Neues MM ist da

Nidan

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So, bei mir ist gerade das neue MesserMagazin 1/2002 auf den Tisch geflattert.

Ich hab mich erst gefreut, nach kurzem Durchblättern hab ich aber doch recht gemischte Gefühle.

Geärgert hab ich mich über den Leitartikel über das neue Waffengesetz. Wenn man das als großen Fortschritt feiert, weil die Springer dadurch aus einer, nach Meinung des Autors, bestehenden Grauzone rauskommen aber gleichzeitig meint, auf Balis und Faustdolch könne man eh verzichten, stinkt mir das schon.

Ich selber hab kein Bali, und mag die Dinger auch net, aber die ganzen Leute die so was nettes von MT oder Benchmade haben, müssen sich da doch ein wenig versch... vorkommen. Und daß man dann für seinen Luxus-Schmetterlimg oder seinen Faustdolch so ganz locker ne Ausnahmegenehmigung kriegt wag ich doch mal gaaaanz schwer anzuzweifeln.

Also von einem MesserMagazin hätt ich da schon mehr Parteinahme für die Sammler erwartet !!

Ansonsten nette Bilder, ein Werkstattbericht über einen Forumianer :super: und ein sehr schöner Scrimshaw-Dolch, den wir auch schon kennen. Echt Super das Teil :D
 
Original geschrieben von HankEr
... und Tschüß. (Bleibt mehr Geld für andere Zeitschriften :))

naaaa, nix und tschuess. Das les ich mir erstmal selber durch, sobald ichs habe und dann bitte eine Menge Leserbriefe. Kann ja wohl nicht wahr sein.

Gruesse
Pitter
 
Also hier noch mal ein paar wörtliche Zitate :

"Ich denke wir können erstmal durchatmen. Die neuen Regelungen des Gesetzesentwurfes - sofern sie Messer betreffen - sind weniger dramatisch als von vielen Betroffenen, darunter v.a. einige Messerhersteller, befürchtet wurde. Die wenigen Messertypen, die verboten werden sollen, spielen insgesamt keine große Rolle. Auf Butterfly-Messer und Stoßdolche können wir, wenn es sein muß, auch verzichten. Dort wo solche Messer aufgrund ihres Sammlerwertes oder einer praktischen Notwendigkeit eine besondere Bedeutung haben, wird es sicher Ausnahmeregelungen geben
[jep und bald ist Ostern und die Hasen bringen dann gaaaanz viel bunte Eier, gell )

Was Springmesser angeht, ist die Neufassung des Gesetzes ein echter Fortschritt. Das bisherige "Taschenmesserprivileg", das die eigentlich verbotenen Springmesser über das Hintertürchen einer Durchführungsverordnung wieder zulässig machte, bekommt nun Gesetzesrang "
[Wo bitte soll da ein Fortschritt sein, was bis jetzt erlaubt war ist nach dem neuen Gesetz auch erlaubt, nicht mehr und hoffentlich nicht weniger. Irgendwelche juristischen Spitzfindigkeiten helfen doch dem User in der Praxis nix]

-Es folgen noch ein paar Zeilen über die nun verbesserte Rechtssicherheit -

"Der einzige Schönheitsfehler des Gesetzentwurfes ist, dass Fallmesser und Springmesser bei denen die Klinge nicht seitlich, sondern vorne aus dem Griff springt, generell verboten werden sollen. Abgesehen von der Frage nach dem Sinn des Verbotes ergibt sich das Problem, dass damit auch die Falschirmspringermesser der BW und die daraus entwickelten Rettungsmesser, die bei der Feuerwehr un den anderen Notdiensten verwendet werden, illegal würden. Vermutlich hat man das beim Innenministerium nicht bedacht [seit wann denkt das BMI ?? ]
Vielleicht stellt sich diesbezüglich noch eine Erleuchtung ein [jojo die Osterhasen, gell ], immerhin muß das Gesetz noch endgültig entschieden werden. Ansonsten können wir mit dem neuen Waffengestz ganz gut leben, meine ich. [klar solange wir keine Balis für 500 DM rumliegen haben und auch keine teuren Sammler-Stoßdolche(lustigerweise wird gerade im Inseratteil der MM eine Stoßdolch von Peter Herbst für schlappe 950 EUR angeboten), und keine OTFs....]
Hier hat sich überwiegend wirklich die Vernunft durchgesetzt.
Und das kommt ja in der Gesetzgebung nicht allzu häufig vor" [sorry dazu fällt mir nichts mehr ein :((( ]

So das war jetzt fast der ganze Leitartikel, ich wollte mich nicht dem Vorwurf aussetzen aus dem Zusammenhang gerissen zu zitieren. Meine eigenen Kommentare die in den [] konnte ich mir nicht verkneifen, sorry ;)

Und dann auf Seite 8 noch ein Kasten in dem über die Onlinepetition berichtet wird. Eigentlich wirklich ne schöne Sache , aber dann auch wieder der Satz "Diese Petition richtet sich gegen das Verbot von Faustmessern [es folgt die Begründung]und Butterflymessern. In diesen beiden Punkten dürften die Bemühungen keine großen Chancen haben"
Echt hilfreiche Motivation, gell ;)

Ich will jetzt wirklich nicht zu nem Boykott gegen die MM aufrufen,massive Leserbriefe sind da sicher der bessere Weg um zu protestieren !
Ich mag die Zeitschrift eigentlich ganz gern und bin auch Abonnent aber was hat denn Herrn Wieland bitte zu einem solchem Artikel getrieben, ich kapiers einfach nicht.

P.S. Aus Gründen der Fairness hab ich Herrn Wieland soeeben eine Mail geschickt in der ich auf diesen Thread aufmerksam mache.
 
Na, ich lese es mir die zwei Sachen mal im Geschäft durch.

Daß in Zukunft weitere Messer dann wesentlich einfacher verboten werden können (da sich die Verbote im Anhang befinden) ist ihnen wahrscheinlich nicht aufgefallen.

... trotz meines Hinweises ...
 
also ich finde die bemerkung von herrn wieland im editorial mehr als daneben:
Auf Butterfly-Messer und Stoßdolche können wir, wenn's sein muß, auch verzichten.

wenn das so einfach ist, auf bestimmte messer zu verzichten, sind ruck-zuck andere ausnahmen gefunden:
"wer braucht schon ein messer mit einer klingenlänge >20 cm"
.......
 

Auf Butterfly-Messer und Stoßdolche können wir, wenn's sein muß, auch verzichten.


Und eigentlich brauchen wir ja alle nur ein Messer. Jedes Messer schneidet doch, und dafür sind Messer schliesslich da. Ganz früher sind wir auch nur mit scharfem Flint herum gelaufen. :ack:

Ich meine, wenn man davon ausgeht, worauf man notfalls verzichten könnte, dann ist praktische jede technologische bzw. kulturelle Entwicklung der Menschheit damit erfasst.

Es geht hier nicht um was wir brauchen oder nicht brauchen, sondern um das Prinzip! Meine Sig bitte dazu beachten...obwohl ich auch nicht glaube, dass eine kurzeitige Sicherheit durch die Novelle einkehren wird, von einer Dauerhaften gar nicht zu sprechen. Aber das wurde ja schon öfters im Forum besprochen.

Analog zu sehen, obwohl unwahrscheinlich, wäre es, wenn die Gesetzgebung eines Tages beschliessen würde, Action-Filme zu verbieten, da die "positive" Darstellung von Gewalt in solchen Filmen einen negativen Einfluss auf unsere Gesellschaft hat. Schliesslich gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, die besagen, dass Kinder am Montag, nachdem sie am Wochenende "gewalttätige" Zeichentrickserien wie "Tom & Jerry" gesehen haben, sich in der Schule deutlich aggresiver als sonst verhalten.

Lieber spreche ich mit meinen Kindern und zeige ihnen, dass Gewalt meistens nicht die beste Lösung ist, anstatt ihnen bestimmte Filme zu verbieten. Eltern sind dazu da, ihre Kinder zu erziehen. Menschen verhalten sich meistens aufgrund ihrer Erzeihung bzw. ihrem sozialen Umfeld so, wie sie sich verhalten. Da sollte man die Ursachen suchen.

Alan
 
Ich würd ja hierzu gern was sagen, aber ich hab den Artikel leider noch nicht im Original gelesen. Wenn das aber wirklich so ist, dann gehört dem Verfasser ordentlich eins in den AR**H getreten.

Man stelle sich mal vor der Gesetzgeber verbietet sämtliche PKWs mit mehr als 1,6 L Hubraum und der Redakteur einer Automobilzeitschrift meint, dass man damit ja durchaus leben könne weil grössere Autos ja eh keiner braucht....... :angry: :angry: :angry:
 
Herr Wieland ist froh das nicht alle Messer verboten worden sind, deshalb dieser Artikel, sonst bräuchte man die Messerzeitschrift nicht.
Aber unsere Beamten arbeiten bestimmt schon dran.
Was soll man auch den lieben lange Tag machen.
Solange Sie mir nicht meine völlig ungefährliche, ohne Waffenschein zu erwerbende Armbrust lassen,
die auf 80m genau trifft, ist doch alles in Ordnung. Auserdem sind Faustdolche,Nagelfeilen, Fallmesser,Zahnstocher etc...viel gefährlicher.

P.S. das MM lese ich ansonste gerne.

Ralf
 
@Charon: Die meisten Actionfilme sind ja schon verboten bzw. gekürzt.
Versuch doch mal z.B. Starship Troopers in D in einem Geschäft zu kaufen. Ha hat man recht schlechte Chancen. Ich finde Action-Filme spitze und wenn da Blut drin vorkommt; was solls Film ist ja ab 18. Aber hier in D werden sogar Filme ab 18 gekürzt bzw. so geschnitten, daß sie gleich mit 16 eingestuft werden. (Hat einer von euch schonmal die Originalfassung von Event Horizon gesehen??)
Wenn ja dann wist Ihr ja wovon ich hier rede.
In den USA ist der Film ab 18 und hier in D ab 16 freigegeben.
Soviel dann zur Freiheit in Deutschland. Man bekommt zwar nicht viel verboten, aber es wird schon im Vorfeld alles so gut wie möglich zensiert.
Irgendwann kommt mal so ein Politiker auf die Idee, daß 30 Tage Urlaub im Jahr nicht gut sind, da die Verbrechensrate gestiegen ist seit die Bevölkerung mehr Freizeit hat und schon gibt es einen neue Petition die unsere Freizeit sprich Urlaub einschrenken soll. Ob wir das jetzt gut finden oder nicht ist ja egal, denn wir die Bevölkerung wird ja eh nicht gefragt.
Aus dieser Sicht finde ich die Schweiz beneidenswert.
(Euro ja / nein | Bevölkerung nein = nicht eingeführt worden)


Um jetzt auch noch was zum MM zu sagen, den Leitartikel fand ich in keinster weise gerechtferigt. Ich fühlte mich sogar ein wenig persönlich angegriffen. Für mich hat es sich so angehört, daß die Politiker in Ihrer Ansicht unterstützt werden, da eh alle die Springer oder Butterfly's bestizen gewalttätig sind. Da diese messer ja anscheinend eh nur zu einem illegalem Zweck genutzt werden. Alles schwachsinn!!!!!!
Da müsten seit dem 11.09.2001 auch alle Teppichbodenmesser auf dem Index stehen.


Ist alles nur meine Ansicht!!!!!!
 
>Omega: Ja, da hast du Recht. Hatte an Zensur etc. gar nicht gedacht, als ich den Beitrag verfasst habe. War eher nur als Beispiel gedacht ... leider ist es die Realität, wenn auch nicht ganz so extrem. Auf DVD z.B. bekommt man viele Filme in der 18er Version.
 
Aber die richtig guten sind sehr schwer zu bekommen. Viele Stehen nämlich so halb auf dem Index und die können nicht über die gewöhnlichen Vertriebswege der Geschäfte bestellt werden.
Die meisten hier in D angebotenen DVD's sind sozusagen reimporte meit aus Ö oder der Schweiz.

PS: Sollte ja auch nur ein Beispiel sein.
Wir wissen ja alle hier, daß wenn man was möchte man es auch in D erhalten kann.
 
1. Thema Zensur/FSK Rating als Beispiel - Ja, ein Ärgerniss., Vor allem, wenn ich dann fuer meine gliebte Leathal Weapon 1-4 als FSK 18 180 Märker hinblaettern muss. Die FSK16 kostet 70 ;-). Es ist aber nicht nur bei uns so schlimm. In den US werden Filme oft schon so gedreht, dass sie dort nicht auf ein Rating kommen, um genug Kohle einzufahren. Ich hab da nix dagegen, solange es sich um irgendwelchen exzessiven Splatterkram handelt, muss ich nedd haben bzw. bin mit FSK 18 absolut einverstanden. Aber wenn in einem US Film mal ein Busen begrabscht wird, gilt das ja quasi schon als Hardcore Porno. Da gehts bei uns aber schon etwas freizuegiger zu :) IMO und Diskussion darueber in nem andern Forum.

2. Messermagazin. Artikel voll daneben. Und er unterstreicht mal wieder meine Einschätzung, dass man bei Messersammlern oder -interessierten immer die aus der Jägerszunft vor Augen hat. Alternativ noch eine Altherrenrunde, die sich an an Messern ala Lake, Kressler, Trompeter erfreut, handgedoengelter Damast mit Wuesteneisenholz und Perlmuttinlay, Scrimshaw und Silbernieten im modernen Droppointdesign. Und dieses "wir" kann dann natürlich auf Balis verzichten. Haupsach die 5000EUR Lakes darf man behalten, was schert der Rest. Und das kotzt mich ehrlich an.
Ich brauch auch kein Bali und auch kein 5" OTF, ich wuerde nedd ungluecklicher Leben, wenns sowas nicht gaebe. Aber nur die eigenen Bedürfnisse und Interessen als Masstab sehen, nervt mich gewaltig.

Die Verbloedungsbemuehungen von Politikern, die ohne jedwede Argumente versuchen, so einen Mist durchzuziehen, genauso. Ich mags nedd, wenn man mich fuer bescheurt haelt.

Am Kiosk hatte ich noch irgendein Waffenmagazin in der Hand, weiss nedd, wars Visier? Ich mag diese Blaettchen in der Regel wirklich nicht besonders, aber in dem waren wirklich gute und kluge Beiträge und Interviews zum neuen WaffG, wo eindeutig klar war, dass die Entscheidungstraeger in der Politik weder Argumente haben noch sich ernsthaft darum bemühen. Da wird einfach nach Bauch entschieden, aufgrund irgendwelcher persoenlicher diffuser Meinungen und Vorstellungen, wie denn so ein latent krimineller Besitzer von boesen Messern zu sein hat. Da wird Entschieden. Ohne Kennntniss der Sachlage, ohne dass man auf Statistiken schaut, ohne dass man die Fachleute mal fragt. Und eigentlich auch ohne Interesse, sich damit wirklich auseinanderzusetzen, oder glaubt einer, die darueber abstimmen nehmen sich die Zeit, das ganze zu lesen? Ich hab nicht den Eindruck, dass die ihren Job so ernst nehmen. Zumindest kann ich da aus den Antworten, die ich bekommen habe, nicht erkennen.

Ich sach ja immer, in der Wirtschaft geht so ein Laden pleite, in der Politik gewinnt man so Wähler.

Gruesse
Pitter

Gruesse
Pitter
 
Original geschrieben von Omega

Aus dieser Sicht finde ich die Schweiz beneidenswert.
(Euro ja / nein | Bevölkerung nein = nicht eingeführt worden)

Vorsicht!!! Dann denk auch mal an die Themen, wo die Politik in deine (hoffentlich) Richtung entschieden hat, ohne lang zu fragen.
Mach so eine Befragung mal zum Thema:

- Todesstrafe bei Vergewaltigung
- Aufenthaltsrecht für Ausländer
- Verbot von Kampfhunden bzw, allen Hunden > 5kg Körpergewicht
- Verbot von Messern, ausser Haushaltsmesser
- Verbot von Waffen, ausser fuer Jaeger

Ich wills wirklich nicht wissen, wie da ein Volksentscheid ausgeht.
Sowas klappt nur wenn

1. bei einer groesseren Anzahl Menschen die durchschnittliche Dummheit nicht gegen Unendlich streben wuerde
2. die Menschen umfassend informiert waeren
3. Die Menschen sich auch fuer die Wünsche anderer interessieren würden.
4. Die Vernunft wirklich vor diffusen Gefühlen als Entscheidungskriterium herangezogen werden wuerde.

Ist aber nicht so. War noch nie anders. Bei uns nedd und woanders auch nicht. Und genau deshalb kommt Politikern eine besondere Rolle zu, weil sie langfristig und vernünftig Entscheidungen treffen sollen, und das auch gegen kurzfristige Stimmungen.

Alle wech und nen Philosophenkoenig her.

Gruesse
Pitter
 
Wer sich mal einen Eindruck darüber verschaffen will wie manche Waffenhändler und manche Schützen den Messerteil in der geplanten Novelle sehen, kann sich mal den folgenden Thread auf Waffen-Online.de (eröffnet von Klaus Triebel) ansehen:
Anschreiben an Berliner MdBs

Daran sieht man einmal, daß eine gewisse "Denke" nicht nur bei Leuten die mit der Thematik gar nichts am Hut haben vorliegt, sondern auch Leute, denen "das Selbe in Grün" blüht die Parallelen nicht sehen.
 
Hi HankEr,

also das ist wirklich so ziemlich das Schlimmste was ich in der letzten Zeit gelesen hab. ich glaub sowas gibt es echt nur hier in Deutschland :(

Ich hätt echt Lust da auch was dazu zu schreiben, aber ihr habt ja eh schon alle guten Argumente gebracht und ich mag mich net schon wieder registrieren, außerdem besteht dann die Gefahr daß ich unsachlich werd ;)

OT OT OT ....

Also es hat ja echt nur entfernt mit Messern zu tun, aber ich find die Beschneidung aller möglichen und unmöglichen Filme auch schon lange
countdown.gif
Ich bin absolut dafür, daß man Jungendlichen keine gewaltätigen Filme zugänglich macht, am Schlimmsten finde ich z.B. den ganzen "Bud Spencer/ Terence Hill" Müll, das mein ich absolut ernst, aber wieso kann ich mir nicht einen Film anschauen, so wie ihn der Regisseur machen wollte ??

Das Thema wär eventuell mal einen eigenen Thread wert, vielleicht in der Lobby.
 
Waffengesetz

Sehr geehrter Herr Gruber,

Ich wollte keineswegs das Verbot von Stoßdolchen und Balisongs als Lappalie abtun. Aber ich denke, es ist das berühmte "kleinere Übel".
Der Hintergrund: Geplant war ursprünglich ein totales Verbot aller Springmesser (plus Stoßdolche und Butterlfy-Messer). Den Interessenverbänden der Messerhersteller (hier war vor allem Herr Felix-Dalichow von der Fa. Böker maßgeblich beteiligt) ist es jedoch gelungen, dieses Verbot abzuwenden. Allerdings musste man im Gegenzug dem Innenministerium irgendetwas anbieten. Das Verbot der Balisongs etc. ist also gewissermaßen ein Opfer, das man gebracht hat, um die Springmesser zu retten. Ein Verbot der Springmesser hätte die Industrie (und wohl auch die größere Zahl der Messerfreunde) härter getroffen.


Hans Joachim Wieland
Chefredakteur MesserMagazin
 
Waffenrecht 2

Ich stimme mit der Kritik überein, was die Frage der Sicherheit betrifft: Auch ich glaube nicht, dass die Novelle des Waffengesetzes in irgendeiner Weise mehr Sicherheit bringt.

Was meine übrige Einschätzung des Gesetzentwurfs betrifft, stehe ich allerdings nicht allein. Auch die Hersteller von Springmessern - die ja mehr als alle anderen betroffen sind - begrüßen den vorliegenden Entwurf, der auch durch Mitwirkung der entsprechenden Hersteller (hier vor allem von Herrn Felix-Dalichow von der Fa. Böker) die jetzige Form angenommen hat. Vor allem die erhöhte Rechtssicherheit durch die Aufnahme des bisherigen "Taschenmesserprivilegs" ins Gesetz wird positiv beurteilt.

Was den Altbestand betrifft, ist im Gesetzentwurf ausdrücklich eine Ausnahmeregelung vorgesehen. Es ist also keineswegs so, dass die Besitzer von demnächst verbotenen Messern automatisch in die Illegalität getrieben werden.

Der Punkt der "sicheren Aufbewahrung" ist bislang noch nicht geklärt. Wenn überhaupt, betrifft er grundsätzlich nur Stücke, die nach dem Gesetz als Waffen eingestuft sind, was bei den allermeisten Messern nicht der Fall ist.

Grundsätzlich muss man noch einmal darauf hinweisen, dass es sich beim vorgelegten Gesetzentwurf nur um einen Entwurf handelt und nicht um ein fertiges Gesetz. Der Entwurf wird derzeit in den zuständigen Ausschüssen beraten und soll bis zum Ende der Legislaturperiode (also noch vor der Bundestagswahl) verabschiedet werden. Ob das so erfolgen wird, ist allerdings nicht sicher. Wenn das Gesetz nicht mehr vor der Wahl durchgeht, könnte es sein, dass das ganze Theater (entschuldigen Sie den Ausdruck) um das Waffenrecht wieder von vorne beginnt, womit niemandem geholfen wäre.

Auch wenn die Neufassung des Waffenrechts, so wie sie jetzt aussieht, vielleicht nicht sinnvoll und für Messerfreunde vielleicht nicht erfreulich ist, so meine ich, muss man doch sagen: Es hätte schlimmer kommen können! Zum Beispiel hätten alle Springmesser generell verboten werden können, und andere Messertypen gleich mit. Insofern, meine ich, sind wir noch ganz gut davon gekommen.

Hans Joachim Wieland
Chefredakteur
 
Re: Waffenrecht 2

Was den Altbestand betrifft, ist im Gesetzentwurf ausdrücklich eine Ausnahmeregelung vorgesehen. Es ist also keineswegs so, dass die Besitzer von demnächst verbotenen Messern automatisch in die Illegalität getrieben werden.
Wo? Ich habe auch nach dreimaligem durchlesen NICHTS davon gefunden. In der Begründung steht sogar ausdrücklich "wirtschaftliche Verwertung" in der Übergangszeit. Oder wird mit der Aussage auf die mögliche in der Begründung stehende "Verhälnismäßigkeitsprüfung im Einzelfall" angespielt?

Der Punkt der "sicheren Aufbewahrung" ist bislang noch nicht geklärt. Wenn überhaupt, betrifft er grundsätzlich nur Stücke, die nach dem Gesetz als Waffen eingestuft sind, was bei den allermeisten Messern nicht der Fall ist.
Worunter in Zukunft explizit alle Springmeser fallen würden (§1, Absatz 2, Punkt 2 und Anlage 1, Unterabschnitt 2, Punkt 2.1.1).
 
Also erstmal zu den Ausnahmeregelungen : Das heißt doch nun wieder, daß der Behördenwillkür Tür und Tor geöffnet wird. Der Beamte hat grad nen guten Tag und erlaubt ein Balisong, am nächsten Tag hat er keine Lust und gibt keine Genehmigung. Rechtlichen Anspruch hat man nicht darauf.

Ich kann auch die Strategie der Messerlobby nicht gutheißen, anstelle des Bauernopfers hätte man doch besser mit sachlichen , soliden Argumenten gearbeitet. Es ist doch nun wirklich kein Problem nachzuweisen, das Balsisongs, Springer, Faustdolche usw wesentlich seltener zu Straftaten gebraucht werden, als z.B. ganz ordinäre Küchenmesser. Ich kann mich noch sehr gut an eine Fernsehsendung erinnern, in der an Hand der Schweiz gezeigt wurde, daß Körperverletzungen mit Messern fast immer Affekttaten sind und da nimmt man halt was grad in der Wohnung rumliegt. Oder haben sich die Deutschen ganz gezielt mit Stoßdolchen eingedeckt um ihre Mitmenschen um die Ecke zu bringen ;) ?

Eines fällt aber schon auf : Es gibt in Deutschland keinen Hersteller der vernünftige Balsisongs oder Stoßdolche macht (Customs natürlich ausgenommen), es gibt aber einige die Springer machen (über die Qualiät breiten wir besser den Mantel der christlichen Nächstenliebe ;) ). Wollte man sich so vielleicht ganz nebenbei die ausländische Konkurrenz vom Leib halten ?

Sorry, aber die Frage drängt sich schon auf, gell :teuflisch
 
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