Hi!
Habe auch ein "altes" RC-4 und ein "neues" Izula bei dem Esee auf dem Griff steht.
Allerdings: Auf beiden steht in der Ricassogegend "Rowen".
Und: Soweit ich informiert bin hat sich weder in der Herstellung noch in der Wärmebehandlung wegen der neuen Namensgebung etwas geändert.
Das ist alles "one and the same"! (Was ich durch meinen eigenen Gebrauch der beiden Messer auch bestätigen kann.)
Die Teile werden nach wie vor bei Rowen gebaut und haben vielleicht eine gewisse Serienstreuung. Daß sich allerdings in der WB was Grundlegendes geändert hätte halte ich für absoluten Humbug.
Und bis auf die übertriebene Geometrie und die leicht untertriebene Industrie-Standard-Härte die für den absoluten Übermissbrauch ausgelegt ist, kann man an ihnen qualitativ eigentlich nichts bemängeln. (Zugegeben: Eigentlich ist das schon eine ganze Menge. Trotzdem ganz brauchbare Messer.)
Ich baue selber Messer und kenne meine eigenen überkritischen Beobachtungungen zum Thema Schnitthaltigkeit. Meistens sind sie rein subjektiv und variieren von Tag zu Tag.
Ich nenne ein Messer aus 1.2510 mein Eigen, mit denen ich fünf Stunden lang knochentrockene Birke geschnitzt habe (doch, doch, es ist auch was Brauchbares dabei rausgekommen!) um mir hinterher den Rasiertest zu geben. Hat funktioniert. Mit ein bisschen ziepen. Danach ein paarmal über den Keramikstab und endscharf.
Das selbe Messer ist anderntags nach ein paar kurzen Schnitten durch Karton auch nicht zu mehr in der Lage als ziepend zu rasieren.
Was sagt uns das?! Richtig! Gar nichts, außer das zu Erwartende. Diese Tests sind einfach nicht wissenschaftlich genug.
Festzuhalten bleibt: Die Messer von denen hier die Rede ist sind aus Kohlenstoffstahl. Besonders bei drückendem Schnitt durch hartes Schnittgut ist er den rostfreien Konkurrenten überlegen. Unter anderem durch die höhere Anfangsschärfe (bei gleichzeitig angemessener Geometrie), die auch länger gehalten wird weil auch im Mikrobereich dank feinerem Gefüge nichts ausbricht.
Zieht man das Zeug aber genug durch Dreck oder andere keramisch harte Verunreingungen wie man sie in Karton oder Seilen aus Naturfasern findet, dann wars das ziemlich schnell mit der Rasierschärfe. Hängt halt auch davon ab was man für einen Karton erwischt und wie man selbst die Klinge führt.
Legt man also Wert auf grobe Schneidleistung im abrasiven Bereich: Anderen Stahl bitte! D2 oder ähnlich brüchige und schlecht schleifbare aber verschleißfeste Karbidmonster!
Klar gibt es rostende Messer die härter sind als die von Esee, Rat, Rowen. Meine selbstgemachten zum Beispiel sind es. Stumpf bekommt man sie jedoch alle.
Am meisten ins Gewicht fällt hier aber der Anwender, nicht Herr Rockwell. Denn egal ob ein Messer 62 HRC oder 57 HRC hat: Ziehe ich es über einen Keramikteller oder durch Sand, Dreck, Metall u.s.w., dann ist es stumpf. Ist das Schnittgut sauber (z.B. Holz ohne übermäßige Dreckschicht) und der Anwender achtsam, dann wird der Unterschied zwischen den Härtegraden gar nicht mal so gravierend ausfallen.
Und wenn der Anwender mal nicht so achtsam war, dann kriegt er das Izula oder Messer aus vergleichbaren Werkstoffen schnell wieder scharf. Ohne die groben Banksteine aus der Tasche zu holen um Mikro- oder Makroausbrüche auszuschleifen. Ich habe hier Messer aus Kohlenstoffstahl liegen die werden trotz häufigem und hartem Gebrauch nur mit dem Abziehstab gepflegt und auf Topschärfe gehalten. Den Stein sehen sie so gut wie nie...
Ich kann nur jedem raten mit seinem Messer glücklich zu werden oder auch nicht, dem Hersteller im Bereich der Härteangabe glauben zu schenken oder selbst nachzumessen, b.z.w. nachmessen zu lassen, daß Messer immer angemessen und achtsam zu benutzen und sich nach erfolgten Basisprüfungen nicht weiter totzutesten!
Subjektive und überkritische Testverfahren sind unwissenschaftlich, wenig aussagekräftig und schmälern das persönliche Glück.
Hilft das alles nicht: Markenwechsel und auf Wunder hoffen!
Die Schnippeldinger von Bear Grylls können nämlich viel Härteres als das oben Beschriebene ab: Der steckt seine Messer immer ganz fachmännisch in den Erdboden und schneidet auf Steinen... Das ist wahrer Wunderstahl!