Das mit den Rasierklingen wundert mich, genauso wie dein Versuchsaufbau mit dem Mikroskop.
Der Reihe nach.
Hauchfeine Hornhaut vom Daumen abzuschneiden ist mit einem Messer möglich, dass mit einem 1200er Stein des Lansky Sharpmakers geschliffen wurde. Es ist sogar möglich, ohne dass man es bemerkt.
Eine Messer so unter einem Mikroskop zu fixieren, wie Du es beschreibst und dann noch Bilder davon zu machen, bei Vergrößerungen mit denen man den Unterschied von Polituren sieht, ist mir noch nicht gelungen.
Nehmen wir mal an, ich nehme ein kleines, leichtes Schälmesser. Wenn ich jetzt dieses Messer mit einer Halteklemme an Mikroskop (oder Tisch, das ist egal) befestige, muß ich das ganze ausrichten. Bei einem Stemi mit einem Vergrößerungsbereich bis ca. 50fach mag dasanze vielleicht noch funktionieren. Mit einem Lichtmikroskop ist dieses nicht mehr zu machen. Selbst mit einem Kreuztisch ist das ein Problem. Sowohl der Bereich, in dem Du die Klinge scharf siehst, als auch die Fläche die mit einem Mikroskop betrachtet werden kann ist so klein, das man das ohne Kreuztisch nahezu nicht einstellen kann.
Selbst wenn es gelingt, ein Stück einer Schneide scharf einzustellen, wir reden hier von wenigen mm, ist es mit einem immensen Aufwand verbunden, sich eine gesamte Klinge anzusehen (ich rede hier noch nicht von Fotografieren).
Durch den Schneidenwinkel bekommt man ein Problem mit der Tiefenschärfe. Schon beim betrachten mit einem Stemi hab ich bei stärkeren Vergrößerungen ein Tiefenschärfeproblem. Eigentlich muß ich versuchen, den Schneidenwinkel durch schrägstellen der Klinge auszugleichen. Beim Stemi ist mir das mit einigem Aufwand gelungen, beim Lichtmikroskop nicht. Und ich rede nicht von irgendwelchen großen, schweren Klingen.
Grüße
Christoph