Neue Nanoerkenntnisse

dirkb

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Neue Erkenntnisse zu den Lifestyle-Themen Nano, Atomspaltung und Hirnerweichung, heute in der Zeitung, hinter der immer ein kluger Kopf steckt (was man den Machern leider nicht uneingeschränkt attestieren kann) in der Beilage Technik und Motor (FAZ 108 vom 11.05.10):

So hat man in chinesischen Keramiken Nanoteilchen gefunden, und die aus Damaszener Stahl gefertigten Samuraischwerter verdanken ihre Härte sehr klein zertrümmerten Kohlenstoffmolekülen, die beim Schmieden entstanden.

Liebe Schmiede: Benutzt ihr jetzt besonders große oder kleine Hämmer, um Kohlenstoffmoleküle „sehr klein“ zu zertrümmern? Sind dabei schon Protonenabsplitterungen beobachtet worden? Und wie reagiert die durchschnittliche Elektronenschale? Beleidigt? Unbeeindruckt? Explosiv? Fragen über Fragen ...

Und jetzt noch kurz Off-Topic, weil der Wahnsinn gar kein Ende nehmen will. Ein weiteres Zitat:
Der Autofahrer ist der größte natürliche Feind von Hirsch, Reh, Wildschwein und anderen Waldbewohnern.

Man mag sich gar nicht ausmalen, was im Wald los wäre, wenn jetzt noch unnatürliche Bedrohungen wie Problembären dazukämen ... :glgl:
 
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Ich lach mich kringelig.

Guten Morgen ihr Schmiede!!! Diese Fertigungstechnik habt ihr nicht drauf, hä?
Dann übt mal fleissig die Kohlenstoffmoleküle zu zertrümmern
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dann taugen eure Messerklingen auch mal was.:D
 
:super::super::super:
Sehr gut! Eigentlich sollte es eine eigene Sendung/Zeitung o.ä. geben, in der genau solche Hirnerweichler mal Gelegenheit bekommen, das erklären zu müssen, wofür sie Geld bekommen.
espresso
 
Nennt man sowas nicht auch "kernspaltung" ?

Und darf ich jetzt behaupten, daß ich Metall auf Molekülarebene bearbeite ?
gruß, rüben
 
Jetzt ist mir auch klar wie Ulrik (aka Koraat) seine Diamanten in den Stahl kriegt: er haut wohl einfach noch etwas stärker drauf....
 
Ich verlange sofort einen Galileo Fake-Check.

Am Besten lassen die dann einen Hammerwerfer stundenlang auf einem Stück Blech rumhämmern :D
 
Lifestyle-Themen
...
in der Beilage Technik und Motor (FAZ 108 vom 11.05.10):

FAZ Beilage schrieb:
So hat man in chinesischen Keramiken Nanoteilchen gefunden
Ich dachte, die FAZ sei als seriöse Quelle anzusehen, oder gilt das nur für Tagespolitik und Wirtschaftsthemen ? OK, ist nur eine Beilage, aber die wird scheinbar einfach blind übernommen... :argw:
Sind die bei der FAZ noch nicht dahintergekommen, dass manche "das mit dem Fähnchen" extrem gut beherrschen ?

Gruß Andreas
 
Mich interessiert eher, ob die bei Themen, von denen ich "keine" Ahnung habe genau solche Unwahrheiten verbreiten.

Seriöser Ruf hin, Auflage her, ich kanns bei vielen Themen einfach nicht nachprüfen und muß deshalb doppelt skeptisch sein...
 
Ich dachte, die FAZ sei als seriöse Quelle anzusehen, oder gilt das nur für Tagespolitik und Wirtschaftsthemen ? OK, ist nur eine Beilage, aber die wird scheinbar einfach blind übernommen... :argw:

Für die, die es nicht kennen: eine regelmäßige Beilage, die jeden Dienstag erscheint und die der redaktionellen Verantwortung der FAZ unterliegt.

Zur Seriosität dieser Zeitung: Wie der Spiegel, nur aus der konservativen Ecke, also wie jedes Presseprodukt mit Vorsicht zu genießen ...:mad:
 
Ich habe den Artikel heute morgen mit großem Schrecken gelesen.

Die erste Reaktion war, an die FAZ zu schreiben und die Sache richtig zu stellen.

Die zweite Reaktion war R e s i g n a t i o n- es hat ja doch keinen Sinn.
Es hätte zwei Möglichkeiten der Reaktion auf mein Schreiben gegeben:
1. Nicht zur Kenntnis nehmen-ab in den Papierkorb.
2. Von oben herab: "Was wollen denn Sie Laie, wir haben erstklassige Quellen und immer R e c h t.

Kurz zur Erklärung, wie es zu dieser journalistischen Meisterleistung gekommen ist:
Die Wurzel liegt in dem auch im Fernsehen mit viel Getön entdeckten "Wunder der Nanoteilchen" im Damast.
Gemeint war damals der Kristallisationsdamast, dessen absolute Überlegenheit nicht etwa aus mechanischen Eigenschaften hergeleitet wurde (da sieht es nämlich eher traurig aus)- sondern aus der Tatsache, daß beim Auflösen des Stahls mit Salzsäure ein Massenanteil von - ich weiß die Zahl jetzt nicht mehr, es war aber etwas in der Größenordnung von 1/ 1.000.000- an Nano-Karbidfädchen in Nanoröhrchen übrig blieb.

Jedem denkenden Menschen ist klar, daß dadurch die Eigenschaften des Stahls revolutionär verändert werden.
Wir haben dazu in einem eigenen thread Stellung genommen.

Dieses "Nano-Informationspartikelchen" ist in dem Hirn des Schreibers hängen geblieben und kam jetzt wieder zum Vorschein.

Den Gedankengang kann man sich so vorstellen:
"Verflixt, jetzt soll ich einen interessanten Text zur Nanotechnologie schreiben. Ein paar Unterlagen haben sie mir ja gegeben- ziemlich trockenes und uninteressantes Zeug. Wie blasen wir das ein bißchen auf ?-Ah, ja, da war doch die Geschichte mit den Nanoteilchen im Damast. Verstanden habe ich das nicht, das macht aber nichts. Wenn schon ich als einer der geistigen Führer des Landes es nicht verstehe, versteht es auch sonst keiner und merkt nichts, auch wenn ich den größten Stuß schreibe.
Jetzt müssen wir nur noch den Bogen kriegen und auch das Altertum und natürlich Asien einbeziehen-Europa wäre nicht gut, das klingt so nach Nationalismus.
Da haben wir es !- das japanische Schwert, der Gipfel der Schmiedekunst !- Das war doch aus Damast ?
-Wenn einer meckert, sagen wir einfach, wir hätten das richtige gemeint, man solle doch keine Wortklauberei betreiben.
Jetzt müssen wir nur noch die Nanoteilchen in das Schwert bringen-na, wenn es sonst nichts ist: Da hauen wir die Kohlenstoffteilchen kurz und klein und sind am Ziel.
Liest sich doch wirklich gut, ich bin immer wieder überrascht, was ich für ein kluges Kerlchen bin."

Um den Tatsachen ins Auge zu sehen: An der Geschichte stimmt n i c h t s.
Im gehärteten Teil des japanischen Schwerts gibt es keinen freien Kohlenstoff, bzw keine Karbide, weil der Stahl untereutektoidisch ist. Im nicht gehärteten weichen Teil gibt es dem C-Gehalt entsprechend Karbide, die zur Härte aber nichts beitragen, allenfalls zu einer Mischhärte aus weicher Grundmasse und den härteren Karbiden- Die Größenordnung wird dabei unter HRC 30 (hoch gegriffen) liegen.

Da die Karbide bei untereutektoidischen Stählen bei jeder Erwärmung über AC 3 sich vollständig im Eisen lösen, sind sie beim Schmieden nicht vorhanden und können deshalb nicht zertrümmert werden.

Jetzt trifft mich der Geistesblitz !!!-
Es heißt in Wirklichkeit nicht Nanoteilchen, sondern Nulloteilchen.
Der Kohlenstoff, ob als Karbid oder gelöst, wird so verdünnt, daß er nur noch homöopathisch wirkt.
Er ist nicht mehr im Stahl enthalten, der Stahl hat aber noch die Erinnerung: Da war doch was !- Das führt zu der enormen Härtesteigerung ohne jeden negativen Einfluß auf die Zähigkeit.
Wofür doch wissenschaftlich fundierte Abhandlungen in Tageszeitungen gut sind !

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Ich habe den Artikel heute morgen mit großem Schrecken gelesen.

Die erste Reaktion war, an die FAZ zu schreiben und die Sache richtig zu stellen.

Die zweite Reaktion war R e s i g n a t i o n- es hat ja doch keinen Sinn.

Ich würds probieren. Heißt - hätte ich Dein Wissen, würde ich das selbst machen, so kann ich nur Dich bitten. :D
Warum? Jeder Redakteur, der mitbekommt, dass es neben einzelnen messerschwingenden Schlagzeilenfüllern auch ne Menge Leute gibt, die sich auf ganz andere Weise mit Messern beschäftigen, ist ein Gewinn. Ist halt ne Chance ;)

Pitter
 
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