AW: Messer-"Test" Vorschläge, Material, Umsetzung, Diskussion - [war: SB1 - Videosequ
Servus zusammen,
Hurra Herbert hat wieder Zeit zum posten. Lass mich raten? Resturlaub zuhause?
Was Lars da über den geplanten Keiltest schreibt, ließt sich schon beinahe wie mein diesbezüglicher Wunschzettel, den ich in Anbetracht des Aufwandes, als lediglich interessierter metallurgischer Theorielaie, bis jetzt gar nicht zu äußern gewagt habe.
Auf meinem Wunschzettel :
Standardisierter Test des gleichen Stahls mit gleicher WB mit verschiedenen, bekannten und definierten Winkeln. Ich verspreche mir davon belastbare Aussagen bis zu welchem Schneidenwinkel man bei dem entsprechenden Stahl noch eine brauchbare Schneidkantenstabilität erwarten kann. Und die vergleichende Aussage für verschiedene Legierungen, bei welchem Stahl man die feinere, noch brauchbare, Schneide erzeugen kann.
Optische Dokumentation der Schneide nach dem Test. Wird das denn möglich sein? Wenn ja ein Doppelplus für die Mühe.
Vielleicht doch mal ein Gefügebild vom SB 1 ?5x
Wie wird denn der Versuchsaufbau und das Schnittgut aussehen? Bitte diesbezüglich aber nicht hetzen lassen.
Eigentlich würde ich erwarten, dass es einen deutlichen, für die Legierung, oder sollte man eher sagen für den Karbidanteil und deren Größe und Verteilung, typischen (gleiche WB vorausgesetzt) Break-even Point gibt, bei dem, wenn man den Winkel weiter verringert, die Schneidkantenstabilität deutlich nachlässt. Zumindest haben meine Messer, die ich im Winkel spitzer geschliffen habe, das ibs. bei den rostträgen Legierungen sehr deutlich gezeigt.
Und ich erwarte mir, dass in einem weiten Bereich des derben Schneidenwinkels das Ergebnis eher vom Schneidenwinkel als von der Legierung abhängig sein könnte.
Insofern bin ich gespannt wie ein Flitzebogen auf die tatsächlichen Ergebnisse.
Zum Messertesten:
meine Meinung zum Wert von vergleichenden Tests, bei denen die maßgeblichen Kenngrößen a) unbekannt und b) auch noch differieren, steht an anderer Stelle.
man vergleicht da einfach Äpfel mit Birnen. Es lässt sich einfach nicht feststellen, warum sich ein gutes oder schlechtes Testergebnis einstellt.
Meine Meinung dazu bleibt weiterhin, dass bei identischem Benutzerverhalten, mehr als alles andere, der Schneidenwinkel und die Klingengeometrie für die Schneidleistung, die Belastungsfähigkeit gegen Missbrauch, und auch die Schnitthaltigkeit verantwortlich sind.
Als größter Unsicherheitsfaktor beim Praxistest (freies Hacken, Schnippelrollen usw..) des Systems Messer und Benutzer ist dann aber der jeweilige Benutzer selbst. Ein handgeführter Schlag der gelingt, ist mit einer ausgereizten Klinge beeindruckend. Ein Schlag der misslingt, fehlgeht ,verkanntet, und man braucht für den Ausbruch keine Lupe mehr. Oder die Klinge ist im schlimmsten Fall (ibs. wenn durchgehärtet) ganz ab. Die Tests verschiedener Messer verschiedener Benutzer können ein beeindruckendes Beispiel für die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit von Messern insgesamt sein, bis hin zu den bekannten Leistungen bei den Tests der verschiedenen Gilden. Das macht Spaß und beeindruckt. Ein Test mit Brechstangen macht hoffentlich auch Spaß.
Die Tests im MM gehen immer gleich aus, die dicksten Messer gewinnen weil sie, und das weiß man auch schon vorher, am meisten Biegemoment vertragen. Jeder soll dann auch die Messer bekommen, die er verdient.
Nur so noch als Beispiel zum Benutzerfehler:
Bei den Weltmeisterpappschnippelrollen hatte ich mit dem selben Messer, mit jeweils halbwegs gleicher Schneidenbeschaffenheit, Zeiten zwischen jenseits von Gut und Böse und selbst im stillen Kämmerlein geschätzten ca. 3-4 Sekunden. Der Winner mit dünnem Damastmesser und Schneidlage könnte händisch Wasser aus Gussstahl quetschen. Der zweite, eigentlich zeitgleich mit Dick Fleischermesser wohl auch. Und was will man da jetzt für Schlüsse auf die Stahlqualität ziehen? Keine. Dünn muss es sein, gekonnt muss es sein, trainierte Handkraftmonster haben einen riesigen Vorteil.
Und eins wollte ich noch sagen: Das Matrosenmesser ist und bleibt ein tolles Konzept.
Gruß Michael