Passaround #11 Erfahrungsberichte Spyderco Chinook 3

klingler

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So wie das Messer vor mir liegt, kann ich nur sagen: „ Ein klasse Teil“. Design, Größe, Material und Handling gefallen mir wirklich gut.

Hier mal die Fakten:

Klingenlänge (Spitze bis Griff) ca. 9,5 cm
Klingenstärke ca. 4 mm auf ungefähr 1,5 mm an der Spitze auslaufend
Gesamtlänge ca. 21,7 cm
Griffdicke ca. 1,25 cm
Öffnungsloch ca. 14 mm
Gewicht ca. 166 g:
Back-Lock, Klinge aus CPM–S30V, G10-Schalen mit darunter liegenden Platinen

Qualitativ gibt es drei kleine Kleinigkeiten, die vom Positiven abweichen:
Eine G10-Schale weist einen kleinen Spalt zur Platine auf, so dass ein Blatt Papier dazwischenpasst.
Der Back-Lock gibt bei Belastung der Klinge minimal nach, wobei ich den Begriff „Vertikales Spiel“ hier noch nicht in den Mund nehmen würde.
Der Spalt zwischen Backspacer und dem Hebel des Lock’s schaut irgendwie, na ja, angefressen aus, so als wären die gegenüberliegenden Flächen in der Lehrlingswerkstatt per Hand gefeilt worden.

Aber sonst? Wie oben schon gesagt, ein feines Design. Wobei ich mit Design nicht nur das Aussehen meine. Das Messer liegt wirklich gut in meinen eher großen Händen, lässt sich angemessen leicht öffnen und rastet mit einem satten Klack sicher ein. Das Schließen geht auch einhändig, wobei der Finger-Coil wirksam das Auftreffen der Schneide auf den Finger verhindert, falls die Klinge mal schneller einklappt als erwartet.
Die sich verjüngende Klinge mit dem Flachschliff erreicht schon fast die Verhältnisse eines Opinel (2mm Klingenstärke zu 20 mm Klingenhöhe). Es ist also keine Zauberei, wenn das Messer im Wortsinne sehr gut abschneidet. Die Geometrie der Klinge mit der hochgezogenen Spitze kann man jetzt mögen oder nicht. Ich finde, dass diese Form maßgeblich den Charakter des Messers ausmacht. Rein funktional lässt sich mit der Spitze des Chinook 3 genauso gut bohren (oder auch stechen) wie mit einer Droppoint-Klinge - es ist ja lediglich so, dass der obere Teil der Droppoint-Klinge "weggelassen wurde". Und wer jetzt meint, die Spitze sein zu filigran, dem sei gesagt, dass die Klinge eines „Standard-Schweizers“ an keiner Stelle so massiv ist, wie die Spitze des Chinook 3, nur mal so als Vergleich. Die Riffelung der Daumenrampe geht in Ordnung, ließe sich aber meine Meinung nach noch optimieren, a la „Mini-Manix“.
Der Clipp clippt weder zu fest noch zu locker und in 4 Positionen, wenn man mag. Damit ist das Messer voll linkshändertauglich – finde ich, als Rechtshänder…

Insgesamt ist das Chinook 3 auf meiner privaten, unveröffentlichten und nicht wirklich existierenden aber gefühlsmäßig vorhandenen Wertungsliste der Spyderco-Modelle in den Top-Ten zu finden.
 

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Mein Erfahrungsbericht zum Spyderco Chinook 3

chinook_07.jpg


Bei diesem Messer drängt sich ein Vergleichstest mit den älteren Chinook-Versionen oder aber dem Manix gerade so auf. Warum gerade mit dem Manix? Weil das Chinook von Größe, Gewicht, Bauart und Materialien in der gleichen Liga spielt. Vielleicht kann das jemand anders nachholen?

Das Chinook hat mir wegen seiner Klingenform schon immer gefallen. Seit es das Messer mit Flachschliff gibt, bin ich besonders neugierig gewesen. Da kam mir der Passaround gerade recht (Vielen Dank schon an dieser Stelle an Spyderco und Keno!).

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Verarbeitung ist auf gewohntem Spyderco-Niveau. Einzig und allein das Backlock-typische Minimalspiel (es geht auch ohne!) und die nicht ganz symmetrischen Schleifphase sind mir negativ aufgefallen (wenn man denn nach was suchen würde.) Positiv aufgefallen ist mir die vorhanden Schleifkerbe, die ja bei Spyderco nicht bei allen Modellen vorhanden ist.

Der Griff des Messers liegt wegen seiner Größe und der ausgeprägten Griffverteifung komfortabel und sicher in der Hand. Die typische G10-Struktur fand ich bei meinen ersten Kontakten mit Spyderco immer etwas billig anmutend. Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und in Sachen Rutschsicherheit gibt es fast nichts Besseres.

So sehr ich die Klingenform optisch auch mag, muss ich zugeben, dass eine tiefer liegende Spitze für feine Schneidaufgaben etwas praktischer ist (»Spezialanwendungen« mal außen vor). Ansonsten war das Messer schön scharf, von der Klingengeometrie aus meiner Sicht aber eher reichlich dimensioniert. Das meine ich gar nicht mal so hinsichtlich des Primärschliffs – hier mag das Messer vielleicht an ein Opinel herankommen. Hinsichtlich der Klingenstärke direkt über der Schneidphase aber definitiv nicht (siehe Foto mit Messpunkten). Welche Anwendungen gibt es für ein Klappmesser, bei denen es solch einer robusten Schneide bedarf? Ich stehe da mittlerweile auf eher feinere Geometrien. Dass der Unterschied nicht nur theoretischer Natur ist, konnte ich dann beim Aufschneiden des Sonntagsbratens feststellen. Während das Spyderco schön leicht rasierte, mein Küchenmesser nach diesem Test jedoch als stumpf hätte bezeichnet werden müssen, schnitt ersteres die Scheiben leidlich, zweites aber absolut zufrieden stellend. Aber wen sollte das wirklich überraschen ;-)

chinook_11.jpg



Wegen seiner Dimensionen ist das Chinook ein Grenzfall, um es noch in der vorderen Hosentasche einer Jeans tragen zu können. Es geht, aber es ist nicht mehr richtig bequem. Daher habe ich mal mit verschiedenen Tragepositionen herum experimentiert. Bisher mochte ich meine Taschenmesser nicht gern am Gürtel tragen, weil ich die Hosentasche komfortabler und unauffälliger fand, aber diesmal habe ich es ausprobiert. Am komfortabelsten fand ich es auf ca. 5 Uhr schräg unterm Gürtel (siehe Foto). Dafür muss man zwar den Clip auf eine für Rechtshänder ungewohnte Position montieren, aber für mich hat sich diese Trageweise als echte Alternative für große Folder herausgestellt. Das Messer stört nicht, lässt sich gut ziehen und verschwindet wegen der hohen Position besser unter Pullovern/Shirts als in der Hosentaschen. Keine Ahnung, warum ich da nicht schon eher drauf gekommen bin.

chinook_10.jpg


Insgesamt hat mich das Messer überzeugt. Trotzdem werde ich es mir vorerst nicht zulegen, weil es nichts kann, was ich mit dem Manix nicht auch könnte. Und Spydercos sind für mich reine User (niemand hat die Form-Follows-Function-Philosophie verinnerlicht als diese Firma) und keine Sammlungsobjekte.
 

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man muß aber schon sagen, dass diese trageposition den verlust des messers geradezu provoziert, findest du nicht ?
 
Darf ich mich da als Nicht-Passaround-Teilnehmer mal einklinken?

Mir fiel am Chinook 3 als Erstes auf, dass seine Klingenspitze nochmals deutlich höher gezogen ist als beim Vorgänger Chinook 2.

Auf Euren Bildern erscheint mir das nicht mehr so ausgeprägt. Im Zweifel, ob da evtl. eine gewisse Streuung beim Herstellungsprozess entstanden sein könnte, habe ich mal mein C3 auf einem gerasterten Hintergrund (normales karriertes DinA4-Blatt) abgelichtet und ein paar Hilfslinien eingezogen.

Thanks to ImageShack for Free Image Hosting

Wenn jemand Lust und Laune hat, könnte er das ja mit dem Passaround-Modell oder seinem eigenen, sofern er eines hat, ausprobieren. Die Vergleichsmöglichkeit wäre durch durch die festen Linienabstände (1,5/2,5/2,5cm) und die Positionierung des Messers auf selbigen ja gegeben.


Zum Bohren und Stechen ist die Spitze zumindest für meine Begriffe und bei meinem Exemplar nicht mehr besonders gut geeignet. Das konnte das C2 irgendwie besser.




Wie ist Euer Eindruck? Oder bilde ich mir da was ein?:glgl:


Gruß
SH
 
man muß aber schon sagen, dass diese trageposition den verlust des messers geradezu provoziert, findest du nicht ?
Eigentlich nicht. Wieso? Das Messer sitzt a) relativ fest unterm Gürtel und b) hat auch der Clip genügend Spannung, dass sich da nichts bewegt. Ich habe das Messer mehrere Tage von früh bis abends so getragen und dabei alles mögliche gemacht. Verrutscht ist da nichts. Ich fand's halt gut so ...
 
Es gibt nur leider Spaßvögel, die das Messer auf diese Weise leicht ohne zu Fragen in die Finger bekommen.
 
AW: Mein Erfahrungsbericht zum Spyderco Chinook 3

Der Spaßvogel muß aber auch wissen, daß da ein Messer ist ...
Das Messer stört nicht, lässt sich gut ziehen und verschwindet wegen der hohen Position besser unter Pullovern/Shirts als in der Hosentaschen.
 
Das Chinook hat spielt größenmäßig in einer Liga mit meinem Lieblingsusern.
Es liegt gut und satt in der Hand, macht einen sehr soliden Eindruck und war ordenlich scharf. Die Daumenraspel ..äh -rampe gefiel mir sehr gut, mal was anderes.
Gute Vorrausetzungen für ein EDU.

...Aber ich hab' mich in der Testwoche nicht an den Backlock gewöhnen können. Beim Schließen-wollen ging der Daumen immer zum nicht vorhandenen Liner. Die Aussparung, die recht unsauber ausgefürht sind, in den Griffschalen förderten den "Fehlgriff". Beim Endura hab' ich nicht das Problem, also liegt's nicht generell am Backlock.
Die recht weit hochgezogene Spitze ist auch nicht ganz so mein Ding, säh' vielleicht besser aus, wenn der Rücken "vorhanden" wäre:D
Wie schon Klingler erwähnt hat, sieht der Spacer am Backlock stufig aus, fast so, als ob es aus drei Platinen besteht. (Ich hab's nicht auseinandergenommen, da das Chinook nicht meins war).
Die von Lacis erwähnte unsymetrische Schleifphase sieht man recht deutlich an der Spitze.
Was mir noch aufgefallen ist, im Griffinnneren scheint auf dem Spacer /Rückenteil eine leicht rot-braune Schicht. Ob's Rost oder Farbe ist, konnt ich nicht erkennen, ging aber mit Q-Tips nicht ab.

An der Schneide sieht man deutlich die Schleifspuren, was aber der Schärfe keinen Abruch tat/tut.

So, genug gemeckert, waren schließlich doch nur Peanuts :rolleyes:

Fazit: Solides Messer mit ein paar kleinen Schönheitsfehlern.

Da ich mit dem Backlock und der hohen Spitze nicht warm werden konnte, wird wohl es nicht in die Top-Ten der Haben-wollen-Liste kommen.

Danke an Keno und Spyderco
 

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Der 'Rost' ist kein solcher; es handelt sich um Verfärbungen, die beim Lasern der Teile entstehen. Unschön, aber ungefährlich.

Danke für die Reviews :)

Gruss, Keno
 
So, hatte nicht viel Zeit zum Testen - hab's deshalb auch eher weitergeschickt.

Das Design vom Chinook 3 gefällt mir gut.
Der Griff lag sehr gut in meiner Hand.
Die Klingenform fand ich zum Schneiden auf Unterlagen sehr gut - beim Paketöffnen, Kabelbinder oder diese flachen Plastikstrapsen (mit denen Paletten oder Pakete verbunden sind - Name fehlt mir grad) durchschneiden fand ich sie sehr unpraktisch.
Die Klinge ist aber auch wohl zu einem anderen Zweck kreiert worden.

In der Hosentasche (vor allem Jeans - ausser diese HipHop-undinger) fand ich das Chinook aufgrund der Größe und Breite als ziemlich störend.
Ich würde es nicht in meine tägliche Auswahl mit einbeziehen.

Wegen Spitze auf oben/unten/links/rechts ummontierbaren Clip und beidseitigen Griffeinkerbungen ist es voll linkshändertauglich.

- "Normale" Schrauben am Clip - Torx am Griff

Die Daumenrampe ist zwar ungewöhnlich aber voll tauglich.

Insgesamt ein schicker Folder - würde bei mir aber wohl nur rumliegen.

Vielen Dank, dass ich das Chinook 3 testen durfte.
 
Das Messer hat mich auch sofort an das Manix erinnert.
Sehr großer satt in der Hand liegender Griff, guter Klingengang,stabile Bauweise , Backlock mit seinem typischen, leichten Klingenspiel.
Gut gefallen haben mir auch die Fingerrillen am Klingenrücken und die Fingermulde zum Kürzerfassen.
Verarbeitung ist sehr gut!
Der Klingenrücken war sehr scharfkantig, könnte man etwas abrunden.
Die hochgezogene Spitze der Klinge war überhaupt nichts für mich!

Das Messer konnte ich gut in der Jeans tragen.
Allerdings war es das erste Mal, dass mich der Clip bei einem Messer störte - Tip Up wie Tip Down.

Viel geschnitten habe ich in der Woche nicht, bin einfach mit dem Messer nicht warm geworden.

Ich mag's inzwischen lieber kleiner!

Alex

PS: Vielen Dank an Keno und Spyderco!
War bestimmt nicht mein letzter Passaround!!!:super:
 
Nachdem mich das Chinook III nun eine Woche als vollzeit EDC begleitet hat, will ich
kurz meine persönlichen Eindrücke schildern.

Als das Messer bei mir aufschlug war ich durchweg positiv überrascht, lediglich das G-10 wirkte etwas lieblos und grau, weshalb ich das Griffmaterial ersteinmal oberflächlich mit Wundbenzin entfettete, anschließend leicht mit Ballistol auffrischte. Nach dieser kleinen Schöhnheitskur stand dem Antritt als EDC nun nichts mehr im Weg.

Die Handlage dieses Messers ist wirklich klasse, alle Griffmöglichkeiten waren sehr bequem, beim einhändigen Umgreifen
klebte das Messer förmlich in der Hand.

Das Klingendesign ist sehr gelungen und stellt für mich in Sachen Praxistauglichkeit das Optimum der Chinook Reihe dar.
Allen Tests und Schneidaufgaben denen ich die Klinge unterzog wurde sie gerecht, auch in der Küche wurden Tomaten, Paprika,Baguette und Pizza geschnitten, lediglich die Mohrüben wurden aufgrund der dicken Klinge eher zerbrochen als geschnitten.

Der verwendete Klingenstahl schlug sich durchweg positiv, nur der Werksanschliff ist ähnlich wie bei Camillus recht grob geraten.
Bei den Tragemöglichkeiten gab es auch nichts auszusetzen, allerdings finde ich das Manix um einiges bequemer.



Für mich persönlich hat sich durch diesen Passaround eine klare Kaufentscheidung herauskristallisiert. :haemisch:





Positiv


  • durchdachte massive Konstruktion
  • exotische Klingenform
  • erstklassige Handlage
  • sehr guter Klingenstahl
  • sicherer Lock
  • sauberes Klingenfinish
  • relativ geringes Gewicht dank skelletierter Liner




Negativ


  • Klingenspiel, sowol Vertikal als auch Horizontal
  • spaltmaße (G-10)




Wer sich für den Innenaufbau der Chinooks interessiert findet unter dem Link einige Fotos.

http://playground.sun.com/~vasya/Spyderco-Chinook-II.html
 
Fakten und Details des Chinook sind bereits bestens von meinen "Vorbenutzern" beschrieben worden.
Ich beschränke mich deshalb bei meinem Erfahrungsbericht auf meine subjektiven Empfindungen und ein paar vergleichende Gedanken.

Mein erster Eindruck, solides Teil mit sehr guter Handlage und einem 1a Klingengang. Die Größe und Bauart erinnern an das Manix.
Ich habe das Chinook ein paar Tage als EDC benutzt. In der rechten vorderen Hosentasche (Jeans) empfand ich es gerade noch als bequem und deutlich angenehmer als das Manix. Das liegt wohl an dem etwas kürzeren Griff und der geringeren Gesamtbreite in zusammengeklappten Zustand.
P5030017.jpg (Manix 2. von oben, Chinook 3. von oben)

Subjektiv war es erheblich leichter als das Manix, der Gewichtsunterschied betrug lt. Küchenwaage jedoch nur knappe 10 Gramm.
Bei den täglichen Schneidaufgaben konnte ich mich nicht recht mit der hochgezogenen Klingenspitze anfreunden, da gefällt mir das Manix besser. Die Klingenform ist optisch ziemlich aggressiv, was die einhellige Aussage im befragten Bekanntenkreis (NKP) bekräftigte.
Erinnert hat sie mich an das große Persian ( finde ich insgesamt optisch reizvoller) und das Lil´Temperance Trailling Point ( wesentlich bessere Schneideigenschaften ).
P5030008.jpg
Bei der Bewertung Schneideigenschaften stimme ich lacis zu, die Klingenstärke direkt über der Schleiffase ist für feine Aufgaben nicht geeignet. Den Apfel ißt man ja sowieso besser mit Schale...
Mein Fazit:
Wer auf massive Arbeitsmesser für robuste Schneidaufgaben steht ist mit dem Chinook sicher gut beraten. Alternative Verwendungsmöglichkeiten gibt es hier und hier. Ich denke sowas hatte James Keating beim Entwurf des Messers im Sinn. Ich mag es etwas universeller und leichter und bevorzuge deshalb ein Military oder Paramili.
Abschließend möchte ich noch anmerken, dies war mein erster Passaround. Vielleicht konnte ich etwas erhellendes zu diesem Thema beitragen. Vielen Dank, das ich mitmachen durfte.
 
Es gibt ja nicht mehr viel zu sagen, außer vielleicht, dass ich das Tragen in der Jeans nicht als unangenehm empfunden habe. Ich habe lange Klappmesser am liebsten in der rechten Hinterntasche tip-down. In dieser Position ließ sich das Messer IMO gut tragen und gut ziehen.

Auf Anregung von lacis hier mal ein Vergleich zwischen Chinook (im weiteren kurz: chnk)1 und 3.

Insgesamt ist das chnk 1 wesentlich schwerer als das chnk 3, was durch die größere Fläche der Klinge, die unskelettierten Liner und den Hohlschliff kommt.

Zur Klinge:

Der größte Unterschied ist hier wohl der niedrig angesetzte Hohlschliff beim chnk 1 gegenüber dem Flachschliff des chnk 3. Durch den Flachschliff ist das chnk 3 schneidfreudiger, trotz des gleichen, relativ stumpfen Winkels der Schneidfase.

Das Klingenloch des chnk 1 ist ein klein wenig größer als das des chnk 3.

Die Schneidenlinie hat sich nicht verändert, im Gegensatz zum Klingenrücken, bei dem ein gutes Stück fehlt und der jetzt im Profil rundgelutscht ist. Desweiteren ist der Klingenrücken beim chnk 1 nicht so scharfkantig wie beim chnk 3.
Mir persönlich gefällt die Bowieform besser.

Die Riffelung des chnk 1 finde ich wesentlich angenehmer als die aggressiven Dornen der Daumenrampe des chnk 3.

Zum Griff:

Der Griff des chnk 3 ist schmaler als der des chnk 1, wobei jedoch die Länge des Handschutzes vorn und hinten belassen wurde, was zu einer nochmals erhöhten Griffsicherheit gegenüber dem chnk 1 führt.
Auch der 50/50 chiol hat einen kleineren Radius als beim alten Modell und ist dadurch tiefer => sicherer.

Das Lanyardhole liegt beim chnk 3 etwas tiefer und ist angefast.

Die Griffkanten des chnk 3 sind stärker angefast als beim chnk 1. Außerdem sind die Liner skelettiert.

Die kleine Aussparung, die schwartzbunt so gestört hat, dient dem leichteren, intuitiven Finden des Lochs.
Beim chnk 3 stört mich ein wenig, dass die Aussparung im Gegensatz zum chnk 1 stark konkav ist. Dadurch bildet sich eine relativ scharfe Kante, die den Daumen beim Öffnen leicht behindert und damit dem eigentlichen Sinn der Aussparung, den Daumen elegant zum spyderhole zu geleiten, entgegenwirkt.

Eine Verbesserung gibt es am Backspacer, der beim chnk 1 zum Griffende scharf ausläuft (scharf genug, um meinetwegen Holzkanten zu glätten). Beim chnk 3 ist der Backspacer um ein paar mm gekürzt und läuft damit stumpf aus.

Das chnk 3 hat eine "Schweitzer Käse" - Konfiguration (tip-up/down; left/right) und einen Clip wie das Police.
Das chnk 1 hat einen Military-Clip und ist auf tip-down, right festgelegt.

Alles in allem handelt es sich beim chnk 3 um eine verbesserte Version des chnk 1, wobei ich lediglich das alte Klingenprofil (mit Schör) incl. der alten Daumenrampe und die alte Aussparung zum Finden des spyderholes besser finde.

Ookami
 
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