@shiny
Ich bin auf der Suche nach einem guten und robusten Outdoormesser, dass nicht nur als Schneidwerkzeug dienen soll, sondern auch zum Hebeln und Hacken geeignet sein sollte.
1. Frage: Was willst Du mit dem Messer denn hebeln und was hacken? Kein Messer mag es, wenn es irgendwelche Steine weg- oder Kisten aufhebeln soll. Dann lieber einen starken Ast als Hebel verwenden

.
2. Frage: Hast Du schon einmal ein Messer mit einer solch dimensionierten Klinge (175mm) in der Hand gehabt und damit gearbeitet? So lange Klingen braucht es wenn ein ganzes Laib Brot aufschneiden willst. Hier kommt dann aber wieder die Schneidfähigkeit zum Tragen. Eine Geometrie wie beim GEK ist da eher Keil als Messer. Macht also nicht wirklich Spass

. Aber gut, vielleicht fangt ihr euch ja auch ein ganzes Wildschwein am Spieß, dann passt es wieder mit Länge und Winkel....
3. Frage: Holz hacken mit dem Messer? Für ein Lagerfeuer? Das machtst Du einmal aus Neugierde. Beim nächsten Mal suchst Du dünnere Äste und brichst sie durch - oder nimm gleich ein Beil / Säge. Zum Feuer anzünden willst Du sicherlich ein paar feine Späne schnitzen oder einen feuchten Ast bis zum trockenen Kern "schälen" - dann mach das mal mit so einer Klingenlänge. Warum glaubst Du haben die Lappen relativ kurze Klingen an ihren Messern. Und die leben wirklich noch von und mit ihren Messern.
Ein Bekannter war auf einem Survival-Seminar von Tony Lennartz, der das Puma German Expedition Knive entwickelt hat und hat da das Messer in Aktion gesehen und war restlos begeistert ...
Welche Aktionen hat er bei dem Messer gesehen das eine solche Begeisterung entstehen konnte?
Ich wollte auch immer ein Messer mit einer solch langen Klinge haben, da man sich ja hin und wieder durch ein Brennesselfeld kämpfen muss (hier ist die Länge besser als zu kurz - aber 17cm reichen dafür noch nicht). Jetzt bleibt das große Messer (BK&T 7) zu Hause bzw. im Auto und ich nehme für die Brennessel einen Stock. Den kriege ich auch mit einem "kurzen" Messer...
Für alle normalen Schneidaufgaben sind diese "Prügel" zu unhandlich.
Am liebsten habe ich jetzt mein SRK dabei. Gut zu händeln, lang und führig genug um auch mal einen stärken Ast abzuschlagen. Zum Holz spalten kommt mein Fiskar Mini zum Zuge (mit dem kann man übrigens auch gut schneiden....Nur keine Möhren, Gurken, Zwiebeln und Salamis usw.
Falls diese Argumente kommen sollten).
Ich selbst habe noch ein wenig recherchiert und interessiere mich noch für das A2 von Fällkniven ...
Das ist auch kein Schneidwunder, nur noch länger, unhandlicher und schwerer. Der Stahl mag wohl auch keine allzu harten Hölzer oder Nadelhölzer mit eingeschlossenem Sand/Steinchen und quittiert derartigen Kontakt mit Ausbrüchen an der Schneide (nein, ich habe selber keines - ich wahr schlau genug vorher hier zu suchen - An dieser Stelle ein

dem Messerforum).
Darf man ausserdem annehmen, das Du auch nicht alleine sondern mit Gleichgesinnten auf Tour gehen willst? Dann bedenke bei der Anschaffung eines Messers dieser Preisklassen, das diese in erster Linie auch nur schneiden (mal besser oder auch schlechter als Preiswertere). Aber wenn ein Kollege mit seinem "billigen" Messer (z. B. einem Mora für €20,- oder einem Martiini oder Eka und wie sie alle heissen - oder dem "Supergau" Baumarktmesser oder Herbertz) besser und schneller zum Ziel kommt, dann ärgern Dich die >€250,- mit jedem einzelnen Euro. Und das ist eine Menge Frust...
Stumpf wird jedes Messer.
Beispiel: Ich habe mir ein Messer von Weber aus 1.4034 gekauft und war dann aufgrund des doch recht "billigen" Stahles nicht mehr so begeistert. Ein paar Sisalseile gekappt und das wars mit Rasierscharf - Mist. Also kam ein Muela aus 440C ins Haus. Die Schärfe blieb länger - hurra. Aber dann war auch das Messer nicht mehr so scharf. Na gut, schärfen - kein Problem. Den Stein gewässert und abgezogen. Nu nehme ich wieder das aus 4034. Wenn das wieder "stumpf" (immer noch schärfes als andere Messer in so einem Camp) ist, kommt das Leder mit ans Lagerfeuer und während wir Geschichten erzählen wird das Messer über das Leder gestreichelt und wird so ganz nebenbei wieder Rasierscharf. (Will damit sagen, Härte ist tatsächlich nicht alles.)
Ach ja, der 4034 kann hacken auch etwas besser ab als der 440C - nur so nebenbei.
Wie gesagt, das Messer sollte ein möglichst gutes Allround Talent sein, robust und auch als Axt- und Spaltkeilersatz nutzbar sein.
Das können viele, aber selten kann ein Messer alles. Da kann nur ein Handmade helfen zu optimalen Kompromiss zu finden.
Daher mein Tipp: Gib nicht sofort soviel Geld für ein einzelnes Messer aus, von dem Du nicht weißt ob Du es jemals so gebrauchen wirst.
@Mark23
Durch eine geeignetere Stahlwahl (z.B. 1.2552, 1.2550, ...) hätte man jedenfalls die Klingengeometrie deutlich effizienter für Schneidaufgaben gestalten können, ohne dass das Messer die Fähigkeit verloren hätte, Holz spalten zu können oder "mißbraucht" zu werden.
Diese Stähle finden sich aber kaum bei Serienmessern. Warum ist das so? Der Preis wird es wohl kaum sein.... Also bleiben wir hier doch bei den "gebräuchlichen" Serienstählen und deren Vorzügen und Schwächen - oder?
Aber Du hast recht, wenn ich mehr als €200,- ausgeben will, dann darf es auch ein Handmade sein (z.B. von Jürgen Schanz und Lars Behnke,
wie das Pasvik - ein tolles Messer und auch ein tolles Video)....
Den Verweis auf Roman's Buch kann man daher gar nicht oft genug geben.
Werden sich Anfänger wohl kaum kaufen um sich für ein Messer zu entscheiden. Ich glaube das ist auch in Büchereien selten zu finden, aber hier kann ich mich irren...
Gruß Uwe
... Man wer schreibt denn soviel auf einmal ....