Rangebuster will nicht scharf werden

Hierfischifisch

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Hallo,

habe mir vor einer Weile einen Boker Rangebuster zugelegt. Leider war ich nie zufrieden mit der Schneidfreude. Habe es mir dann irgendwann mit dem Stein vorgeknoepft und von Hand mit der 400EW/1000JIS Seite eines Zische Korundkombi Steins bearbeitet. Wollte die Fase nicht weiter hochziehen, das Messer nicht "verschleifen" und war daher zurueckhaltend.
Das Ergebnis war eine etwas schmalere Fase und noch bescheidenere Schneidfreude. Habe mal den Messchieber drangehalten und komme auf 0.6mm ueber der Fase. Unterm Mikroskop sieht die Fase eigentlich ganz ok aus. Ist jedenfalls nix umgeklappt oder so. Jetzt denke ich, dass es die Geometrie sein muss: Kleine Fase, die auf 0.6mm geht = Kackperformance. Ist das folgerichtig?
Es schneidet jetzt leider so kacke, dass ich es nichtmehr in die Tasche packen mag. Glaubt Ihr es wuerde Sinn ergeben, das 'schanzen' zu lassen, gegeben, dass Juergen Schanz das machen wuerde? Habe jetzt auch den Ausduennthread von Bukowski gesehen Endura speckt ab (Ausdünn-Walkthrough ohne Strom) , traue mich das aber nicht und habe nicht wirklich das Material/Werkzeug. Einfach die Fase hoeherziehen sieht mir zu schaebig aus. 130,- sind mir dann doch zuviel, um das zu verhunzen. Waere ich traurig. Habt Ihr einen Tipp? Liege ich da richtig?

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Vergroesserung ist 50x bei den Mikroskopaufnahmen.
 
Servus,

erste Frage wäre - ist nicht richtig scharf oder schneidet nicht leicht?

Falls Letzteres, 0,6mm hinter der Wate und kleine Fase deutet auf fiesen Schleifwinkel >45 Grad hin, das taugt dann als Türaufbrecher. Ohne Ausdünnen wird die Fase dann halt einigermaßen breit, wenn Du nur 18 Grad anlegst.

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du einen Schneidteufel erschaffen möchtest, dann geht kein Weg am Ausdünnen vorbei. Am besten über die gesamte Klingenhöhe.

Für einen Kompromiss zwischen Aufwand, Optik und Schneidfreudigkeit würde ich vorschlagen, das Messer ballig auszudünnen und danach zu satinieren, um die Optik beizubehalten. Am Ende wird dann eine kleine Fase angeschliffen, um die Schärfe herzustellen.
Man kann auch anstatt eines balligen Anschliffs mehrere auf einander folgende Flachschliffe anbringen, die man am Ende zu einer balligen Form angleicht. Beim Satinieren verschwinden dann die Kontouren der Fassetten.
 
Auch mit 0,6 hinter der Wate sollte ein Messer bei passendem Winkel und ordentlicher Politur 'rattenscharf' werden. Da poppen die Haare vom Arm.
Klar lassen sich Karotten dann nicht mehr ohne Spaltwirkung in hauchdünne Scheiben schneiden, aber Seile, Kartons und EDC-Aufgaben sollten ohne Einbußen gehen.

Wenn dem nicht so ist, dann tippe ich auch auf zu groben Winkel und vlt. dann noch ein nicht ordentliches Feinabziehen.
Das Schliffbild sieht noch recht grob aus auf den ersten Blick - aber das kann täuschen und ist per Ferndiagnose schwierig.

Man muss dann auch über den Anspruch reden. Was für den einen scharf bedeutet, ist für den anderen nicht tragbar ;)
 
erste Frage wäre - ist nicht richtig scharf oder schneidet nicht leicht?
Auch mit 0,6 hinter der Wate sollte ein Messer bei passendem Winkel und ordentlicher Politur 'rattenscharf' werden.
Das ist schon der Knackpunkt, ich denke aber eher, dass es einigermassen scharf ist. Es fuehlt sich schon scharf an, wenn ich mit dem Daumen fuehle. Bin jetzt nochmal mit dem sharpmaker ran, um eine etwas feinere Schneide zu bekommen. Hat ein bisschen was gebracht, Armhaare poppen da aber keine. Karton geht einigermassen. Wenn ich versuche ein zerknuelltes Kuechenpapier zu schneiden versagt es klaeglich. Es ist zum Heulen. Mein Herder Santoku rostfrei oder mein Manly Patriot poppen Haare nach so einer Behandlung und atomisieren die Kuechenrolle. Stahl des Rangebusters ist uebrigens N690.
Für einen Kompromiss zwischen Aufwand, Optik und Schneidfreudigkeit würde ich vorschlagen, das Messer ballig auszudünnen und danach zu
Das hoert sich ganz gut an. Es soll kein radikaler Schneidteufel werden, will auch mal ein Stoeckchen schnitzen und es als Brotzeitmesser benutzen. So wie es jetzt ist, schaeme ich mich, wenn ich es aus der Hand gebe. Selber machen ist mir aber zu heikel und ich habe nicht die noetige Hardware. Ich finde es ist ein schoenes Messer und habe Angst es zu verhunzen. Vielleicht klopfe ich einfach bei Schanz an.
 
Wenn man mit einem 1K Stein eine Schneide auf Rasurschärfe bringen will, muss man schon sehr genau arbeiten und einen guten Stein haben. Vor allem, wenn das Messer über der Wate recht dick ist. Das ist dann nochmal schwieriger und geht dann nur mit System oder mit sehr guter Freihand-Technik und einem sehr guten Stein (z.B. Naniwa Pro 1K, besser 3K). Ich gehe von einem alltagstauglichen Schneidenwinkel um die 35-40 Grad aus.

Der Workflow, den @Bukowski in seinem Thread gezeigt hat, enspricht ja genau dem, was du bei deinem Messer machen musst. Wenn die Klinge über der Schneide dann dünn ist, kannst du es auch mit deinem Sharpmaker scharf halten.

Wollte die Fase nicht weiter hochziehen, das Messer nicht "verschleifen" und war daher zurueckhaltend.
Das ist ja genau das Problem: wenn das Messer über der Schneide dünner werden soll, musst du die Fase im Prinzip weiter hochziehen (so wird sie sozusagen zur Primärfase) und dann eine neue Schneid- oder Sekundärfase anlegen. Auf deinem Mikro-Bild kann man erahnen, dass du eine Microfase angelegt hast. Wahrscheinlich mit den Zügen über den Sharpmaker oder einem zu steilen Winkel auf dem Stein. Wenn das Messer nicht scharf ist hast du entweder die Schneidkante nicht sauber getroffen oder den Grat nicht sauber entfernt.
 
Moin,

ein Messer, das sauber scharf geschliffen ist, schneidet auch dann sauber, wenn es hinter der Water dicker und einen Gesamtwinkel von 40 Grad plus hat.

Meine „fetten“ Strider und Marfione mit 40+ zerteilen Papier leicht und ohne Ruckler - wer nicht aufpasst, schneidet sich bei sorglosem Umgang sehr leicht blutig. Bei dickem Material ist das natürlich kein leichter Schnitt, aber ganz sicher nix zum schämen. Kein Normalo hat ein Gebrauchsmesser mit solcher Schärfe.

Bei meinen Hubert Jagdklapper halte ich die Fase bewußt, aus optischen Gründen, klein. Die wenigen Schnitte, die es braucht, um eine Wurst o.ä. zu zerteilen, sind auch mit derber Fase kein Problem. Wer ein Ersatzküchenmesser will, muss entsprechend massiv ausdünnen - jedwede Kartonage würde ich dann aber nicht mehr bearbeiten.

Der N690 nimmt gut Schärfe an, da würde ich zuallererst die Fase optimieren - zur Not, optimieren lassen.

grüsse, pebe


0D6953DA-CAD7-41D7-BD2E-55C0BE74C2B3.jpeg
 
Mein Herder Santoku rostfrei oder mein Manly Patriot poppen Haare nach so einer Behandlung und atomisieren die Kuechenrolle.
Wenn der Winkel größer als 20° ist erreicht der Sharpmaker nicht mehr die Schneide. Liegt da vielleicht das Problem?

Dann könnte man einen Stift in der Mitte unter dem Sharpmaker mit Gummiband fixieren um den Winkel anzupassen.
 
Habe mir das Bild der Schneidkante ebenfalls nochmal auf dem Rechner angeschaut und finde, die sieht zu rau aus.
Tippe daher auch auf zu wenig fein geschliffene Schneide
 
Auf dem ersten Bild sieht es so aus, als ob die Schneide in zwei Bereiche geteilt ist. Der obere Bereich wirkt feiner. Auch bei den beiden letzten Bildern erkennt man eine Linie vor der eigentlichen Schneide. Kann es sein, dass du einfach den Winkel nicht richtig getroffen hast?
 
Danke fuer den Input, die Mikroskopfotos sind von vor der Sharpmakerbehandlung. Hier ist danach bei 100x 2022-03-31 16-08-14.jpeg - Shared with pCloud
@natto : Ich glaube eigentlich, dass ich mit der 20grad Einstellung beim SM die Fase noch erwischt habe, weil es dabach etwas schaerfer war.
@Rudi_57 : Ja, das ist auch eine gute Idee, koennte eigentlich mal bei Boeker anfragen, ob sie es mir duenner schleifen
@pebe @xtorsten : koennte es noch mit meinem Missarka ultra 3000JIS probieren, ist aber freihand schon sone Sache mit dem Ding. Glaubt Ihr das wird besser als mit dem SM?
Kann es sein, dass du einfach den Winkel nicht richtig getroffen hast?
kann sein.
 
Ich mache es mir für einfache Stähle (und den N690 zahle ich da noch dazu) ganz einfach:
Schleifleiste aus Holz, mittelharte Zwischenlage aus Kork oder härteren Leder und dann Schleifpapier Korn 2000 oder 3000 drauf mit doppelseitigem Klebeband. Das gibt leicht nach und so hat man wenig Probleme mit dem Winkel halten. Da kann man sich bis zu 20 oder gar 30cm lange, plane und nach Bedarf mit frischem Schleifleinen bestückte Schärfmedien basteln.
Wird halt leicht ballig, quasi light-gestroppt.
Dann Leder und feine Polierpaste und fertig.
Nur Stähle mit viel hartem Karbid (Wolfram und Vanadium in erster Linie) bekommen ein Special mit Diamantpaste.
Alles andere sollte bei vorher passendem Schleifwinkel gut scharf werden.
 
Ich glaube eigentlich, dass ich mit der 20grad Einstellung beim SM die Fase noch erwischt habe, weil es dabach etwas schaerfer war.
Das Schliffbild feiner Keramik finde ich nicht auf dem Bild.

Einfache Lösung: mal die Schneide an und sieh nach. Ein wenig schärfer ist eine ziemlich wackelige Beobachtung.

Ich mag es zu klären warum das nicht scharf wird. Solange der Fehler nicht gefunden ist, kann man nur probieren. Wenn sich der Fehler findet, wird die Geschichte einfach.
 
Edding auf die Schneidfase und noch mal wie gehabt den letzten Finishschritt wiederholen. Nachschauen, ob der Edding an der richtigen Stelle wegpoliert wurde.

grüsse, pebe
 
@natto und @pebe Aha, das hat mich einen Schritt weiter gebracht, thx!

Schneide angemalt dann sharpmaker - Shared with pCloud mal die linke mal die rechte Seite
Auf der einen Seite erwische ich die Schneide gar nicht wo ich soll. Auf der anderen Seite ein bisschen.

Wenn ich das richtig sehe, koennte ich also nochetwas rausholen ohne die Fase uebermaessig zu verbreitern. Ich glaube ich probiers mal mit dem Stift unterm SM. Oder ich nehme Leder und Polierpaste. Ein bisschen Schleifleinen kaufen waere auch noch im Budget. Was denkt Ihr hat die beste Erfolgsaussicht?
 
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