Messer machen!

Hi Claymore,
hast Du Dir auch einen "Blasebalk" oder ähnliches selbst gebaut?
Wenn wie?
ciao Markus
 
Hi Markus,

nein habe ich noch nicht.
Im Moment komme ich nicht so richtig dazu (Hausumbau) und davor habe ich mehr mit Gasessen experimentiert.
Aber zum bau an sich, welchen Typ meinst du, eher den in Europa gebräuchlichen, oder den Japanischen Typ.
Beide sind denke ich recht einfach zu bauen.
Skizzen wie die zu bauen wären findet man für den Typ japan ( im prinzip eine Holzkiste in der ein 'kolben' hin und herbewegt wird )
im Buch The Craft of the japanese Sword von leon und Hiroko Kapp.
den Typ Europa finest du im bereits erwähnten Buch 'Die Kunst des Messerschmiedes'
Im Prinip zwei Sperrholzplatten in Form eines Dreieckes mit abgerundeten Ecken an der Grundseite und abgeschnittener Spitze.
Die Platten aufeinander gelegt und am Rand jeder Platte ein Lederband, welches die Form einer mehr oder weniger schlanken spindel hat befestigt. Am breiten Ende zwei Holzgriffe angebracht. Am spitzen ende ein Düsenkopf aus Holz, oder Blech in rechteckiger Form, der in in ein zylindrisches Mundstück übergeht. ein
In die Unterseite der einen Platte ein Loch geschnitten, welches mit einem Holz, oder Lederschanier geschlossen wird.

Fertich ist das Teil.
Muß man aber glaube ich gesehen haben um meine hopplahopp Bauanleitung oben nehmen zu können.

Peter

"ZENSUR"
Mistrechtschreibung, habe heute morgen wohl knoten in den fingern
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[Dieser Beitrag wurde von Claymore am 05.10.2000 editiert.]
 
Hi Claymore,

Danke für die Bauanleitung.
Aber das hat sich erledigt.
Ich habe heute über zig Ecken eine Feldschmiede bekommen.
Sie ist sehr gut erhalten.Nur ein bisschen Rost.So ein Teil mit Schwungrad und Lüfter.
Für 300DM.Ich bin der Meinung der Preis geht in ordnung.
Nun fehlt mir nur noch ein Amboss.
Mir wurde gesagt,daß ich einfach einen T-Stahlträger nehmen sollte.Geht das?
ciao Markus
 
Hi Markus,

ja, der Preis ist ok.
Ich habe meine Feldesse incl. 85 Kg Amboss für 400,- Bekommen. Glück muß der Mensch haben.

Der Amboss ist mit Sicherheit kein 'Markenfabrikat' aber er tut's und bei dem Preis, was will man mehr.
Einen T, besser einen Doppel- T Träger oder ein Stück Eisenbahnschwelle sollte funktionieren.
Die Oberfläche ist zwar nicht gehärtet, sollte aber funktionieren
Ich selbst habe allerdings noch nichts in der Art benutzt.
Evtl. solltest du eine schwere Stahlplatte unterlegen, bzw. verschweisen um dem Selfmade Amboss mehr Gewicht zu geben.
Ich habe bei Westfalia für ca. 200,- 'nen 50 KG Amoss gesehen weis allerdings nicht ob der was taugt.

Peter

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Hallo zusammen,

ob ein Amboss was taugt oder nicht lässt sich ganz einfach testen:
Eine Stahlkugel aus einem Kugellager, Durchmesser so ca. 10..15 mm, aus
ca. 15 bis20 cm Höhe auf den Amboss fallen lassen. Je besser der Amboss, desto höher springt die Kugel zurück, und desto öfter hüpft sie, bevor sie liegenbleibt.

Bei den Ambossen von Westfalia schätze ich, dass die genausoviel taugen wie die anderen Baumarkt Billig Ambosse (Nämlich nicht viel).

Die Firma Angele bietet übrigens auch Werkzeuge zum Schmieden an, darunter auch Ambosse aus Tschechien. http://www.angele.de/forge/katalog/2000/katalog00.htm
 
Hi ArminII,

was die Qualität der Ambosse betrifft geb' ich dir recht.

Was den Test betrifft, ist es halt schwer, wenn man als Laie, einen Amboss gebraucht kaufen will. Und keinen Vergleich hat zum Kugeltest hat.
Was ich bei meinen Ambossen bemerkt habe, der eine hat einen wesentlich dumpferen Klang, wenn man mit dem Hammer leicht draufschlägt.
Etwa zwischen Piing und Peeng.

Der gößere, den ich bei uns in der Kante im Werkzeughandel gekauft habe ( ich vermute, das der aus Tschechien kommt ? )
kommt beim Hammertest ein piiiiiiiiinnnnnng
.

'Tolle' (Klang)beschreibung nicht war
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Zeigt aber vielleicht die Qualitätsunterschiede ganz gut.


Peter
 
Hi Claymore,

es ist genauso wie du es beschreibst: beim einen Amboss fällt die Kugel auf die Bahn, es macht pläääng und die kugel bleibt liegen.

Bei nem guten teil machts pling, und die Kugel springt 10 mal auf und ab.

Also beim Ambosskauf immer ne Stahlkugel in der Tasche haben
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Ich habe das Buch "Die Kunst des Messerschmiedes" von Landrin gekauft und auch ein wenig darin geschmökert. Die Grundideen sind sehr interessant, und viele interessante Einzelheiten sind zu finden, z.B. der sehr interessante Abschnitt über Herstellung von Rasiermessern und auch über die "korrekte Durchführung einer Rasur mit dem Messer".
Wer geschichtlich und metallkundlich-handwerklich interessiert ist, hat wirklich viel Spaß daran (die gotische Schrift ist etwas hinderlich, aber man gewöhnt sich dran). Ich find's lesenswert
Herbert
 
Hey,
Danke für die Tips mit dem Amboss. Ich ziehe demnächst mal los.
Übrigens, ich habe mal in Niedersachsen gewohnt,so auf dem Dorf, und in den Dörfern gibt es Fahrradhändler, die früher mal geschmiedet haben. Das ist häufig anzutreffen.
Die meisten schmieden aber nicht mehr, vielleicht kann man da Werkzeug preiswert bekommen.
Ich denke, das wird in anderen Gegenden Deutschlands ähnlich sein.
Und mal bei Bob Engnath reinsehen, da steht auch, wie man improvisieren kann (für den Anfang). Als kleiner Amboss taugt z.B. auch ein größerer Vorschlaghammer.
Herbert
 
Hi Markus,

das wurde ja bedeuten, das alle neuen Ambosse nichts oder nicht so viel taugen ??
Wie ist den das bei den 'deutschen Markenteilen' z.b. bei Angele für 4000-5000 DM ?
Ist das dann alles sozusagen zweite Wahl.
Kann ich schwer glauben


Ich habe zum vergleich, bisher nur meine Beiden nehmen können.
Beim Klang hört man einen enormen Unterschied.
Den größeren habe ich neu gekauft, wie oben schon geschrieben vermute ich ein tschechisches Fabrikat und ist, nachgeschaut habe ich noch nicht, bestimmt gegossen. Der hat einen enorm hellen langen Klang, also vermute ich eine recht gute Härte und ein recht brauchbares Teil, für mich wird es reichen schätze ich.
Einen guten alten habe ich zu der Zeit zwar gesucht, aber nicht gefunden. Und das was zu haben war, war ausgeschlagen, die Kanten rund und das für viel Geld .
Mein zweiter klingt nicht so gut, man kann aber mit ihm arbeiten, zumindest für das was ich damit mache reicht er aus.
Das teil was quasi im Preis mit drin.
Der große Vorteil diesen kann ich im gegensatz zu dem anderen mit 85 Kg noch bequem tragen.

Peter
 
Sag mal Claymore, wo hast Du denn bei Angele nachgeschaut???
Da gibts so wohl die Gesenkgeschmiedeten Ambosse ohne Herstellerangabe als auch gegossene Ambosse von Refflinghaus. Der Preis für den 100 Kg Amboss liegt jeweils bei 1670 DM.
Oder willst Du dir nen 500 Kg Amboss in die Garage stellen??
 
Zu den Ambossen.
Bis etwa 1972 wurden die Abosse verstählt. Also ein härtbarer Stahl(schwedischer Kohlenstoffstahl) wurde im Feuer auf den Amboßkörper durch 5 Zuschläger geschweißt.
Nach dem Geradehobeln der Amboßbahn wurde er mit der Bahn nach Unten im Feuer auf Härtetemperatur gebracht und unter fließendem Wasser abgeschreckt.
Diese verstählten Ambosse erkennt man an der Schweißnaht der Stahlplatte.
Solche Ambosse sind hart, ziehen gut, klingen gut und lassen eben eine harte Kugel springen.So wie schon richtig beschrieben wurde.
Alle Ambosse danach wurden aus einem Stahl gegossen, der nicht mehr die Härte bringt. Diese Ambosse klingen oft nicht hoch, sie sind schnell ausgeschmiedet und ziehen nicht beim Schmieden. Die Kanten stehen nicht.
Ein Nachhärten bringt nichts, da der Stahl eben nicht härter werden kann.
Solche Ambosse, egal welcher Herkunft, taugen nicht für den Benutzer, der tatsächlich am Amboß sein Geld verdienen muß.
Also bevor sich jemand einen noch so günstigen Amboß neu kauft, sollte er lieber nach einem guten alten Amboß suchen.
Eine guter Amboß macht auch für den Änfänger Sinn, da durch den "Zug" des Amosses das Schmieden schneller und leichter fällt.
Wer einen zähen Stahl zu Messern auf einem Träger schmieden möchte, dem wünsche ich viel Spaß dabei!
Grüße Markus B.
 
na in der einen pdf Datei unter deutsche Qualitätsambosse so bei 200 oder 250 Kg.
die lagen bei 3,7 bis ich glaube 4,6 TDM.

frei nach dem Motto bigger is better
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Peter
 
Einen guten alten habe ich zu der Zeit zwar gesucht, aber nicht gefunden. Und das was zu haben war, war ausgeschlagen, die Kanten rund und das für viel Geld .

Peter,
die alten etwas ausgeschmiedeten Ambosse mit runden Kanten, wenn sie günstig sind und die Stahlbahn noch stark genug ist, lohnen sich überarbeiten zu lassen.
Ernst Refflinghaus, Tel:02333-71237 macht das von Hand so:
Er legt die Ambosse mit der Bahn nach unten in sein rießiges Schmiedefeuer. Wenn der Amboß warm ist, schmiedet er mit einem Vorschlaghammer die Kanten hoch und staucht diese wieder eckig. Nach dem Abkühlen und Hobeln wird der Amboß dann wieder traditionell gehärtet.
Der Amboß bekommt noch eine neue Jahresstempelung und fertig. Diese Ambosse sind wieder wie neu. Bis auf durch das Schmieden entstandene etwas schmalere Amboßbreite und bedingt dadurch eine nicht mehr ganz senkrechte seitliche Amboßfläche.
Ernst Refflinghaus auch nur mal so zu besuchen ist eine tolle und interessante Sache.
Markus
 
das wurde ja bedeuten, das alle neuen Ambosse nichts oder nicht so viel taugen ??
Wie ist den das bei den 'deutschen Markenteilen' z.b. bei Angele für 4000-5000 DM ?

Es ist leider so! In Deutschland werden nur noch Ambosse der beiden Firmen Refflinghaus vertieben. Kleinere Ambosse stellt noch die Firma Peddinghaus her.
Von beiden Refflinghäusern hatte ich Ambosse hier. Beide wurden auch noch versucht nachzuhärten. Leider ohne bessere Ergebnisse.
Die Hersteller darauf angesprochen sagen, zum Richten reicht es, geschmiedet wird ja kaum noch.
Beide Ambosse wurden auch zurückgenommen.
Wir haben im Einsatz 10 Ambosse in zwei Schmieden. Gewicht bis 550kg. Alle sind verstählt. Oder:

Neuere Ambosse lasse ich mir selber gießen.
Diese werden aus Styropor nach Kundenwunsch geschnitten. Danach geht dieses Modell zur Eisengießerei. Gegossen aus C70 werden die Ambosse überarbeitet und ca. 12mm tief auf der Bahn flammgehärtet. Dadurch kann man einen günstigeren Amboß mit bester Qualität neu bekommen.
Ich muß 5 Ambosse zusammenhaben, damit sich die Sache rentiert und trägt.
Grüße Markus
 
Hi Markus,

danke für die Infos.
Gut zu wissen für die Zukunft wenn ich mal wieder nen Amboss suche !

Ich habe am Wochenende mal ein bischen experimentiert, nämlich einen Messerrohling aus einem kleinen Stück D2 Rundmaterial geschmiedet. ( wird ein geschenk für einen Freund ) und probehalber mal an meinen beiden Ambossen geschmiedet.
Ist absolut kein vergleich.
Der 'härtere' ist wirklich um längen besser.

Für mich gesehen würde es mir nicht antun und das Schmieden auf einem T-oder doppel Träger versuchen.
Lieber ein wenig mehr suchen und nen gebrauchten Amboss nehmen.
Wichtig: nicht die Stahlkugel vergessen.
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Einen Amboss nach kundenwunsch gefertigt !
Das iist dann das Äquivalent zum custom-knife
der Custom-Amboss. !
Rein Intersssehalber die Frage:
Was würde so ein Teil, ca. 100 Kg schwer denn kosten ?


Peter
 
Rein Intersssehalber die Frage:
Was würde so ein Teil, ca. 100 Kg schwer denn kosten ?

Hallo Peter,

Du könntest also aus einem Klotz Styrodur oder so Dir Deine eigene Amboßform schneiden.
Nach Deiner Form ein fertiger Amboß mit harter Bahn kostet dann netto ca. 1470,-DM.

Markus
 
zur Kohle als Brennmaterial wird meistens Steinkohle benutzt.
Welche Sorte und so, kann dir vielleicht Markus Balbach sagen ( Schmiedemeister und Mitglied im Forum )
Holzkohle, ist für da Schmieden von Messern meiner Meinung nach besser geeignet, allerdings schwerer zu bekommen und auch Teurer.

Kohle zum Schmieden:
etwa seit Anfang 1900 wird Steinkohle gefördert. Vorher kannte man nur die Holzkohle.
Heute verwende ich nur Holzkohle vom Köhler. Also echte Meilerholzkohle. Diese zu bekommen ist nicht einfach.
Für 15-17kg Holzkohle bezahle ich ca. 33DM.
Diese Kohle erreicht eine höhere Temperatur als die "Tankstellenholzkohle".
Verwendung bei mir aber nur zum Härten von Schwertklingen und bei der Herstellung von jap. Klingen und eben für die Beschickung der Rennöfen(Aktion jetzt am 13./14.10.)
Die Steinkohle als Schmiedekohle heißt Fett-Nuß 3 oder Größe 4. Je nach Größe der Feuerschüsseln.
In Deutschland fördert nur noch die Zeche Blumental Schmiedekohle. Sie ist die bessere Kohle unter den heute angebotenen Sorten der Steinkohlen.
Sie papt gut, hat einen höheren Fettgehalt und wenig Gase.
Im Saarland z.B. und sonstwo wird keine Schmiedekohle mehr abgebaut. Nur noch gehandelt. So kommen die günstigeren aber auch schlechteren Schmiedekohlen aus Kolumbien oder neuerdings aus Venezuela.

Da ich mind. 12to im Jahr von der Blumentalkohle bestelle, kenne ich nicht die Sackpreise.
Man sollte also danach fragen, wo die Kohle herkommt.
Wer Probleme hat bei der Anschaffung von Holzkohle oder Schmiedekohle kann sich gern an mich wenden.
Markus B.
 
Die Steinkohle als Schmiedekohle heißt Fett-Nuß 3 oder Größe 4. Je nach Größe der Feuerschüsseln.
In Deutschland fördert nur noch die Zeche Blumental Schmiedekohle. Sie ist die bessere Kohle unter den heute angebotenen Sorten der Steinkohlen.
Sie papt gut, hat einen höheren Fettgehalt und wenig Gase.


Hallo, ich bin einneues Mitglied.

Angeregt durch die interessanten Schmiede-Beiträge in diesem Forum kam mir der verwegene Gedanke, es auch ein mal zu versuchen (das Schmieden).

Nach kurzer Suche nach einem Amboss, wurde ich bei einem Schrotthändler in unserer Gegend fündig, der noch 5 Stück auf dem Hof liegen hatte. (ca. 250 kg, leider alle ohne Horn, aber soweit ich das beurteilen kann von guter Qualität, da mit aufgeschweißter Platte, Preis 100,- DM). Gestern fand ich eine alte Feldesse für 200,- DM.

Der erste Versuch noch am selben Abend, mit Holzkohle aus dem Baumarkt, brachte ein wenig Ernüchterung, da nicht genügend Hitze.

Eine Nachfrage beim ortsansässigen Kohlenhändler ergab folgende Antwort: "fette Steinkohle wird nicht mehr verkauft, man nimmt heute zum Schmieden Anthrazit-Kohlen, da diese auch heißer werden"

Meine Frage: Kann ich diese Kohle verwenden?



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Heinz
 
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