Nickel im Stahl - Allergikum?

Der Kontakt mit Nickel ist ein Thema das manchmal überbewertet wird.

Moin.

Was ist denn das für eine blödsinnige Aussage?

Es ist genau dieser Nickel, dessenwegen ich z.b. keine Euro-Münzen lose in der Hosentasche haben kann. Gibt nach ca. einem halben Tag feinen Ausschlag. Genau das selbe mit nem Zippo in der Hosentasche oder einem Messer mit Nickel im Backenmaterial (Neusilber z.B.).

Eine gute Freundin von mir durfte wegen einer Nickelallergie ihren Job als Goldschmied an den Nagel hängen.

Wenn es Dich nicht betrifft: Glück gehabt.
Aber klemm Dir bitte solche Bemerkungen.

Gruß
chamenos
 
Dass Nickel ein Allergikum ist hätten wir ja jetzt geklärt ;)

Die Information, die diesem Thread fehlt, und mich auch persönlich interessieren würde, ist eine Aussage darüber wie sich verschiedene "Nickelgehälter" bei Stählen sonst gleicher Qualität und Zusammensetzung auf ihren Nutzwert und seine Schnitthaltigkeit auswirken.

Lohnt es sich (auch als nicht-Allergiker) einen höheren Nickelgehalt im Klingenstahl zugunsten einer besseren Qualität in Kauf zu nehmen (gesetzt den Fall, dass ein solcher Zusammenhang besteht), und dafür weniger auf der Klinge rumzupatschen? Oder ist der Einfluss des Nickelgehalts auf die Qualität des Stahls zu vernachlässigen?

Offtopic Nachtrag nach kleiner Recherche: Nach einer Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" geben Euromünzen 50-mal mehr Nickel ab, als es für Modeschmuck erlaubt ist. In einigen Münzen ist bis zu 25 % Nickel enthalten (www.aerztewoche.at/, eu-info.de). Die Werte wurden aber gegenüber den Markstücken erheblich gesenkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin

So, das ganze hat sich etwas gesetzt, und ich traue mich noch einmal auf das Thema einzugehen.

Das mit dem Münzgeld ist geklärt, 1&2€ Stücke haben nach meiner Recherche einen hohen Ni-Anteil, weil der sie zum Prägen einiger Sicherheitsmerkmale " geschmeidiger" macht, als ein spröderer metallischer Werkstoff. Das laß ich mal so stehen, ich kann nicht beurteilen, ob das nötig ist, man macht es halt so.

Bei den Bestecken hingegen habe ich mir noch einmal erlaubt etwas tiefer zu graben.
18/10, 20/10, Cromagan, Nirosta, oder wie die ungenaue Bezeichnung auch immer sein mag beschreiben alle Stähle, die um den .4301 anzusiedeln sind. Das bedeuted alle haben zwischen 17 und 20% Cr, und nicht unerheblich viel Ni.
Schaut man sich die Reaktion dieser Stähle an der Luft, kombiniert mit einem leichten Säureangriff an (Chloride aus Schweiß z.B.), so entsteht hier Cr²O³ als Passivierungsschicht, und zwar über die gesamte Oberfläche.
Jetzt schließe ich bei normaler Verwendung als Schmuck, oder Schneidwerkzeug, bzw. Gabel das Fehlen von Gleitebenen, Intrusionen und Extrusionen voraus.
Das selbe trifft m.E. z.B. auf Damasteel zu.

Zur Erklärung:
Ich stützte vor einigen Jahren meine Tomaten und Paprikapflanzen mit Stäben aus .4301 (Damasteel hatte ich für diesen Versuch nicht zur Hand :D ) ab, sie wuchsen mäßig gut, und ich ließ nach einigen Verdachtsmomenten jeweil eine AES der umgebenden Erde, und der Pflanzen machen.
In der Erde konnte man nur Cr nachweisen, in den Pflanzen war kein Ni, also gehe ich davon aus, daß sie auch keines verstoffwechselt haben, bzw. keines zur Verfügung stand, durch die besagte Passivschicht des Cr.

Somit erklärt sich mir die Kontaktreaktion mit der Haut eigentlich nicht auf die Ni-Gehalte bezogen, sondern ich halte eine allergische Reaktion auf Cr für wahrscheinlicher.
Verbreitet sind Cr Allergien durch Cr gegerbtes Leder, aus dem Schuhe bzw. Handschuhe gefertigt werden.
Zum Thema Bestecke/Schmuck habe ich in der Kürze der Zeit nichts gefunden, denke aber daran.

Nur bei einem Damast, der z.B. mit einem 75Ni8 oder ähnlichem geschmiedet ist könnte man meiner Ansicht nach die Reaktion auf Ni überprüfen, da bei diesen Verschweißungen in der Regel das passivierende Cr fehlt.

Nickelbasislegierungen zu denen man das Münzeninnere etwa schon zählen kann (€ Stücke,>25% Cr) sind bedeutend zu teuer, um sie für Feld-Wald- und Wiesen Anwendungen zu mißbrauchen.
Außer halt für den schnöden Mammon. :D

Zumindest ist die Reaktion auf " Edelstahl Crommagan" oder wie man das immer nennt eine andere, als die auf z.B. Buntmetalllegierungen.
IMHO.

Übrigens, bevor mein Großvater mir mein erstes Messer schenkte, bekam ich von ihm eine Geldbörse, da stellt sich das Problem mit den Geldstücken im Hosensack nicht. :glgl:
Vorausgesetzt das Leder ist nicht Cr gegerbt
 
....Zumindest ist die Reaktion auf " Edelstahl/Cromargan" oder wie man das immer nennt, eine andere als die auf z.B. Buntmetalllegierungen....
Ein kurzer Beitrag zumThema Allergie: so etwas sucht man sich nicht aus, und das ist auch keine "kultivierte Empfindlichkeit" (huch, ich bin ja so sensibel!). Ein Allergiker reagiert in extremen Fällen bereits auf wenige Moleküle seines Allergens, da braucht es keine Konzentrationen im Prozentbereich! Manchmal muss nur der Wind falsch stehen, um scheußliche Reaktionen auszulösen, und Nickel ist einer der Stoffe mit besonders unangenehmen, quälenden Hautreaktionen. Es gibt in der Fachliteratur Abbildungen von armen Menschen mit nässenden Ekzemen am ganzen Körper, und das kommt nicht davon, dass die in Nickel gebadet haben! Kleinste Mengen reichen, und daher ist das Thema Nickel und seine Einbindung in Legierungen nicht für jeden Menschen, aber für die Allergiker ein wichtiges Thema.

Gruß

sanjuro

P.S. Cromargan setzt sich sprachlich aus Chrom und Argan (von argentum (lat. Silber) zusammen
 
Zu Beitrag 22
Nickel wird in Kaltarbeitsstählen, die mit hoher Härte eingesetzt werden sollen, so gut wie nie verwendet. Wenn es auf die Härte und Schneidhaltigkeit ankommt, kann man gut auf Nickel verzichten. In Gesenkstählen und Einsatzstählen wird es zur Steigerung der Zähigkeit gerne eingesetzt. Im Damast besteht seine wesentliche Funktion in der Bildung eines deutlichen Musters.
MfG U. Gerfin
 
Danke U.Gerfin!

Ich folgere daraus, auch in Zukunft nicht auf den Nickelgehalt der Klingenstähle meiner Neukäufe achten zu müssen.

Mit freundlichem Gruß :)
 
Ein kurzer Beitrag zumThema Allergie: so etwas sucht man sich nicht aus, und das ist auch keine "kultivierte Empfindlichkeit" (huch, ich bin ja so sensibel!). Ein Allergiker reagiert in extremen Fällen bereits auf wenige Moleküle seines Allergens, da braucht es keine Konzentrationen im Prozentbereich! Manchmal muss nur der Wind falsch stehen, um scheußliche Reaktionen auszulösen, und Nickel ist einer der Stoffe mit besonders unangenehmen, quälenden Hautreaktionen.

P.S. Cromargan setzt sich sprachlich aus Chrom und Argan (von argentum (lat. Silber) zusammen

Liebster Sanjuro

In keiner Silbe erwähnte ich etwa, daß ich diese Erscheinungen(Allergien) als lächerlich erachte, aber das ist ja nicht das erste Mal, daß wir uns falsch verstehen.
Als einziges wollte ich alternative Ursachen für Reaktionen im Umgang mit Stählen nennen, die sich im Umfeld des .4301 bewegen.
Wie fälschliche Namen (Chromargan, Nirosta) ortografisch richtig dargestellt werden interessiert mich nicht im Geringsten, das hier ist ein Fachforum, und da wird das Kind beim Namen genannt.
Also keine Herstellerbezeichnungen o.ä., sondern die Normative, an denen sich jeder gleichermaßen orientieren kann, da sie bedeutend weniger Ermessenspielraum zulassen, als Fantasienamen.

Nun gut, ich suchte weiter nach den Problemen, die von Cr III ausgehen können und fand folgendes:http://www.umwelt.schleswig-holstein.de/servlet/is/23971/chromiii.htm

Daraus geht für mich, zwar nicht schlüssig, vor, daß CrIII durchaus nicht unproblematisch ist, und in der einen oder anderen Anwendung dem Ni die Fahrt vormachen kann.

Für die Zukunft wünsche ich mir weniger Mißverständnisse dieser Art.
Wohl wahr, daß ich nicht immer richtig schreibe, Du hast aber offensichtlich ein Defizit im Lesen, sonst wären solche kontroversen Interpretationen nicht möglich.
 
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