Oberflächengüte - welche Kriterien ?

Original geschrieben von Flaming-Moe
Wenn du fertig bist, mach mal ne Makro-Aufnahme von der Klinge.

Wir werden das dann beurteilen... :D

Ich kann leider nicht Alles zeitgleich optimieren :
Oberflächengüte, Griffschalen, Digi-Fotografie, Hilfsvorrichtungsbau,... :steirer: :D
- aber ich werde es wenigstens versuchen mit den Fotos ;)

Gruß Andreas/L
 
@Luftauge,

was das Reinigen betrifft, spielt es kaum eine Role ob das Messer eine Spiegelpolitur hat oder nur ein Satinfinish.
Höhere Reinheit der glatteren Oberfläche ist doch eher theoretisch.
Sehen kann man mit bloßem Auge nichts.
DER Korrosionsschutz kann wohl eine Rolle Spielen.
Ich verarbeite hauptsächlich Kohlenstoffstähle und nicht 'rostfreie' Werzeugstähle.
Mit Rost hatte ich bei einem Satinfinish noch nie Proleme.
Und wenn kann ein Satinfinish viel leichter wieder in Stand gesetzt werden als eine Spiegelflsche.
Ist wohl auch Geschmacksache.
Tatsache ist das mir eine Spiegelnde Oberfläche an Messern nicht mal gut gefällt.
Deshalb stellt sich die Frage nicht für mich.
Und wenn ich Damast schmiede, soll man ja eine Srtruktur in der Oberfläche erkennen.

Peter
 
Natürlich ist das eine Geschmacksache!

Mir gefällt nur eine polierte Klinge oder so eine dunkle wie das acid washed von bert. Oder natürlich Damast! Oder sowas mit schmiedetextur von peter!

Aber der ganze neumodische Quatsch, wo sogar Serienproduzenten auf die politur verzichten? Da ist ja jedes Schweizer Messer besser!

Tja, satin-finish hört sich gut an und ist billig!

Zorro
 
Also mein Hauptaugenmerk ist der passive Rostschutz, da ich noch keine Rostfreien Messer machen konnte
- das Stichwort Schweizer Messer ist ein gutes Beispiel:

Mein Wenger Ranger, eigentlich selten benutzt, seit ich ein LST besitze, ist wohl überwiegend INOX, aber die Schraubwerkzeuge, die ich noch nie benutzt habe, rosten eigenartigerweise, oder sind die nicht aus Edelstahl ?
Die haben der Einfachheit halber nur den Standard-Maschinenschliff, was OK ist für Schraubwerkzeuge.

Und die Spiegelpolitur ist wie schon gesagt, persönliches Ziel, nur um der Politur willen, aber dann auch richtig.

Gruß Andreas/L
 
Ich habe da auch mal ne frage:
Ist ein gutes 1200 stain finish nicht sehr viel schwieriger als ein spiegelpoliertes finish?
Ich meine bei dem satin verrutscht man einmal und man darf alles nochmal machen, bei der spiegelpolitur hingegen gibt es doch eigentlich das problem ein vernünftiges vorfinish anzufertigen und dann muss man doch prinzipiell nur noch mit 2 oder 3 verschiedene pasten rueber oder?
 
Hi Odin!

Probiers doch mal!:)
Ich glaube Luftauge hat oben ganz gut beschrieben das ne gute Hochglanzpolitur wirklich sehr, sehr schwierig zu ereichen ist.
"Polieren ist was für Leute die Vater und Mutter erschlagen haben" hiess es bei uns im Werkzeugbau.

;)
Zorro
 
Original geschrieben von zorro_43
Hi Odin!
...
"Polieren ist was für Leute die Vater und Mutter erschlagen haben"
... ;)
Zorro

So ist es !
Vielleicht ist es auch eine Werkzeugbauer-Krankheit, zuerst immer auf die Oberflächen zu sehen,
genauso sieht ein Formenbauer bei Kunststoffteilen erst immer dorthin, wo er die Trennhälften oder die Auswerferabdrücke vermutet, weil man dort die Qualität des Werkzeuges und dessen Abnutzung erkennt.

Gruß Andreas/L
 
Da bin ich doch echt froh, dass ich "Zeilenhacker" bin und es mit der Oberflächengüte nicht so genau nehme. Wie lautet der schöne Spruch? - "Wenn Architekten so bauen würden, wie Programmierer ihre Programme machen, könnte ein einziger Specht ganze Städte zerstören." :steirer: :lach2:

Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich ein Messer für einen Gebrauchsgegenstand halte...
Ach ja: ich hab auch ein "poliertes" selbstgebautes. Das hatte ich nur mit 800er Papier runtergeschliffen. Da ist ein feiner, aber gleichmässiger Längsstrich zu sehen. Gefällt mir viel besser als die 400er-Satinierung die ich gemacht habe. Da hab ich mehr Zeit drauf verwendet und sie ist deutlich unansehnlicher...
 
Hilfe, ich brech ins Essen !

:angry: :irre: :angry:

- Riefen waren wech :p
- Kratzer waren wech :p
- Schlieren waren zu sehen, aber das war OK ;)
- ich hätte bald gesagt, die Fläche ist sogar farbecht :p

Und was jetzt ?

Winzige nadelstichgrosse Grübchen :angry: :angry: :angry: :angry:
im bräunlichen Schleier

Dabei wollte ich nur mit noch feinerer Paste zum vorläufigen Abschluss kommen.

Kann es evtl. sein, dass sich bei der Warmbehandlung mehrere Schichten im Wechsel sichtbar - unsichtbar unterhalb der Oberfläche bilden ?
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass ich beim weiteren Polieren Schicht für Schicht abdecke, mal ne gute, mal ne schlechte, ähnlich Baumkuchen.

Nein, ich werde nicht auf Satin-Oberfläche ausweichen :angry: :haemisch:

Gruß Andreas/L
 
Hallo Zorro :

2379 im Salzbad auf 59 HRC gehärtet/vergütet,
laut Datenblatt gut bis sehr gut polierbar.

Das war die Frage zur Verzunderung im Salzbad !

Gruß Andreas/L
 
rein theoretisch...

Hi, "Luflee",
Ich weis nur, daß 1.2379 keineswegs feinkörnig ist (für einen Messerstahl, die HSS-Monster sind natürlich noch brockiger) und ziemlich grobe Karbide hat. Vielleicht sind die sogar so fett, daß die rausgerissen werden -> "winzige nadelstichgroße Grübchen". Wenn man sich zum Beispiel die geätzte Klinge von Floppi anschaut (und vor allem die Erklärungen von AchimW liest ;) ), könnte man sich sowas denken.
Für die erste Politur würde ich 1.2842 oder irgendwas unlegiertes nehmen... oder aber RWL 34, der lässt sich sehr schön finishen.
Spiegelblanke Grüsse,
Martin/deadly
PS: Meine Meinung zur Grunddisskussion (macht Spiegelpolieren Sinn): Spiegelpolitur ist für mich etwas schönes und beieindrückendes, das aber nur dann, wenn die Politur und Vorfinisch wirklich perfekt sind. Wenn nicht, werden alle ungeahnten Micromäckel hervorgehoben. Korrosionsbeständig ist die Klinge dann auch, aber eben nicht wirklich schön. wenn es wirklich nicht auf Schönheit, aber gerne auf Korrosionsbeständigkeit ankommt, (ich stelle mir ein größeres Haumesser aus CK 60 vor), könnte man es ruhig "anschwabeln" . IMO
 
Wärmebehandlung

Hallo Luftauge!

Vielen Dank für Deine indirekte Warnung. Dann brauche ich die Erfahrung nicht mehr mit meinem D2 Messer zu machen.

Wie wurde denn das Messer angelassen? Im Primär oder im Sekundärhärtemaximum? Ich meine Herbert hat mir mal erzählt, dass im Sekundärhärtemaximum (bei D2 ca. 500°C, wenn ich mich recht erinnere) ein deutlich feineres Gefüge auftritt. Hast Du das Messer denn schon mit Griffen beschalt? Falls nicht könntest Du das mit dem Anlassen ja nochmal probieren.
Wurde das Messer denn auch Normalgeglüht vor dem Härten? Ich meine dadurch läßt sich ebenfalls nochmal eine Gefügeverfeinereung erreichen, aber das sollten lieber die Stahlexperten ausführlicher diskutieren, sonst erzähle ich noch was falsches.

Viele Grüße sendet Dir der Leo.
 
D2 polieren?

WAS haste versucht, luftauge? 1.2379 mit Spiegelpolitur? Armer Kerl! Das haut nie hin. Wie schon erwähnt, das Material ist ein Ledeburit und wenn Du da zu weit gehst, dann siehst Du die ausgefallenen Karbide.

Im Übrigen ist effektives Polieren (was heißen soll, daß ich das in akzeptabler Zeit schaffe) neben der Verwendung des richtigen Stahls eine Frage von korrekten Mitteln, großer Sauberkeit und hoher Geschwindigkeit.
- Korrekte Mittel bedeutet, daß ich die richtige Abfolge von Poliermitteln verwenden muß.
- Große Sauberkeit bedeutet, daß ich für jedes Mittel eine eigene, bei Nichtgebrauch verpackte, Polierscheibe der richtigen Zusammensetzung benötige.
- Hohe Geschwindigkeit bedeutet, daß die Oberflächengeschwindigkeit des Mediums stimmen muß. Für Flächen wie Messerflanken kann man den Dremel gleich mal in die Schublade legen. Unter 200 mm Polierscheibe mit 2500 Umdrehungen würde ich gar nicht erst anfangen. Wenn man aber mal mit einer 500 x 50 mm Scheibe bei 2500 Umdrehungen gearbeitet hat, dann weiß man, wie einfach das sein kann. Hier die Rechnung:

Dremel, 20000 u/min, Polierscheibe 20 mm Durchmesser. Oberflächengeschwindigkeit = 2 x 3,141 x 20000 = 20,94 m/sec

Polierscheibe 200 mm, 2500 u/min
Oberflächengeschwindigkeit = 20 x 3,141 x 2500 = 26,18 m/sec
UND man beachte die wesentlich größere (mindestens 30 x) bearbeitete Fläche!

Polierscheibe 500 mm, 2500 u/min
Oberflächengeschwindigkeit = 50 x 3,141 x 2500 = 65,44 m/sec
Und hier ist die bearbeitete Fläche bei einer Scheibe von 50 mm Breite noch mal deutlich größer, was auch zu einem gleichmäßigeren Ergebnis führt.

Wer mal mit so einem Monster gearbeitet hat, der weiß, wie einfach das sein kann. Man kommt dann auch mit viel weniger verschiedenen Poliermitteln zum gleichen Ergebnis. Allerdings ist das auch nicht ohne Gefahr. Wenn einem bei über 60 m/sec die Klinge aus der Hand gerissen wird und mit Schallgeschwindigkeit durch die Werkstatt fliegt und man das Glück hat, nicht getroffen zu werden, ist das schon ein einprägsames Erlebnis.

:D

Achim
 
@ Leo :

Der Stahl ist laut Datenblatt warmbehandelt worden, möglicherweise (was eigentlich bei einer Stahlsorte nicht sein dürfte) unterscheiden sich die Anweisungen von Hersteller zu Hersteller minimal - aber auf den Härtereileiter lasse ich nichts kommen, seit ihn persönlich kenne.
Zitat Herbert :
Härterei des Vertrauens -> Herbert hatte und hat definitiv Recht, es gibt sie wirklich !

@ Achim :

Das ist mal ein Wort, mit der Auskunft kann ich auch mal was anfangen (rein praxisbezogen) :super:
Wenn ich jetzt noch mal Micks Rat mit Deinem kombiniere, müsste es was werden - die Oberflächenstörungen sind auch nicht überall, sondern in der Mitte des flachen Hohlschliffs - drüber und drunter ist es bisher glatt geblieben, ohne diesen Bereich irgendwie zu Umgehen !
Ich hatte bisher nur manuell poliert, eine 200er Flanellscheibe ist auf dem Weg, und eine oder zwei andere saubere hab ich noch vorrätig.

Auf ein Neues !

Gruß Andreas/L
 
Ich kann mich auch erinnern, bei dem D2 Messer das ich für Andreas gemacht habe, konnte man schon bei einem 800 Finnish so eine Struktur auf dem D2 sehen, lauter so kleine längliche Striche so ca 2mm lang über die ganze Oberfläche verteilt. Ich war mir da auch nicht sicher, ob da was schief gelaufen war, wegschleifen konnte man das nicht. Vieleicht sieht man das auch nach der Politur.

freagle
 
Hatte ich heute morgen vergessen :

Leo :

Der Stahl wurde vor dem Härten nicht geglüht !

Ja, jetzt schlagt mich :( - ich hatte vor dem Härten ein sehr ausführliches Gespräch mit dem Härtereileiter
- ich habe dann entschieden nicht zu glühen, wohl in der irrigen Annahme, dass man nur durch Feilarbeit keine riskanten Spannungen erzeugen kann, meine Sorgen galten anderen Dingen...,

aaaaber ich habe nicht bedacht, dass ja auch Material entfernt, und dadurch der Faserverlauf gestört wird.
Die nächsten Klingen werde ich auf jeden Fall glühen lassen, vielleicht wird die Oberfläche dann tatsächlich besser.

Achim :

Ich hoffe, dass ich "Scheibe" richtig, nämlich als Schwabbel und nicht Holz verstanden habe.
Zur Arbeitserleichterung beim Feilen habe ich mir ein Stück Buche zugeschnitten, und die Klinge draufgeschraubt, mit dieser Montage werde ich auch polieren (wie die letzten Tage auch schon von Hand)

Aber das mit der Karbidstruktur verstehe ich trotzdem nicht, weil auf dem Datenblatt ein feines Gefüge zur Verhinderung von Schneiden-Ausbrüchen genannt wird, aber OK - die Warmbehandlung war nicht vollständig und der Stahl wurde quasi im Lieferzustand "weichgeglüht" gehärtet.
Gruß Andreas/L
 
Zuletzt bearbeitet:
@frealge
ich glaub nicht das da etwas schiefgelaufen ist.
diese komischen striche hab ich bei d2 auch schon bemerkt
konnte mir noch keiner erkären was das ist.
nach der politur wirds etwas besser damit,ist aber nicht ganz weg.
kann aber an meiner politur liegen:hmpf:
bis denn
stephan
 
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