Marko Tsourkan Line Gyuto, konvex-Grind 225mm

güNef

Premium Mitglied
Beiträge
5.762
Servus,

Tsourkan Line, an konvex Grind-Gyuto 225mm…

attachment.php


Prolog…

Nachdem Gabriel auch über MF-Grenzen hinaus den internationalen Kochmessermarkt beobachtet und deshalb innerhalb der Custom-Kochmesserszene eigentlich immer ganz gut informiert ist, hat er es auf einen Tsourkan-Prototypen abgesehen, welchen er bereits in der Kochmessergalerie gezeigt hat. Zeitgleich und wie der Zufall so spielt, hatte Marko wieder ein paar Messer fertig und abzugeben und da Gabriel ein klasser Bursche ist, hat er mir fix die Info zukommen lassen und ich hab die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mir eines gesichert und konnte deshalb unter den zum Verkauf stehenden Messern sogar noch die Griffform, die Länge und den Schliff auswählen, Griffholz, Spacer, Zwinge und Stahl waren vorgegeben!

Ein Detail am Rande, dieses Messer ist das vierte oder fünfte Tsourkan in Europa, so die Auskunft von Marko und die gesamte Abwicklung und finanzielle Transaktion ist über Gabriel gelaufen, ein Ehrenmann wie er im Buche steht und auf diesem Weg möchte ich noch einmal meinen Dank aussprechen!

K.keller hat ja schon ein 240er S-Grind-Tsourkan mit oktogonalem Griff aus 52100 Stahl vorgestellt, ich habe mich für ein 225er Line-Gyuto mit D-Griff aus Cocobolo mit Nickel-Silberspacer und konisch zulaufender Papiermicarta-Zwinge entschieden. Stahl ist ebenfalls 52100 der Schliff/die Geometrie an diesem Messer ist aber beidseitig konvex! Ich würde es als WH-Gyuto „light“ einstufen! Da ich ein extrem FR-optimiertes Messer mit meinem Xerxes UF-HK-Gyuto habe und auch ein wuchtiges WH von Itinomonn, habe ich mich in erster Linie mal vom Optischen leiten lassen, da mir die cleanen Wa-Interpretationen von Tsourkan ausnehmend gut gefallen! Der Schliff/die Geometrie in dieser Form ist auch Neuland für mich, also ran an den Speck!

Eine Abhandlung und ein paar Vergleiche:

Vergleiche ich mit meinem besten Oberklasse-Yo-Serienmesser ( Misono UX10, 240mm, das ich auf 225mm kürzen, und leicht ballig umschleifen und *ausdünnen habe lassen ), dass für mich übrigens immer noch die Benchmark unter den großen japanischen Yo-Gyuto’s darstellt und für seine exorbitante Preisgestaltung, vor allem wenn man nicht selbst importieren möchte, bekannt ist, finden sich nichtsdestotrotz Aufgrund der gebotenen Qualität dieser prestigeträchtigen Spitzenserie durchaus Gemeinsamkeiten mit einem Tsourkan Semi-Custom-Handmade, die man auf den ersten Blick nicht vermuten würde. Abgesehen vom Geometrieverlauf, der beim Misono konventionell flach und beim Tsourkan konvex geschliffen ist, fällt das über weite Strecken sehr edle F&F von beiden ins Auge, wie auch unbestritten ein exzellent gefertigter und durchdachter Griff, beim Misono als edle Western-Variante mit symmetrisch-konisch zulaufenden Neusilberbacken in feinster Verarbeitung, völlig spaltfrei und großzügig dimensioniert und als Gegenstück eine zeitgemäße Interpretation einer Wa-Variante die mit edlen Materialien und fast perfekter Verarbeitung glänzt!

Hier zur Einstimmung ein paar Vergleichsbilder……..

Misono, cleanes Edelmetall:

attachment.php


attachment.php


Tsourkan, cleanes Japandesign:

attachment.php


attachment.php


Ein direkter Vergleich:

attachment.php


attachment.php


Die Griffgestaltung:

attachment.php


attachment.php


Marko Tsourkan hat sich als Autodidakt und später bei Devin Thomas, in Panaca, Nevada sein Wissen angeeignet, die Klingen und Schliffe der besten japanischen Schmieden studiert, allen voran die Messer von Shigefusa und Kato, die für ihren Schliff und ihre Qualität berühmt sind! Tsourkan hat diesen Shig/Kato-Schliff gekonnt nach seinen Vorstellungen erweitert oder machmal auch zurückgenommen und seinen eigenen Stil daraus abgeleitet! Bei seinen mitunter selten gewordenen Western-Modellen, zeigen sich bei der Griffgestaltung die Einflüsse von Devin Thomas und Bill Burke’s Arbeiten. So mischt Tsourkan mit leichter Hand verschiedenste Einflüsse aus der US- und japanischen Messerszene zu seinem ganz persönlichen Stil!

Marko hat sich über die Jahre ständig weiterentwickelt und legt sehr viel Wert auf rationelles und organisatorisches Arbeiten mit tüchtig Stückzahlen, so das er sein Portfolio vereinfacht und seine Fertigungsschritte immer mehr optimiert hat und nur mehr ein paar Modelle anbietet. Mit reinen Auftragsarbeiten hat er meines Wissens aus Zeitmangel wieder aufgehört und bietet heute seine Messer im KKF und auf seiner Homepage (aktuell im Umbau) an.

Tsourkan bietet einen beidseitigen S-Grind, einen asymmetric-S-Grind und einen konvex-Grind an, alleine das unterscheidet seine Messer von länderübergreifenden Serienmessern aller Art! In der Regel ist die optische Anmutung japanisch orientiert, als klassische Wa-Griffformen, doch auch hier mixt er wie ein DJ traditionelle Elemente mit persönlichem Stil und zwar sowohl optisch wie auch vom verwendeten Material. Was daraus entsteht sind handwerklich sehr sauber gemachte Messer, die Optisch wie auch funktionell bis ins kleinste Detail durchdacht und umgesetzt sind!

Design & Finish:

Der in New York lebende Ukrainer hat den japanischen D-Griff um eine Facette erweitert, in dem er eine sehr widerstandsfähige Papiermicartazwinge statt traditionellem Horn verwendet und diese radikal asymmetrisch-konisch, dem rechtshänder D-Griff entsprechend auf die Klinge zulaufen lässt um einen ergonomisch perfekten Pinch-Grip zu ermöglichen! Das Griffholz ist aus Cocobolo, dazwischen ist ein Spacer aus Nickel-Silber eingelegt.

attachment.php


attachment.php


attachment.php


Die Passungen der einzelnen Griffteile, wie auch die Facetten und Holzpolitur ist wirklich perfekt gemacht, allerdings trübt der offene Spalt und die Kleberreste beim eingebrachten Erl ein wenig das Bild und die Micartazwinge hätte auch eine feinere Politur vertragen! Das finde ich nicht dem restlichen Messer angemessen! Aber gut, den Kleber mach ich ab und die beiden Spalten verschließe ich selbst, aber das müsste nicht sein! Ich bin da halt sehr pingelig, was F&F betrifft! Klingenrücken und Kehl sind dagegen wunderbar bachkieselglatt verrundet und auspoliert!

attachment.php


Bis auf zwei kleine Kratzer die bald unter einer Patinaschicht verschwinden werden ist das „Hairline-Finish“ der Klinge erste Sahne.

Das eingeschlagene Logo ist sehr rustikal ausgeführt und sicher eine ideale Stelle an der sich Rost ansetzen kann!

attachment.php


Schliff/Geometrie:

So einen über die ganze Klingenhöhe konvexen Geometrieverlauf kenne ich in ähnlicher Form nur vom Itinomonn WH, dieser hat einen brachialeren Verlauf im letzten Drittel der Klinge aber dafür im vorderen Drittel die klar feinere Schneide und dementsprechend ist die Trennwirkung hinten und die Schneidfähigkeit vorne. Für mein Verständnis die nahezu perfekte WH-Geometrie, dass hat mir auch Gabriel in meinem Beisein in einem direkten Vergleich mit seinem Kato bestätigt!

Das Itinomonn unterstützt den Schnitt mit seinen 270gr Kampfgewicht und fährt wie ein rasierscharfer, nach hinter raus sich immer weiter öffnender Keil, durch das Schnittgut, dass Tsourkan bringt weniger Gewicht bei mehr Schneidenlänge, weniger Keilwirkung nach hinten raus und ist ausgewogener und deutlich weniger wuchtig!

Das Tsourkan entfaltet seinen konvexen Schliff in einem linearen Bogen und zeigt keine Extreme, weder in der Schneidfähigkeit noch im FR!

Die Schneidfähigkeit bleibt nur leicht hinter meinen Erwartungen zurück, vor allem im hinteren Klingendrittel können das einige meiner Messer besser! Das mag auch daran liegen, das Gabriel einen kleinen Ausbruch, der anscheinend während der unfassbar langen Reise in einer nicht ausreichend gesicherten Verpackung entstanden ist, rausgeschliffen hat und die Schneide deshalb einen Tacken zurückgesetzt hat! Ob das die ursprüngliche Schneidfähigkeit reduziert hat, bleibt aber eine Vermutung! Die Klinge zeigt keinen Verzug und ist schön steif, kein flexen oder filigranes Gefühl!

Die Dicke hinter der Wate liegt an 2/3 der Schneide bei ziemlich genau 0,30mm und zwar schön konstant, das letzte 1/3 zur Spitze läuft mit 0,20mm aus, ein an sich zufriedenstellender Wert, aber sicher keine Laserschneide!

Der Kehlvergleich zeigt das ganz gut….

attachment.php


FR ist mit zaghaften Methoden, die keinen Einfluss auf die Schneidfähigkeit und optischen Auftritt eines Messers haben, nach meiner Erkenntnis entweder homöopathisch ausgeprägt, eingebildet oder bedingt das richtige Schnittgut! Ich bin überzeugt das eine effektive Schnittgutfreisetzung die eine Klinge übertragbar und für jedermann merkbar umsetzt, sich nicht in eine oder beide Flanken integrieren lässt ohne markante äusserliche Veränderung! Eine tiefe HK mit exakter Abscherkante reduziert bzw. verhindert effektiv ein Anhaften von Schnittgut, ein leichter gleitender Schnitt wird beibehalten. Ein konvex ausgeführter Schliff, je flacher und linearer, desto sanfter, je brachialer desto wirkungsvoller „trennt“ den Abschnitt vom Schnittgut, es wird mehr „Arbeitsgewicht“ für das Messer und mehr Kraft für den Schnitt gebraucht.

So sorgt ein waschechtes WH für den deutlichsten FR durch"auftreiben" oder "aufspalten" der Klinge in hartem Schnittgut. Hier findet tatsächlich "Freisetzung und Trennkraft" statt!

Eine S-Grind-Geometrie sorgt eher für ein lockeres haften an den Flanken, dass vom nachfolgendem Schnittgut wieder ohne "Gleitverlust"weitergeschoben wird und dann irgendwann abfällt oder sich von Hand leicht abstreifen lässt. Wenn's so funktioniert kann man schon zufrieden sein. Will man mehr "Freisetzungsleistung" muss man zu Klingen greifen, die dahingehend manipuliert und optimiert werden/wurden! Das Bedeutet, je radikal konvexer, desto wirkungsvoller die Trennung bei harten Schnittgut, aber dadurch verzichtet man auf einen leichten Genusschnitt, bei weichem und saftigem Schnittgut verflüchtigt sich der „Trennungseffekt“ stark, bei S-Grind und HK bleibt eine hohen Schneidfähigkeit präsent, es pappt je nach Geometriekonzept mal mehr, mal weniger an, zu einer effizienten „Abtrennung“ im Schubschnitt kommt es nicht! All dieser Geometrievarianten ist eine sehr feine ausgeschliffene und nagelgängige Schneide gemein, die nix mit den + 0,50mm „hinter der Wate Messern“ zu tun haben, die in durchschnittlichen Haushalten millionenfach in Schubladen liegen! Die Unterschiedlich erzielbaren Effekte sind nach wie vor ein weites Land!

Wieder deutlich anders der Vergleich mit meinem gepimpten Misono. Verglichen mit diesem ist FR und Trennwirkung deutlich besser aber der Vorteil einer dünneren Klinge zeigt sich in einer klar besseren Schneidfähigkeit!

Auch hier ein Kehlvergleich….

attachment.php


attachment.php


Natürlich hat jeder Schliff abhängig vom Schnittgut seine Vor-und Nachteile!

Der konvexe Tsourkan-Schliff macht seinen Bogen kontinuierlich vom Klingenrücken zur Schneidenspitze, deutlich sichtbar wenn man das Lineal mittig anlegt!

attachment.php


Legt man das Lineal im letzten Klingendrittel an, dann sieht man erst wie gewaltig dieser Bogen ist!

attachment.php


Das Tsourkan ist kein Laser, dazu ist der Ausschliff nicht fein und die Klinge nicht dünn genug, dass Tsourkan ist kein wuchtiges WH-Gyuto, dazu ist die Trennwirkung zu wenig brachial im hinteren Drittel der Klinge und das Messer mit seinen 212gr bei einer Länge von 385mm fast zu leicht!

Es scheidet nicht so leicht wie meine Spezialisten und auch das UF-HK-Gyuto hat in Sachen Schneidfähigkeit und FR die Nase vorne. In Sachen Schneidkantenstabilität ist das Tsourkan konvex-Gyuto aber eine Klasse für sich.

Das Besondere ist das Zusammenspiel! Es schneidet von der Spitze bis zur Klingenmitte noch leicht genug, wirklich nutzbar ist die gesamte Schneidenlänge fast ohne zu spalten oder eine Möhre knacken zu lassen, erst hinten raus bei dicken Möhren kommt der WH-Charakter durch, die Schneide ist stabil genug ohne besondere Vorsicht walten lassen zu müssen, das Profil ist schön flach, der konvexe Schliff trennt hartes Schnittgut ziemlich gut und saugt sich dadurch etwas weniger fest. Der Stahl ist unbestritten einer der besten für ein Kochmesser, die Balance stimmt und das Gewicht fühlt sich gut an. Das Design ist stimmig, die Verarbeitung insgesamt überragend und die Haptik empfinde ich als besonders gelungen! Es ist einfach ein ausgewogenes, großes Gyuto!

Insgesamt ein Messer das vieles zusammenführt auf das ich Wert lege und neues mitbringt das mir gefällt!

Was mir abgeht ist nur der kompromisslos leichte Schnitt, ansonsten ist das Tsourkan ein Messer für alle Tage und wer wirklich dünne Klingen und die damit verbundene Schneidfreude nicht kennt, würde mit diesem Messer wohl rundum glücklich werden!

Wenn einem das Design liegt, dann kann man schon abfahren auf so ein Teil, auch jenseits aller Funktion. Es liegt einfach super in der Hand und alle Teile sind glatt und schön gemacht! Ein Messer für Liebhaber!

Stahl, Profil & Balance:

Wie schon gesagt ist der 52100 ist sowieso einer der besten Stähle für Kochmesser, dazu noch das schön flache Profil mit großzügigem „Sweet-Spot“, dass Längsfinish der Flanken und der leicht klingenlastige Balancepunkt. Zur Exotik tragen der Herstellungsort New York, die Geschichte und das Konzept des Machers und die absolut geringen Stückzahlen in Europa bei und machen dieses Messer zu einem Leckerbissen für Kochmesserfreaks! Da sind schon ein paar schöne Details dabei.

attachment.php


attachment.php


Beim Kauf und Import solcher Messer geht es nicht mehr darum, welches jetzt leichter schneidet, oder länger scharf bleibt usw., sondern welches Messer schafft den Spagat alle gewünschten Eigenschaften denen man persönlich den Vorzug gibt in einem einzigen Messer zu vereinen, ohne das Gefühl aufkommen zu lassen, einen Kompromiss gemacht zu haben. Anders kann ich das nicht ausdrücken!

Die Klingenspitze ist gerade noch fein und dünn genug für die berühmte Zwiebel und ich habe keine Scheu mit tüchtig Impact zu choppen, da sich erstens das Profil geradezu anbietet und zweitens die Schneide nicht wirklich nagelgängig ausgeschliffen ist, was in Kombination mit einem korrekt wärmebehandelten 52100*Stabilität garantiert!

Reaktion:

Auf üblichem Niveau von 1.3505, keine Ausreißer!

Empfehlung:

Die Gretchenfrage lautet: Sind Semi-Customs wirklich in jedem Belang einem Serienmesser überlegen?

Ich denke, dass lässt sich nicht pauschal beurteilen und wird wohl in erster Linie von Liebhaberei getragen. Ein klares ja, wenn es sich um übertragbare Verbesserungen in der Grundfunktion einen Messers handelt und ein ebensolches nein, wenn es nur um Prestige, Optik oder Exklusivität geht! Es wird auch Messer geben die sich wie dieses Tsourkan, nicht genau zuordnen lassen, deshalb halte ich den Ball flach…..

Kein Licht ohne Schatten:

Die Kommunikation mit Marco Tsourkan kann schon mal ins Stocken geraten, die Zeitverschiebung und seine One-Men-Show, da kann eine Mail schon ein paar Tage auf sich warten lassen und mit einem flotten Versand hat er auch nicht viel am Hut! Das wäre noch alles verschmerzbar, weil DHL und die Zollabwicklung alleine 17 Tage gefressen hat, von der Kohle ganz zu schweigen und 10 Tage war das Messer aus den Staaten nach Hamburg unterwegs, ein Irrsinn verglichen mit den 5-7 Tagen von Japan nach AT/DE mit EMS! Und dann noch ein paar Tage zum Testen bei Gabriel und nochmal ne Woche bis zu mir!

Solange habe ich noch nie ab Versand auf ein Messer gewartet und werde mir das auch nicht mehr so schnell antun!

Was aber ein echtes Ärgernis ausmacht, ist die schlechte Verpackung in der das Messer unterwegs war! Dadurch ist es zu einem kleinen Ausbruch der Schneide gekommen, die sich in stabilerer Verpackung hätte vermeiden lassen! Die Schachtel war überhaupt ein Witz, billigster Standard ohne stabilisierendes Innenleben und wurde dem edlen Inhalt nicht annähernd gerecht. Die Schachtel hab ich gleich nach dem Auspacken im Papiermüll entsorgt.

Gabriel war so nett und hat mir angeboten, die Blessur rauszuschleifen, was er auch mit Bravour erledigt hat! Nichts mehr zu sehen, danke!
Trotzdem ein Jammer und eine Rücksendung/Reklamation hätte ich mir nur angetan, wenn der Ausbruch in einer Größenordnung gewesen wäre wie bei Atlantik und seinem Kato von CKTG!

Die oben erwähnten Makel sind jetzt nicht wirklich schlimm, aber wie man unschwer lesen kann, ist eine perfektes von A-Z eine seltene Kunst!

Ach ja, was die Kohle betrifft hätte ich dafür auch ein cooles Xerxes bekommen, von daher tu ich mir diese US-Importgeschichten nicht mehr an ( Ausnahme ist BRB ) hier wird einfach zu viel Geld für’s drumherum verbrannt, sondern unterstütze in Zukunft einen Schmied meiner Wahl!

Das war’s aber an Schatten, ansonsten hab ich meine rechte Freude an diesem exotischen Messer!

Gruß, güNef
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

Danke für den...wie immer ....tollen Bericht !!

Ich mag das Messer...entspricht genau meinem Geschmack..Griff/ Klingenform / Schliff
genau mein Ding...und wenn man bedenkt das der Erbauer ein Autodidact ist....Respekt...der kann schon was....
Das in der Liga das eine oder andere Messer vorne liegt beim Schnitt....naja,...denke das ist wohl "jammern" auf hohem Niveau...denke ich

Bei den für mich mittlerweile entscheidenden Punkten....bekommt so ein US Import mitlerweile ein NoGO
Sammelleidenschaft hin oder her....
Ich behaupte das Jürgen Schanz, Jannis und co...bei der Qualität einfach vorne liegen...und so einen Kratzer im Griff gar nicht erst rausschicken...geschweige den...eine lausige Transportverpackung...
Und sie erfüllen unsere Sonderwünsche problemlos.....ich wurde bisher IMMER positiv überrascht...
Deshalb ...und bis auf weiteres ...denke ich und handele wie Du.....da braucht man auch keine Angst vor unliebsamen Überraschungen haben...

Es bleibt aber ein tolles Messer !!...ohne Frage

gruss knifeaddict
 
Servus,

Bei den für mich mittlerweile entscheidenden Punkten....bekommt so ein US Import mitlerweile ein NoGO
Sammelleidenschaft hin oder her....

Ich behaupte das Jürgen Schanz, Jannis und co...bei der Qualität einfach vorne liegen...und so einen Kratzer im Griff gar nicht erst rausschicken...
Und sie erfüllen unsere Sonderwünsche problemlos....

ich möchte dir da nicht ernsthaft widersprechen, aber.....;)

Jürgen lehnt C-Stahl schon seit längerem ab und Wa-Griffe machte er, wenn überhaupt, dann nur zähneknirschend! Wenn du was geschmiedetes möchtest, dann muss du dich nach Alternativen umsehen!

Jannis macht absolute Spitzenmesser, hat aber auch seine Prinzipien und keiner von beiden wird dir eine 1 zu 1 Kopie von einem existierenden Messer machen (ohne Absprache, was sich bei internationalen Machern als schwierig erweisen könnte), bzw. würde ich sie mit einer solchen Frage nicht in Verlegenheit bringen!

Was also tun wenn du genau dieses Messer (Tsourkan) haben möchtest? Entweder an einem abgewandelten Design feilschen und den Macher deines Vertrauens beauftragen, dann bleibt's ein Kompromiss zum Original!

Das Ergebnis kann aber durchaus besser sein, keine Frage!

Trotzdem bleibt der Weg zum Original, so mühsam und ärgerlich er auch sein kann, wenn du das Original willst, quasi alternativlos! In machen Fällen auch fast aussichtslos (BRB)! :hmpf:

Hier ein paar frische Pics mit Patina:

attachment.php


attachment.php


und auch noch ein paar Daten nachgereicht:

Klingenhöhe: 48mm

Klingenlänge: 242mm, davon nutzbare Schneide:227mm

Grifflänge: 142mm

Griffhöhe vorne: 24mm

Griffhöhe hinten: 27mm

Griffbreite vor der Zwinge: 21mm

Griffbreite Zwinge an der Klinge: 15mm

Klingenrücken: Griff: 3mm, Mitte: 2mm 1cm vor der Spitze: 0,68mm

Gruß, güNef
 
Hallo Güneff

Ich hab die beiden mal als Beispiel angeführt....
Ich würde auch nie auf die Idee kommen was kopieren zu lassen...wäre ja auch langweilig...

Und mein Sammlerherz sagt auch manchmal zu Messern ja....wo die Venunft nein sagt...trotz kosten und co...
aber nur wenn es wirklich nicht anders /besser geht....

Wäre das mit dem Zoll und co nicht...hätte ich wohl auch schon zugeschlagen....lol...

knifeaddict
 
Mal wieder ein ausnehmend schönes und elegantes Messer, dass wir hier vorgestellt bekommen. Dein Review lässt für mich wirklich keine Fragen offen, deswegen stelle ich auch keine. Höchstes Niveau mal wieder.

Ausgesprochen harmonisch finde ich den Griff, und dass auch hier eine "fette" Angel angebracht ist, wird den Griffkomfort im Pinchgrip wohl noch einmal erhöhen. Die Sorgfalt, die in die Griffgestaltung und die Griffmaterialien gesteckt wird, ist wirklich inzwischen ein Art amerikanisches Markenzeichen. Manchmal geht das sogar schon in Richtung Bling Bling, aber hier ist es schön.

Und diese vermaledeiten Versandgeschichten können einem wirklich ein bisschen den Spaß verderben.
 
Schönes Messer und schöner Bericht. Um ehrlich zu sein ist das meiner Meinung nach der bisher beste, den du hier im MF bisher abgeliefert hast. Sehr akribisch, viele Details und vor allem sehr viel mithilfe von Bildern erklärt. Und obwohl die Textmenge nicht ohne ist, liest sie sich sehr flüssig und unterhaltsam.

Die Klingenform des Tsourkan Line Gyuto finde ich prima, der Griff sieht optisch schick aus. Ich bin ja ähnlich wie Gabriel nebenher noch im KKF aktiv, weswegen mir der Macher durchaus bekannt ist. Ich geb dir durchaus recht, daß es wenig Sinn machen würde so ein Messer von einem europäischen Macher kopieren zu lassen. Allein schon beim Anschliff würde die Sache wohl scheitern, solange man nicht von jemand Drittem ein Tsourkan als Ansichtsexemplar hätte. Deswegen freue ich mich, daß nach Klaus und Gabriel du nun auch den Geldbeutel weit aufgemacht hast und uns hier an dem Messer in Form des Berichts teilhaben läßt, weil er eben schön dabei hilft das Können der US Messermacher in einen richtigen Kontext zu unseren heimischen Machern zu setzen.

Für mich hat sich beispielsweise nach all den Berichten und Erfahrungen hier im Forum deutlich die Meinung herauskristallisiert, daß ich (Lottogewinn ausgenommen) wohl niemals ein Custom Messer aus Übersee bestellen würde. Ich hab jetzt seine Preise nicht mehr im Kopf, aber ich tippe mal darauf das man bei ihm mal schnell bei der 400$ vor Versand und Steuern für ein 240er Gyuto liegen dürfte und die meisten US Macher liegen ja auch in der Region oder deutlich drüber. Und da wäre mir einfach das Risiko zu groß, das irgendwas dabei schiefgeht (F&F Fehler, Transportschaden) und man dann entweder extrem viel Aufwand hat das zurückzuschicken und vom Macher nachbessern zu lassen, oder man zur Vermeidung eben jenen Aufwands man sich mit Mängeln arrangiert, die man ansonsten eher nicht hinnehmen würde.

Wenn ich in also in Zukunft irgendwann mal mehr als 300€ für ein Kochmesser raushauen sollte, wird es ein europäisches Produkt werden... egal wie optisch reizvoll ich die Produkte einiger amerikanischer Macher finde.
 


Ich finde die Reviews unserer Spezialisten hier im Forum besser als die der Amerikaner.


Schönes Messer.....
Wenn ich in also in Zukunft irgendwann mal mehr als 300€ für ein Kochmesser raushauen sollte, wird es ein europäisches Produkt werden... egal wie optisch reizvoll ich die Produkte einiger amerikanischer Macher finde.

Sag bitte niemals nie :D

Du wolltest schon vor langer Zeit kein neues Messer mehr kaufen und plötzlich hast Du uns alle mit einem Custom ( ok, dann eben semi-Custom !) von Robin Dalman überrascht und unseren Horizont erweitert.

@ güNef

Was soll ich sagen ? Ich machs kurz. Toller Beitrag, siehe oben in fettgedruckt :hehe:
Das Cocobolo ist der Hammer :super:

ps: Ich brauche übrigens keinen Laser um dauerhaft glücklich zu sein :steirer:

Gruß, kup
 
Moin zusammen,

danke für das wirklich tolle und super ausführliche Review. :super::super:
Und gerne geschehen :)

Ergänzend zitiere ich mich einfach mal selbst aus meinen Mails an (den neugierigen :D) güNef, in denen ich meine ersten Eindrücke geschildert habe:

Die Verarbeitung habe ich versucht darzustellen. Ich finde sie wirklich top. Der Griff gehört locker zu den am schönsten gemachten, die ich je in der Hand hatte! ...
...
Habe das Messer jetzt ein mal mal benutzt für unterschiedliche Dinge. Fangen wir mal mit dem an, was mir gefällt... dass es wunderschön und toll verarbeitet ist hatte ich ja schon gesagt. Daran hat sich auch nichts geändert. Das Profil gefällt mir ausgesprochen gut, den Stahl halte ich sowieso für eine gute Wahl. Die Ergonomie ist hervorragend.
...Von der Schneidfreude her liegt das Messer so im UF Bereich... Hab mal ein wenig rumverglichen und würde es ungefähr auf einer Höhe mit meinem Masamoto HC einordnen. Erzeugt aber auf jeden Fall einen guten Workflow für ein Messer der Größe


Naja... kurz gesagt. Mir hat das Messer sehr gut gefallen. Insbesondere der Griff (das schönste Stück Cocobolo was ich je gesehen hab) und das Profil haben es mir angetan. Nicht umsonst wollte ich noch auf güNef einwirken, dass er das Messer bei mir lässt, aber er wollte nicht ;) Für meinen Geschmack könnte der Food Release noch etwas besser sein (würde wohl von Marko mir dann eher ein S-Grind Messer aussuehn). Die Schneidfähigkeit ist definitiv nicht die eines Lasers, aber definitiv so das man gut damit arbeiten kann. Ich muss zugeben, dass mir die beiden Verarbeitungsmängel garnicht aufgefallen waren, da ist güNef auf jeden Fall sorgfältiger als ich.

Die Verpackung, Lieferzeit und Co. waren allerdings der Schatten. Da habe ich z.B. mit Cris Anderson (auch wenn auch hier der Zoll sich Zeit gelassen hat) bessere Erfahrungen gemacht. Ok, Marko ist auch ziemlich ausgelastet... etwas mehr Achtsamkeit was die Verpackung angeht wäre aber dennoch sinnvoll denke ich.

Was die Diskussion des Sinn oder Unsinn von Messer von US-Machern angeht...

Ich sehe die Messer und deren Macher als Invidiuum an ehrlich gesagt. Wenn ich ein tolles Messer sehe (und dazu entsprechende Eindrücke gelesen hab und es für mich Sinn macht...), dann ist es mir relativ egal ob es auch Japan, Hamburg, Oregon oder wo auch immer herkommt. Gäbe es das gleiche Messer natürlich von einem Macher aus der Gegend und einem aus den USA, wäre die Entscheidung klar. Leider sind aber die Werke insbesondere der hiesigen und amerikanischen Customschmiede IMHO teils derart einzigartig, dass man sie kaum ersetzen kann.

Klar, wenn es nur rein um die Performance gibt, kann ich auch in der Region bleiben. Wir sind in der glücklichen Lage, dass es hier ja einige hervorragende Messerschmiede/-macher gibt. Sobald es aber in irrationale Pfade geht wie den "Stil" des Schmieds oder eben bestimmte Alleinstellungsmerkmale (z.B. Profil und Griff von CJA, Materialien und optische Gestaltung mancher BRB oder eben auch ein paar Tsourkans... ich meine: wer macht sonst ein traditionell japanisch geschliffenes Western Honesuki aus A2 oder 52100?), wird es schon schwierig und da bleibt manchmal nichts außer den teils beschwerliche Weg über den großen Teich, welcher diesmal allerdings auch noch zusätzlich besonders durch den deutschen Zoll extrem verzögert wurde... (hatte ich erwähnt, dass ich noch ne Stunde im Zollamt verbringen durfte?:mad:)

Ob es einem das Wert ist muss ja jeder selber wissen. Qualitativ kann man IMHO keine pauschale "das ist bei den besser und das bei den..." Argumentation auf seriöser Basis aufbauen.

Hier nochmal ein Bild mit "dem kleinen Bruder":

attachment.php


Ein extra Review ist dazu erstmal nicht geplant (ist ja nur ein Schälmesser sozusagen ;) ), aber vielleicht kann ich hier im Kontext ein paar Stichworte loswerden:

- der AEBL wird wirklich extrem leicht sauscharf
- Verarbeitung ist erste Sahne!
- das Messer ist ziemlich dünn ausgeschliffen (Rückenstärke ca. vergleichbar mit meinem Herder K1, welches allerdings noch extremer nagelgängig ist)... die Spitze ist deutlich dünner als beim K1
- der Griff liegt beim Schälen sehr gut in der Hand
- das Profil hat sich bisher bei verschiedenen Schäl- und Tournierarbeiten bewährt... das passt!
- güNefs Cocobolo (bei mir ist die Zwinge übrigens aus Ebenholz) finde ich schöner :lach:

Ich finde die Reviews unserer Spezialisten hier im Forum besser als die der Amerikaner.

Trifft auf dieses Review hier auf jeden Fall voll zu! :super:
 
Servus,

@Alle

Erstmal danke für das Interesse und die sehr positive Reaktion auf Aufbau und Inhalt meines Berichtes von Leuten die auch internationale Foren besuchen! Das schmeichelt durchaus! ;)

Ich habe bis jetzt immer zurückhaltend und mit der Distanz der Ferne auf US-Macher reagiert, weil meine Einkäufe bei aller Leidenschaft für tolle Kochmesser in der Regel doch von Vernunft getragen werden! Bei diesem Messer habe ich einfach Impulsiv gekauft, ohne lange Für und Wider abzuwiegen, dass ich oft so lange wälze, bis der Wunsch abklingt! :D

Wie Karnstein sagt, dass Risiko einer Reklamation mit der damit verbunden Zeit und den möglichen Scherereien ist klar die erste Hürde über die man drüber muss, dann kommen noch die vielen Extrakosten und das lange Warten!

Alles nicht sehr verlockend für Europäer, von daher wundern mich die geringen Stückzahlen an Kochmessern mancher US-Macher in unseren Breiten nicht!

Es ist aber auch so wie Gabriel sagt, wenn man an einem Messer/Macher/Stil/Design einen Narren gefressen hat, dann bleibt nur der Import mit allen negativen Begleiterscheinungen im Kielwasser!

Der Kochmessermarkt im deutschsprachigen Raum ist leider häufig langweilig, man spürt wenig Esprit und von sprühender Kreativität wie bei manchen US-Boy's ist nicht viel zu merken, auch weil wahrscheinlich die Käufer und Sammler fehlen die so etwas mögen!

Der aktuelle monatliche Montags-Sale von BRB hat wieder ein paar Kracher im Portfolio, wo Kochmesserfreaks nur mit der Zungen schnalzen können. An solche Messer ranzukommen scheint bei der wartenden Meute an Käufern alleine in den USA für schier unmöglich! Klick, Klick, Klick

Von daher braucht's mehr Xerxes und Dalman's...

Gruß, güNef
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi güNef,

ja kann man mal machen, so ein Tsourkan kaufen, sehr schönes Teil, Gratuliere.
Super Review, mal wieder mit tollen Bildern. Kaum zu glauben, aber Du setzt immer noch eins drauf.
Mein Tsourkan ist nach wie vor immer noch eins meiner Top 3 Messer und begeistert mich nach wie vor.

Dein Bericht hat mich auch nochmal in meiner Schliff Wahl bestätigt, Marko hat mir so in etwa den Unterschied der Schneidfähigkeit beschrieben.
Viel Spaß damit und danke für deinen Bericht
Gruß Klaus
 
Servus,

Dein Bericht hat mich auch nochmal in meiner Schliff Wahl bestätigt, Marko hat mir so in etwa den Unterschied der Schneidfähigkeit beschrieben.

wie schon Eingangs erwähnt, waren die zur Auswahl stehenden Messer, jeweils fixe Schliff, Klingenlänge und Griffkombinationen. So war ein oktogonaler Griff als S-Grind-Laser mit 180er Klinge ausgeführt, und zwei oder drei mit D-Griff in abgestuften Längen mit konvex-Grind verfügbar.

S-Grind in sehr ausgeprägter Form kenne ich von Gabriel's Pfeilspitzenkoraat ohne Abscherkante, eine tiefe HK mit Abscherkante von meinem Xerxes, ein linearer konvex-Schliff war Neuland für mich und der wunderschöne D-Griff mit konturierter Micartazwinge und Cocobolo sehr verführerisch. Das Begründet meine Entscheidung und sollte die Chemie zwischen Schneidfähigkeit und Erwartung wider Erwarten nicht zusammengehen, bliebe immer noch die Option, die Klinge um etwas Material zu berauben, wenn du verstehst was ich meine! :hehe:

Das ist einfacher, als nachträglich einen hübscheren Griff dranzumachen! ;)

Nö, Spaß beiseite, ich bin aktuell sehr zufrieden mit dem Gebotenen und lass das Messer jetzt die nächsten Wochen richtig laufen, dann kann ich ja noch einmal Bilanz ziehen!

Gruß, güNef
 
Servus,

ich bin mit meinem Messschieber noch einmal die ganze Klingengeometrie rauf und runter, weil Gabriel gemeint hat, es kam im so vor, als wäre das ein asymmetic-S-Grind auf der rechten Flanke und ein konvex Grind auf der linken!

Auf Höhe des eingeschlagenen Logos, siehe da, schaut das so aus:

attachment.php


Ein paar Zentimeter weiter ist der S-Grind wieder verschwunden! :confused:

Ob das so gewollt ist, oder eigentlich ein Fehler im Schliff, kann ich nicht seriös beurteilen, Auswirkungen auf den Schnitt/FR konnte ich nicht feststellen!

Gruß, güNef
 
ich bin mit meinem Messschieber noch einmal die ganze Klingengeometrie rauf und runter, weil Gabriel gemeint hat, es kam im so vor, als wäre das ein asymmetic-S-Grind auf der rechten Flanke und ein konvex Grind auf der linken!

Ha, ich wusste es doch :D

Ne im Ernst. Auswirkungen auf den Food Release (obs jetzt absichtlich ist oder nicht) habe ich ebenfalls Null bemerkt ehrlich gesagt...


Danke fürs Update güNef!

Gruß, Gabriel
 
Hallo güNef,

ich gratuliere zu dem schönen Gyuto. Toller Griff mit einem der schönsten Hölzer. Und so einen sauber auspolierten Kehl sieht man auch nicht oft. Insgesamt ist das Tsourkan ein Sahnestück. Viel Spaß damit!

Gruß
Pflaster
 
Servus,

ein Update ist angesagt.....

Das Tsourkan ist kein Laser, dazu ist der Ausschliff nicht fein und die Klinge nicht dünn genug, dass Tsourkan ist kein wuchtiges WH-Gyuto, dazu ist die Trennwirkung zu wenig brachial im hinteren Drittel der Klinge und das Messer mit seinen 212gr bei einer Länge von 385mm fast zu leicht!

Es scheidet nicht so leicht wie meine Spezialisten und auch das UF-HK-Gyuto hat in Sachen Schneidfähigkeit und FR die Nase vorne. In Sachen Schneidkantenstabilität ist das Tsourkan konvex-Gyuto aber eine Klasse für sich.

Das Besondere ist das Zusammenspiel! Es schneidet von der Spitze bis zur Klingenmitte noch leicht genug, wirklich nutzbar ist die gesamte Schneidenlänge fast ohne zu spalten oder eine Möhre knacken zu lassen, erst hinten raus bei dicken Möhren kommt der WH-Charakter durch, die Schneide ist stabil genug ohne besondere Vorsicht walten lassen zu müssen, das Profil ist schön flach, der konvexe Schliff trennt hartes Schnittgut ziemlich gut und saugt sich dadurch etwas weniger fest. Der Stahl ist unbestritten einer der besten für ein Kochmesser, die Balance stimmt und das Gewicht fühlt sich gut an. Das Design ist stimmig, die Verarbeitung insgesamt überragend und die Haptik empfinde ich als besonders gelungen! Es ist einfach ein ausgewogenes, großes Gyuto!

Was mir abgeht ist nur der kompromisslos leichte Schnitt, ansonsten ist das Tsourkan ein Messer für alle Tage und wer wirklich dünne Klingen und die damit verbundene Schneidfreude nicht kennt, würde mit diesem Messer wohl rundum glücklich werden!

Das war meine Erkenntnis!

Jannis hat vor kurzem eine Methode entwickelt mit der sich eine stabile Patina herstellen lässt und mir das Angebot gemacht, ich könne gerne mein Xerxes UF zum „Nachpatinieren“ zu ihm schicken!

Da zwischenzeitlich der 1.2442 nicht mehr reaktiv ist, belasse ich mein Xerxes UF so wie es ist und habe statt dessen, nach Rücksprache mit Jannis, mein Tsourkan aus 52100 zum Patinieren an ihn versendet!

Wenn’s den schon dort ist, so dachte ich mir, dann soll Jannis doch gleich das mir letzte Quentchen fehlender Schneidfähigkeit aus der Klinge schleifen. Der kompromisslos leichte Schnitt muss her…..:irre:

Gesagt-getan, das Tsourkan ist retour, die Klinge satt, dunkel und gleichmässig patiniert, einfach toll! :super:

attachment.php


attachment.php


Zuerst ein Blick über den Kehl, ein wenig Substanz hinter der Wate wurde abgenommen, dann das Lineal aufgelegt, immer noch alles stark konvex geschliffen. Gegen das Licht schimmert leicht das beibehaltene Längsfinish der Flanken durch die Patinierung!

Der Messschieber sagt ca. 0,25mm über fast die gesamte Schneidenlänge, ganz vorne wird’s dann noch feiner! Exzellent!

Soweit die Begutachtung vor den ersten Schnitt!

Was folgt, ist ein fettes Grinsen nach der ersten Möhre! :haemisch:

Hier zeigt sich die Klasse von Jannis. Er hat es geschafft die Grundcharakteristik des ursprünglichen Schliffes beizubehalten, also noch konvex genug, um den Abschnitt leichter von der rechten Flanke abzulösen, als bei einem flachgeschliffenen Laser, bei gleichzeitig klar verbesserter Schneidfähigkeit! Er hat einige leichte „Unregelmäßigkeiten“ am „etwas zu“ konvexen Primärschliff korrigiert und so das volle Potential an Schneidfähigkeit, dass dieser japanische Schliff eigentlich mitbringt freigesetzt! Handwerklich ist das Tsourkan eine große Nummer, wenn auch mein Exemplar leichte Schwankungen im Schliffbild gezeigt hat, die Jannis nach ausgiebiger Begutachtung „beseitigt“ hat!

Was mich selber erstaunt hat ist, dass ich diese kleinen Unregelmässigkeiten im Schliff beim Schneiden wahrgenommen habe und deshalb mit der Schneidfähigkeit nicht ganz zufrieden war. Durch viel Vergleichen entwickelt man tatsächlich eine erstaunliches Gefühl für das Schnittverhalten einer Klinge/Geometrie, wenn dieser Schliff sich anders verhält als man erwartet :confused:

Für mich hat sich jetzt eines geklärt: Die Ansprüche die ich heute an ein Kochmesser stelle, also der klare Wunsch und durch Erfahrung entstandene Bedarf an ein „kompromisslos komplettes“ Messer, ab einem gewissen Kaufbetrag, ist ein völlig individuelles Produkt, dass es für mich nicht in Serie zu kaufen gibt!

Egal ob das jetzt eine Kleinserie ist, so wie sie Tsourkan, Dalman oder andere feilbieten oder ein hochwertiges Massenprodukt der üblichen japanischen oder deutschen Hersteller!

Nach gut 100 Kochmesser aller Couleur stehen meine Präferenzen unverrückbar und das treibt die seltsamsten Blüten wie man im Fall Tsourkan sehen kann.

Da kauf ich ein an sich schon tolles Messer, mit dem viele bis an den Rest ihrer Tage zufrieden wären, zahle einen Haufen Kohle für Porto, Zoll, Steuer und das Messer selber, um es dann nochmal um das entscheidende Quentchen an Schneidfähigkeit, dass mir gefehlt hat um damit zu 100% zufrieden zu sein, nacharbeiten zu lassen! Nochmal Porto, nochmal Kosten! Nochmal das Risiko eines Verlustes durch einen Paketdienst! :mad:

Das ist irrational und weit weg jedweder Vernunft und nicht zur Nachahmung empfohlen! :argw:

Was bleibt ist ein sauteurer aber genialer Kochmesserexote dessen Erwerb nur echte Freaks wie z.B. Gabriel, k.Keller oder kup, die massig Kohle für entweder in "sinnfreie" Umbauten oder abgefahrene Custom's verpulvern, verstehen werden! :D :steirer: :haemisch:

Gruß, güNef
 
Hallo güNef

Ich fand das Design von Anfang an ja schon "sehr geil"...mir der gleichmäßigen Patina...meiner Meinung nach einer der schönsten Messer,dass hier je presentiert wurde........WOW

Mein Neid sei Dir gewiss...solltest Du es mal nicht mehr wollen.......nehm ich !!!

Danke fürs zeigen

knifeaddict
 
Von den US-Machern ist Marko noch einer der guenstigeren, zumal er mehr und mehr - wie bereits erwaehnt - ein wenig in Serie fertigt. Es gibt bei ihm weniger Variation in den Materialien als bei anderen US-Machern (z.B. Ian Rogers). Marko ist ein Cocobolo-Fetischist, wuerde ich mal behaupten :hehe:

Was Kommunikation angeht ist Marko sicherlich etwas nachlaessiger als viele andere Macher, zumindest jene, mit denen ich Kontakt hatte. Ian Rogers ist gut, wenn auch etwas knapp bei der Wortwahl und Fuelle. BRB ist sensationell (und ich habe noch 18 Monate Wartezeit vor mir ...), Mert Tansu (ok, Australien) auch absolute Spitzenklasse.

Das sind alles "One Man shows", im Fall von Mert auch nur in Teilzeit ... bei Marko wuerde ich einfach mal behaupten, dass der einzelne Kunde manchmal etwas untergeht, weil bei Marko im Kopf tausend Ideen Platz brauchen. Der Mann ist echt umtriebig, hat staendig neue Ideen und Ambitionen. Zudem hat er m.E. extrem viel Ahnung von vielen Dingen ... ist aber auch ein bisschen chaotisch. Das ist nichtmal negativ gemeint. Als ich ihn in seiner Werkstatt besucht habe hat er sich gute zwei Stunden Zeit genommen, um mir tausend Dinge zu zeigen und erklaeren. Wahrscheinlich waeren weitere zwei dazu gekommen, wenn ich nicht einen Termin gehabt haette und los musste. Hat mich sogar eingeladen, bei ihm mein eigenes Messer zu machen.

Viel Spass noch mit dem Messer. Ich denke, dass Markos Messer zu den besseren (Semi)-Customs gehoeren, und der Preis ist (zumindest hier in den USA) auch durchaus annehmbar ... aber ich zahle natuerlich auch nicht Versand, Zoll etc ... ich bin in 20 Minuten bei ihm :D
 
Moin,

danke fürs Zeigen güNef. Ich hatte das Messer ja ausprobiert und kann gut verstehen, dass dir da noch das letzte Quäntchen gefehlt hat, hätte es mir vielleicht auch...
Deshalb nur ein logischer Schritt aus meiner Perspektive und das Jannis das so ordentlich umgesetzt hat spricht ja für sich :)

Es stimmt schon, Messer "von der Stange"... selbst wenn es nur eine Kleinserie oder ein Semicustom ist, sind irgendwann einfach nicht mehr 100%ig passend (oder zumindest selten).

Die Patina hätte ich als Freund lebhafter bunter Muster auf meinen Klingen mir vermutlich gespart aber dennoch bin ich gespannt wie sich die "neuartige stabile" Patina so verhält im Dauereinsatz ;)

@ alterwisser: Ich glaube ich meinte es schon mal... mein Neid in der Hinsicht ist dir gewiss! Und ja... Marko ist in der Tat einer der chaotischeren und von der Kommunikation etwas schwierigeren int.Messermacher die ich bisher kennen gelernt habe. Wollte mal ein Custom bei ihm bestellen und das zog ca. 4-5 Wochen Mailkontakt (pro Mail dann immer so eine Woche Wartezeit...) hinter sich her. Nachdem ich trotz 3 Mails dann ca. 3 Wochen nichts gehört hatte, durfte sich Cris Anderson über eine Bestellung freuen (bei dem die Kommunikation absolut vorbildlich ist nebenbei bemerkt) :D

Mit meinem kleinen Officemesser (s.o.) von Marko bin ich allerdings nach wie vor sehr zufrieden! Seine Preise finde ich offen gesagt auch immer noch ziemlich ok im Vergleich zur Konkurrenz.

Gruß, Gabriel
 
Hi güNef,

freut mich zu hören, das Du zufrieden bist, ich mag zwar lieber eine lebendige Patina, aber
mit deiner grauen sieht es auch super aus.
Ich bin übrigens auch immer noch super happy mit meinem.
Gruß Klaus
 
Moin moin,

ich poste dann auch nochmal hier, was ich Günter zu dem Messer geschrieben habe:

Das Tsourkan ist insgesamt ein sehr gutes Messer. Der Griff ist durchdacht und sauber gearbeitet. Für mich persönlich etwas gewöhnungsbedürftig aber sinnvoll. Die Einpassung der Angel hätte man etwas sauberer machen können aber das ist ein kleines Detail. Der Schliff ist eigentlich klassisch Japanisch. Als erstes hat er das Flachmaterial relaiv gleichmäßig nach Vorne getapert. Dann hat er eine Primärfase angebracht, wobei der Anschliffgrat gleichmäßig parallel ca. 20mm von der Schneide verläuft. Dadurch wird der Primärfasenwinkel gleichmäßig nach Vorne spitzer. Im Anschluss hat er den Anschliffgrat abgerundet(vermutlich in Längsrichtung an einem großen Kontaktrad). Das Finish war sehr gleichmäßig. Entweder hat der Mann eine absolut ruhige Hand oder ein Vorrichtung, die das Schleifmittel führt. Von diesem Finish kann ich mir noch eine Scheibe abschneiden. Zwar ist mein Finish feiner aber nicht so gleichmäßig wie bei dem Tsourkan. Den einzigen kleinen Makel habe ich bei dem Anschliff der Primärfase entdeckt. Die Primärfase ist ballig geschliffen und die Wate insgesamt etwas dicker als bei meinen Userfriendly. Aber bei deinem Exemplar war es so, dass der Anschliff nicht gleichmäßig war. Die Balligkeit war an mehreren Stellen im vorderen Teil der Klinge größer als am Kehl. Das spürt man beim Schneiden vermutlich kaum aber rein technisch hätte man es etwas präziser machen können. Zur Wärmebehandlung kann ich natürlich nichts sagen.

Insgesamt kann ich aber nochmal sagen, dass das Tsourkan ein sehr gutes und sauber gearbeitetes Messer ist.


Gruß Jannis
 
Zurück