Perlmutt, einzigartig, faszinierend, problematisch

Hier noch ein weiteres Stück Perlmutt aus meiner Sammlung - mit einigen ergänzenden Infos
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Ich hätt' ja nicht gedacht, daß ich hier schon wieder ankomme ... manchmal kommt es anders, als man denkt. Heute kam eine Sendung aus den USA an; schon länger her, die Bestellung ... und da war dieses dabei:

Natürlich habe ich es versäumt, ein Foto vo, Logo zu machen ... :rolleyes::

"CTSW", wobei "CTS" in einer und "W" in einer zweiten Zeile darunter steht. Ich ergänze noch ein Bild, aber wenn jemand eine Idee hat, wer das war ...?

Eine Seite ...

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... und die andere ... ein Gentleman-Perlmuttmesser halt. Nice *gähn* ...

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... aber die Besonderheit kommt noch.

Tadaaa ....

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Die Schere sozusagen im/auf dem Messerrücken. Gebogen.

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Ich hatte erst schon Sorge, daß die irgendwann nachträglich reingefrickelt worden wäre; glaube ich aber inzwischen nicht mehr ...

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... denn der "Kloben" am unteren Ende ist wirklich relativ fett, und im Griff senken sich die Federn auch entspechend ab (Mist, muß ich auch noch fotografieren) ...

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... und am anderen Ende ist eine großzügig bemessene entsprechende Aussparung für die Scherenspitze:

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Wie man sehen kann, ist die mittlere Platine gerändelt - aber NUR unter der Schere, sonst nirgendwo. Strange. Vielleicht, um nochmal auf die Besonderheit dieser Schere hinzuweisen?

Paßt jedenfalls gut.

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Insgesamt sehr guter Zustand, natürlich gebraucht & mit Schleifverlusten, Lagerspuren ... aber die Federn sind stramm, ich bekomme die Schere ohne Hilfsmittel nicht aus dem Griff, und es gibt nur einen kleinen Chip im Perlmutt:

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Also: Kann mir jemand wegen CTS W helfen? Wäre schön, ich konnte nix finden. Fotos zu Logo und der Absenkung liefere ich noch.
 
Ich schulde noch Bilder, die ich oben vergessen hatte. Erstmal ein Gesamtbild des Messers mit allen Werkzeugen; wie gesagt, Nutzungsspuren deutlich erkennbar - aber alles gut und prima knackig in Schuß:

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Dann natürlich: Das Logo; entweder "CTS" und "W", wobei das "T" durch einen stilisierten Dolch dargestellt wird, oder nur "CS" und "W", mit einem stilisierten Dolch als Bildelement.

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Ich konnte nix dazu finden und würde mich sehr freuen, wenn jemand erhellendes beisteuern könnte/würde.

Dann noch die "Absenkung" im Griff, um den Fuß der Schere aufnehmen zu können:

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Ich denke, der Hersteller mußte sich schon was einfallen lassen, um die Federn da richtig und passend unterzubringen. Daher schätze ich mal, daß das Messer - das ich auf 1920er Jahre oder früher datieren wollen würde - damals schon eher etwas teurer war: Perlmuttschalen, die wenn auch nur einmalige Rändelung ("Münzrand") und die aufwändige Schere sind keine Einzelheiten, die bei einem billigen Massenprodukt verbaut wurden. Daß das so ist, wird ja auch dadurch unterstrichen, daß diese Art Scherenplazierung ja offensichtlich die absolute Ausnahme darstellt ...
 
…. Dann natürlich: Das Logo; entweder "CTS" und "W", wobei das "T" durch einen stilisierten Dolch dargestellt wird, oder nur "CS" und "W", mit einem stilisierten Dolch als Bildelement.

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Ich konnte nix dazu finden und würde mich sehr freuen, wenn jemand erhellendes beisteuern könnte/würde.
...
Zu der „CWS“ Marke und dem Hersteller gab es hier im Forum bereits einige Posts:
Karl Wolfertz & Söhne
vormals Carl Wolferts Solingen
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Grüße
cut
 
@cut Vielen Dank für diese Info! Ich hatte Carl Wolfertz Söhne auch im Carter gefunden und gedacht, daß es von den Buchstaben passen könnte, aber die Anordnung nicht stimmt; leider ist da kein Logo dabei, und so habe ich mich mit der Reihenfolge selber ausgetrickst :LOL:

Leider läßt die Forumssuche keine "zu kurzen" (?) Suchbegriffe (-> CWS, CSW) zu.
 
Wenn's läuft, dann läuft's ... in diesem Fall: Ein Messer der Sorte "kann man nicht dran vorbeigehen" ... und wieder mit Perlmutt. Ich stelle fest, daß ich unerwarteterweise etwas in Richtung "Gentlemanfolder" abdrifte. Weiß noch nicht, was ich davon halten soll ...

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Da schau her - mit Perlmutt ;) ... besonders schön: die hintere Schale ist optisch zweigeteilt, durch eine Laune der Natur bzw. irgendwelcher Verwindungen der Muschel ...

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... sie wirkt, als wäre sie zusammengesetzt; auch die erkennbare Linie scheint darauf hinzuweisen. De facto ist es aber tatsächlich ein Stück, das dann vom findigen Reider so plaziert wurde, daß dieser Effekt zustandekam. Ein schöner Hinweis, wie liebevoll bzw. detailaffin die damals gearbeitet haben. Ein weiteres Indiz dafür: Man schaue sich nur an, wie wunderbar sich der Korkenzieher an di Griffschale schmiegt ...

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... zum Dahinschmelzen. Das schöne Stück ist von Böker - wie man sieht, pre-1933, da BOKER statt BÖKER auf dem Ricasso steht.

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Weiß jemand, ob "Germany" standardmäßig mit eingestanzt wurde, oder kann man daraus ein für den Export gefertigtes Messer ableiten ....? Und möglicherweise können die afficinados hier im Forum das Entsehungsdatum anhand des Baumes noch weiter eingrenzen?

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Der auf der kleinen Klinge sieht besser aus:

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Es gibt tatsächlich Unterschiede, ich hab' eben gerade den Baum auf den beiden Klingen und zur Sicherheit nochmal mit einem alten Enigma (auch mit "O" statt "Ö", natürlich) verglichen - wie man sehen kann, weicht einmal der Ast"stummel" rechts unten ab, der ist auf der großen Klinge und dem Enigma längst nicht so kräftig-markant, und, ich meine, auch kürzer; außerdem ist beim Enigma an dem linken Hauptast nicht nur EIN Ästlein, das nach rechts/innen abzweigt (an derselben Stelle wie bei diesem hier), sondern ZWEI, nämlich auch noch auf Höhe des zweiten nach links abgehenden Nebenasts - und der linke Ast des Enigma-Baums sieht insgesamt anders aus als der hier auf der großen Klinge. Die dritte Abweichung: Der alleroberste kleine Ast, der rechts die Spitze darstellt, ist hier länger als auf der großen Klinge und beim Enigma.

Verwirrend. Ich werde versuchen, das später mal auch noch mit Bildgegenüberstellung zu zeigen.

Das nächste Schöne an diesem Messer: Es ist total und vollkommen unbenutzt; einzig diese frisseligen schwarzen Linien sind als Lagerspuren vorhanden. Ich vermute, daß das vielleicht Spinnweben oder sowas waren, die da mit irgendwas reagiert haben ...? Läßt sich jedenfalls nicht wegwischen, müßte also mehr Aufwand getrieben werden. Und beide Klingen haben den Originalschliff.

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Was das Foto leider nicht so gut hergibt: Die Rändelung aka Münzrand, denn die/der ist sehr fein bis minimal ausgeführt - rechts oberhalb des Korkenziehers auf den Linern kann man es erahnen. Was man aber sieht: Alles Neusilber ...

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... komplett, und die Fertigungsqualität ist über jeden Zweifel erhaben. Die Federspannung ist prima, genau richtig ausbalanciert zwischen "kann man gut aufklappen" und "hält offen gut fest".

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Das Messer ist für ein Herrenmesser, die ja oft in der Weste getragen werden können sollten, sehr groß: Länge geschlossen fast 10 cm, Klingenlänge (Carbonstahl) ca. 7,5 cm. Da hat man schon was in der Hand. Dabei wiederum für die Größe sehr flach; ein echter Handschmeichler.

Unabhängig vom Typ des Messers und/oder meiner sonstigen Typvorlieben: Das Teil ist ein Sahnestück erster Güte. :cool::
 
Mit 10 cm Griff ist das ja bereits ein richtiges Messer; finde ich auch eher ungewöhnlich mit Perlmutt. Ein schönes Teil, guter Fang; und ja: die Liebe zu diesem Material wächst mit der Zeit und den Betrachtungen! 👍

Genauere Altersschätzungen zu BÖKER habe ich längst aufgegeben. Aber sicher älter als du oder ich, pre WW2 sollte passen.

Abu
 
Ich hätt' ja nicht gedacht, daß ich hier schon wieder ankomme ... manchmal kommt es anders, als man denkt. Heute kam eine Sendung aus den USA an; schon länger her, die Bestellung ... und da war dieses dabei:

Natürlich habe ich es versäumt, ein Foto vo, Logo zu machen ... :rolleyes::

"CTSW", wobei "CTS" in einer und "W" in einer zweiten Zeile darunter steht. Ich ergänze noch ein Bild, aber wenn jemand eine Idee hat, wer das war ...?

Eine Seite ...

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... und die andere ... ein Gentleman-Perlmuttmesser halt. Nice *gähn* ...

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... aber die Besonderheit kommt noch.

Tadaaa ....

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Die Schere sozusagen im/auf dem Messerrücken. Gebogen.

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Ich hatte erst schon Sorge, daß die irgendwann nachträglich reingefrickelt worden wäre; glaube ich aber inzwischen nicht mehr ...

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... denn der "Kloben" am unteren Ende ist wirklich relativ fett, und im Griff senken sich die Federn auch entspechend ab (Mist, muß ich auch noch fotografieren) ...

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... und am anderen Ende ist eine großzügig bemessene entsprechende Aussparung für die Scherenspitze:

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Wie man sehen kann, ist die mittlere Platine gerändelt - aber NUR unter der Schere, sonst nirgendwo. Strange. Vielleicht, um nochmal auf die Besonderheit dieser Schere hinzuweisen?

Paßt jedenfalls gut.

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Insgesamt sehr guter Zustand, natürlich gebraucht & mit Schleifverlusten, Lagerspuren ... aber die Federn sind stramm, ich bekomme die Schere ohne Hilfsmittel nicht aus dem Griff, und es gibt nur einen kleinen Chip im Perlmutt:

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Also: Kann mir jemand wegen CTS W helfen? Wäre schön, ich konnte nix finden. Fotos zu Logo und der Absenkung liefere ich noch.

Nice example and I've always enjoyed seeing the unique way that scissors such as these folded into the handle.
 
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