Hallo Forumiten,
da ich diesen Thread hier sehr gut finde und alles mit Interesse gelesen habe (vielleicht sollte man allein davon ein kleines Buch machen und verteilen?) möchte ich noch eine Geschichte anfügen, da dies meiner Meinung nach hier ein wenig zu kurz kam:
Meine Frau, die als Erzieherin in einem Kinderheim arbeitet, brachte kürzlich eine Pappschachtel mit etwa 10 Messern von der Arbeit mit. "Kannst du die mal nachschleifen? Die Kinder beschweren sich, das die zu stumpf seien. Da kann man überhaupt nichts mit schnitzen - das ist ja gefährlich!"
Aber sicher kann ich das! Sowas unterstütze ich gerne.
Und zwar flott und kostenlos und natürlich nicht rasiermesserscharf. Was bei diesen billigen Blech-Dingern auch gar nicht möglich war. Aber immerhin:
Da schenkt ein Unternehmen aus der Region hier seine billigen Werbe-Taschenmesser mit Rückenverriegelung und Nagelhieb, 8cm Klinge mit 7 cm Schneide - mit großem Logoaufdruck an das Kinderheim.
So sind sie ihren ansonsten unbrauchbaren "Wackel-Schrott" losgeworden und haben noch was davon.
Und die Kinder, die den Karton mit diesen Messern nur zum schnitzen oder im Werkunterricht kriegen und dabei noch was lernen, freuen sich auch, weil sie damit herumwerkeln können. Stöckchen für das Würstchen zum grillen schnitzen, Figuren gestalten, Wanderstöcke verschönern, usw.
Und hinterher wird wieder eingesammelt und Pflaster verteilt. Obwohl anscheinend
nie was passiert ist, weil die Kinder lernen (!) mit dem Messer umzugehen, ohne sich zu verletzen, und lernen (!), daß das Messer ein Werkzeug ist, mit dem man sich auch mal die Semmeln aufschneiden kann u.Ä...
Das ist doch auch ein erzieherischer Auftrag, damit die Kleinen später als "Erwachsene" nicht ihre diversen Ängste durch unpassende Sprüche artikulieren.
Natürlich kann man kleinen Kindern auch nicht unter Aufsicht teure Supermesser in die Hände geben, aber wenn es bei jedem aufzuschneidenden Apfel oder Schnitzel auf dem Teller oder Paket heißt: "Lass mich mal machen, das ist zu gefährlich für dich!", dann wird das nie was...
So wird Angst anerzogen. So werden die Ängste von Eltern und Erziehern auf die Kinder übertragen. Woher diese Ängste kommen ist in diesem Thread ja ausführlich beschrieben worden.
Wenn es mir also finanziell und terminlich demnächst mal möglich ist, zwei Handvoll passender "Schnitzmesser" in einem Karton zu verschenken, dann werde ich einen "Einführungskurs zur Sicherheit und Schnitztechnik" in irgendeinem Kinderheim oder in einer Schule dazu geben, damit diese Verteufelung von Messern und Entmündigung der Kinder nicht schon bei den kleinsten anfängt.
Und das könnten bestimmt mehrere von uns auch tun. Wer war denn schon mal im Werkunterricht seiner Schule?
Unsere beiden inzwischen erwachsenen Kinder tragen ganz selbstverständlich beide ein (oder zwei) Messer mit sich und wissen auch recht gut über die Gesetzeslage Bescheid.
Warum geht das nicht auch anderswo...?
Gruß, Hombre