Loup de mer
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Ausschlaggebend, mich mit der Thematik so intensiv zu befassen, war letztendlich die Lektüre vieler Threads im Netz, vor allem hier im Messerforum.
Erschwerend kam hinzu, dass ich immer eine möglichst perfekte Lösung anstrebe .
Allerdings sind mir die für die Ideallösungen aufgerufenen Anschaffungspreise für ein Bogdan- oder Nowi-System viel zu hoch.
Über einen Eigenbau eines Bogdan habe ich zwar nachgedacht, den Gedanken dann aber wegen fehlender Maschinen verworfen.
Am Ende blieb für mich also nur noch, aus einfachen Zutaten eine gute Suppe zu kochen…
Hier dann also die mathematischen Grundlagen, die zur Berechnung und Minimierung der Winkelfehler herangezogen wurden:
Welche Fehler entstehen überhaupt und wodurch entstehen sie?
1. Winkelfehler durch zu kurzen Abstand zwischen Drehpunkt des Schleifarmes und Messerschneide
Erklärung dazu am besten anhand eines konkreten Beispiels:
Die Klinge meines längsten Küchenmessers hat eine Länge von 260mm (gerade Linie von der Spitze zum Schneidenende) und ich möchte einen Soll-Schleifwinkel von α = 15° anbringen.
Wenn die Klinge mittig gespannt wird, reicht zur Fehlerberechnung die Betrachtung von nur einer Seite da auf der anderen Seite der Fehler in gleicher Größe auftritt. In meinem Beispiel konzentrieren wir uns auf die Klingenspitze.
Da ich keinen Apex, Ruixin o.ä. besitze, habe ich bei diesen Geräten den kürzesten Abstand zwischen Drehpunkt des Schleifarms und Messerschneide auf 150mm geschätzt (waagerechte rote Linie im Bild1).
Zur Berechnung des Winkelfehlers brauchen wir nun erst einmal die Länge der anderen roten Linie (vom Drehpunkt des Schleifarms bis zur Messerspitze).
Dazu reicht der Satz des Pythagoras -> Diese Länge beträgt also ~199mm [Wurzel aus (150² + 130²)].
Die weitere Berechnung habe ich im folgenden Bild veranschaulicht (siehe roter Kasten):
Daraus ergibt sich also ein Schleifwinkelfehler von 3,58° (Soll=15° / Ist=11,42°) und mein Messer hätte an der Klingenspitze und am Klingenende einen Schneidenwinkel von nur ~23° (statt 30°).
Und das ist eine für mich zu hohe Abweichung und damit nicht akzeptabel!
Schauen wir uns das ganze nun bei meinem Eigenbau an.
Dort kann ich den Abstand zwischen Drehpunkt des Schleifarms und Messerschneide bis 480mm erhöhen (und bin nicht an die ca. 150mm der Gebr. Ruixin gebunden). Rechnen wir also mal mit diesen 480mm:
Skizziert habe ich das in Bild2 mit den blauen Linien. Erst einmal brauchen wir wieder die blaue Diagonale, und nach Pythagoras ergibt sich eine Länge von 497mm [Wurzel aus (480² + 130²)]
Die weitere Berechnung habe ich im folgenden Bild veranschaulicht (siehe blauer Kasten):
Daraus ergibt sich also ein Schleifwinkelfehler von 0,49° (Soll=15° / Ist=14,51°) und mein Messer hätte an der Klingenspitze und am Klingenende einen Schneidenwinkel von nur ~29° (statt 30°).
Und das ist (zwar nicht perfekt, aber) für mich durchaus zufriedenstellend!
(Hier wäre zum Vergleich mal eine Betrachtung der Winkelfehler bei z.B. Nowi-Systemen durch das Gelenkspiel interessant – aber dazu kann ich leider nichts sagen)
2. Winkelfehler durch die Form der Schneide
Im ersten Punkt haben wir ein Messer mit gerader Schneide betrachtet und dabei sozusagen das „Worst-Case-Szenario“ berechnet.
Tatsächlich sind unsere Messerschneiden aber meist konvex abgerundet, d.h. der Winkelfehler an Klingenspitze und -ende wird noch kleiner als oben berechnet – ich denke, das leuchtet ein!?
Dazu möchte ich gern den Einfluss der Schneidenform hinsichtlich ihrer Radien betrachten.
Dazu erst einmal eine Skizze der verschiedenen „Schleifradien“ meines Eigenbaus:
Vor dem Schleifen lege ich jetzt mein Messer auf diese Schablone und versuche, die Kreislinie zu finden, die am ehesten dem Schneidenverlauf meines Messers entspricht.
An dieser Position befestige ich dann erst meinen Drehpunkt für den Schleifarm und spanne dann die Klinge so ein, dass sie möglichst nah an der gewählten Kreislinie verläuft.
Je geringer die Abweichung des Schneidenverlaufs von der Kreislinie, desto geringer der Winkelfehler!
Bei Deckungsgleichheit von Messerschneide und Kreislinie gibt es keinen (in Worten: Null) Schleifwinkelfehler.
3. Fazit
Durch die Möglichkeit der Längenänderung (und dadurch auch der Radienänderung) des Schleifarmes wird die
- Anpassbarkeit an die Klingenformen verbessert und damit die
- Minimierung von Schleifwinkelfehlern deutlich erhöht.
Soweit erst mal die Theorie in diesem Post... Ich will erst mal sehen, ob alle Bilder ordentlich eingefügt werden... dann geht es mit meinem Eigenbau weiter... so long
Erschwerend kam hinzu, dass ich immer eine möglichst perfekte Lösung anstrebe .
Allerdings sind mir die für die Ideallösungen aufgerufenen Anschaffungspreise für ein Bogdan- oder Nowi-System viel zu hoch.
Über einen Eigenbau eines Bogdan habe ich zwar nachgedacht, den Gedanken dann aber wegen fehlender Maschinen verworfen.
Am Ende blieb für mich also nur noch, aus einfachen Zutaten eine gute Suppe zu kochen…
Hier dann also die mathematischen Grundlagen, die zur Berechnung und Minimierung der Winkelfehler herangezogen wurden:
Welche Fehler entstehen überhaupt und wodurch entstehen sie?
1. Winkelfehler durch zu kurzen Abstand zwischen Drehpunkt des Schleifarmes und Messerschneide
Erklärung dazu am besten anhand eines konkreten Beispiels:
Die Klinge meines längsten Küchenmessers hat eine Länge von 260mm (gerade Linie von der Spitze zum Schneidenende) und ich möchte einen Soll-Schleifwinkel von α = 15° anbringen.
Wenn die Klinge mittig gespannt wird, reicht zur Fehlerberechnung die Betrachtung von nur einer Seite da auf der anderen Seite der Fehler in gleicher Größe auftritt. In meinem Beispiel konzentrieren wir uns auf die Klingenspitze.
Da ich keinen Apex, Ruixin o.ä. besitze, habe ich bei diesen Geräten den kürzesten Abstand zwischen Drehpunkt des Schleifarms und Messerschneide auf 150mm geschätzt (waagerechte rote Linie im Bild1).
Zur Berechnung des Winkelfehlers brauchen wir nun erst einmal die Länge der anderen roten Linie (vom Drehpunkt des Schleifarms bis zur Messerspitze).
Dazu reicht der Satz des Pythagoras -> Diese Länge beträgt also ~199mm [Wurzel aus (150² + 130²)].
Die weitere Berechnung habe ich im folgenden Bild veranschaulicht (siehe roter Kasten):
Daraus ergibt sich also ein Schleifwinkelfehler von 3,58° (Soll=15° / Ist=11,42°) und mein Messer hätte an der Klingenspitze und am Klingenende einen Schneidenwinkel von nur ~23° (statt 30°).
Und das ist eine für mich zu hohe Abweichung und damit nicht akzeptabel!
Schauen wir uns das ganze nun bei meinem Eigenbau an.
Dort kann ich den Abstand zwischen Drehpunkt des Schleifarms und Messerschneide bis 480mm erhöhen (und bin nicht an die ca. 150mm der Gebr. Ruixin gebunden). Rechnen wir also mal mit diesen 480mm:
Skizziert habe ich das in Bild2 mit den blauen Linien. Erst einmal brauchen wir wieder die blaue Diagonale, und nach Pythagoras ergibt sich eine Länge von 497mm [Wurzel aus (480² + 130²)]
Die weitere Berechnung habe ich im folgenden Bild veranschaulicht (siehe blauer Kasten):
Daraus ergibt sich also ein Schleifwinkelfehler von 0,49° (Soll=15° / Ist=14,51°) und mein Messer hätte an der Klingenspitze und am Klingenende einen Schneidenwinkel von nur ~29° (statt 30°).
Und das ist (zwar nicht perfekt, aber) für mich durchaus zufriedenstellend!
(Hier wäre zum Vergleich mal eine Betrachtung der Winkelfehler bei z.B. Nowi-Systemen durch das Gelenkspiel interessant – aber dazu kann ich leider nichts sagen)
2. Winkelfehler durch die Form der Schneide
Im ersten Punkt haben wir ein Messer mit gerader Schneide betrachtet und dabei sozusagen das „Worst-Case-Szenario“ berechnet.
Tatsächlich sind unsere Messerschneiden aber meist konvex abgerundet, d.h. der Winkelfehler an Klingenspitze und -ende wird noch kleiner als oben berechnet – ich denke, das leuchtet ein!?
Dazu möchte ich gern den Einfluss der Schneidenform hinsichtlich ihrer Radien betrachten.
Dazu erst einmal eine Skizze der verschiedenen „Schleifradien“ meines Eigenbaus:
Vor dem Schleifen lege ich jetzt mein Messer auf diese Schablone und versuche, die Kreislinie zu finden, die am ehesten dem Schneidenverlauf meines Messers entspricht.
An dieser Position befestige ich dann erst meinen Drehpunkt für den Schleifarm und spanne dann die Klinge so ein, dass sie möglichst nah an der gewählten Kreislinie verläuft.
Je geringer die Abweichung des Schneidenverlaufs von der Kreislinie, desto geringer der Winkelfehler!
Bei Deckungsgleichheit von Messerschneide und Kreislinie gibt es keinen (in Worten: Null) Schleifwinkelfehler.
3. Fazit
Durch die Möglichkeit der Längenänderung (und dadurch auch der Radienänderung) des Schleifarmes wird die
- Anpassbarkeit an die Klingenformen verbessert und damit die
- Minimierung von Schleifwinkelfehlern deutlich erhöht.
Soweit erst mal die Theorie in diesem Post... Ich will erst mal sehen, ob alle Bilder ordentlich eingefügt werden... dann geht es mit meinem Eigenbau weiter... so long