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Vorab: Ich mag keinen balligen Schliff. Ich mag ihn nicht. Nicht, weil ich was gegen einen balligen Schliff an sich habe. Mich nervt das Schärfen. Mauspadmethode hier, Schleifpapier da. Der Kram liegt dann wieder rum, weil mir das Freihandgeschwurbel auf die Nerven geht und ich keinen sauberen Schliff hin bekomme. Ich will das auch alles gar nicht lernen, alles Geschisse.
Flachschliff ist so wunderbar, rein in den Wicked Edge, Schruppi Schruppi, oder mal kurz durch den Sharpmaker - übers Leder ziehen, fertig, abhaken.
Plöterweise habe ich aber nunmmal ein paar Messer mit balligen Schliff. Ein paar Handmades, mein Fällkniven, ein paar Bark River und das Blackjack. Echt blöd. Und ich schick die sicher nicht alle paar Wochen "zu Jürgen, der macht das schon"
Also mal zum Testen von Jenni (http://www.kizlyar-messer.de/) das Bark River Sharpening Compound Kit travel (gehts noch länger? Zum Glück gibts c&p ) besorgt. Für knapp 34 Euro gibts:
Und das sieht dann so aus:
Wie soll das funktionieren:
Das Prinzip ist immer das gleiche, egal ob man einen balligen Schliff in die Klinge schleift, nur nach schärft, ob man am Band des Bandschleifers schärft, mit Mauspad usw....es geht einfach darum, einen Schleifkörper zu haben, der sich in einem Radius um die Schneide legt. Das Schleifmittel (Schleifpapier, oder in unserem Fall die Paste) muss also auf einer nachgiebigen Unterlage aufgebracht sein, damit die Schneide etwas eintauchen kann. Womit wir mitten in der Sache sind:
Ist die Schleifunterlage zu weich und/oder drücken wir beim Schleifen zu stark auf, wölbt sich das Schleifmittel hinter der Schneide wieder auf, und macht sie eher wieder rund, als scharf. Deswegen:
Regel Nummer 1: Mit wenig Druck arbeiten
Wir fangen jetzt einfach mal an. Als erstes muss die Paste auf das Leder. Bark River empfiehlt, das Leder dazu warm zu machen; etwa mit einem Fön. Die Schleifpaste hat eine wachsartige Basis, und dringt in eine warme Oberfläche besser ein. Kann man sicher machen, ich habs gelassen. Paste einigermaßen gleichmäßig auf der Lederoberfläche verreiben, fertig. Man muss da nicht kiloweise Paste drauf schmieren, immer schön dünn auftragen. Wenn mans nicht ganz gleichmäßig hin bekommt, kein Problem, das nivelliert sich nach den ersten paar Zügen mit der Klinge.
Nach der Vorbereitung gehts ans Schärfen. Zuerst legt man die Klinge flach auf das Leder und hebt dann den Klingenrücken etwas an. Sharpshooter nennt in seiner Anleitung 13° (http://www.barkriver-messer.de/barkriver/konvex_schaerfen.pdf). Ok, 13°, ein bisserl halt. Also etwa so:
Und dann ziehen wir die Klinge ohne viel Druck Richtung Klingenrücken über das Leder (nicht andersrum, sonst schneidet wir ins Leder, logisch). Bei dem hier gezeigten Bark River habe ich die Klinge schon leicht aufs Leder gedrückt, bei schweren Messern reichts es aus, die locker über das Leder zu ziehen. Mit a bisserl Gefühl muss man da keine Wissenschaft draus machen. Man sollte eben nur darauf achten, dass man nicht so fest auf die Unterlage drückt, dass das Schleifmittel hinter der Schneide wieder hoch kommt. Das Lederstück vom Bark River Kit finde ich ideal. Es ist recht hart - und um da die Klinge zu tief einzutauchen, muss man sich schon anstellen.
Während der Bewegung nach vorne bewegen wir gleichzeitig den den Griff nach hinten, damit die Schneide auch im vorderen Bereich geschliffen wird.
Jetzt kommen wir zur Spitze und damit zu Regel Nummer zwei:
Regel Nummer 2: Zur Spitze hin drehen wir das Messer. Wir stellen das Messer nicht auf!
Was überall zum Thema "Schärfen der Spitze bei balligen Schliff" geschrieben wird, stimmt einfach. Unbewusst hebt man das Messer hinten an, wenns ums Schleifen das Spitze geht. Passiert mir auch, wenn ich nicht darauf achte. Also: Wenn wir zur Spitze kommen, drehen wir den Griff etwas nach außen. Wir heben die Schneide aber nicht weiter an! Der Winkel zum Leder bleibt der gleiche. So:
Einfach nur den Griff etwas nach rechts drehen, damit wir auch die Spitze über das Leder ziehen können. Der Griff bleibt aber immer auf gleicher Höhe (und damit der Winkel zum Leder).
Fertig
Und jetzt das gleiche andersherum. Klinge auflegen, leicht anheben, nach links und gleichzeitig nach hinten ziehen
Zur Spitze hin den Griff nach außen ziehen aber nicht anheben
Ganz fertig. Und schon kann man lustige Streifen ins Papier schneiden
Wers feiner möchte, reibt die grüne Paste ins Leder und macht die gleiche Nummer nochmal. Mir reicht erstmal das Ergebnis mit der "aggressiven" schwarzen Paste. Wenn ich ohne zu rupfen Papier schneiden kann, ists für mich gut; eine feinere Schneide geht eh gleich wieder drauf. Bei mir Jeder, wie er mag.
Der Punkt ist - nachdem ich mich zwangsweise (erstens wegen meiner Messer, zweitens weil ich das Review hier schreiben wollte) mit dem Schärfen eines konvexen - also balligen - Schliffs habe beschäftigen müssen, weiß ich, das ist weder besonders schwierig noch ein besonderes Geschisse. Das ist - für mich - schon deswegen beruhigend, weil viele Messer alleine wegen ihres balligen Schliffs für mich bisher eher nicht in Frage kamen. Ich habs eben gerne pflegeleicht. Mit dem Bark River Sharpening Compound Kit travel (c&p) sind die jetzt auch pflegleicht
Einen balligen Grundschliff möchte ich so aber nicht anbringen; dazu ist der Abtrag zu gering. Also entweder die Schleifpapier/Mauspad Methode. Oder "zu Jürgen schicken, das macht das schon" Für einen Grundschliff ist das Kit aber auch nicht gemacht. Zum Nachschärfen funktioniert es wunderbar, und wenn man nach ein paar Minuten den Dreh raus hat, macht es auch richtig Laune.
Und zuletzt zur entscheidenden Frage, warum da so ein blödes Whisky Buch unter dem Leder liegt Am einfachsten ists, man legt das Leder an die Tischkante. Dann hat man Platz für die Finger. Fotografiert sich aber bescheiden. Deswegen als Auflage ein Buch Das das Thema des Buches Whisky ist, ist Zufall - allerdings ein günstiger
Happy Schleifing
Pitter
PS: hier klicken und kaufen; dann werde ich reich und der neue Serverstandort sind die Bahamas :
http://www.kizlyar-messer.de/epages...058/Products/"Sharpening Compound Kit Travel"
Flachschliff ist so wunderbar, rein in den Wicked Edge, Schruppi Schruppi, oder mal kurz durch den Sharpmaker - übers Leder ziehen, fertig, abhaken.
Plöterweise habe ich aber nunmmal ein paar Messer mit balligen Schliff. Ein paar Handmades, mein Fällkniven, ein paar Bark River und das Blackjack. Echt blöd. Und ich schick die sicher nicht alle paar Wochen "zu Jürgen, der macht das schon"
Also mal zum Testen von Jenni (http://www.kizlyar-messer.de/) das Bark River Sharpening Compound Kit travel (gehts noch länger? Zum Glück gibts c&p ) besorgt. Für knapp 34 Euro gibts:
- Eine Babberdeggelbox
- Eine Kurzanleitung (was man eben auf einem kleinen Stück Papier so draufbringt, wenns in die Babberdeggelbox passen soll)
- Zwei Blöcke mit Schleifpaste, grau ist grob, grün ist fein
- Und ein ziemlich dickes Lederstück, auf das man die Schleifpaste auftragen kann
Und das sieht dann so aus:
Wie soll das funktionieren:
Das Prinzip ist immer das gleiche, egal ob man einen balligen Schliff in die Klinge schleift, nur nach schärft, ob man am Band des Bandschleifers schärft, mit Mauspad usw....es geht einfach darum, einen Schleifkörper zu haben, der sich in einem Radius um die Schneide legt. Das Schleifmittel (Schleifpapier, oder in unserem Fall die Paste) muss also auf einer nachgiebigen Unterlage aufgebracht sein, damit die Schneide etwas eintauchen kann. Womit wir mitten in der Sache sind:
Ist die Schleifunterlage zu weich und/oder drücken wir beim Schleifen zu stark auf, wölbt sich das Schleifmittel hinter der Schneide wieder auf, und macht sie eher wieder rund, als scharf. Deswegen:
Regel Nummer 1: Mit wenig Druck arbeiten
Wir fangen jetzt einfach mal an. Als erstes muss die Paste auf das Leder. Bark River empfiehlt, das Leder dazu warm zu machen; etwa mit einem Fön. Die Schleifpaste hat eine wachsartige Basis, und dringt in eine warme Oberfläche besser ein. Kann man sicher machen, ich habs gelassen. Paste einigermaßen gleichmäßig auf der Lederoberfläche verreiben, fertig. Man muss da nicht kiloweise Paste drauf schmieren, immer schön dünn auftragen. Wenn mans nicht ganz gleichmäßig hin bekommt, kein Problem, das nivelliert sich nach den ersten paar Zügen mit der Klinge.
Nach der Vorbereitung gehts ans Schärfen. Zuerst legt man die Klinge flach auf das Leder und hebt dann den Klingenrücken etwas an. Sharpshooter nennt in seiner Anleitung 13° (http://www.barkriver-messer.de/barkriver/konvex_schaerfen.pdf). Ok, 13°, ein bisserl halt. Also etwa so:
Und dann ziehen wir die Klinge ohne viel Druck Richtung Klingenrücken über das Leder (nicht andersrum, sonst schneidet wir ins Leder, logisch). Bei dem hier gezeigten Bark River habe ich die Klinge schon leicht aufs Leder gedrückt, bei schweren Messern reichts es aus, die locker über das Leder zu ziehen. Mit a bisserl Gefühl muss man da keine Wissenschaft draus machen. Man sollte eben nur darauf achten, dass man nicht so fest auf die Unterlage drückt, dass das Schleifmittel hinter der Schneide wieder hoch kommt. Das Lederstück vom Bark River Kit finde ich ideal. Es ist recht hart - und um da die Klinge zu tief einzutauchen, muss man sich schon anstellen.
Während der Bewegung nach vorne bewegen wir gleichzeitig den den Griff nach hinten, damit die Schneide auch im vorderen Bereich geschliffen wird.
Jetzt kommen wir zur Spitze und damit zu Regel Nummer zwei:
Regel Nummer 2: Zur Spitze hin drehen wir das Messer. Wir stellen das Messer nicht auf!
Was überall zum Thema "Schärfen der Spitze bei balligen Schliff" geschrieben wird, stimmt einfach. Unbewusst hebt man das Messer hinten an, wenns ums Schleifen das Spitze geht. Passiert mir auch, wenn ich nicht darauf achte. Also: Wenn wir zur Spitze kommen, drehen wir den Griff etwas nach außen. Wir heben die Schneide aber nicht weiter an! Der Winkel zum Leder bleibt der gleiche. So:
Einfach nur den Griff etwas nach rechts drehen, damit wir auch die Spitze über das Leder ziehen können. Der Griff bleibt aber immer auf gleicher Höhe (und damit der Winkel zum Leder).
Fertig
Und jetzt das gleiche andersherum. Klinge auflegen, leicht anheben, nach links und gleichzeitig nach hinten ziehen
Zur Spitze hin den Griff nach außen ziehen aber nicht anheben
Ganz fertig. Und schon kann man lustige Streifen ins Papier schneiden
Wers feiner möchte, reibt die grüne Paste ins Leder und macht die gleiche Nummer nochmal. Mir reicht erstmal das Ergebnis mit der "aggressiven" schwarzen Paste. Wenn ich ohne zu rupfen Papier schneiden kann, ists für mich gut; eine feinere Schneide geht eh gleich wieder drauf. Bei mir Jeder, wie er mag.
Der Punkt ist - nachdem ich mich zwangsweise (erstens wegen meiner Messer, zweitens weil ich das Review hier schreiben wollte) mit dem Schärfen eines konvexen - also balligen - Schliffs habe beschäftigen müssen, weiß ich, das ist weder besonders schwierig noch ein besonderes Geschisse. Das ist - für mich - schon deswegen beruhigend, weil viele Messer alleine wegen ihres balligen Schliffs für mich bisher eher nicht in Frage kamen. Ich habs eben gerne pflegeleicht. Mit dem Bark River Sharpening Compound Kit travel (c&p) sind die jetzt auch pflegleicht
Einen balligen Grundschliff möchte ich so aber nicht anbringen; dazu ist der Abtrag zu gering. Also entweder die Schleifpapier/Mauspad Methode. Oder "zu Jürgen schicken, das macht das schon" Für einen Grundschliff ist das Kit aber auch nicht gemacht. Zum Nachschärfen funktioniert es wunderbar, und wenn man nach ein paar Minuten den Dreh raus hat, macht es auch richtig Laune.
Und zuletzt zur entscheidenden Frage, warum da so ein blödes Whisky Buch unter dem Leder liegt Am einfachsten ists, man legt das Leder an die Tischkante. Dann hat man Platz für die Finger. Fotografiert sich aber bescheiden. Deswegen als Auflage ein Buch Das das Thema des Buches Whisky ist, ist Zufall - allerdings ein günstiger
Happy Schleifing
Pitter
PS: hier klicken und kaufen; dann werde ich reich und der neue Serverstandort sind die Bahamas :
http://www.kizlyar-messer.de/epages...058/Products/"Sharpening Compound Kit Travel"