Tach mal,
dann wollen wir mal...
nun, wie schreibt schon Roman Landes in seinem Buch, besser gesagt, was sagt Herrman Haedicke, der von Landes zitiert wird (S: 68f) in seinem Buch "Die Technologie des Eisens":
"Feine schlanke Schneiden erfordern eine höhere Nummer(*) als stumpfwinklige, ganz schlanke Schneiden,. wie die der Rasiermesser, trotz des weichen zu behandelnden Materials einen höheren Kohlenstoffgehalt." (Z.1ff, S. 69, "Messerklingen und Stahl", Roman Landes)
In einfacheren Worten, je dünner die Schneide, bzw Klinge, desto höher muss der C-gehalt und somit die Härte sein. Die Härte der Klinge ist maßgeblich für die Schnitthaltigkeit.
Darüber hinaus ist die Schneidbewegung beim Rasieren eine drückende (ich würde eine ziehende besser nicht ausprobieren, gäb ein Blutbad

).
Roman Landes sagt auch, dass man für den Druckschnitt besser einen harten, kohlenstoffreicheren Stahl verwenden sollte, da er aufgrund seiner Feinheit und geringen Größe der Karbide eine ausreichend feine Schneide zur Verfügung stellt. Siehe hierzu die Grafiken Seite 74 von "Messerklingen und Stahl"...
Damit kommen wir auch zum einzigen Punkt, aus dem heraus ich mir vorstellen könnte, dass Gold im speziellen für eine solche Klinge geeignet wäre, nämlich zu dem Umstand, dass Gold eine hohe Dichte und somit ein recht feines Molekül-Gefüge besitzt (man korrigiere mich, sollte ich hier einem Irrtum unterliegen) daraus resultiert eine feine Schneide, ähnlich denen aus Kohlenstoffstahl, die für den Druckschnitt der rasur ans sich gesehen geeignet wären. Ich halte es also für durchaus möglich, Gold auf die nötige Schärfe, bzw. die nötige Feinheit der Schneide zu bringen, jedoch wird es aufgrund seinem "weichen" Charakterzug dieselbe sehr schnell verlieren. Die Schneide würde förmlich plattgedrückt werden beim Rasieren im Laufe der Zeit.
ich denke, Rasiermesser aus Gold sind wirklich ein reiner Luxusgegenstand. Sie haben evtl. die Möglichkeit, benutzt zu werden, allerdings würde man keine rechte Freude damit haben, da man ständig nachschärfen müsste. Also Frust trotz hoher Kosten.
Nochmal Fazit:
Zum Rasieren brauche ich einen möglichst kleinen Schneidenwinkel. Dieser wird mir durch Kohlenstoffstahl, also niedriglegierte Stähle am besten zur Verfügung gestellt, da diese über ausreichend feine Karbide sowie die nötige Härte verfügen (Härte geht ja auch mit dem hohen Kohlenstoffgehalt einher). Gold müsste über eine recht feine Gefügestruktur zwar verfügen aufgrund der hohen Dichte, jedoch mangelt es ihm an Härte, sodass die noch so feine Schneide schlicht plattgedrückt, also abgenutzt werden würde.
Soweit meine Theorie und die technische Betrachtung des Problems...
Sollte jemand mit mehr Ahnung einen Fehler finden oder ich mich komplett auf dem Holzweg befinden, bitte ich natürlich um Korrektur.
wenn einer der geschätzten Kollegen zu viel Geld hat, wäre ein Praxisversuch natürlich eine feine Sache, im wahrsten Sinn des Wortes und sein Barthaar sozusagen das Gewicht in Gold wert
in diesem Sinne, viel Spaß bei der morgendlichen Rasur!
* (Anmerkung: Hierbei handelt es sich um die Werkstoffnummern, die Haedicke nach Kohlenstoffgehalt des Stahls ordnen will, also je höher die NUmmer, desto höher der C-Gehalt; demnach hätte Stahl Nr. 13
1,3 % C, Stahl Nr. 05 hätte o,5 % C-Gehalt)
PS: Wenn ich euch jetzt mit langweiligen technischen Fakten gelangweilt haben sollte, sorry. Beschwert euch bei dem, der mir zu Weihnachten das Buch vom Roman Landes geschenkt hat.

PSPS: ein top Buch, dieser Schmöker vom Roman

imo