Naßschleifmaschine mit Power Eigenbau

Ilmarinen

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Hallo zusammen,
ich habe vor, mir einen Naßschleifer zu bauen und bräuchte da technische Hilfe, weil ich kein Ingenieur-Diplom habe.

Ich schmiede vorallem Kochmesser aus 3-Lagen-Damast mit Feile als Schneidlage und Puddeleisen als Decklagen. Da sich die Klingen beim Härten meist verziehen, lasse ich sie gerne etwas dicker, weil sie sich dann besser richten lassen.

Am Bandschleifer (Metabo BS 200) ist das ein mühsames Geschäft nach dem Härten die Klingen zu schleifen, da man dauernd kühlen muss. Die Naßschleifmaschinen, die ich kenne (z.B. Tormek) tragen zu wenig ab, weil sie zu langsam laufen.

Mein Traum wäre so eine Maschine, wie sie am Ende von diesem Video zu sehen ist: http://www.youtube.com/watch?v=0oShQNbkdZc&feature=related

Man sieht, dass da leicht Funken sprühen, also läuft sie recht schnell.

Jetzt habe ich einen alten Motor einer Ständerbohrmaschine aus dem Schrottcontainer gezogen mit folgenden Daten:
Leistung: 0,5 PS (= 3,7 KW, oder?)
Umdrehungen: 1.450 /min.
Anschluss: 230V

Da ich mir so eine große Scheibe, wie sie in dem Video zu sehen ist, eh nicht leisten kann, plane ich eine Scheibe von 35 cm Durchmesser und 5 cm Breite.

Nach meinen Berechnungen müßte ich eine Geschwindigkeit von etwa 26,56 m/sec. erreichen. Zum Vergleich der Bandschleifer kommt auf 44,17 m/sec. (Ich hoffe, ich habe da richtig gerechnet: 2650 u/min, Bandlänge 1m.)

Nun zu meiner Frage: Hat der Motor genügend Kraft, so einen Schleifstein anzutreiben?

Für Infos wäre ich sehr dankbar.

Grüße

Jörg
 
hallo jörg, meiner meinung nach sind 370 watt doch etwas mager für dein vorhaben. für einen direktantrieb auf jeden fall, mit übersetzung sähe es vielleicht schon etwas anderst aus. ich würde einen stärkeren motor wählen, so um die 750 watt. da bist du eher auf der sicheren seite, und brauchst nicht noch einmal anfangen.

viele grüße uwe
 
Moin

0,5 PS sind ca. 363 Watt

Du bist da mit dem Komma um eins in die falsche Richtung verrutscht.

So ist der Motor deutlich zu schlapp.

Gruß
chamenos
 
Hallo,

Zuerst einmal gebe ich meinen Vorrednern recht - egal für welches Konzept Du Dich entscheidest - Wenn das Ding funktionieren soll, dann brauchst Du Power. Ich schätze mal, so 1,5 - 3,5kW sollten es schon sein.

Zum anderen rate ich zur Vorsicht - wenn eine Scheibe schon Funken schlägt, dann wird der Werkstoff partiell warm. Egal wieviel Wasser fließt, wenn die dünne Schneide vorne an ein paar Stellen zu warm wird, dann ist es egal, wie schön der dicke Rest der Klinge gekühlt wird.

Daher rate ich statt zu hoher Drehzahl eher zu mehr als einer Scheibe. Also lieber eine recht grobe Scheibe, die relativ langsam dreht, dann eine feine Scheibe, dann von Hand.

Alternativ geht auch ein Bandschleifer. Ich schleife meine gehärteten Klingen am Band aus. Das Band läuft sehr langsam, mit reichlich Wasser und ist ganz frisch, also noch ganz scharf. Macht eine wunderbare Sauerei, ist aber schonend für die Klinge. Ich nehme ganz bewußt keine Handschuhe, mit bloßen Fingern merkt man die Temperatur ganz genau. Dann eben die ganze Palette von 80er (je nach Finish vor dem Härten),120er, 240er, 400er durch.

Grüße aus dem Schwabenland

Gerhard
 
Besorge dir lieber einen Getriebemotor mit 100-300 U/min. der braucht nicht mehr als 350 W bei 380 V.

Dann noch die richtigen Steine dazu:hehe:
 
Hallo Jörg,

ich habe einen ähnlichen Traum sagen wir mal noch nicht ganz abgeschrieben und Schleifscheibe (D 500 mm) und Motor (1,5 kW, 400 V, 900 U/Min) schlummern noch im Keller, aber der Bandschleifer hat schon viele Vorzüge wie ich lernen mußte:

Ich habe bisher eine Kleinvariante mit Stein gebaut für 200 mm Scheiben und mit 370 W Getriebemotor, Ergebnis = nicht so toll: Scheibe zu hart gebunden, genaue Abrichtmöglichkeit nicht bedacht, zu wenig Drehzahl und Power, usw...
--> Zum Schärfen o.k., aber viel mehr nicht
Wenn Du Material zerspanen willst, brauchst Du Power und die ist noch größer, wenn man die träge Masse eines 20 kg schweren Schleifsteins beschleunigen will.

Ein neues Schleifband (guter Qualität) ist...
-agressiver als jeder Stein
-automatisch "abgerichtet"
-schnell zu wechseln (andere Körnung)
-genau so kühlbar
-man kann zwischen Flachschliff und verschiedenen Radien wechseln

Gruß,
Daniel
 
Bevor du dir die Arbeit machst, würde ich dir dasselbe empfehlen.(irgendwie auch logisch):lechz:
Aber ich kenne keinen bandschleifer, wo die Bänder nasslaufen?!:confused:

MFG
 
@ haasi
Du hast eindeutig nicht die richtigen Steine:glgl:

Bin gespannt auf deine 900 U/min mit dem 500er.

PS. Falke226 meiner lief Nass,wozu gibt es sonst auch Nassschleifbänder ??
 
Hallo an alle, die mir geantwortet haben.

Vielen Dank für die Tips und Hinweise. Meine Befürchtungen von wegen zu wenig Kraft haben sich somit (leider) bestätigt.
Dann werde ich mich doch nach einem anderen Motor umschauen.

Wo bekommt man sowas? Bzw. auf welche Angaben sollte ich achten?

Zu Überhitzung bei Funkenflug. Bei allen Videos der japanischen Messermanufakturen sieht man Funkenentwicklung beim Schleifen. Und die Jungs haben das Messermachen wirklich drauf.

Grüße

Jörg
 
Ich denke mal, dass hin und wieder auch mal ein Funke durchs Wasser kommt, darum würde ich mir keine sorgen machen. Es sei denn, dass der schleifer zu schnell läuft und daraus zu starker funkenflug resultiert.
Um aber auch bei einem angemessenen Temp überhitzung zu vermeiden, ist ein Absetzen unvermeidbar!:p

MFG
 
lol, nein, keine 900 Touren an der Welle, das wäre ja eine Höllenmaschine :irre:

Naja, zum Motor:

Wenn ein 400 V Anschluss da ist, würde ich auch einen 400V-Motor nehmen. Es gibt die gekapselt, also geschützt vor Staub / Feuchtigkeit usw. Ich wollte mir die 900 U/Min noch über einen Keilriemen etwas verlangsamen. Es gibt aber auch Getriebe, die standardmäßig auf einen Flanschmotor passen.

Aber ehrlich gesagt bin ich kein Elektriker, aber da meldet sich ja evtl. noch einer ...

Ciao,
Daniel
 
Hallo Jörg,
ich hab so eine Schleifmaschine mit ca. 100U/min mal gebaut und auch einige Zeit damit gearbeitet, schaust du hier.
Zum Schleifen von Klingen an so einer Maschine wie in deinem Video braucht man einiges an Erfahrung und Jahrelanges Üben, nicht umsonst ist es ein Beruf.
Das größte Problem das ich habe ist dass man keine sauberen Flächen bekommt,
an der Klinge sieht man jeden kleinen Ansatz und jede Unstimmigkeit im Winkel so das
man nachträglich noch einige Zeit in Schmirgeln investieren muss.
Um ein gutes Ergebnis zu erzielen müsste man mehrere Scheiben mit unterschiedlichen Körnungen haben.
Bei einer Schnelllaufenden Scheibe brauchst du eine Abrichtvorrichtung mit der du die Scheibe Abziehst, bei der geringsten Unebenheit hüpft dir die Klinge über die Scheibe.
Das Kühlwasser wird dir wahrscheinlich die Werkstatt Fluten,
ich Arbeite Beruflich an CNC und CBN Schleifmaschinen und wir kühlen da mit 3-8Bar Wasserdruck.
Ich habe mir vor einiger Zeit einen Bandschleifer Gebaut mit ca. 24m/s ist einfach ein Traum
damit zu arbeiten, seit dem benutze ich den Nassschleifer nur noch zum Stecheisen und Gartenmesser schärfen.
Auch die Profis schleifen ihre Messer mit dem Bandschleifer und mit etwas Übung
bleibt auch die Temperatur im grünen Bereich.
Ich hoffe ich konnte dir helfen.
Gruß Link
 
Habe eine Harten 40x500er mit 100 U/min.,ich lasse aus einem 20 Liter Behälter Wasser auf den Stein tröpfeln.
Der Stein saugt sich mit Wasser wie ein Schwamm voll und bei der Umdrehung bleibt es fast auch dort,Ich wundere mich immer wieder das ich mit einer Klinge mehr Wasser abstreife als eigentlich auf den Stein läuft und trotzdem habe ich einen Wasserfilm.
Beim "scharfschleifen" mit viel Druck muß man zuletzt,ob Wasserstein oder Wasserband aufpassen das die Schneide keinen Blaustich bekommt(aus Erfahrung).
Das Funken beim Wassersteinschleifen entstehen scheint bei den Japanern an den großen Steinen mit höherer Drehzahl normal zu sein,aber ob das auch im Schneidenbereich so bei dehnen ist ?.
 
Hallo Daniel,
Ein neues Schleifband (guter Qualität) ist...
-agressiver als jeder Stein
-automatisch "abgerichtet"
-schnell zu wechseln (andere Körnung)
-genau so kühlbar

Wie kühlst Du denn die Schleifbänder vom Bandschleifer?
Ich halte bisher nur die Klinge immer wieder ins Wasser.
Grüße

Jörg
 
naja der Nachteil an diesen Steinen ist das es kaum noch Hersteller gibt, un das der rote umlaufende plötzlich auftauschende Strich erst sehr spät verrät das die Finkerkuppe weg ist :teuflisch:teuflisch.
So fing das bei mir an, der Stein ist allerdings mitlerweile gegen einen neuen getauscht (was gar nicht so teur war!) gebrauchte unbekannte Steine fliegen gern mal durch die Werkstatt bei hohen Drehzahlen!
Ich hab da jetzt einen mit 60cm Durchmesser und 8cm breite drauf, und dank Getriebemotor und FU ist die Geschwindigkeit frei regelbar.
Nach einer gewissen Zeit mit langsamen lauf zum gleichmäßigem Vollsaugen mit Wasser ist da dann einiges drinn und die Abtragsrate enorm.
Funkeflug entsteht eigentlich nur wenn die Geschwindigkeit zu hoch ist und sich kein Schleifschlamm bilden kann.
Da fällt mir gerade ein ich wollt den ja noch umbauen,............ never ending story......

Tschau Torsten

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Hallo Torsten,
das sieht ja richtig gut aus.
Kannst Du mir ein paar Daten zu dem Motor (Leistung und Umdrehungen) und zur Körnung des Steins geben?
Das wäre sehr hilfreich.

Grüße


Jörg
 
Ups Motordrehzahl weiß ich so ohne nachzusehn nicht meine das wären was um die 130U/min bei 650W, ist mir aber völlig egal da ich das Ding an einem selbstlernendem FU betreibe (an diesem Fu kann ich alles bis 1,2kw betreiben), was soviel heißt das ich die Drehzahl so einstellen kann das bei völliger Sättigung des Steins mit Wasser an die grenze des machbaren hochdrehen kann ohne das das Wasser abgeworfen wird.
Das war schon bei den alten Schleifern in den Kotten so, dort wurde dies schlicht über die Wasserzufuhr aufs Rad geregelt und ist definitiv nötig.
Die Drehzahl unterschiede bis zur völligen Sättigung sind erheblich und muß angepasst werden oder du mußt einkalkulieren das er erstmal ne weile braucht bis es passt und sich der gewünschte Schleifschlamm bildet.
Der Stein den ich aktuell verwende kommt aus dem Elbsandsteingebirge und wird dort nach wie vor mit 60cm Durchmesser als Standardgöße angeboten, es ist also ein sehr weicher Sandstein der sich wunderbar mit einem härterem Sandstein bei Bedarf abrichten lässt.
Adresse kann ich bei Bedarf gerne raussuchen, kostete irgendwas um die 120.-€ incl Mwst und Versand für so nen Klotz nicht zviel finde ich.

Tschau Torsten
 
Hallo Torsten,
ich komme auf Dein Angebot mit der Adresse für den Stein zurück, wenn der Bau konkret wird.

Grüße

Jörg
 
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