Nakiri ausdünnen?

Ähm, Vorsicht...wie hoch schleifst du das so dünn?
Ich kann mir kaum vorstellen, dass du 1-1,5mm DIREKT über der Schneidfase hattest.
Doch, es waren tatsächlich 1,55mm-1mm über der Schneide/Wate. Siehe Bild oben mit den roten Messpunkten. Der leichte graue Strich dürfte die Wate sein bzw. geht in die Schneidkante über (und dort habe hatte ich 1,5mm - kein Scherz).

Edit: Um Panik rauszunehmen, der Klingenrücken hat 2,4mm nahe am Griff, 1,5mm in der Mitte und 1,25mm an der "Spitze".
Hier ist noch ein altes Bild, da sieht man, dass vom Klingenrücken zu Schneide hin kaum Material abgenommen wurde. Alles, was nicht poliert ist, ist die Wate - also war ordentlich Material vorhanden.
Screenshot-20230222-002858.jpg
 
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In dem ersten Bild kann ich keine roten Messpunkte sehen. Ist das nur bei mir so?
 
Alles, was nicht poliert ist, ist die Wate - also war ordentlich Material vorhanden.
Das sieht für mich nicht nach Wate aus. Eher der Materialübergang eines Dreischichtaufbaus. Für mich sieht es so aus, als wäre die Klinge bereits nahezu
auf 0 ausgeschliffen, aber in einem verhältnismäßig stumpfen Winkel.
Das heißt, die Primärfase steigt auf einer Höhe von geschätzten 12mm auf die recht hohe Grunddicke der Klinge an.
Dicke Messen an der von Dir als "über der Wate" interpretierten Stelle ist also nicht sinnvoll. Wenn Du dort auf 0,2mm gehst, ist das Messer hinüber.
Du kannst einfach versuchen, die Primärfase flacher zu machen, so dass sie erst weiter oben in die flache Flanke übergeht.
 
In dem ersten Bild kann ich keine roten Messpunkte sehen. Ist das nur bei mir so?
Evtl wird am Smartphone die Bilderreihenfolge vertauscht/untereinander dargestellt aber ich meine hier das gezeichnete Bild.

Das sieht für mich nicht nach Wate aus. Eher der Materialübergang eines Dreischichtaufbaus. Für mich sieht es so aus, als wäre die Klinge bereits nahezu
auf 0 ausgeschliffen, aber in einem verhältnismäßig stumpfen Winkel.
Jetzt bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob ich den Begriff Wate verstanden habe. Für mich war die Wate, der Teil, der auch Kontakt zum Schleifstein beim Schärfen hat. Sollte ich falsch liegen, gerne korrigieren, dann lerne ich auch etwas dazu. Ich stelle mal noch ein altes Bild vom Messer rein, bei dem man bisschen mehr erkennen kann.
Der Schwarze Pfeil dürfte die Primärfase sein und der Orangene die Wate. Und ja, die Lagen des Stahls hat man erst bei der Wate gesehen.
IMG-20230222-140930.jpg



Das heißt, die Primärfase steigt auf einer Höhe von geschätzten 12mm auf die recht hohe Grunddicke der Klinge an.
Dicke Messen an der von Dir als "über der Wate" interpretierten Stelle ist also nicht sinnvoll. Wenn Du dort auf 0,2mm gehst, ist das Messer hinüber.
Du kannst einfach versuchen, die Primärfase flacher zu machen, so dass sie erst weiter oben in die flache Flanke übergeht.
Die Primärfase war wohl kaum vorhanden (auf dem Bild der schwarze Pfeil). Ich hatte leider zu wenig Erfahrung, den Winkel zu treffen bzw. für mich zufriedenstellend zu treffen also habe ich auch erstmal das ganze Messer dünner geschliffen (siehe Bild). Das Messer war wirklich so dick, dass man keine Karotten schneiden konnte also ernsthaft nicht. Ich könnte nur ein paar mm schneiden und danach musste man mit sehr viel Gewalt drücken. Durchschneiden war nicht möglich.
Hier ein aktuelles Bild:
IMG-20230222-131526.jpg
 
Du hast es ja eigentlich schon selbst gesagt, aber in so einem Fall macht es weniger Arbeit, sich ein ungehärtetes Stück Klingenstahl zu kaufen und das mit der Feile zu einer Klinge zu machen, und diese am Ende härten zu lassen. An einem gehärteten Stahl bei dieser Dicke rumzuschleifen bis es dünner ist, ist eine Geduldsprobe. Die Wate ist die Schneidfacette direkt hinter der Schneide. Wate=Schneidfacette= Sekundärfase. Die Klingenflanke hinter der Wate /Schneidfacette bis zu Rücken(oder bis zur Schmiedehaut) ist die Primärfase. Mit den orangenen und schwarzen Pfeilen stimmt das nicht überein.

Für mich war die Wate, der Teil, der auch Kontakt zum Schleifstein beim Schärfen hat.
Na ja. Es stimmt schon, dass die Wate Kontakt zum Schleifstein hat. Man kann aber auch hinter der Wate Material abnehmen. Wenn du dir in dem Wikipedia-artikel die Skalpellklinge anschaust, ist das, was so schön glänzt, die Wate.
 
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So, das Projekt ist jetzt fertig. Etwa 1mm hinter der Schneide bin ich jetzt bei 0,25mm aber die Stärke habe ich nicht mehr ganz in den Fokus gestellt sondern das Schneideverhalten.

"Geätzt" habe ich mit Löskaffee über einige Stunden, davor war der letzte Schleifdurchlauf mit 2000er Schleifpapier.
IMG-20230226-183156.jpg


IMG-20230226-194132.jpg


Auf den Bildern sieht die Klinge teilweise sehr rau aus, was sie aber nicht ist.

IMG-20230226-183059.jpg
 
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Die Schneidfase auf dem ersten Bild wirkt immernoch sehr breit und auf dem letzten Bild sieht es fast aus aus als wäre das ein asymetrischer Schliff der Schneidfase. Ist das mit Absicht so?

Aber Kernfrage: Schneidet es merklich besser?
 
Die Schneidfase auf dem ersten Bild wirkt immernoch sehr breit und auf dem letzten Bild sieht es fast aus aus als wäre das ein asymetrischer Schliff der Schneidfase. Ist das mit Absicht so?
Tatsächlich ist es gegen Griff etwa ein cm asymmetrisch, das ist aber ungewollt und liegt eher am Schleifer ;) Im ersten Bild sieht man auch, dass ich die Ecke nicht ganz geschliffen habe, deshalb sieht es wohl auch dicker aus😅 Ich habe hier aber auch einen recht spitzen Winkel genommen.
Ich stelle einfach noch ein Bild von der "Spitze" rein, das repräsentiert die Stärke der Klinge schon eher.
Die dünnste Klinge ist es natürlich nicht, mir war die Gefahr aber auch irgendwann zu groß, dass ich tatsächlich etwas kaputt mache.
IMG-20230226-221457.jpg

Aber Kernfrage: Schneidet es merklich besser?
Ja, der Karottentest steht noch aus aber davor hatte ich eher das Gefühl, dass ich mit einem Beil etwas schneiden will.
Edit: im Bild sieht man eine leichte Krümmung der Klinge, die ist mittlerweile auch behoben
Hier noch ein paar Bilder:

IMG-20230227-143048.jpg
IMG-20230227-143546.jpg
 
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Ich habe nochmal ein bisschen versucht den asymmetrischen Schliff zu beheben. Es ist besser als davor aber immer noch nicht gut, da hat wohl meine Schleiftechnik noch ein paar Probleme. Die Schärfe sollte aber ausreichen ;)
Haarspalterei funktioniert noch nicht aber es ist mit bisschen Spannung möglich, ein Haar zu Schneiden. Den Tomaten-Fall-Test hat es auch bestanden - das sollte für die Küche aber auch gut ausreichen ;D
IMG-20230227-150645.jpg


So hat das Projekt angefangen:
IMG-20220603-132851-1.jpg


Und das ist jetzt das Endergebnis (mit dem ich sehr zufrieden bin):
IMG-20230227-145145.jpg
IMG-20230227-145119.jpg


Nochmals vielen Dank, für die Tipps und Ratschläge.
*Falls jemand Interesse an dem Griff hat, den kann man für 10€ bestellen. Bei mir war er unbehandelt und die Verarbeitung ist erstaunlich gut. Ich habe meinen mit reinen Leinöl geölt und bis 800er Körnung geschliffen. Danach gab es noch eine Versiegelung mit selbst angemischtes Wachs (Bienenwachs&Leinöl).
 
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Respekt! Das mit dem Rost ist ja doch schon erheblich gewesen. Hätte ich jetzt nicht gedacht, dass man da überhaupt etwas retten kan.
Der Großteil war tatsächlich nur auf der Oberfläche. Der Erl hat mir nur Sorgen gemacht, notfalls hätte ich halt schweißen müssen aber nach einem Essigbad hatte ich fast noch eine Stärke von 3mm^^
 
Kleines Update:
Ich habe hier auch ein Böker Cottage Craft Santoku liegen, das ich idR. am meisten verwende. 1mm hinter der Schneide war die Stärke bei etwa 0,3mm.
Der Bandschleifer lag noch bereit also musste das Messer auch noch Speck verlieren - innerhalb von 20min bin ich bei bisschen mehr als 0,2mm gelandet. Das Schneideverhalten war besser als das Nakiri und die Stabilität hat mir absolut keine Sorgen bereitet.
Mit dem Wissen bin ich nochmals einige Stunden ans Nakiri gegangen (der Stahl ist eine wahre Geduldsprobe...). Endergebnis: 1mm hinter der Schneide ist es nun bei 0,15mm. Eine Halbe Kartoffel (etwa 3cm dick) konnte das Messer durch das Eigengewicht und ohne Festhalten der Kartoffel sauber durchschneiden.
 
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