Opinel - Kohlenstoff-Stahl oder rostfreier Stahl?

hallo,

ich kann die nicht-rostfreien Opinels nur empfehlen. Nachdem ich hier im Forum auf ein Opinel Thread gestoßen bin, dachte ich, so eins hattest du doch auch mal. Prompt habe ich es auch in der Garage in einer Werkzeugkiste wiedergefunden. Dort hat es bestimmt so die letzten 6-7 Jahre sein dasein gefristet. An einigen wenigen stellen war rost (aber nur leicht oberflächlich). Ansonsten nur eine leicht graue Patina. Ich habe die Klinge fein geschliffen und es schaut wieder sehr gut aus.

Also nach meiner Erfahrung rostet dir das gewiss nicht in einem Jahr durch (bei normalem Gebrauch).

Als Kinder haben wir uns immer Opinels gekauft, weil die waren fürs Taschengeld erschwinglich. Und damals habe ich mir noch keine Gedanken über den Klingenstahl und Rost gemacht.

Griff: der original Lack lässt sich sehr schön abschleifen. Etwas Beize drauf, ggf. anschleifen und wieder beizen. Beize kostet ca. 4-5 Euro im Baumarkt und gibt es in sehr vielen Farbvariationen. Außerdem kann man sich auch den Griff noch ansprechend selbst gestalten.

Deswegen habe ich mir auch prompt zwei neue (No.9) gekauft. Natürlich Kohlenstoffstahl. Bei einem saß der Ring sehr lose (erst nach dem Kauf gemerkt). Nachdem es jedoch ne Woche im Auto lag, hat sich das Holz wohl etwas gedehnt / aufgequollen und Klingen und Sicherung sitzen angenehm stramm.

Viele Grüße
Sebastian
 
@Waldjäger

Hast du eine Ahnung, wie genau das passiert ist?

Beim Abschneiden des Trieblings hat sich die Klinge im frischen Holz verklemmt und beim Versuch die Klinge zu lösen, ohne sie zu verkanten, hat er die Sicherung verdreht, als er dann versucht hat die Klinge aus dem Holz zu ziehen, "schloß" sich das Messer und seine Finger waren dazwischen. Wie gesagt, er hat´s dann schon gemerkt, aber da war´s zu spät!

Ich selbst hatte mal ein österreichisches Jausenmesser, auch klappbar aber ohne Sicherung, mit dem ist es mir ähnlich ergangen, allerdings nicht ganz so schlimm, aber für eine negative Erfahrung hat´s gereicht :-(


Badger
 
Hier mein Küchen - Opinel Nr.12
opinel.jpg

Mitlerweile habe ich den Griff noch handlicher gestaltet, d.h. noch etwas dünner.
Kauf Dir am besten gleich mehrere, dann kannst Du Dich auch mal mit "fileworks" beschäftigen :)
 
...Ich würde mir gerne ein charaktervolles Opinel ranzüchten, was auch heißt, dass die Klinge nicht nach nem Jahr weggerostet ist...


Ein OPINEL ist für viele ein kulturgut,als solches geschützt ;) ;also nimm Dir den Klassiker ( Kohlenstoffstahl).

Mein ältestes Opinel ,mit einer schönen Patina auf der Klinge,ist mir am liebsten.
 
ich habe 2 Opinels aus (bisher trotzdem nicht nennenswert) rostendem Stahl und eines aus rostfreiem, das Sondermodell zur Französischen Revulution mit jacobinermütze am Griffende. Wurde mir von Fammilienmitgleidern aus Frankreichurlaub mitgebracht. Ich benutze es gelgentlich für leichte Sachen, ein Messer in der Vitrine is irgendwie tot ... dabei mußte ich allerdings feststellen, daß an der polierten Klinge so ziemlich alles kleben/haften bleibt und nur mit überdurschnittlichem Aufwand zu entfernen ist. Hatte es u.a. mal als Brieföffner im Büro verwenden wollen, aber nach 2 Umschlägen war es völlig verkleistert.
Deshalb gibt es zukünftig Opinels nur noch mit rostender Klinge!

Ansonsten bevorzugt mein Pferd sowiso Äpfel, die ich mit rostender Klinge geschnitten habe, sind wohl süßer o.ä. :p
 
Auch wenn ich Gefahr laufe in ein Wespennest zu treten:
Eiche geht eigentlich gar nicht als Griffmaterial für ein Messer, dass täglich getragen werden soll. Da ist immer reichlich Gerbsäure drin und das gibt dann Verfärbungen, wenn der Griff z.B. am Schlüsselring/Feuerzeug usw. reibt (das ist auch der Grund, warum es das Opinel so nur mit rostfreier Klinge gibt). Eiche ist auch zu "splittrig". Da weitet sich eine kleine Macke im Griff schnell unschön aus.:argw:

Walnuss ist als griff eigentlich o.k, ist aber ziemlich "weich". Der Griff bekommt schneller Riefen oder Kratzer, außerdem ist es häufig langweilig in der Maserung.

Olive ist ein Traumholz, allerdings ist das von Opinel verwendete häufig nicht wirklich schön gemasert. Da gibt es Riesenunterschiede. Ich hatte schon Opinel mit Olivenholzgriffen in der Hand, - also hätte da nicht draufgestanden, das es Olive ist, hätte ich es für gedunkelte Birke gehalten.:confused:

Mein Tipp, wenn es ein rostfreies werden soll: Standartopinel kaufen, die Grifflackierung mit Sandpapier runterschleifen und wenn nichts anderes da ist, den Griff für zwei Stunden in ein Glas mit schön dunklem Balsamessig stellen. Gibt eine tolle Farbe. Natürlich kann man auch normale Holzbeize nehmen. Oder zermatschte rote Beete. Total Bio und ein tolles Rotbraun. Wenn der Griff dann wieder trocken ist, tüchtig mit Olivenöl einreiben.

Ist mit sehr wenig Aufwand verbunden, geht prima Abends beim Fernsehen und das Resultat ist dann DEIN Messer!:super:

Gruß

Florian

Ultimativer necropost aber die Idee ist einfach zu simpel-genial. Bestelle das Zeug direkt gleich. Was für Schleifpapier brauche ich für sowas?
 
Bin nicht der Profi was beizen angeht, aber bei meinem Opinel-bunt-mach-Experiment hab ich bemerkt, dass die Farbe schlechter aufgenommen wurde wenn ich zu feines Schleifpapier verwende.
Feiner als 320er ist vermutlich nicht nötig.
Die Lackschicht ist sowieso sehr dünn und ratzfatz runter.

Edit: warum in dem zitierten Post Olivenöl zum einreiben empfohlen wird, weiß der Teufel...
 
Last edited:
Pflegeleichter sind die rostfreien Opinels auf jeden Fall. Ich kann auch nicht behaupten, dass der 12C27 bei mir zu Ausbrüchen neigt. Ok, der Werkschliff ist für den Popo und oft schartig. Aber das gilt genauso für die rostenden Klingen. Wer wissen will, warum der Schliff so grottig ist, schaut einfach mal auf YT rein. Da gibt es zwei Videos aus der Fabrik, wo man den Schleifprozess sieht. Die stumpfen Messer werden von Hand kurz durch zwei extrem schnell rotierende Keramiksteine gezogen. Das kann nicht gleichmäßig werden. Einmal nachgeschliffen und das Problem ist beseitigt.

Obwohl ich am 12C27 bei Opinel nichts auszusetzen habe und jedes Modell von 6 bis 12 mehrfach in beiden Stahlsorten besitze, benutze ich zu 95% doch die rostenden Klingen, sowohl als Zweit-EDC (das gute Haupt-Messer gebe ich nicht gerne aus der Hand) als auch als Frühstücksmesser. Ja, am Anfang reagiert der Stahl ordentlich mit den Säuren von Tomaten, Obst & Co und es gibt die typische schwarze Brühe, Eisengeschmack und so weiter. Aber wenn man die Klinge nicht jedesmal wieder wie besessen blank wienert, sondern die Patina sich entwickeln lässt, lässt das 'Problem' sehr schnell nach und die Klinge dunkelt wunderbar ein. Wenn erst einmal eine ordentlich dunkle Patina vorhanden ist, reagiert kaum noch etwas mit dem Essen und das Messer bekommt den typischen Charakter eines Kohlenstoffmessers mit einer Klinge, die es so eben nur einmal gibt. Jedes Messer sieht etwas anders aus und jeder Fleck auf der Klinge erzählt eine kleine Geschichte.

Übrigens reagieren andere Messer z.T. noch deutlich heftiger als die Opinels. Beim Otter Mercator entsteht nicht nur anfangs deutlich mehr Eisengeschmack, die Klinge reagiert auch optisch recht heftig mit Frucht- oder Tomatensäure (Oxalsäure). Dazu dauert es auch um einiges länger, bis eine ordentliche Patina entsteht und die Reaktion nachlässt. Die Opinels finde ich da eigentlich sehr angenehm. Damit die Patina möglichst schnell entsteht, nehme ich es bei neuen Messern mit dem Reinigen auch nicht gaaanz so genau wie bei bereits patinierten Messern. Genauer gesagt lasse ich die Messern anfangs bewusst nach Gebrauch noch etwas länger mit der Säure auf der Klinge liegen, bevor ich sie dann reinige. Also einfach noch eine Tasse Kaffee extra trinken oder 5-10 Minuten YT Videos schauen, anstatt die Klinge sofort nach Gebrauch zu reinigen. Das hilft dabei, möglichst schnell eine ordentliche Patina zu erzeugen. Man kann es natürlich auch gleich mit Essig & Co. forcieren, aber ich mag die natürliche Patina lieber. Beim Reinigen der Carbon Klingen mache ich auch nichts anders als bei Stainless. Einfach mit Wasser und einem Tropfen Spülmittel (das neutralisiert auch zuverlässig die Säuren) kurz reinigen und dann gründlich trocknen. Bei den Opinels zusätzlich darauf achten, dass nicht zuviel Wasser mit dem Holz in Kontakt kommt, sondern quillt der Griff auf und die Klinge ist nur schwer zu öffnen. Wenn das passiert, einfach das Messer über Nacht auf die Heizung legen, dann läuft es wieder.

Obwohl ich meine EDC-/Frühstücksmesser nicht fette, rostet da nichts. Wichtig ist nur, dass man sie nach dem Reinigen gründlich trocknet. Solange man nicht gerade in Meeresnähe lebt oder in einer Tropfsteinhöhle, rostet da nichts. Die Patina schützt ja auch noch zusätzlich ein wenig vor Rost. Selbst Messer, die Jahrzehnte in der Schublade gelegen haben, sind mir trotz Carbon Klinge noch nicht gerostet.
 
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