Methode zum Entrosten alter Klingen ?

olli16

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Moin,

kennt jemand eine gute, schonende Methode um eine ca. 50-60 Jahre alte Klinge von Rost zu befreien. Es handelt sich um massiven Rost mit relativ tiefen Rostnarben, die Sustanz ist aber dank 12mm Klingenrücken noch sehr gut.

Ich hätte zwar die Möglichkeit zum Sandstrahlen, aber die Oberfläche wäre mir anschließend zu rauh.

Ich habe früher oft Kleinteile (von einem Oldtimer) in Batteriesäure entrostet, klappte auch sehr gut,aber die Klinge ist fast 80 cm lang und da bräuchte ich zu viel Säure um die Klinge vollständig eintauchen zu können, von der anschließenden Entsorgung der Säure ganz zu schweigen.

Für Tips wäre ich sehr dankbar

Gruß
Olli
 
bei uns gibt es so ein mobil der stadt für spezialentsorgungen.
wenn man öl ,bremsflüssigkeit oder sonst was hat, kann man es dort abliefern. natürlich gegen bares. aber es ist dann wenigstens umweltgerecht entsorgt.

ich könnte mir vorstellen, das es so etwas in jeder stadt gibt. wenn nicht mobil, dann halt stationär

EDIT: frag mal jürgen schanz, der hat ja auch seine krumsäbel für den scheich geätzt
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Pick up!

Wenn man mit Säure dran geht kann weit mehr kaputtgehen, als jetzt schon fehlt!

Schau mal HIER im Unterforum "Restauration" nach- Die Elektrolyse dürfte in Deinem Fall angemessen sein.

Oder aber einfach unsere Eisenrestaurationsprofis im Sucherforum fragen- soll ich´s für Dich einstellen?

mfg
Tct
 
also mit elektrolysse wär das die beste möglichkeit.. hab zwar keine ahnung wer sowas macht, aber beim ätzen geht zwar der rost weg, aber das "gute" material greifts halt auch an..
 
nimm essigessenz, ist günstig u. die entsorgung ist auch kein problem.

falls dein behälter zu klein u. die klinge nur tw. im essig steht, kannst du die klinge auch vorher mit saugfähigem küchen-/klopapier umwickeln, so kommt die essigsäure überall hin.

grüsse,..
 
olli16 schrieb:
kennt jemand eine gute, schonende Methode um eine ca. 50-60 Jahre alte Klinge von Rost zu befreien. Es handelt sich um massiven Rost mit relativ tiefen Rostnarben, die Sustanz ist aber dank 12mm Klingenrücken noch sehr gut.

Hängt davon ab, was Du unter "massivem Rost" verstehst.

Bei Rostblasen -> Elektrolyse.
Bei weniger: Extra feine Stahlwolle mit reichlich WD40 tränken & viiiiel Geduld mitbringen... Diese Behandlung ist schonender als sie klingt.
 
Eine weiche (damit meine ich WEICHE) Metall-Rundbürste in die Bohrmaschine - und mal versuchen. Bei uns in der Firma machen wir zufällig gerade Versuche mit verschiedenen Bürsten - VA, Messing u.a. Könnte mit vorstellen, dass mit der Messingbürste nicht all zu viel kaputt geht. Das mit WD-40 und Stahlwolle wäre dann wohl fürs feine.

Habe übrigens mal gehört, dass es Speziealbetriebe gibt, die mit Walnuss-Schalen-Stücken strahlen - soll sehr schonend sein, wird bei KFZ-Restauration verwendet.

Grüße aus Stuttgart
Gerhard
 
Eine Elektrolytische Rostentfernung ist eine gute Möglichkeit, bei Schwertern muß halt die Regentonne herhalten.
Möglich ist auch die Rostentfernung mittels Phosphorsäure ... dabei wird der Rost in Eisenphosphat umgewandelt und es entsteht ein etwas unschöner gräulicher Belag.
Man kann auch Cola nehmen , da ist die Phosphorsäure schon drin ;)
 
Hallo,

erstmal vielen Dank für die Antworten.

Die Klinge ist bereits mit Bohrmaschine und Drahtbürste gereinigt, das Problem ist nur, daß man damit nur die Oberfläche "erreicht", den Rost aus den Rostnarben bekommt man damit nicht völlig raus.

Den Tipp mit der Essigessenz / Küchenpapier werde ich mal ausprobieren. Ich möchte nicht unbedingt 15-20 l. Sondermüll erzeugen.

Ich habe mir mal einen Kostenvoranschlag machen lassen, für das Glasperlen-Strahlen eines Motoren + Getriebegehäuses meiner alten BMW. Die Firmen hier vor Ort lassen sich diese Dienstleistung in Gold aufwiegen. (Bin selbst Handwerksmeister, ich weiß, Handwerksarbeit hat seinen Preis - --aber es gibt Grenzen !!!).
Vielleicht versuche ich mal, mir das Strahlgut selbst zu besorgen, und strahle die Klinge selbst. (Wäre, denke ich, die beste Lösung)

Das mit der Elektrolyse hört sich auch gut an, da gilt es nur noch darum einen passenden Betrieb in der Nähe zu finden, der diese Arbeiten (zu einem angemessenden Preis) ausführen kann.

In der Reihenfolge werde ich wohl auch vorgehen.

Es handelt sich übrigens nicht etwa um ein Schwert, sondern um ein handgeschmiedetes Werkzeug um Entwässerungsgräben und Knicks von Gestrüpp freizuschneiden. Selbst 80jährige Landwirte aus meiner Nachbarschaft können sich erinnern, so etwas bestenfalls mal in ihrer Jugend gesehen zu haben. Also quasi ein scheinbar seltenes nordfriesisches "Buschmesser" :)))

Nochmal Danke für die Tipps

Gruß
Olli

Edit: Tippfehler korrigiert
 
Zuletzt bearbeitet:
kann man das mit der elektrolyse nicht auch selber machen???
wie funktioniert es genau..??

@ olli - wo wohnst den du? - bei mir um die ecke ist ein glasstrahlbetrieb - er macht das nebenberuflich und er macht das auch zu einem nebenberuflichen preis;-))
 
Hallo Jürgen,

Hört sich gut an, ich wöhne ca. 40 Km vor der dänischen Grenze. Also ganz weit "oben".

Ich schicke Dir morgen eine mail.

Gruß
Olli
 
Olli, BITTE tu mir und Dir den gefallen, und tu es bitte nicht strahlen (von Gerhards Nußschalen-Vorschag mal abgesehen).
Vergewaltige das Ding wie auch immer Du willst, aber gestrahlt verliert es vollkommen den Charm des antiken - glaub mir bitte, das sieht furchtbar aus und eignet sich nur, wenn Du vor hast das gute Stück im Nachhinein zu spachteln und zu streichen :glgl:

HIER mal ein Link zur Elektrolyse mit einfachen mitteln. Und laß dich nicht irritieren, das geht gut genug und schneller mit einem Auto Batterie-Ladegerät und beim Behälter findet sich auch etwas zum improvisieren.
 
@ Palladin

Ich stimme Dir voll und ganz zu. Ich möchte auch die Patina erhalten, also das Teil nicht "Überrestaurieren". Daher scheidet Sand bzw. Schlacke als Strahlgut natürlich aus.

Aber selbst das Konservieren mit reichlich Ballistol oder stark verdünntem matten Klarlack konnte nicht verhindern das der verbliebene Rost aus den Poren wieder "aufgeblüht" ist. Ich denke mal, die einzige dauerhafte Methode ist die vollständige Entfernung des Rostes.

Und danke für den Link zur Elektrolyse, sehr interessanter Lesestoff.

Gruß
Olli
 
eh du teuer geld bezahlst: probiers einfach mal mit azeton (nagellackentferner).(mal ne halbe stunde einlegen,dann is sowieso alles verdunstet ;-) das zeug kriecht wunderbar unter und in den rost und macht ihn zumindest so mürbe, daß die drahtbürste hinterher doppelte arbeit leistet. hat bei mir vor allem bei "altem festgebackenen" rost wunder bewirkt. ansonsten kann ich für kleine (!) stellen zum "ausschleifen" sehr diese micromech-pads empfehlen. dank der feinen körnung bekommt man die stellen super poliert bzw.je nach gewünschtem glanz eben soweit, daß schleifspuren jedenfalls weg sind.
 
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Hier hat sich ja echt was getan...

"Professionelle" Restaurtoren schwören auf mechanische Reinigungsverfahren, sei´s der Dremel oder das Skalpell.
Ich weiß nicht, wie viel Arbeit Dir das Stück wert ist, aber manuell erreicht man einfach die schönsten Ergebnisse
(Armbrustbolzen etc... ein Augenschmaus!)
Aber wie gesagt- mit der E-Lyse lässt sich Eisen wieder Blitzblank fegen (Schaut je nach Einwirkzeit dann eben silbrig- halbuninteressant aus- ist das gewollt?).

Das Ziel der meisten Eisen-Restaurierer ist die originale Oberfläche wiederherzustellen; Also sozusagen diejenige Rostschicht zu finden, welche die Ursprüngliche Oberfläche darstellte.Frohe Ostern!

Vorsicht mit Säuren etc- diese nehmen auch vom gesunden Material und ätzen mächtig nach - nicht so gut.

Wichtig ist- vor allem auch bei Bodenfunden- eine eingehende Entsalzung des Objekts, am besten längere Zeit in destiliertem Wasser.
(Mineralsalze lassen Rost nämlich munter weiterblühen und sprengen stark verrostetes mit der Zeit)

Wenn man das Restaurationsobjekt so weit gereinigt, entsalzt und stabilisiert hat wie man will kommt die längerfristige Konservierung-
Ein Paraffinbad.
Das Ganze entsalzte Objekt, mit den gewollten Rostschichten, wird dazu einige Zeit in Paraffinwachs gekocht. Als Faustregel gilt hier: So lange Bläschen aufsteigen lässt man das Stück im Wachsbad.

Danach wird es entnommen und mit saugfähigem Material (Küchenrolle etc) abgewischt;
Nun sollte es samt "gutem Rost" für die nächsten Jahre konserviert sein.

Alles nachzulesen unter meinem oben geposteten Link!

mfg
Tct
 
Hallo,

nochmal Danke an Euch für Eure Tipps.

Also von dem Strahlen bin ich jetzt ab, die Elektrolyse werde ich mal als letzte Möglichkeit im Hinterkopf behalten.

@Tomcat: Das mit dem Entsalzen und dem Parafin-Bad ist mir völlig neu.

Wenn nach der Behandlung eine dünne Rostschicht bleiben würde, wäre mir das auch am liebsten. Das hatte ich mit meinen beiden ersten (erfolglosen) Restaurations-Versuchen auch bezweckt. Als dann aber nach wenigen Jahren der Rost wieder hoch kam, dachte ich halt, ich käme um eine vollständige Entrostung nicht herum.

Ich werde mal etwas in dem von Dir empfohlenen Vorum lesen.

Gruß
Olli
 
...wenn´s Sucherforum alleine nicht ausreicht empfehle ich zusätzlich noch "Heimdall" - Größer, aber nicht mein persönliches Wohnzimmer.

Wenn´s was Neues oder neue Fragen gibt, kurze Message an mich.

Vielleicht findet sich in den Foren noch jemand, der die Restauration für Dich übernimmt?

mfg
Tct
 
Zuletzt bearbeitet:
was ist denn nun die beste Methode zum Entrosten alter Klingen??

Hey...

habe ein paar sehr alte Schwerter und Helebarden geerbt und möchte sie gerne entrosten auf schonende Weise bzw. längerfristig.

Hier wurde sehr viel geschrieben, einige Links erwähnt, die aber leider nicht mehr funktionieren.

Was ist denn nun das nonplusultra?

Wie kann ich also entrosten, konservieren und auch im speziellen Scheiden entrosten. Das eine Schwert will nicht mehr ganz hinein. D.h. die Scheide ist von innen angerostet.

Ich freue mich über jede Hilfe.
Danke.
C.
 
Zum Entrosten nach wie vor Elektrolyse.
Der alte Link funktioniert leider nicht mehr, unten zwei Alternativen die zwar nicht mithalten können, aber ausreichen sollten.

Das Allernötigste

Ausführlicher

Das funktioniert prinzipiell auch bei Scheiden, soweit diese komplett aus Metall bestehen, was allerdings leider wohl nur für die wenigsten zutreffen dürfte.
 
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