, ist ja schon richtig. [...] Wichtig ist das Schmieden auf die Schneide

Wie genau ist das gemeint? also schon den "Keil" der Klinge ausschmieden?

Auf jeden Fall sieht es so aus, als ob das spaß gemacht hätte.

Vielen Dank, ja, hat es allerdings!

nehm beim nächsten Mal härtbaren Stahl. C45 sollte jeder Händler in günstigen Dimensionen haben. Ca. 4EUR/kg.
Dann kannst Du auch mal was hartes in der Hand haben....grins....

Ja, es war halt nix anderes da. Ich nehme mal an es war ST37. Beim nächsten Messer wollte ich eh C60 benutzen, war mir da aber noch nicht so sicher. Es gibt so viele schöne Messerstähle.... Meine anderen Messer habe ich zb aus 1.4112 gemacht, allerdings aus einem vorgeschmiedeten Bandstahl herausgesägt und geschliffen, danach härten lassen.
Und "was hartes in der Hand halten" kann ich auch so, hab ein japanisches Jagdmesser mit Mittellage aus weißem Papierstahl. Allerdings, so etwas selber machen wär schon um einiges besser. Ich nehme auch mal an du hast das gemeint. :)

Ich bin jedenfalls dankbar für die Resonanz,

lg, Martin.
 
Mal was Einfaches (erstes Mal geschmiedet)

....Wie genau ist das gemeint? Also schon den "Keil" der Klinge ausschmieden?.....
Genau.

Nimm' Dir als Ziel vor, die Form - also Umriss und Querschnitt - möglichst exakt nach Deiner Vorstellung durch Schmieden zu erreichen. Die Schneide kann man mit etwas Übung auf etwa 1 mm oder sogar darunter "scharf" ausschmieden. Die Oberfläche sollte keine Dellen haben, die Linien ebenfalls. Das braucht nur etwas Geduld und Übung. Sei nicht zufrieden mit etwas, das Deinem eigenen Anspruch nicht genügt.

Gruß

sanjuro
 
Mal was Einfaches (erstes Mal geschmiedet)

....Wie genau ist das gemeint? Also schon den "Keil" der Klinge ausschmieden?.....
Genau.

Nimm' Dir als Ziel vor, die Form - also Umriss und Querschnitt - möglichst exakt nach Deiner Vorstellung durch Schmieden zu erreichen. Die Schneide kann man mit etwas Übung auf etwa 1 mm oder sogar darunter "scharf" ausschmieden. Die Oberfläche sollte keine Dellen haben, die Linien ebenfalls. Das braucht nur etwas Geduld und Übung. Sei nicht zufrieden mit etwas, das Deinem eigenen Anspruch nicht genügt.

Gruß

sanjuro
 
Das Problem ist jetzt erst einmal dass ich mir eine Esse besorgen muss. Dieses Messer habe ich ja sozusagen "Gastgeschmiedet". Dementsprechend war auch nicht so viel Zeit.

Wenn man die Schneide unter 1mm ausschmiedet, führt das dann nicht dazu dass sich das ganze beim Härten verzieht oder verbrennt? Meine Erfahrung war bisher dass es zu Problemen führt wenn man unterschiedliche Materialstärken in der Glut erhitzen will, entweder werden die dünnen zu heiß oder die dicken bleiben zu kalt.

lg, Martin.
 
Also ich denke mal, wenn die Esse an sich schon 1500°C warm ist, dann verbrennen die dünnen Teile natürlich, bevor die dicken warm genug sind... aber bei einer Esse, die nur auf Schmiedetemperatur geheizt wurde, kann nichts verbrennen... ist einfach nicht heiß genug! Da werden dann die dünnen Teile schneller warm als die dicken, aber das macht ja nichts... sie können ja nicht wärmer werden als die Esse ist...
Da smit dem Verziehen beim Härten kann immer passieren... aber wenn man die Klinge vorher schleift, dann ist die Schneide auch nur < 0,5 mm.
Sebastian
 
Salut,

ich häng mich hier mal mit einer Frage hinten dran.

Das schmieden der späteren Schneide finde ich sehr schwierig!
Der Rücken verzieht sich auf Grund der Materialausdehnung auf der Schneidenseite -und wenn man den Rücken wieder richten will schlägt man die Schneide wieder in die Breite, zumindest wenn ich es versuche läuft das so. Also 1mm finde ich schon sehr dünn -da komm ich nicht ran, zumindest nicht bei größeren Messern über 15cm Klingenlänge!

Habt ihr Ratschläge oder Tricks bezüglich dieses Vorgangs?

beste Grüße
Christian
 
Salut,

ich häng mich hier mal mit einer Frage hinten dran.

Das schmieden der späteren Schneide finde ich...
Christian

Hallo Christian,

Am besten ist es wenn du die Klinge zuerst in eine Ausgangsform bringst (mit Hitze natürlich) und dann schmiedest du sie mit leichten schlägen gerade (kalt und umbedingt ungehärtet). Du kannst dir auch beim Meister Doi abschauen wie Er das macht. Sein System ist ein bisschen kompliziert aber immer noch der selbe. http://hocho.o-1.jp/tec4.html

P.S.: Siedlatsch, deine Klinge sieht toll aus :super: weiter so! :D

Gruss,
Dark Inferno
 
Salut, und danke für die Antwort

was Du meinst würde ich als Richten bezeichnen (nach dem schmieden in ungehärtetem Zustand). Ich mache das wenn nötig mit einem schweren Kunststoffhammer auf einer möglichst ebenen Fläche.
Ich gehe aber davon aus, dass jegliche Bearbeitung oder Verformung des Stahls in kaltem Zustand wenn möglich zu vermeiden ist (dabei müssen ja Spannungen entstehen, die nur durch eine gute Wärmebehandlung bzw. Spannungsarmglühen behoben werden können).

Mir wird jetzt mehr und mehr klar, dass es keine klare Antwort auf meine Frage zu geben scheint. Hauptsächlich überrascht bin ich von der Angabe einer Schneidenstärke unter 1mm nach dem schmieden!

Beste Grüße und Danke
Christian
 
Hallo Xian,

Ja... Richten :) Tut mir leid.
Ich verstehe jetz dein Problem. Aus meiner Sicht gibt es nur zwei Möglichkeiten:

A) Die Klinge zu schleifen.

oder

B) Sie zuerst verbogen zu schmieden und wenn man den schnedewinkel schmiedet wird die ganze Klnge gerade.

Ich hoffe ich hab dir geholfen.

Gruss,
Dark Inferno
 
Hallo,

Danke Markus. War 'ne gute Geschichte. Stimme ich zu. "A" war nur ein Vorschlag. "B"
ist mir lieber.

Aber 900 grad kann doch nicht warm heissen. Oder? :confused:

Gruss,
Dark Inferno
 
Doch doch, heiß gibts nicht, ist alles nur warm!

Aber den ganzen Zinnober wegen ner Klinge aus Baustahl, das versteh ich nicht!
Ich mag solche rustukalen Sachen, würde zwar den Anschliff höher ziehen aber gut, ist ja Deine Sache. Nur versteh ich ehrlich gesagt nicht, warum Du nicht richtigen Stahl verwendet hast. Dann könntest Du das Messer auch benutzen und hättest Spaß daran.
 
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