Muss es immer "rasiermesser"-scharf sein?

Neon21

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Hallo,

ich hab mich hier jetzt recht lange eingelesen zum Thema schärfen,
aber mir stellt sich immer die Frage ob ich überhaupt meine normalen Messer (EDC, Outdoormesser) auf Rasiermesserschärfe haben muss?

Feuerholz machen oder einen Apfel schneiden kann ich ja mit ner Grundschärfe, die ich mit einem 1000er Stein hinbekomm, auch ganz normal.

Wenn das Messer noch schärfer ist, steigt die Gefahr das ich mir selber aus Unachtsamkeit mal in den Finger schneide, ohne aber einen zu großen Nutzwert zu haben.

Geht es dann eher um das Schleifen selbst, quasi die Kunst, sein Messer auf höchstem Niveau geschliffen zu haben, oder steckt da doch praktischer Nutzen dahinter?

gruß
Neon
 
Den Nutzen muss glaub ich jeder für sich selbst bewerten. Mein Schwiegermutter war z.B. stinksauer, als ich ihre Küchenmesser neu geschärft hatte und hat sich prombt 3 mal geschnitten :haemisch:
Sie hat sich an ihre stumpfen Gurken gewöhnt und möchte das auch weiterhin so haben.

Mir persönlich reichgen Gebrauchsmesser mit einer Schärfe, die auf einem 6000er gefinished wurden vollkommen aus.

Übrigens, die meisten, die ihre Messer als "rasiermesserscharf" bezeichnen, wissen nicht mal, wie scharf Rasiermesser wirklich sind :hehe:
 
Wenn das Messer noch schärfer ist, steigt die Gefahr das ich mir selber aus Unachtsamkeit mal in den Finger schneide

Wenn Du Dir ein stumpfes Messer in den Bauch steckst, bist Du tot :ahaa: Mit einem Messer hat man eben nicht unachtsam zu sein, egal ob stumpf oder scharf

ohne aber einen zu großen Nutzwert zu haben

Das kommt eben darauf an

Geht es dann eher um das Schleifen selbst, quasi die Kunst, sein Messer auf höchstem Niveau geschliffen zu haben, oder steckt da doch praktischer Nutzen dahinter?

Mal abgesehen davon, dass die maximal mögliche Schärfe bei Messern auch von Stahl und Klingengeometrie abhängt, und man eben nicht jedes Messer auf die gleiche maximale Schärfe bringen kann - klar, manche schärfen bis aufs µ, nur weil es ihnen Spaß macht. Anderen machts Spaß, und sie nutzen die Schärfe auch. Bei anderen - wie bei mir - hängt die erreichte Schärfe von meiner augenblicklichen Geduld ab. Und davon, was ich mit dem Messer vorhabe. Ein Alltagstaschenmesser mit einer 2mm starken auf Null geschliffenen Schneide aus feinstem Kohlenstoffstahl, die Haare in der Luft in zwei Hälften schneidet, hätte für mich keinen Zweck, weil die Schärfe nach dem ersten Pappkarton hinüber ist. Bräuchte ich ein Messer für Lederarbeiten, sieht das schon wieder ganz anders aus.

Aber "rasiermesser"scharf, also in dem Sinne, dass ich mir die Armhaare rasieren kann, hab ich gerne alle meine Messer. Das ist aber auch nicht wirklich scharf.

Pitter
 
Also mal ganz prinzipiell: Wenn ich die Grundschärfe schon ordentlich auf dem 1000 er hinbekommen habe dann:
1.)Rasiert das Messer bereits nach den obligatorischen 10-15 Strichen auf dem behandelten Leder
2.)Ist bereits die meiste Schleifarbeit geschehen und ich gehe eh nur noch kurz über den 6000 um die "Riefen" in der Schneide zu glätten.

Von daher empfinde ich die Fragestellung so als nicht sehr relevant. Interessanter ist doch dann die Frage: wann soll ich nachschleifen, welche ja zwingend irgendwann in deine Eingangsfrage mündet.

Und da entscheidet ja vor allem das verwendete Material welche Schärfe du erreichen/halten kannst.

An eine derbe rostfreie Klinge hab ich ja schon von Kauf an keine hohen Ansprüche bezüglich Schärfe, und diese wird/würde sie dann auch nicht lange halten können.

Bei meinen rostenden Messern gehe ich spätestens wenn sie nicht mehr rasieren nochmal übers Leder, und wenn sie auch danach nicht mehr rasieren werden sie nachgeschliffen.

Bei einer einigermaßen feinen Klinge finde ich aber, das es bei der Benutzung schon einen gewaltigen Unterschied macht, ob das Messer scharf ist oder nicht.
Aber klar, den Apfel teile ich auch mit meinem Eisenlineal ...
Wenn ich dann aber mal irgend ein Seil präpariere, Gemüse schäle, Leder/Stoff/Schinken/Zwiebel schneiden möchte oder mal was Schnitze, ist eine gute gebrauchsschärfe unumgänglich.
Und das sind alles Dinge die für mich ein EDC können muß, auch gerade beim Campen.
Damit das messer weiter meinen Ansprüchen genügt, grabe ich aber dann z.b. auch nicht damit irgendwelche Löcher in die Erde ;-)

Grüße,
Eisenbrenner
 
Schleifen hat für mich persönlich etwas von Entspannung ;) dabei kommt es meist nicht auf diese Haar spaltende Schärfe an.

Sicher war ich anfänglich glücklich wenn ich ein Messer extrem scharf bekommen habe, allerdings mangels Erfahrung mit den unterschiedlichen Stahlsorten waren das dann auch meist Messer die das Ganze einmal getan haben und dann entweder ausgebrochen sind oder sofort die Schneide wieder umgebogen worden ist.

Mittlerweile will ich nur noch eine gute Gebrauchsschärfe haben.

Das bekomme ich hin und die Gleichmäßige Schleifbewegung ab und an sorgt eben nur noch für eine Entspannung mit einem praktischen nutzen.

Übrigens was eine gute Gebrauchsschärfe ist sollte jeder für sich selbst entscheiden, was nützt mir ein Messer das beim auflegen auf eine Tomate den Tisch darunter noch spaltet wenn ich Angst habe es zu benutzen.

Oder eben wie anfangs bei mir, super scharf aber eben nicht lange.....

Das ist auch das Argument wenn einer aus meinem Bekanntenkreis mal wieder meint er hätte schon Messer in der Hand gehabt die beim auflegen auf den Daumen schon zu einschneidenen Erlebnissen geführt haben. "Wie lange hat das gehalten?"

Ich will kein Rasiermesser am Gürtel haben, sondern ein Werkzeug was mich zuverlässig auch mal durch schwierige Arbeiten begleitet ;)
 
Wie schon beschrieben, die "Rasiermesserschärfe" ist bei den aller meisten Taschenmessern wohl nicht zu finden. Damit gemeint ist dann eher, dass das Messer keinerlei Mühe mit der Armbehaarung o.ä. hat.

Mir persönlich reicht das aus, wenn das Messer im Papier rupft etc dann wird es nachgeschärft. Da muss man aber noch differenzieren, meistens reichen 5 Züge über einen Keramikstab und dann Leder. Banksteine, Lansky etc sind dann eher für die Härtefälle.

Ist eben alles Ansichtssache und es muss jeder für sich selbst entscheiden. Jeder hat eben eine andere Meinung von "scharf". :cool:
 
Auch bei mir hat das Schärfen etwas Meditatives.

Da ich mich tatsächlich mit dem Messer rasiere, habe ich mittlerweile auch Übung darin.

Eins meiner Küchenmesser habe ich auf das Niveau meiner Rasiermesser gebracht, dabei ging es mir aber nur um den Test ("schaff ich das?"). Nach dem ersten Einsatz ist die extreme Schärfe aber wieder weg.

Meine Taschenmesser halte ich auf dem Niveau eines Epiliergeräts - man könnte sich also schmerzfrei die Beine enthaaren. Wenn man denn will.

Mein kürzlich erworbenes Bowie dagegen habe ich ohne Steine nur mit verschiedenen fest montierten Pastenriemen (Körnungen 3k, 8k, 28k, 60k, 100k) leicht ballig geschärft. Es schneidet das Papier butterweich, die Armhaare rasiert es (aber nicht völlig mühelos), mein Steak zerfällt. Aber ach den ersten 5 Stöcken hält sich die Schärfe noch immer.

Fazit: nein, es muss nicht rasiermesserscharf sein. Aber so scharf wie es irgend geht (auf den Einsatzzweck bezogen). Stumpfe Messer sind gefährlich.

Just my 2 cents...
 
aber mir stellt sich immer die Frage ob ich überhaupt meine normalen Messer (EDC, Outdoormesser) auf Rasiermesserschärfe haben muss?

Hallo

drei Kleinigkeiten.

1. Nein, - du musst nicht, - zumindest ist mir kein Gesetz bekannt, dass so etwas verlangt.

2. Diese Frage wird ca. alle 6 bis 8 Monate gestellt. Benutze doch spaßeshalber mal die Suchfunktion.

3. Es wird dir nicht gelingen ein "normales" Messer auf Rasiermesserschärfe zu bekommen. Das liegt schlicht daran, dass kein "normales" Messer die Klingengeometrie eines Rasiermessers hat.

Gruß
chamenos
 
3. Es wird dir nicht gelingen ein "normales" Messer auf Rasiermesserschärfe zu bekommen. Das liegt schlicht daran, dass kein "normales" Messer die Klingengeometrie eines Rasiermessers hat.

Hi Chamenos,

es hängt davon ab.
Wenn der Stahl die nötigen Voraussetzungen hat und das Messer halbwegs dünn ausgeschliffen ist, geht das. Hab ich mit einem Küchenmesser von Koraat (62-63 HRC) gemacht. Hanging hair test klappte ohne "Pling".

Wenn man es denn nur zum Rasieren eingesetzt hätte (übersteigt aber meine Rasierkünste), hätte es auch die Schärfe gehalten.

Um aber auf den Common Sense Hintergrund Deines Posts zu kommen: sehe ich auch so. Ist die Mühe weder wert, noch ergibt es irgendeinen praktischen Sinn.

LG Wolfgang

(sollte das hier OT sein, bitte einfach löschen - ist vermutlich grenzwertig)
 
Wenn der Stahl die nötigen Voraussetzungen hat und das Messer halbwegs dünn ausgeschliffen ist, geht das. Hab ich mit einem Küchenmesser von Koraat (62-63 HRC) gemacht.

Immer wieder schön, dass ich mich auf das Tippen bestimmter Beiträge verlassen kann:rolleyes:

Was bitte ist an einem auf maximale Schneidperformance angefertigten Küchenmesser von Koraat mit ner Härte jenseits der 60 HRC ein "normales" Messer?

Damit ein Messer "Rasiermesserschärfe" erreicht, muss es eben extrem dünn ausgeschliffen werden, - und dann taugt es definitiv nicht mehr als EDC bzw. Outdoormesser.

Und um Pitters Beispiel aufzugreifen: auch Ledermesser sind nicht rasiermesserscharf.... dann wären sie nämlich zu dünn ausgeschliffen.
Aber natürlich sind sie (zumindest meine) auf eine höhere Schärfe gebracht worden als die Klinge mit der ich Pappkartons im Hof zerschnibble.

@Neon21
und wie du schon richtig bemerkt hast: in den Finger schneidet man sich aus Unachtsamkeit...... und nicht weil man sein Werkzeug pflegt.

Gruß
chamenos
 
Wartung & Pflege wird viel von Leuten genutzt, die die Schärfe ihrer Messer verbessern wollen. Für mich war es der Einstieg ins Mf. Schärfen konnte ich vorher auch, aber dummerweise waren die Ergebnisse immer unterschiedlich. Ich kanns nicht austehen wenn ich etwas nicht richtig hinkriege - also lesen und üben! ZB über das feine Pling beim HHT oder wie schnell und einfach das Schärfen geht, wenn mans richtig macht, von U. Gerfin.

Inzwischen geht mir das Schärfen gut von der Hand und die erste Euphorie ist etwas abgeklungen. Was soll auch der HHT bei einfachen Küchen- und Taschenmessern? Mit einem 1000er als feinstem Stein ist das auch gar nicht so einfach. Funktionieren müßte es. Das muß gehen! Vielleicht ... Ich kanns NICHT ausstehen, wenn ich etwas NICHT hinkriege! :mad:

NATÜRLICH muß es IMMER RASIERMESSERSCHARF sein! :mad::mad::mad:

...
...

Irgendwann in ferner Zukunft, wenn ich endlich in Nullkommanix Dosendeckel auf die feinste Schärfe bringen kann, wird es Messer geben, bei denen man die gewünschten Eigenschaften am Griff einstellt. SO EINE VERFL... :teuflisch:mad:

LG natto
 
Lieber Neon,
Du darfst alles sehr entspannt betrachten. Nur Rasiermesser sollten wirklich 'rasiermesserscharf' sein. Alle anderen Messer sollten die notwendige Gebrauchschärfe nicht unterschreiten. Für mich bedeutet dies, dass ich meine Messer besser als nur auf Gebrauchschärfe bringe, damit sie auch nach einer gewissen Nutzung immer noch mindestens gebrauchscharf sind.

Jeder darf selbst entscheiden, wie scharf sein Messer sein muss.

In vielen Fällen wird der Schärfegrad, den man beim Schleifen erreichen will, von der Methode bestimmt, mit der Du die Schneidfähigkeit einer Klinge beurteilst. Bei mir zum Beispiel muss jede Schneide ruckelfrei auf der ganzen Länge durch Papier gehen. Die nächste Stufe wäre das Festhaken der Schneide an der Arm- oder Kopfbehaarung. (Damit meine ich nicht das Abschaben von Haaren.) Schärfer muss es bei mir nicht sein. Aber ab und zu bringe ich ein Messer zum Vergnügen auf Haarspalteschärfe.

Viele Grüße
Mico
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich würde die Frage eindeutig mit Ja beantworten. Nur mit einem stumpfen Messer verletzt man sich, da man dann anfängt, ungeschickt im Schnittgut damit rumzustochern.
 
Also ich würde die Frage eindeutig mit Ja beantworten. Nur mit einem stumpfen Messer verletzt man sich, da man dann anfängt, ungeschickt im Schnittgut damit rumzustochern.

Wir reden hier ja nicht von Türkeilen ;) Ich denke es geht einfach nur darum, scharf oder als Einsatzinstrument für die tägliche männliche Gesichtshaarentfernung *lacht*
 
Werkzeuge werden nach ihrem Einsatzgebiet geschliffen bei mir :D , eine recht einfache Reglung. Ansonsten hat man nicht lange Freude an der schärfe (im wahrsten Sinne des Wortes).

Wünsch euch allen einen schönen Wochenstart :super:
Ganbit
 
interessant zu lesen was eure Meinungen so sind,
bisher hatte ich eher den Eindruck, das alles aufs höchste Niveau geschliffen werden muss, sollte, wie auch immer.

Natürlich meine ich nicht Rasiermesser vs. Klingenrücken.
Gebrauchsschärfe ist schonmal ein tolles Wort.


@chamenos: gib mir doch bitte das Stichwort, nach dem ich suchen muss um die Threads zu finden, die die gleiche Thematik haben..
 
Um hier auch mal was zu schreiben: ich denke, dass es hauptsächlich auf den einsatzzweck ankommt. Ich habe verschiedene ( primär Küchenmesser) im haus und die werden je nach dem geschliffen. Ein Yanagiba ( oder so) wird immer sehr sehr scharf gehalten, da ich damit wirklich nur fisch oder fleisch 8 welches dann dünn sein soll) geschnitten wird - und da möchte ich da haben, was das messer und der stahl hergibt ( und das messerchen kann sehr scharf werden). Dann habe ich ein gemüse/allzweckmesser), welches ich auch sehr scharf halt, da ich es hasse beim zwiebelschneiden zu heulen. den rest halte ich so scharf, dass es den anforderungen gerecht wird.

Eine außnahme ist ein billiges opinel carbon, welches ich ständig auf einer nicht standhaften schärfe halte - und das wirklich jur um leuten zu zeigen, dass ein messer wirklich schnittig sein kann.

Gruß
BB
 
ich hab mich hier jetzt recht lange eingelesen zum Thema schärfen,
aber mir stellt sich immer die Frage ob ich überhaupt meine normalen Messer (EDC, Outdoormesser) auf Rasiermesserschärfe haben muss?
Auf die Gefahr, daß mich die Cracks hier für einen Banausen halten, ich halte meine Messer (ein Eka Swede 60 mit Carbonklinge, ein Helle Harding und ein Carl Schlieper "White Hunter", alle 3 habe ich seit Jahrzehnten) nur so scharf, daß sie durch ein Blatt Papier gehen, ohne zu rupfen. Mir geht's weniger um Rasierklingenschärfe als um Alltagstauglichkeit auch bei gröberen Arbeiten, z.B. dem Zerlegen von Rinderkehlköpfen samt Knorpel und Bügelknochen für meine Hunde, Aufgaben, an denen die Küchenmesser verzweifeln. Das man zwischendurch hin- und wieder mal nachzieht, ist bei Arbeiten, bei denen Knochen im Spiel sind, imho normal. Die langjährigen Gebrauchsspuren sieht man natürlich, aber Messer sind eben Werkzeuge, die Patina kriegen... ;)

Gruß
Wolf
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage ist doch eindeutig zu beantworten: Ja ein Rasiermesser muß rasiermesserscharf sein, wenn man sich damit rasieren will. Mit einem stumpfen Rasiermesser ziept und rupft es. Da macht die Rasur wahrlich keine Freude. Allerdings wird hierbei der sog. Haartest meist überbewertet. Den mache ich eh bei der Rasur. :D

Ansonsten reicht doch bei den übrigen Messern eine ausreichende Gebrauchsschärfe. Mit stumpfen Klingen schneidet man sich schneller, mit scharfen Klingen schneidet man sich tiefer. :)

Gruß
Gerhard
 
Ich tendier auch eher zur Gebrauchsschärfe. Wenn ich über eine weiche Tomate rüberziehe und das Ding fällt in zwei Hälften : O.K. reicht mir persöhnlich.
 
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