Messer für Höhenrettung, Bergrettung,Klettern und Outdoor.

ManuelWilm

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Sehr geehrtes Messer Forum,

mein Name ist Manuel Wilm, Von Beruf bin ich hauptamtlicher Rettungsassistent, Ausbilder Bergrettung, Luftretter und Ausbilder für Höhenrettung nach AgBf der Berufsfeuerwehren beim Deutschen Roten Kreuz und der Bergwacht.

Seit langer Zeit bin ich und meine Kollegen auf der Suche nach einem Messer, das die Anforderungen an ein Rettungsmesser für Höhenrettung, Bergrettung, als Alltagsmesser und für Outdoor Aktivitäten gerecht wird.
Diese Idee ergab sich daraus das wir in unserer Höhenrettungsgruppe immer 2 Messer pro person mitnehmen mussten. Einerseits ein spezielles Rettungsmesser, andererseits ein Messer für den anderen Teil.
Durch viele Gespräche mit Ausbilderkollegen und Bergrettern, Industriekletterern und kletternden Baumpflegern aus den verschiedenen Teilen Deutschlands ergaben sich folgende Anforderungen an ein Messer für den Allround Einsatz als einerseits Rettungsmesser, andererseits Alltags und Outdoor tauglich.
- Das Messer soll an einem Karabiner gesichert werden können. (Loch Klingenlager)
- Es muss Pflegeleicht und relativ leicht sein (bis 150 g)
- Die Klinge sollte Glatt und max. 8 cm lang sein.
- Die Klinge sollte eine universelle Form haben um auch Outdoor Aktivitäten (z.B. Nahrungszubereitung bei länger andauernden Einsätzen im Gelände, Bergsteigen, Industrieklettern) gerecht zu werden.
- Das Messer sollte aus Vollmetall sein (Robustheit und Langlebigkeit)
- Die Kosten sollten unter hundert Euro betragen
- Es sollte leicht nach zu schärfen sein
- Es wird kein Glasbrecher oder Gurtschneider benötigt
- Wenn möglich eine robuste Backlock oder Framelock Verriegelung
- Ein Robuster Clip um das Messer auch in der Dienstkleidung oder Freizeitkleidung zu tragen
- Einhandbedienung (Abschraubbarer Klingen Heber um es §42 konform tragen zu können außerhalb des Dienstes)

Es wurden viele sich auf dem Markt befindliche Messer durch mich und meine Kollegen getestet, von denen wir dachten sie würden den Anforderungen gerecht werden.
Unter diesen Messer befanden sich z.B.
- Petzl Spartha
- Spyderco Rescue
- Eickhorn PRT Reihe
- Kong K-blade
- Eickhorn Pacifik Reihe Porthole


Nachdem wir diese Messer ausführlich testeten waren wir aber nicht wirklich zufrieden.
Wir entwarfen eine Zeichnung für ein solches Messer das unseren Bedürfnissen gerecht werden könnte. Bei Bedarf sende ich sie gerne zu.
Bitte keine Tipps zu etwaigen Rettungsmesser auf dem Markt, denn alle diese wurden schon angeschaut.
Vielleicht hat einer der Beteiligten noch einen Tip.

Die Kletternden Retter, Höhenarbeiter und Bergretter würden sich freuen und ich bin mir sicher es wäre eine Bereicherung in diesem Bereich.
Vielen Dank schon mal im Voraus für die Mühe und die Antworten.


Mit freundlichen grüßen

Manuel Wilm
 
Könntest du Zeichnung hier posten?

Du kannst uns nicht so einfach "heiß" machen und dann nix zeigen! schlimm schlimm :hehe:
 
Hallo Manuel,

erstmal herzlich willkommen, ich hoffe das Du ist für Dich ok.

Die Anforderung dass Messer direkt mit einem Karabiener zu sichern schränkt die Auswahl aus meiner Sicht empfindlich ein! Hier würde ich Dich bitten einmal zu überlegen ob am Messer nicht auch ein kleines Loch ausreicht, durch das man eine Schlaufe mit einer Reepschnur legen kann. Falls ja, kann Dir hier bestimmt noch besser weitergeholfen werden.

Viele Grüße,
woka

P.S. Beim Bergsteigen (auch Hochtouren) habe ich eigentlich immer ein Victorinox Sentinel One Hand dabei, da vermisse ich nur selten einen Korkenzieher :D

https://www.victorinox.com/de/de/Produkte/Schweizer-Taschenmesser/Grosse-Taschenmesser/Sentinel-One-Hand/p/0.8413.M3
 
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Hallo,
schon mal vielen dank für die Antworten.
Die Zeichnung kann ich Posten.

Das Du ist vollkommen in Ordnung.
Die Reepschnursicherung hat sich nicht so gut bewährt (nur als Zusatz) aufgrund des Hängenbleibens und Abriss der Reepschnur.
(Auch wenn sie eine hohe Belastung haben hat sich die Reepschnur durchgescheuert und zum Verlust des Messers geführt)
Dies sind meistens Einzelfälle, aber dies sollte berücksichtigt werden.

Ein Feststehendes Messer ist für unseren Einsatzbereich ungeeignet.
Es wurden verschiedene Feststehende Messer getestet.

Ich werde die Zeichnung mal Hochladen. :)
 
Hallo

Das ist nicht ohne.....
Gerade der abnehmbare Klingenheber ist nicht oft zu finden
Ich stimme Chameos zu...kleines Fixed...wäre deutlich einfacher zu finden..

Das einzige Messer was nahazu die meisten Anforderungen erfüllt käme von Pohl Force
http://www.pohlforce.de/produkte/messer/bravo-one-survival-gen3/

Robust ...langlebig...und vor allem §42 umrüstbar...
liegt aber über Budget.......

gruss knifeaddict

PS: Ich repariere unter anderem Krane und Windkraftanlagen...Im Winter ist Vollmetalwerkzeug nicht so lustig ,wenn man die Handschuhe ausziehen muss...Ich nutze einen V-Stahl O-Ring...und keine Repschnur...dann kann man auch mit Karabiner sichern....mein Spyderco ist aber nicht §42 tauglich....das wird schwierig...
 
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Hier mal der Entwurf.
Das mit dem Stahl und so ist zu vernachlässigen. Das entstand als ich mein Cold Steel Messer in der Hand hatte.
Das war mal so dahin geschrieben.

Das Spyderco Snap it verlor seinen Karabiner und düste 100 meter ins Off leider.

Ich weiß das es ziemliche Ansprüche sind an ein Messer und ich bin Seit Jahren auf der Suche nach einer Lösung.
Wenn ich es könnte hätte ich mein eigenes schon versucht zu bauen.

Gruß
Manuel
 
Hallo Manuel,

nachdem offenbar kein bisher am Markt vorhandenes Messer Euren Anforderungen entspricht, könntest Du versuchen, Messerhersteller in D anzusprechen. Ein solches Messer wäre ja wahrscheinlich für Mitarbeiter im Rettungswesen allgemein von Interesse und auch im privaten Bereich könnten sich wahrscheinlich viele Abnehmer finden, sodass die Produktion eines solchen Messers für Hersteller wirtschaftlich interessant sein könnte.

Fürs erste schreibe doch mal Marc Götzmann von Böker (hier im Forum als "beagleboy" zu finden) an und stelle ihm das Projekt mal vor. Vielleicht lässt sich etwas machen. Bzw. hat er als Experte vielleicht eine Idee, die Euch weiterhilft.

Grüße
amethyst
 
Wie es scheint ist das ein Kriterium, welches bisher kein aktuelles Rettungmesser erfüllt. Mich interessiert, welche Einsatzsituation einen Karabiner im Klingenlager eines Messers erfordern könnte?

Dies dient nur zur Befestigung des Messers - das Petzl Spatha ist so ausgeführt.


Ein neues Messer von Arto (seit Mitte Mai im Verkauf), ausgelegt für den Bergsport, entspricht einigen der genannten Kriterien: das Alpin OP1 und nimmt Porcupines Vorschlag, das mit dem Karabiner doch einfach umzudrehen ...

OK, die Legalisierung für die Freizeit klappt nicht, kein Back- sondern "nur" Linerlock, der Clip ist falsch herum (tip down) und wie es mit der gewünschten Stabilität aussieht, hängt von euren Anforderungen ab.

Sieh es einfach als einen neuen Testkandidat für wenig Geld ...

Bonne nuit

Virgil
 
Es gäbe da das Gerber, was ansatzweise in Frage käme. Ich kenne es nur mit "half serrated" Tantoklinge, ich habe mir das Teil mal aus Jux angeschafft, weil es irgendwo im "Bear Grylls Abverkauf" war. Gibt es aber auch mit normaler Klingenform.
Warum nur ansatzweise, kann ich auch erklären:
Stahlsorte ist nicht annähernd nach deiner Spezifikation. Mattgraue Kunststoffgriffschalen und Linerlock.
Ich habe jetzt auch eine nicht BG-Edition gefunden, "Gerber Remix Tactical" heißt das Muster. Ich habe keinen anderen link gefunden:
http://www.knifecenter.com/item/GB3...ctical-30-inch-Folder-Black-Tanto-Combo-Blade

Was die Konformität betrifft:
Klingenheber ist abschraubbar. Für den dienstlichen Einsatz wäre mir der 42a egal, auch wenn ich weiß, was da schon an obskuren Aktionen gelaufen ist. Da muss der Arbeitgeber oder Dienstherr sich auch mal bewegen oder direkt brauchbares Werkzeug in ausreichender Anzahl anschaffen...

Ich sehe da eher das Problem, einen Herrsteller zu finden, der diesen relativ neuen aber teuren Stahl für eine vermutlich recht überschaubare Stückzahl anschafft und dann auch noch diese Specs direkt ins Programm aufnehmen wird. Da wirst Du wohl mit der Suche bei Herstellern beginnen müssen, die ein ähnliches Messer mit annähernd passenden Specs schon im Programm hat. Einen Kompromiss zu finden, wird schneller zum Ziel führen. So ein "Auftrag" zieht sich ja auch noch hin, das geht nicht von Heute auf Morgen oder in einigen Wochen.

Gruß Andreas
 
Wie wäre ein "Cold Steel Pocket Bushman" und an Stelle der Schnur einen Kleinen Schäkel anbringen für den Karabiner.
 
Hallo an alle.
Das mit den Ringen und Reepschnur eingeziehe ist die Praxis aber es gab bei mir und auch bei den Kollegen auch schon desöfteren unbeabsichtliche öffnungen des Messers. auch wenn es nur leichte Öffnungen waren.
Die führte schön öfters zu Verletzungen.
Selbst das Kong K-Blade trotz Sicherung ging bei mir schon mal leicht auf wenn es am Gurt zwischen der Ausrüstung hing.
Werde mal das Foto suchen und Posten.
Die Tip down Trageweise mit dem Klingenlager loch am Gurt führte bei den getesteten Messer noch nicht zum eigenwilligen öffnen.
 
Das Messer auf der Zeichnung ähnelt doch sehr dem Böker Magnum Ringmesser. Oder dem Gerber Remix. Warum also das Rad neu erfinden? Und griffiges, temperaturisolierendes G-10 halte ich gerade im Hochgebirge für vorteilhafter als einen glatten kalten Metallgriff.
just my two cents
 
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Naja, ich möchte das Rad nicht neu erfinden.
Es geht um die Stabilität und die Klingenform, die konnten alle nicht punkten.
Mit dem G10 gebe ich dir vollkommen recht.
 
Meine Frage bezieht sich auf das (in meinen Augen) größte Problem bei der Sache: was qualifiziert das gewünschte Messer denn zum „Rettungsmesser“?

Also, wie sieht die Situation, in der jemand gerettet werden soll, ganz konkret aus? Soll jemand aus einem stramm sitzenden Gurtzeug oder Seil geschnitten werden? Oder wie sonst gestaltet sich der Rettungseinsatz?

Sollte das der Fall sein, dann ist es in meinen Augen unmöglich, ein Messer zu finden, das alle gestellten Anforderungen erfüllt.

Alles, was sich sicher und risikofrei (!) körpernah einsetzen läßt (und ggf. sogar gefahrlos unter ein stramm am Körper liegendes Seil oder einen Gurt geschoben werden kann), ist per se nicht als Universal- oder Outdoormesser geeignet.

Denn sowas läuft letztendlich auf eine Hawkbillklinge mit Vollwelle und gerundeter Spitze raus, egal, ob als Klappmesser oder als Feststehendes (auch wenn das Antonini als Beispiel auf die Schnelle jetzt nur eine Teilwelle hat).

Oder eben auf eine reine Rettungsklinge wie beim Böker Plus Rescom, das so klein ist, daß es als zweites Messer (mit Schlüsselring und Karabiner gesichert) im wahrsten Sinn des Wortes nicht ins Gewicht fällt, aber als Seil- und Gurtschneider nur sehr schwer zu toppen ist.

Also: was heißt "Rettungsmesser" bei Dir?
Das scheint mir bei dieser Fragestellung erstmal der wichtigste Aspekt zu sein, der auf jeden Fall deutlich konkreter dargestellt werden muß, bevor wir weiter beraten können.

Ich halte es halt für ... schwierig, wenn die Kerneigenschaft des Messers einer Kletter- und Höhenrettungstruppe, nämlich die Tauglichkeit als Rettungsmesser, der Anforderung geopfert werden soll, daß es auch die Stulle schmieren können muß.

Ihr seid schließlich eine Rettungstruppe, und kein Frühstücksclub. ;)
 
Im Prinzip geht´s hier um zwei Dinge - Berge- bzw. Rettungswerkzeug UND Messer. In Österreich verwenden viele Rettungsorganisationen und Bergführer entsprechend ausgeführte Scheren anstatt Messer: zB: http://höhenretter.com/Tools/Messer-Schere/Edelrid-Rettungsschere-Kappschere::819.html

Mit einer Schere läßt sich immer sicherer und kontrollierter Arbeiten als mit einem Messer - vor allem auf engstem Raum und körpernah ...

Gruß, Claus
 
Den Begriff des Rettungsmessers sollte man differenzierter betrachten.

In der Höhen/ Bergrettung gibt es nur eine Situation an der Geschnitten wird, dies ist bei der Kapprettung.

90% der Anwendung findet sich meistens im Alltagsgebrauches eines Messers wieder.
Seile Schneiden, Reepschnüre, Packungen Öffnen, Essen und was auch immer.

in meiner 20 Jährigen Berufserfahrung kann ich einen Körpernahen Messereinsatz am Patienten mit einer Hand abzählen.
Für das Arbeiten am Patienten gibt es bessere und der Patientensicherheit zuträglichere Tools und Instrumente.

Eine glatte Klinge hat sich einfach bewährt, denn auch der Rettungstruppe möchte nach 3 Tagen im Gelände mal zum Frühstücksclub werden.
Aus der Anwendung verliert sich nicht die Tauglichkeit als Rettungsmesser sondern ist ein Gewinn in verschiedenen Situationen.
Denn auch wenn ich mit dem Messer ein Feuer entfache um mich zu wärmen hat es mich Gerettet ;-).

Ein Messereinsatz im Normalen Feuerwehr oder Rettungsdienst hat einen anderen Stellenwert als ein Messer für den Höhen/Bergrettungseinsatz.
Es kommt auf Flexibilität und Allroundtalente an und nicht auf Spezialtools in diesem Bereich.
Denn bei längeren Einsätzen im Gelände oder in den Bergen (Wir reden nicht nur von Deutschland und den angrenzenden Ländern) ist ein reines Rettungsmesser nicht praktikabel.

Vielleicht war meine Formulierung an die Anforderungen nicht ganz klar.
Ich werde sie noch mal überarbeiten.
Danke schon mal für eure Mühe.
 
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