pliesten

knive

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Hi, ich habe im Fernsehen vor einiger Zeit mal einen Ausschnitt aus der Messerproduktion (Küchenmesser) gesehen. Dort wurde die Endbearbeitung des Messers an einer mit Leder bezogenen Holzscheibe gemacht.

Kann mir mal jemand weitere Infos liefern bzw. Vor- und Nachteile dieser Methode nennen?

Vielen Dank!
 
Die "Pliestscheiben" sind ein Zeugnis der Technologie früherer Jahrhunderte und definitiv "low-tech". Mit verhältnismäßig einfachen Mitteln können voll brauchbare Schleifvorrichtungen gebaut und für lange Zeit gebrauchsfähig gehalten werden. Die Pliestscheibe gehört deshalb zur Solinger Tradition und wird von traditionell arbeitenden Unternehmen auch noch zur vollsten Zufriedenheit benutzt.
 
Erst einmal vielen Dank für die Antwort.

Ich möchte aber noch ein paar mehr Informationen darüber sammeln. Also mal ein paar Einzelfragen:

- handelt es sich eher um ein schleifen oder ein polieren von Klingen
- kennt jemand ein "Rezept" für den verwendeten Leim
- was dient als Schleifmittel
- wie werden die Holzscheiben hergestellt, welcher Durchmesser, welche Geschwindigkeit???

Also wie Ihr seht Fragen über Fragen. Bitte lasst mich nicht im Stich und antwortet :)

mfg
 
Pliesten ein echter Begriff für Jahrhunderte langes HI TEC aus Deutschland!

Nicht nur das das Pliesen sehr alt ist, nein es ist auch einer der Schlüssel zum Höchstleistungsschliff.

Plisten wurde lange in der Messermacherszene als alter Schrott der Solinger bezeichnet. Tatsächlich ist es IMHO einer der Schlüssel zu leistungsfähigen Klinge.

Da das Plisten nicht mit Bänder arbeitet sondern eine spezielle Mischung aus einem Schleifmittel und einem speziellem Leim und sondstnochwas-Gemisches ist sorgt es nicht nur für einen leistungsfähigen Abtrag, sondern auch für einen kühlen Schliff. Mit dieser Methode werden werden bereits gehärtete Klingen geschliffen.

Des weiteren sorgt das Pliesten durch seine besondere art dafür eine leicht ballige Klingengeometrie zu erzeugen deren Ausschliff in der Regel so gering ist, dass die Klingen nagelgehend werden. Ein industriell erzeugtes Küchenmesser(CNC gesteuerte Schleifautomaten) z.B. Henckels Wüsthoff kommt da nicht mal Ansatzweise ran

Die Solinger Rasiermesserindustrie, würde nicht mal mit den modernsten Methoden, ein so dünnes und leistungsfähiges Klingenblatt erzeugen können, wie dies heut noch in einem der letzten Kotten wie bei Heribert Wacker in Solingen möglich ist.

:ahaa:

VG Roman
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor einiger Zeit lief ein Bericht in der Reihe "Der letzte seiner Zunft" -auf BR3 glaub ich- über das Blaupliesten. :super:
Als Schleifmittel hat der Meister Naxosschmirgel mit ??? verwendet.
Falls ich die Videokasette finde schreibe ich hier mehr.

Gruß Wolfgang
 
das ist der letzte seines standes Herr Fehrenkamp Herder Windmühlenmesser
 
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