Hi,
war in letzter Zeit etwas ruhig um mein Projekt, aber jetzt gehts weiter...
Erstmal das Material kennenlernen - hatte ja bisher nur Alu in der Mache-, also zwecks Kostenersparnis mal meinen Werkzeugschrank geplündert und diverse abgeschlagene Feilen aussortiert und dann per Funkenprobe ein geeignetes Teil ausgesucht (etwas klein, aber für den Anfang...).
Weichglühen, Normalisieren, Spitze diagonal abschroten, umschmieden (ging besser als ich dachte) und etwas ausschmieden (alle Infos bis hierhin aus dem MF).
Werkzeug so far: Hammer, schwerer Schraubstock (Ambossersatz), Gasbrenner, Ytongsteine und alter Axtkopf als Abschrot.
Nachdem ich es noch etwas mit vorsichtige Schlägen begradigt hatte sah es sogar schon fast aus wie eine Klinge.
Zeitaufwand ca. 1,5h.
Als nächstes habe ich die grobe Form mit einem handbetriebenen Schleifrad ausgearbeitet aber irgendwie gelang es mir nicht klare Linien damit zu schaffen (kein Wunder mit einer Hand an der Kurbel...).
Erneuter Plünderzug durch sämtliche Werkzeuge und Ackergeräte und sämtliche Schleifsteine, die Aufzutreiben waren mal angetestet.
Ergebnis: Omas alter Sensenschleifstein (feine Körnung, weiches Gebinde) machte hier die beste Figur, ganz im Gegensatz zu meinem nagelneuen aus dem Baumarkt (Grobe Körnung, knüppelhart).
Nach zusammengerechnet ca. 12h

Nassschleifens (meine Fingerkuppen sahen erstmal aus wie rohe Cevapcici - aber Übung macht den Meister) hatte ich einen Rohling fertig, der frappierende Ähnlichkeit mit einem Tanto hatte - nur halt wesentlich kleiner.
Irgendwie hatte es mich gepackt und ich mischte etwa gleiche Teile von extrafeinem Ton mit Schleifsteinschlämme und Holzkohle und verarbeitete das Ganze zu einer homogenen Masse.
Zuerst habe ich eine Dünne Schicht auf die gesamte Klinge aufgetragen, dann einen Mantel auf den Klingenrücken und die Flanken, so dass die Schneide im gewünschten Muster frei blieb.
Ungeduldig wie ich war das ganze über dem Feuer getrocknet und ab in die Behelfsesse.
Schnellstmöglich zuerst den Rücken, dann die Schneide auf die gewünschte Glühfarbe erhitzt (übergang knapp zwischen rot und zartem Orange) und dann blitzschnell in Handwarmes Wasser getaucht - Zischen, kein Knirschen oder Knacken - die Klinge blieb heil sogar ohne sichtbaren Verzug.
Der Mantel war leicht abgeplatzt, was ich auf mein ungeduldiges Trocknen zurückführte aber nach kurzem Anätzen mit Essigessenz war da - KREISCH - eine Härtelinie.
Zwar alles andere als schön und ausgeprägt aber die Klinge ritzte Glas und ich hatte einen sichtbaren Effekt erzielt.
also bei 170 Grad im Ofen Angelassen und an die Endbearbeitung gemacht.
Nach einem Zwischenfinish bis 600er Naschleifpapier auf einer Steinfliese ist jetzt die Linie sogar ohne Säure zu sehen...
So weit bis jetzt - heute Nachmittag besorge ich noch feinere Körnungen und das Finish wird fortgesetzt.
Bilder folgen.
Grüße, Christoph