Achtung, viel Text, ich hoffe ich langweile euch nicht.
Ich hol mal ein bischen weiter aus!
Ich arbeite seit fast 28 Jahren als Betriebsschloser in der Instandhaltung einer Gießerei für PKW-Motorblöcke. (u. A. Audi/VW, Ford, BMW, Opel ...)
Vor etwa 2 Jahren, mit Einsetzen der Wirtschaftskrise, wurde das Unternehmen panikartig teilumstruktuiert und die Geschäftsleitung traf einige seeeeeehr merkwürdige Entscheidungen.
Unter anderem wurden damals etwa 30 % der Handwerker entlassen. Nach welchen Kriterien entzieht sich mir bis heute, wahrscheinlich wars ne Nasenliste.
Jedenfalls traf es damals kurioserweise auch den letzten verbliebenen Schmied.
Eine der Hauptaufgaben ist das tägliche Aufarbeiten der Industriemeißel, welche am Vergießofen und den Rinnen gebraucht werden.
Da aufgrund der Entlassung zwangsläufig panischer Materialmangel eintrat, schmiss man einen Kollegen und mich ins kalte Wasser, bzw. die heiße Schmiede. MKittlerweile mache ich die Schmiede nun alleine.
Nun ja, wenn man sich nicht dumm anstellt, ist eigentlich alles erlernbar und das Schmieden selber geht eigentlich recht locker von der Hand.
Einzig die physikalichen Gesetze bereiten mir Kopfschmerzen.
Der Informationsfluss bei uns ist wohl recht langsam und so weiß ich erst seit Kurzem, aus welchem Material die Meißel überhaupt bestehen.
Es handelt sich um die Werkstoff-Nr. 1.2249, legierter Werkzeugstahl für Kaltarbeit, ungehärtet, weichgeglüht (nach DIN 17350, ISO 4957).
Wir haben diesen Stahl mangels besseren Wissens immer in Kaltwasser abgeschreckt. Angelassen wurde gar nicht!
Im Datenblatt steht jetzt aber, dass man bei 860-890° in Öl abschrecken soll. Danach liegt die Härte bei 58 HRC.
Um diese Härte zu halten, liegt die Anlasstemperatur bei 100° C. (200° = 57 HRC/ 300° = 53 HRC)
Jetzt endlich zu meinen Fragen:
- Wenn ich weiterhin in Wasser abschrecke, erreiche ich dann trotzdem 58 HRC?
- Sind die Meißelschneiden nach dem Wasserabschrecken zu spröde, sollte ich anlassen und wenn, bei welcher Temperatur?
- Einen Anlassofen haben wir eh keinen. Gibt es eine einfache Methode, die ungefähren 100° C zu erreichen?
- Wie lange sollte die Anlasstemperatur gehalten werden?
- Und wenn ich nach dem Ölabschrecken nicht anlasse, ist es dann weniger spröde als in Wasser?
Beschwert hat sich vom Schmelzofen zwar noch keiner, aber man möchte sich ja immer mal verbessern.
Ich hoffe, mein Anliegen ist einigermaßen verständlich.
Zur Belohnung ein paar Bildchen von meinem Arbeitsplatz:
Ich hol mal ein bischen weiter aus!
Ich arbeite seit fast 28 Jahren als Betriebsschloser in der Instandhaltung einer Gießerei für PKW-Motorblöcke. (u. A. Audi/VW, Ford, BMW, Opel ...)
Vor etwa 2 Jahren, mit Einsetzen der Wirtschaftskrise, wurde das Unternehmen panikartig teilumstruktuiert und die Geschäftsleitung traf einige seeeeeehr merkwürdige Entscheidungen.
Unter anderem wurden damals etwa 30 % der Handwerker entlassen. Nach welchen Kriterien entzieht sich mir bis heute, wahrscheinlich wars ne Nasenliste.
Jedenfalls traf es damals kurioserweise auch den letzten verbliebenen Schmied.
Eine der Hauptaufgaben ist das tägliche Aufarbeiten der Industriemeißel, welche am Vergießofen und den Rinnen gebraucht werden.
Da aufgrund der Entlassung zwangsläufig panischer Materialmangel eintrat, schmiss man einen Kollegen und mich ins kalte Wasser, bzw. die heiße Schmiede. MKittlerweile mache ich die Schmiede nun alleine.
Nun ja, wenn man sich nicht dumm anstellt, ist eigentlich alles erlernbar und das Schmieden selber geht eigentlich recht locker von der Hand.
Einzig die physikalichen Gesetze bereiten mir Kopfschmerzen.
Der Informationsfluss bei uns ist wohl recht langsam und so weiß ich erst seit Kurzem, aus welchem Material die Meißel überhaupt bestehen.
Es handelt sich um die Werkstoff-Nr. 1.2249, legierter Werkzeugstahl für Kaltarbeit, ungehärtet, weichgeglüht (nach DIN 17350, ISO 4957).
Wir haben diesen Stahl mangels besseren Wissens immer in Kaltwasser abgeschreckt. Angelassen wurde gar nicht!
Im Datenblatt steht jetzt aber, dass man bei 860-890° in Öl abschrecken soll. Danach liegt die Härte bei 58 HRC.
Um diese Härte zu halten, liegt die Anlasstemperatur bei 100° C. (200° = 57 HRC/ 300° = 53 HRC)
Jetzt endlich zu meinen Fragen:
- Wenn ich weiterhin in Wasser abschrecke, erreiche ich dann trotzdem 58 HRC?
- Sind die Meißelschneiden nach dem Wasserabschrecken zu spröde, sollte ich anlassen und wenn, bei welcher Temperatur?
- Einen Anlassofen haben wir eh keinen. Gibt es eine einfache Methode, die ungefähren 100° C zu erreichen?
- Wie lange sollte die Anlasstemperatur gehalten werden?
- Und wenn ich nach dem Ölabschrecken nicht anlasse, ist es dann weniger spröde als in Wasser?
Beschwert hat sich vom Schmelzofen zwar noch keiner, aber man möchte sich ja immer mal verbessern.
Ich hoffe, mein Anliegen ist einigermaßen verständlich.
Zur Belohnung ein paar Bildchen von meinem Arbeitsplatz: