rechtsschutzversicherung

habt ihr eine rechtsschutzversicherung?

  • ja

    Stimmen: 49 69,0%
  • nein

    Stimmen: 22 31,0%

  • Umfrageteilnehmer
    71
  • Umfrage geschlossen .
diesel schrieb:
Also nocheinmal: Ich bitte um Beispiele, die mich zum Abschluß einer solchen Versicherung bewegen können.
Oh, aber herzlich gerne doch. Darf ich gleich meine Post von heute zum Beispiel erheben?

Ich war drei Jahre lang, ziemlich genau so lange wie die Firma existierte, bei einem kleinen (nur 'ne Handvoll Leute) IT-Unternehmen in Luxemburg angestellt. Wirklich ganz normal angestellt, ohne selbst am Unternehmen beteiligt zu sein, mit festem Arbeitsplatz vor Ort (plus gelegentlich Kundenbesuche beiderseits der Grenze) und Steuern und Sozialbeiträgen in Lux.

Vor etwa anderthalb Jahren, die Firma war schon länger formvollendet abgewickelt, ließ sich mein (deutsches) Finanzamt einfallen, daß diese Firma doch womöglich nur mein eigenes Konstrukt zur Umgehung der deutschen Einkommenssteuer gewesen sei. Das ließ mich noch relativ kalt, denn Arbeitsvertrag und die (im lux. Amtsblatt veröffentlichten) Dokumente zur Firma trugen jede Menge Unterschriften anderer Leute.

Nach der ersten Abfuhr verlegte sich das FA darauf, mir vorzuhalten, daß ich trotzdem jeden in Deutschland verbrachten Arbeitstag anteilig in Deutschland nachzuversteuern hätte und daß ich gefälligst ("Auslandssachverhalt, erhöhte Beweislast nach §90(2) AO") 'mal eben für die noch strittigen zwei Jahre Tag für Tag belegen solle, auf welcher Seite der Grenze ich gearbeitet hatte. (Das ist für jemanden, der kein Tagebuch führt und bei Kunden die laufenden Serviceverträge einer mittlerweile nicht mehr existierenden Firma "auf Zuruf" erfüllt hat, nicht ganz so einfach.)

Mir kribbelte es in den Fäusten, meinem Steuerberater eher - mangels Sachkenntnis - in den Eingeweiden, ich also einen Steueranwalt genommen, der (im Gegensatz zu meinem FA) auch 'was von Lux versteht. Der hat eine Antwort fabriziert (samt Angaben aus meinem Terminkalender, daß ich tatsächlich allenfalls eine Handvoll Tage in D gearbeitet habe) und das FA hat vor etwa einem Dreivierteljahr - mit Hinweis auf eine laufende Anfrage bei den luxemburger Kollegen - erstmal Ruhe gegeben.

Heute krieg' ich ein neues Schreiben. Die luxemburger Steuermenschen haben ihren deutschen Kollegen geantwortet (hätt' ich nicht erwartet) und bestätigt, daß Firma und Angestelltenverhältnis echt waren (na bitte). Allerdings konnten sie keine Auskunft geben, wo ich Anno dunnemals an jedem einzelnen Tag herumgeturnt bin. (Wie auch.) Deswegen will das FA diese Aufstellung wieder von mir, und zwar bitteschön vom Arbeitgeber (der überraschenderweise immer noch nicht mehr existiert) bestätigt, weil der Steuerpflichtige selber könnt' ja lügen, der schlimme Mensch, der. Anderenfalls ist das FA so freundlich, das für mich zu schätzen - was dann wohl hieße, daß ich wider jeden tatsächlichen Sachverhalt deutsche Einkommenssteuer auf etwa anderthalb Jahresgehälter nachentrichten dürfte. Ohne die auf luxemburger Seite entrichtete Steuer zurückzubekommen natürlich. Heißt: netter Streitwert, heißt: Anwalt etc. gibt's nicht so ganz für lau.

Ich lebe doch schließlich in keiner `Bananenrepublik`oder ?
Was hilft's, wenn eine der fast nicht existierenden verbeamteten Bananen zufällig genau vor Dir steht?
 
@ bern,

ein sehr lesenswerter Bericht und leider voll der Wirklöichkeit entsprechend!

@ all,

Ab dem 01.07.2006 berechnen Rechtsanwälte ihre Tätigkeiten für außergerichtliche Beratung (nicht für die außergerichtliche Vertretung) und Erstattung von Rechtsgutachten nicht mehr nach den bisherigen Vorschriften des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes.

Folge dieser Änderung ist, dass Rechtsanwälte für die außergerichtliche Beratung und Begutachtung zukünftig mit der Mandantschaft eine Vergütungsvereinbarung treffen müssen. Kommt eine Einigung zwischen Rechtsanwalt und Mandantschaft nicht zustande, kann der Rechtsanwalt nur eine "übliche Vergütung" abrechnen.

Gruß

Jo
 
Hallo
Nachdem ich eine Woche verreist war, mußte ich feststellen, daß außer Luftauge niemand ein für mich nachvollziehbares Beispiel genannt hat.
Okay, die Luxemburger Sache, die für mich doch relativ exotisch scheint.
Ich arbeite nicht im Ausland, setze mich deshalb eher mit der Inlandsproblematik auseinander.
Würde ich im Ausland arbeiten, würde ich glaube ich schon entsprechende Vorkehrungen treffen.
Das habe ich aber oben schon geposted, daß ich mir ab und an Gedanken mache.
Außer, daß ich offenbar zwei Forumiten auf den Füßen stand, ist nicht viel passiert.
OT an:
Das mit den Kinderlosen möchte ich im Nachhinein so auch nicht mehr stehen lassen. Sorry, aber in einem Gespräch komme ich in der Regel anders rüber.
Das mit den Anwälten lasse ich so stehen, da ja jeder einen schlechten Installateur(mehrere) kennt, darf ich ja wohl einen schlechten Anwalt (mehrere) kennen.
Oder dürfen das bei Schneeball nur Mod`s? ;)
OT aus.

Also, gebt mir bitte einen Tip, warum ich sowas wie eine Rechtsschutzversicherung brauche.
Im übrigen baten andere Forumitem um Beispiele, so auch ich.

Stefan
 
Hallo Diesel,
ob Du die brauchst ist ja nur deine Entscheidung.
Ich habe meine zweimal gebraucht:
Ein Markt wurde aufgelöst und mir wurde als Nebenjobber gekündigt, dann kamen Angebote ich solle in anderen Märkten arbeiten (6 Stunden arbeiten, aber zwei Stunden Fahrzeit (mit dem Auto, bei flotter Fahrt). Dies endete mit einem verfünftigen Angebot, die Anwaltskosten etc lagen bei ca. 550 Euro (also um den Dreh).
Autounfall mit einem uneinsichtigen Herren, der seine Schuld bestritt und nach ewigen Ärger waren wir am Ende bei einem Urteil, das meine Version bestätigte (die Kosten, die ich hätte vorstrecken müssen waren insgesamt ca. 2500 Euro gewesen), ohne Versicherung wäre mir das Prozessrisiko samt Gutachterkosten zu hoch gewesen.
Ups, doch dreimal:
Ein Vollkaskoschaden (Jep, ganz klar meine Schuld) nur wollte meine Vollkasko nicht zahlen, dies Ganze einem Anwalt übergeben (dank Rechtschutzversicherung) und das Geld war in zwei Wochen da, nach einem halben Jahr Briefverkehr.
Nein, ich streite nicht gern, aber bei gewissen Summen macht es halt manchmal schon Sinn und das ist der Punkt wo einem die RSV schön weiterhilft.
Viele Grüße,
Claus
 
moin zusammen,
danke erstmal für die rege beteiligung. nachdem ich mir die einzelnen statements durchgelesen habe werde ich mir wohl auch eine r-s-versicherung zulegen.
nachdem meine eingezogenen messer bis heute nicht aufgetaucht sind-ein grund mehr.

weitere statements sind natürlich immer noch willkommen :super:

gruß
Arne
 
Noch einige selbst erlebte Beispiele als PRO-RS Argument:

- ein eigentlich harmloser Blechschaden mit damaligem Reparaturwert von 165DM kostete mich am Ende 2000DM ohne RS - mit wäre es deutlich billiger geworden.
Der Unfallgegner war zwar Sonntagsfahrer mit Hut, und der von ihm angegebene Schadensverlauf war schon rein technisch unmöglich, aber er war Arroganz versichert und fuhr mit eingebauter Vorfahrt...
So hatte er die Chance zu tricksen, und tat das auch...

- eine meiner Versicherungen hatte eine Leistung zugesagt, und als später die Rechnung kam, lehnten sie ab - zu meinen Gunsten erledigt, dank RS.
Später wurde(n) die betreffenden Versicherungsklauseln wegen meiner Sache deutlicher formuliert, meine Sache musste sie zähneknirschend bezahlen.
Die eine Versicherung mit der anderen Versicherung in ihre Schranken gewiesen.

- Die Haussache werde ich nicht näher erläutern.
@Diesel:
Das mit dem Anwalt lasse ich auch so stehen, weil es nachprüfbar ist, diese Graupe wurde letztes Jahr zu einer Geldstrafe verurteilt, da sie (er) wohl eine Masche gefunden hatte, Gutachtervorschüsse ohne Gegenleistung zu kassieren.

Unfähig, weil er einen Antrag bei der falschen gerichtlichen Instanz gestellt hatte, der Antrag landete irgendwann in Ablage P, ohne dass ich davon erfuhr.
Faul, weil er es nichtmal für nötig hielt, irgendwelche Infos zum Werdegang mitzuteilen, ohne jedesmal einen Termin bei ihm zu machen...

Ich musste selbst recherchieren, was Stand der Dinge war, und dabei stellte sich dann heraus, das dieser mir empfohlene Anwalt schon häufiger wegen solcher Luschigkeiten auffällig wurde O-Ton AG-Zentrale: "...och, bei Anwalt YX kommt das häufiger vor, der ist [eigentlich] für sowas bekannt..."
Anwalt gewechselt, mit hängender und würgender Zustimmung der RS neuen Anwalt verpflichtet, 5 Jahre prozessiert, und am Ende doch verloren...
Die Summe ist für einen Geschäftsmann aus der Portokasse, bzw. für seinen Steuerberater von Interesse, aber für einen Privatmann nie wieder wieder aufzuholen :mad:

- Ausnahmegenehmigung für meine Tochter wegen Schulanmeldung an einer Schule ausserhalb des Einzugsbereichs.
Wurde bei Schulleiterin erbeten, bei Mittelbehörde beantragt, wurde abgelehnt - also Anwalt her.
RS war nicht zuständig, aber da man ein Einsehen mit der mehrdeutigen Versicherungsklausel hatte, wurde kulanterweise ein Anteil an den Verfahrenskosten getragen.
Ich hätte der Schulleiterin deutlicher machen sollen, dass ich wichtige Leute (eigentlich nur einen :D ) bei dieser Mittelbehörde kenne, dann hätte sie wohl freiwilliger zugestimmt - deutlich erkennbar zusammengezuckt ist sie jedenfalls, als ich ihr mitteilte, dass ich für ein anderes Dezernat für eben dieser Mittelbehörde arbeite.
Aber das ist weder mein Stil, noch halfen gute Argumente...

Das hört sich schon fast nach "Blockwart meldet jeden Hundehaufen" an, ist es aber nicht. Prinzipiell sträube ich mich gegen Gerichtsverfahren, aber wenn Argumente oder sachliche Gespräche nichts helfen...

Gruß Andreas
 
da ich auch immer überlege, mich die kosten aber erstmal abhalten: welche RSV würdet ihr denn empfehlen, bzw. gibt es eine günstige RSV, die erstmal das gröbste abdeckt?

ich habe in folgenden fällen "klein beigegeben", aber geärgert hats mich mächtig: telekom-widerrechtliche rechnungen, falsche (unwahre) beratung, dadurch zu hohe grundgebühr.

1&1.... nie wieder! im prinzip ein ganzes jahr gebühr bezahlt, ohne eine leistung zu bekommen (bis auf die dummerweise genutzte domain, die man kostenlos mitbekommt) streit lohnte dann wegen des wertes nicht, aber was ich mich aufgeregt habe...

(im übrigen bin ich jetzt komplett bei q-dsl-funktioniert bis jetzt ganz gut)

lg matthias
 
Moin Moin.

@ Beisser
Ist mir schon öfter passiert, daß mir eine Waffe (laut Gesetz) von den "grünen/blauen Jungs" abgenommen wurde.

Mein Tipp für die Zukunft: Auf dem Formular unten recht ein Kreuz bei "Der Beschlagnahmung wurde Widersprochen". Das hilft!

Bin kein Jurist und weis nicht warum, hatte aber alle meine Sachen nach 2 Tagen wieder.
Das ist aber nur zu Empfehlen wenn du dich im Recht glaubst! Bei Faustmesser &co lieber verzichten.

Rechtschutz habe ich keine und diese auch noch nicht benötigt. Überlege aber gerade mir eine Verkehrsrechtschutz zu besorgen.

@Feuervogel69
Bei Versicherungen gibt es nur selten eine gute Lösung die auf jeden zutrifft. Verschiedene Versicherungen gleich verschiedene Rabatte.(Für Beamte, Eisenbahner, usw.)
Am Besten ist es einen Versicherungsvergleich bei seiner Hausbank oder im Internet zu machen. Nicht nur die Preise sondern auch die Leistungen vergleichen!
 
Hallo

Ich hatte in vorherigen Beiträgen schon differenziert.
Verkehrsrechtschutz über einen Automobilclub ist preiswert und in der Regel sinnvoll.
Arbeitsrechtsschutz über Gewerkschaftsmitgliedschaft habe ich auch.
Mir ging es konkret um eine Private Rechtsschutzversicherung.
Ich höre von Bekannten sehr oft, daß z.B. die Klage gegen einen Tel.Anbieter wegen mangelnder Aussicht auf Erfolg abgelehnt wurde.
Die haben andere Rechte, und das verstehen wir nicht ;) .
Angelegenheiten, die ansonsten anliegen sind des öfteren merkwürdiger Natur, besonders die Erklärungen dazu.
Diese Versicherungen (Privatrechtsschutz) schließen meines Erachtens mehr aus, als sie leisten, oder?
Ich wollte das nur mal Klarstellen.

Stefan
 
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