Messer von "Au Nain" (Frankreich)

knipser

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Hallo allerseits!

Eigentlich hatte ich nach einem Brotmesser gesucht - groß sollte es sein!
Dabei bin ich über die Seite der "coutellerie au nain" gestolpert...
Bei den "professionellen Messern" gab es dann auch eine Rubrik für Fischer, und da ich ja auch angele, hat mich das auch interessiert.
Was ich dort gesehen habe, war zwar kein "regelkonformes Brotmesser", aber ein Messer zum Zerlegen von Thunfischen und es war groß! :staun:
Jetzt kommt's - es gibt dort Messer mit Sägezahnung und breiter Klinge in Längen bis zu einem Meter!!!:staun::eek::teuflisch

Siehe hier:
http://www.aunain.fr/gfx/produits/049-AUNAIN-POISSONNIERS.jpg

Leider findet sich auf der ganzen Seite keine Preisangabe, oder -liste... :(

Hat hier schonmal jemand von diesem Hersteller gehört, oder weiß jemand wo man diese (oder vergleichbare) Messer in Deutschland beziehen kann? Es wäre natürlich auch interessant, was der Spaß kosten würde...

Naja... eventuell weiß ja jemand was?! Ansonsten wollte ich Euch halt auch einfach mal diese wahnwitzigen Messer zeigen... :ahaa:
 
Hi,

ist ja schon eine Weile her bei Dir. Bist Du fündig geworden? Ich stehe nämlich gerade vor exakt dem gleichen Problem!
 
Ein Arbeitskollege, der "drüben" in Frankreich wohnt hat sich ein Katalog und die entsprechende Preisliste besorgt. Den Kollegen sehe ich aber erst Anfangs Januar wieder.
Ich kann nur soviel sagen, dass die Preise nicht unbedingt "astronomisch" waren (soweit ich mich noch erinnern kann).
Allerdings war es mir dann doch noch zuviel Geld "zum experimentieren"... mittlerweile habe ich mir die große "Brotsäge" von Güde schenken lassen und bin glücklich damit. :)
 
Sie versuchen, auf einen Thread zu antworten, der mindestens 85 Monat(e) alt ist.

Erlaube mir einen vorhandenen Faden fortzusetzen, der Titel und die Fragestellung war unkonkret im Sinne von allgemein gehalten, in den letzten 85 Monaten gab es keine neuen Diskussionsfaden resp. Antworten dazu. Dabei existiert offenbar eine deutsche Bezugsquelle der Schneidwaren von Au Nain:
https://www.gourmet-web.de/Au-Nain-Messer

Ich zitiere aus der Chefmesser Beschreibung (gourmet-web.de) und hebe die für mich fraglichen Aussagen hervor:

  • "Wer sich für eines der Carbon-Messer von Au Nain Couteliers entscheidet, beweist Sachverstand. Denn er oder sie kauft ein traditionell geschmiedetes Schneidwerkzeug, dessen Messerklinge hinsichtlich der maximal erreichbaren Schnitthaltigkeit und Schärfe jedes Messer aus rostfreiem Stahl übertrifft. Was aber heißt "nicht rostfrei" bei den Klingen aus Carbonstahl? Besteht der Messerstahl so gut wie ausschließlich aus Eisen und Kohlenstoff, besitzt das Schneidwerkzeug ein besonders feines Stahlgefüge und eine extrem scharfe Klinge. Da ein Kohlenstoff-Messer aber keinen Schutz gegen Feuchtigkeit und Säure aufweist, muss es nach dem Gebrauch sorgfältig unter fließendem Wasser gesäubert und gut getrocknet werden. Lebensmittelechtes Öl oder Fett ist die beste Pflege dafür.

    Anders beim sogenannten rostfreien Messerstahl: Das im Stahl enthaltene Chrom bildet Karbide, die sich ablagern. Rostfreier Stahl weist gegenüber dem Carbonstahl eine deutlich gröbere Struktur auf. Falls die Schneide extrem ausgeschliffen wird, besitzt der rostfreie Stahl nicht mehr ausreichend Seitenhalt für die Karbide. Die Folge davon ist, dass die Wate bei Belastung schneller beschädigt wird. Damit sind aber nur mikroskopisch kleine Ausbrüche aus der Schneide gemeint. Daraus folgert, dass nicht rostfreier Stahl meistens eine stabilere Schneidkante besitzt als Chromstahl. Rostfreier Messerstahl verfügt in der Regel über die Eigenschaften eines feinen Säge- oder Wellenschliffs. Seine Rasierschärfe hat nicht allzu lange Bestand, aber die erforderliche Schärfe für jeden Tag behalten rostfreie Messer über Jahre. Bei Messerstahl, dem kaum Kohlenstoff hinzulegiert wird, sodass die Karbide nicht wachsen können, ergibt sich ein rostfreier Stahl ohne Sägeeffekt. Dafür kann er extrem dünn ähnlich wie der nicht rostfreie Carbonstahl ausgeschliffen werden. Doch aufgrund des fehlenden Kohlenstoffs wird er nicht so hart und leistungsfähig wie dieser. Wer Wert auf größtmögliche Schärfe etwa bei einem Filiermesser legt oder eine besonders stabile Schneidkante wünscht, wählt am besten ein Kochmesser aus nicht rostfreiem Stahl. Es bekommt mit der Zeit eine zünftige Patina und schneidet weiterhin perfekt. Die von Au Nain Couteliers hergestellten Kohlenstoffstahl-Messer vereinen alle Vorzüge, die Kenner an diesem Messertyp schätzen. "
In der Welt der Kochmesser Stähle und deren Besonderheiten bin ich noch fremd, beruht dieser Vergleich auf alten, überkommenen Unterschieden zwischen Carbon- versus "Chromstahl" ?

Die Rede ist von Schnitthaltigkeit, aber ich finde keinen Hinweis auf Klingenhärte. Vielleicht kann ein französisch Lesebegabter auf der Herstellerseite fündig werden. :confused:

Auf der Suche nach großen (~30 cm) Klingenlängen von Kochmessern aus Carbonstahl bin ich auf diese keilförmigen Klingendimensionen von Au Nain gestossen, die es offenbar auch von Sabatier gegeben hat bzw. teilweise noch gibt, jedoch meines Wissens sind das Restbestände bei Sabatier (Antique/Canadian, Rockwell Angaben "From 52 to 54 HRC", Quelle), das Unternehmen Au Nain scheint diese noch neu zu produzieren, oder dasselbe Schicksal und es gäbe glücklicherweise noch Exemplare ausgerechnet bei einem deutschen Anbieter?

Link zum Beispielfoto der Kehl Ansichten der Chefkoch Messergrößen.

Für mich erfreulich, dass Gewichtsangaben vorhanden sind (Quelle wie oben):
- Gesamtlänge: 31,5 cm > Gewicht: 110g
- Gesamtlänge: 45 cm > Gewicht: 350g
- Gesamtlänge: 49 cm > Gewicht: 450g

Der Anbieter Couteauxduchef führt zwar Au Nain, aber keine "Ideal" mit Carbonstahl, sondern die lediglich rostfreie Serie.

Zur Ausgangsfrage, es gibt demnach einen deutschen Anbieter mit Preisen und Daten zu den Au Nain Kochmessern. Ich finde sie jedoch aufgrund der Klingenstärken bzw. Keilform weniger als schneidfreudige Kochmesser prädestiniert. In der werbenden Beschreibung auf gourmet-web.de werden dementsprechend andere Vorzüge herausgestellt. Mir entstand der Eindruck, dass sich diese Vergleiche auf frühere Generationen bezog.

Vielleicht hat ein Forenteilnehmer solche Messer im Gebrauch und kann Erfahrungswerte beisteuern. :super:

Oder ein in der Nähe Berlins Interessierter hat Gelegenheit für einen Besuch bei Romefort (Link) und kann sich die Stücke vor Ort ansehen: "(...) Wir haben uns auf die Tradition der berühmten französischen Messerschmieden besonnen und mit AU NAIN COUTELIERS einen Partner gewonnen, der auch Ihr vollstes Vertrauen verdient. (...) Wir führen zahlreiche hochwertige Schneidwerkzeuge aus dem riesigen Sortiment von AU NAIN COUTELIERS, zu erkennen an dem unverwechselbaren nostalgischen Logo mit dem Zwerg."

P.S. Sehr leise angedacht, für solche Stücke ohne Treffer in der Forensuche böte sich doch ein Passaround an.
 
Meines Erachtens nach sind solche "Carbon" Messer das beste für die Küche (neben richtig guten Customs, selbstverständlich) und treten jedem Japanmesser mal kräfig in den allerwertesten....

Ich nutze neben meinem Schatz (Xerxes Knechter) und anderen Customs, doch recht gerne alte Dick Kochmesser (rostend, mittels Wetzstahl scharf gehalten), für den Job. Vielleicht sind diese ja ähnlich gut, wer weiß?

Grüße Wastl.
 
Ich hatte, während meiner Suche nach einem "Grobian", mal diesen 30cm Carbonprügel zur Ansicht. Soweit ich mich erinnere war es so: Der Griff hat keinen durchgehenden Erl, sondern ist von hinten befestigt. Das Messer machte insgesamt nicht den wertigsten Eindruck. Der monströse Kropf war mir beim Greifen im Weg. Und der Blick entlang der Schneide, vom Kehl in Richtung Spitze, zeigte eine recht ausgeprägte Schlangenlinie. Fazit: Das Messer ging postwendend zurück.
 
Servus,

Soweit ich mich erinnere war es so: Der Griff hat keinen durchgehenden Erl, sondern ist von hinten befestigt. Das Messer machte insgesamt nicht den wertigsten Eindruck. Der monströse Kropf war mir beim Greifen im Weg. Und der Blick entlang der Schneide, vom Kehl in Richtung Spitze, zeigte eine recht ausgeprägte Schlangenlinie. Fazit: Das Messer ging postwendend zurück.

danke für die Info, die 110gr Gewicht bei 200mm Klingenlänge, bedeutet entweder eine hauchdünne Geometrie/Klinge oder die Gschicht hat einen Haken. :D

Gruß, güNef
 
Hallo,

lustig finde ich die Ähnlichkeiten von Au Nain Carbon Messern (https://www.gourmet-web.de/Au-Nain-Carbon-Messer), mit einem alten J. A. Henckels Solingen Zwillingswerk.
Wenn man die Messer anhand von Bildern vergleicht sind diese sich sehr ähnlich.
Da die Au Nain- Messer ebenfalls in Thiers hergestellt werden, vermute ich ähnliche Qualitäten wie bei den bekannteren Sabatier Messern.
Also Rockwell um die 54- 58°. Wenn nicht dieser elende Kropf wäre.

Bei den Gewichtsangaben kann aber irgendwas wirklich nicht stimmen.

Grüße
 
Hallo,

lustig finde ich die Ähnlichkeiten von Au Nain Carbon Messern (https://www.gourmet-web.de/Au-Nain-Carbon-Messer), mit einem alten J. A. Henckels Solingen Zwillingswerk.
Wenn man die Messer anhand von Bildern vergleicht sind diese sich sehr ähnlich.
Da die Au Nain- Messer ebenfalls in Thiers hergestellt werden, vermute ich ähnliche Qualitäten wie bei den bekannteren Sabatier Messern.
Also Rockwell um die 54- 58°. Wenn nicht dieser elende Kropf wäre.

Bei den Gewichtsangaben kann aber irgendwas wirklich nicht stimmen.

Grüße

In der Tat errinnern die MEsser an alte Solinger!, Mein ca. um 1900 geschmiedetes Dick Kochmesser mit 29cm Klinge dass ab der hälfte der Klinge am Rücken nur noch 0,7mm! aufweist sah genauso aus. Nur wiegt es ca. 220g........ Wobei ich mir durchaus vorstellen kann dass diese Messer einfach einen dünneren Rücken haben, und somit könnten bei einem 20cm Chefmesser mit 3mm Rücken der sich verjüngt schon solche "Gewichte" zustandekommen......

Grüße Wastl.
 
Servus,

Wobei ich mir durchaus vorstellen kann dass diese Messer einfach einen dünneren Rücken haben, und somit könnten bei einem 20cm Chefmesser mit 3mm Rücken der sich verjüngt schon solche "Gewichte" zustandekommen......

das halte ich bei so einem wuchtigen Kropf mit Bart für fast unmöglich. Ich habe ausgedünnte 210mm Klingen mit Klingenrückenstärken von unter 1,6mm an der stärksten Stelle die sich auf fast nix mehr verjüngen, ohne Bart mit kleinem Pakkaholzgriff und nur zwei Nieten und diese haben knapp über 150gr. Gewicht. Ein 200er mit Kropf und Bart mit 110gr ist entweder eine falsche Gewichtsangabe oder der Griff ist leichter Kunststoff auf einen kurzen Erl aufgespritzt, trotzdem hätte der fette Bart immer noch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Würde mich echt interessieren was es mit diesen Angaben tatsächlich auf sich hat.

Gruß, güNef
 
Ja ich weiß eine gewagte These, aber es könnte dennoch sein......

Grüße WAstl.
 
Grüß Gott,

die Gewichtsangaben sind sehr seltsam.
Das 20er soll 110 Gramm wiegen, das 1/3 längere 30er wiegt bereits 350 Gramm und das 35er bringt es schon auf 450 Gramm.
Bei dem ganz Großen könnte ich mir noch vorstellen das es sich um ein Schlagmesser handelt, welches nicht richtig einsortiert wurde.
Alles was uns bleibt ist Spekulation. Schade eigentlich.

Grüße
 
Ich hatte vorgeschlagen, ein Forenmitglied fährt mal in Berlin vorbei, da müssten doch Leute vor Ort sein.

Och du.... der Laden hat bis nächste Woche zu.

Ich wohne mitten in Berlin (derzeit kein Auto) und von mir sind es schlappe 18 Kilometer bis dahin.

Das macht mit dem Rad weniger Spaß als ein öffentliches Klo putzen.

Und mit der U- und S-Bahn sind das eine Stunde Langeweile pro Strecke und die Tickets kosten soviel wie das Porto, wenn ich mir eins schicken lassen würde ;)

Aber ich rufe die nächste Woche einfach mal an und frage die aus. Eventuell fahre ich dann doch hin um den Leuten eins aus den Rippen zu leihern.

Hier ist wohl das Hauptinteresse auf so einen Carbon-Säbel gerichtet?!

Ich war eben mal auf der Seite von Au Nain, - da bin ich aber scheinbar zu doof um die Messer, die der Berliner Händler anbietet zu finden. Die aktuellen Kochmesser sehen anders aus... um nicht zu sagen: komplett uninteressant.

Also: Ich rufe da an und versuche mal was zu organisieren.

Bis dahin wäre es (zumindest meinem Anspruch an ein Fachforum entsprechend) nett, wenn Kaffesatzlesen und wildes Herumspekulatieren auf ein Minimum reduziert werden würde:rolleyes:

Gruß
chamenos
 
Perfekt! Herzlichen Dank im voraus. :super:

Ja, mein Interesse läge vor allem an den Carbonstahl Kochmessern. Sehenswert fände ich daneben auch die pepite Modelle mit den auffälligen Griffen, darunter die m.E. tolle Yatagan Form (Link zu aunain.fr) wie im Einzelnen das 10 cm klingenlange grand classique.
 
Ich habe tatsächlich noch meinen Schriftverkehr mit Herrn Romefort gefunden. Demnach soll es sich bei den Carbonmessern um sehr alte Bestände handeln und Au Nain fertigt auch seit längerem keine Carbonklingen mehr. Nähere Informationen zu Stahl und Härte konnte er leider auch nicht liefern.
 
Demnach soll es sich bei den Carbonmessern um sehr alte Bestände handeln und Au Nain fertigt auch seit längerem keine Carbonklingen mehr. Nähere Informationen zu Stahl und Härte konnte er leider auch nicht liefern.

Alte Bestände hätte ich angesichts der ungewöhnlichen Auswahl an Klingenformen auch vermutet. Die sehen aus wie Nogent-Sabatiers, die in den USA zu erstaunlichen Preisen
versteigert werden. Ist der Griff aus Holz oder Kunststoff?
 
Da ich auf der Suche nach einem Messer für's Grobe war und ein klassisches Sabatier schon länger auf meiner Wunschliste stand, habe ich mir einfach mal so ein 20cm Chefmesser bestellt. Gestern kam es an und ich hatte ausgiebig Zeit zum Testen und ein bisschen modifizieren. Hier mal ein paar Eindrücke in aller Kürze (sorry für die lausigen Bilder):



Das Finish des Messer ist für den Preis zufriedenstellend. Die Klinge ist annähernd spiegelpoliert, keine Macken, kein Verzug und auch kein Logo oder anderweitiger Verweis auf den Hersteller. Die Kanten hatten definitiv etwas Schleifpapier nötig. Auch am Griff habe ich etwas nachgeholfen. Der Kropf wurde freundlicherweise bereits schräg weggeschliffen um beim Schleifen nicht im Weg zu sein. Allerdings blieb an der Stelle direkt hinterdem Kehl ein leichter "Recurve" (oder wie auch immer man das nennen will) zurück, der beim Schneiden in Griffnähe unweigerlich zu Zieharmonikaschnitten führte. Hier musste ich mit dem Sensenwetzstein ausbessern.

Das Messer bringt tatsächlich nur 115g auf die Waage. Der Griff ist kein Vollerl, sondern ein auf einen "Rattenschwanz" aufgesteckter Griff aus geschwärztem Buchenholz, wie es bis Mitte des letzten Jahrhunderts bei Sabatiers Gang und Gäbe war (die teuersten waren wohl aus Ebenholz). Es gibt auch keinen massiven Kropf, sondern nur eine Metallzwinge. Die geringe Höhe der Klinge von maximal 38mm trägt ebenfalls seinen Anteil am Fliegengewicht. Durch den leichten und zierlichen Griff verlagert sich der Schwerpunkt des Messer deutlich in Richtung Klinge. Es ist (Kropf hin oder her) geradezu für den Pinchgrip prädestiniert. Der Griff fühlt sich so deutlich wohler in meiner Hand als im klassischen "Hausfrauengriff". Durch das geringe Gewicht führt sich das Messer sehr agil und es macht wirklich Spaß damit zu arbeiten. Das Profil ist klassisch Sabatier und für alle Schnitttechniken bestens geeignet. Vom Gefühl her erinnert mich das Messer noch am ehesten an mein ebenfalls sehr leichtes und agiles 21cm Suisin Inox Honyaki.



Die Klinge ist am Kehl ca. 2,5mm dick und verjüngt sich kontinuierlich in Richtung Spitze. Ich habe das Messer nicht weiter vermessen und der obligatorische Kehlshot fällt aufgrund des Kropfes leider auch flach. Zur Geometrie lässt sich aber soviel sagen, dass man es hier weder mit einem Solinger Klopper noch mit einem Laser zu tun hat. Meinen anderen Messern kann das Au Nain im Auslieferungszustand nicht im Ansatz das Wasser reichen. Da ich allerdings nur von Jürgen Schanz dünngeschliffene Messer, bzw. das besagte Suisin zum Vergleich heranziehen konnte, fällt dieser auch nicht sonderlich fair aus. Den verwöhnten Messerconnaisseur dürfte die Geometrie jedenfalls eher enttäuscht zurücklassen. Durch die notorische Möhre ging es nur mit leichtem Knacken. Ich habe mich sodann an die Steine gemacht, die Klinge hinter der Wate moderat auszudünnen. Das ging bei dem relativ weichen C-Stahl recht fix. Jetzt ist zwar der schöne Klingenspiegel hinüber, aber das Messer schneidet merklich besser und genügt meinen Ansprüchen.

Die Auslieferungsschärfe war ok. Da ich das Messser aber wie gesagt etwas ausgedünnt habe, habe ich natürlich auch einen neuen Grundschliff angesetzt. Was beim Schleifen auffällt, ist, dass man das Messer zwar sehr schnell scharf bekommt, die erreichbare Schärfe aber für einen rostenden C-Stahl nicht sonderlich beeindruckt. Ich würde mich nicht gerade als Schleifer vor dem Herrn bezeichnen, aber ich habe mit dem gleichen Prozedere auf den selben Steinen(Zische Missarka 400, Chosera 2000, BBB) mit diversen rostenden und rostfreien Stählen schon wesentlich schärfere Ergebnisse erzielt. Die Schärfe des Au Nain ist zwar für den Küchengebrauch absolut ausreichend (freihändig Tomatenscheiben schneiden etc. klappt wunderbar), wundern tut mich diese Diskrepanz vor allem im Vergleich zu meinen Herder und Burgvogel aus vergleichbarem Stahl allerdings schon. Soweit ich weiß, werden und wurden rostende Sabatiers aus C60 oder C75 gefertigt und kann mir kaum vorstellen, warum das bei dem in der Region Thiers gefertigten Au Nain anders gewesen sein sollte. Die unbeeindruckende Endschärfe bleibt mir letztendlich ein Rätsel. Zur Standzeit kann ich noch nicht viel sagen, eine große Portion Suppengemüse hielt es zumindest durch. Der Stahl ist im übrigen nicht sonderlich reaktiv, säurehaltiges führt aber ganz normal zu Patinabildung. Ich habe dem Messer eine Nacht im Löskaffeebad spendiert. Das Ergebnis ist zwar nicht sonderlich schön und gleichmäßig, erfüllt aber seinen Zweck.



Alles in allem würde ich das Au Nain nur denjenigen empfehlen, die Interesse an einem historischen Messerkonzept haben und ein bisschen Aufarbeitung und Modikfikation nicht scheuen. Das geringe Gewicht und das Profil machen richtig Spaß, die Geometrie mit ein bisschen Nachhilfe auch. Der Stahl, bzw. die Endschärfe hinterlässt bei mir allerdings ein großes Fragezeichen.
 
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