Hallo zusammen,
Ich mache den Startbericht zum Passaround des Kitayama 4K Steins, den @joschlot angeregt, organisiert und durch seinen Spontankauf des Steines erst möglich gemacht hat.
Besten Dank dafür!
Da ich von den Teilnehmern im Hinblick auf Schleifsteine wohl derjenige mit den geringsten Ansprüchen und Erfahrungshintergrund bin, habe ich mich an den Anfang setzen lassen.
So baut sich in den Berichten ein gewisser Spannungsbogen auf, und es wird nicht vom ersten Tester schon alles gesagt.
Zu meiner persönlichen Schleifhistorie: Ich habe meine Messer jahrzehntelang mit billigen Kombisteinen unterschiedlicher Körnungen geschliffen und dann in der Regel auf dem Leder mit Polierpaste gefinisht.
Der beste Stein, den ich früher kannte, war ein gelber Belgischer Brocken meines Vaters, dessen Schleifverhalten schon eine Faszination auf mich ausübte.
Seit Längerem nutze ich einen 1K/4K JMS Stein, und wenn es mal besonders fein sein soll, einen Kitayama 8K.
Ich bin also eher Pragmatiker als Fetischist, was Schleifmittel angeht.
Die hier im Forum allgemein als Referenzmaßstab erwähnten Steine habe ich nie probiert, kann zu ihnen also auch nicht vergleichen.
Ich vergleiche hier folgende Steine:
Den Kitayama 4K, den JMS 4K/8K – beide von @joschlot, sowie meinen eigenen JMS 1K/4K. Bei den Kombisteinen natürlich jeweils nur die 4K-Seite.
Erster optischer und haptischer Eindruck:
Alle Steine sind in einer gelblich beigen Färbung gehalten. Beide JMS im nahezu identischen Erscheinungsbild, der Kitayama etwas gelber.
Alle Steine sind optisch nicht völlig homogen, sondern haben runde, körnige Einschlüsse, die sich als dunklere Sprenkel zeigen. Beim Kitayama sind sie spärlicher und kleiner, als bei den JMS.
Bei meinem eigenen Stein habe ich über die Zeit schon festgestellt, dass diese Sprenkel weniger Verschleiß zeigen, als das Basismaterial und so mit der Zeit erhaben zu spüren sind.
Wenn man den Stein regelmäßig anreibt, oder plant wird das wieder egalisiert und stört nicht weiter. Ob der Effekt beim Kitayama sich genauso zeigt, kann ich nicht sagen.
Der Körnungseindruck, den man fühlt, wenn man mit den Fingernägeln ohne Druck über die Oberfläche streicht, wirkt bei allen drei Steinen vergleichbar fein.
links Kitayama 4K , Mitte JMS 1K/4K , Rechts JMS 4K/8K
Wasseraufnahme:
Die Steine sind alle als splash and go gedacht. Ich habe sie also nicht getaucht, sondern nur von oben mit Wasser benetzt.
Alle saugen aber eine gewisse Menge Wasser. Am Meisten mein JMS 1K/4K, am wenigsten der Kitayama. Auf ihm steht das Wasser wirklich relativ lange, ehe man Wasser nachgeben muss.
Interessant ist, dass die beiden JMS schon in ihrem Saugverhalten deutlich unterschiedlich sind. Da scheint mir das Mengenverhältnis Schleifkörper zu Bindemittel merkliche Toleranzschwankungen zu haben.
Bei meinem eigenen Stein neige ich inzwischen dazu, ihn eine Minute zu tauchen. Bei den anderen beiden scheint mir das nicht nötig.
Vergleichsablauf:
Ich habe für den Vergleich fünf Messer aus unterschiedlichen Stählen mit unterschiedlichen Härten ausgewählt:
Ein rostendes Herder Santoku, ein japanisches Aogami Santoku, ein Chinamesser mit Schneidlage aus dem chinesischen VG10-Äquivalent, ein Culilux, und ein Chinamesser aus unbekanntem, rostträgem Stahl mit der Härteangabe 65HRC.
Das Verschleiß- und Schleifverhalten des Stahls vermittelt den Eindruck, dass diese Härteangabe in etwa passen müsste.
Da keines dieser Messer Bedarf an einem neuen Grundschliff hatte, habe ich mich entschlossen, nur leicht erweiterte Touchups mit den 4K-Steinen zu machen.
Den Touchup habe ich mit jedem Messer mit einer ungefähr gleichen Anzahl an Zügen auf allen Steinen nacheinander durchgeführt, und nach jedem Stein subjektiv jeweils die erreichte Schärfe geprüft.
Da ich zwischen den Steinen die Schärfe nicht reduziert habe, sondern mit dem bereits scharfen Messer auf den nächsten Stein ging, habe ich, um ggf. Effekte aus der Reihenfolge der Steine auszuschließen, die Reihenfolge bei den unterschiedlichen Messern durchgewechselt.
Ich habe freihand gearbeitet, da ich nicht über ein geführtes System verfüge.
Üblicherweise habe ich Steine bisher nicht angerieben und habe das deshalb auch hier nicht getan.
Ergebnisse des Vergleichs:
Bei keinem der Steine konnte ich innerhalb der Reihe der unterschiedlichen Stähle erhebliche Unterschiede in Abtragsleistung oder Neigung zum Zusetzen feststellen.
Jeder Stein zeigte sein typisches Verhalten gleichmäßig über alle Stähle hinweg, und kam mit allen Stählen gleich gut zurecht.
Zwischen den Steinen gab es aber sehr wohl wahrnehmbare Unterschiede hinsichtlich Abtragsleistung/-Geschwindigkeit und erreichter Schärfe.
Der JMS 4K/8K zeigte den geringsten Biss und Abtragsleistung und mit ihm hatte ich auch den geringsten Erfolg hinsichtlich der erreichten Schärfe.
Möglicherweise hätte ich die geringere Abtragsleistung durch eine erhebliche Erhöhung der Anzahl der Züge kompensieren müssen, um gleiche Schärfe zu erzielen.
Mein JMS 1K/4K lag im mittleren Bereich sowohl bei Abtragsleistung als auch der Schärfe. Er machte auf mich den Eindruck einer deutlich weicheren Bindung mit entsprechendem Risiko, einzuschneiden.
Ich schleife bei den feinen Körnungen aber ohnehin nur ziehend, weil mir das nach den Darstellungen auf Scienceofsharp sinnvoll erscheint.
Der Kitayama zeigt unter den drei Steinen die größte Abtragsleistung. Man sieht sehr schnell schwarzen Abriebschlamm auf dem Stein. Das äußert sich auch in einem lauteren Schleifgeräusch, und man fühlt auch mehr Biss.
Bzgl Härte scheint er sehr nahe beim JMS 4K/8K zu liegen. Auch hinsichtlich erreichter Schärfe liegt der Stein für mich in diesem Vergleich vorne.
Mein Fazit:
Unter den verglichenen Steinen liegt der Kitayama für mich in jeder Disziplin deutlich vorne.
Geringste Wasseraufnahme, schnellster Abtrag , beste Schärfeleistung und moderater Preis machen den Stein für mich zu einer Empfehlung.
Eine offene Frage bleibt, ob der Kitayama eine ähnlich hohe Serienstreuung aufweist, wie die JMS-Steine.
Ich mache den Startbericht zum Passaround des Kitayama 4K Steins, den @joschlot angeregt, organisiert und durch seinen Spontankauf des Steines erst möglich gemacht hat.
Besten Dank dafür!
Da ich von den Teilnehmern im Hinblick auf Schleifsteine wohl derjenige mit den geringsten Ansprüchen und Erfahrungshintergrund bin, habe ich mich an den Anfang setzen lassen.
So baut sich in den Berichten ein gewisser Spannungsbogen auf, und es wird nicht vom ersten Tester schon alles gesagt.
Zu meiner persönlichen Schleifhistorie: Ich habe meine Messer jahrzehntelang mit billigen Kombisteinen unterschiedlicher Körnungen geschliffen und dann in der Regel auf dem Leder mit Polierpaste gefinisht.
Der beste Stein, den ich früher kannte, war ein gelber Belgischer Brocken meines Vaters, dessen Schleifverhalten schon eine Faszination auf mich ausübte.
Seit Längerem nutze ich einen 1K/4K JMS Stein, und wenn es mal besonders fein sein soll, einen Kitayama 8K.
Ich bin also eher Pragmatiker als Fetischist, was Schleifmittel angeht.
Die hier im Forum allgemein als Referenzmaßstab erwähnten Steine habe ich nie probiert, kann zu ihnen also auch nicht vergleichen.
Ich vergleiche hier folgende Steine:
Den Kitayama 4K, den JMS 4K/8K – beide von @joschlot, sowie meinen eigenen JMS 1K/4K. Bei den Kombisteinen natürlich jeweils nur die 4K-Seite.
Erster optischer und haptischer Eindruck:
Alle Steine sind in einer gelblich beigen Färbung gehalten. Beide JMS im nahezu identischen Erscheinungsbild, der Kitayama etwas gelber.
Alle Steine sind optisch nicht völlig homogen, sondern haben runde, körnige Einschlüsse, die sich als dunklere Sprenkel zeigen. Beim Kitayama sind sie spärlicher und kleiner, als bei den JMS.
Bei meinem eigenen Stein habe ich über die Zeit schon festgestellt, dass diese Sprenkel weniger Verschleiß zeigen, als das Basismaterial und so mit der Zeit erhaben zu spüren sind.
Wenn man den Stein regelmäßig anreibt, oder plant wird das wieder egalisiert und stört nicht weiter. Ob der Effekt beim Kitayama sich genauso zeigt, kann ich nicht sagen.
Der Körnungseindruck, den man fühlt, wenn man mit den Fingernägeln ohne Druck über die Oberfläche streicht, wirkt bei allen drei Steinen vergleichbar fein.
links Kitayama 4K , Mitte JMS 1K/4K , Rechts JMS 4K/8K
Wasseraufnahme:
Die Steine sind alle als splash and go gedacht. Ich habe sie also nicht getaucht, sondern nur von oben mit Wasser benetzt.
Alle saugen aber eine gewisse Menge Wasser. Am Meisten mein JMS 1K/4K, am wenigsten der Kitayama. Auf ihm steht das Wasser wirklich relativ lange, ehe man Wasser nachgeben muss.
Interessant ist, dass die beiden JMS schon in ihrem Saugverhalten deutlich unterschiedlich sind. Da scheint mir das Mengenverhältnis Schleifkörper zu Bindemittel merkliche Toleranzschwankungen zu haben.
Bei meinem eigenen Stein neige ich inzwischen dazu, ihn eine Minute zu tauchen. Bei den anderen beiden scheint mir das nicht nötig.
Vergleichsablauf:
Ich habe für den Vergleich fünf Messer aus unterschiedlichen Stählen mit unterschiedlichen Härten ausgewählt:
Ein rostendes Herder Santoku, ein japanisches Aogami Santoku, ein Chinamesser mit Schneidlage aus dem chinesischen VG10-Äquivalent, ein Culilux, und ein Chinamesser aus unbekanntem, rostträgem Stahl mit der Härteangabe 65HRC.
Das Verschleiß- und Schleifverhalten des Stahls vermittelt den Eindruck, dass diese Härteangabe in etwa passen müsste.
Da keines dieser Messer Bedarf an einem neuen Grundschliff hatte, habe ich mich entschlossen, nur leicht erweiterte Touchups mit den 4K-Steinen zu machen.
Den Touchup habe ich mit jedem Messer mit einer ungefähr gleichen Anzahl an Zügen auf allen Steinen nacheinander durchgeführt, und nach jedem Stein subjektiv jeweils die erreichte Schärfe geprüft.
Da ich zwischen den Steinen die Schärfe nicht reduziert habe, sondern mit dem bereits scharfen Messer auf den nächsten Stein ging, habe ich, um ggf. Effekte aus der Reihenfolge der Steine auszuschließen, die Reihenfolge bei den unterschiedlichen Messern durchgewechselt.
Ich habe freihand gearbeitet, da ich nicht über ein geführtes System verfüge.
Üblicherweise habe ich Steine bisher nicht angerieben und habe das deshalb auch hier nicht getan.
Ergebnisse des Vergleichs:
Bei keinem der Steine konnte ich innerhalb der Reihe der unterschiedlichen Stähle erhebliche Unterschiede in Abtragsleistung oder Neigung zum Zusetzen feststellen.
Jeder Stein zeigte sein typisches Verhalten gleichmäßig über alle Stähle hinweg, und kam mit allen Stählen gleich gut zurecht.
Zwischen den Steinen gab es aber sehr wohl wahrnehmbare Unterschiede hinsichtlich Abtragsleistung/-Geschwindigkeit und erreichter Schärfe.
Der JMS 4K/8K zeigte den geringsten Biss und Abtragsleistung und mit ihm hatte ich auch den geringsten Erfolg hinsichtlich der erreichten Schärfe.
Möglicherweise hätte ich die geringere Abtragsleistung durch eine erhebliche Erhöhung der Anzahl der Züge kompensieren müssen, um gleiche Schärfe zu erzielen.
Mein JMS 1K/4K lag im mittleren Bereich sowohl bei Abtragsleistung als auch der Schärfe. Er machte auf mich den Eindruck einer deutlich weicheren Bindung mit entsprechendem Risiko, einzuschneiden.
Ich schleife bei den feinen Körnungen aber ohnehin nur ziehend, weil mir das nach den Darstellungen auf Scienceofsharp sinnvoll erscheint.
Der Kitayama zeigt unter den drei Steinen die größte Abtragsleistung. Man sieht sehr schnell schwarzen Abriebschlamm auf dem Stein. Das äußert sich auch in einem lauteren Schleifgeräusch, und man fühlt auch mehr Biss.
Bzgl Härte scheint er sehr nahe beim JMS 4K/8K zu liegen. Auch hinsichtlich erreichter Schärfe liegt der Stein für mich in diesem Vergleich vorne.
Mein Fazit:
Unter den verglichenen Steinen liegt der Kitayama für mich in jeder Disziplin deutlich vorne.
Geringste Wasseraufnahme, schnellster Abtrag , beste Schärfeleistung und moderater Preis machen den Stein für mich zu einer Empfehlung.
Eine offene Frage bleibt, ob der Kitayama eine ähnlich hohe Serienstreuung aufweist, wie die JMS-Steine.
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