beagleboy
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Ein weiteres Paket mit Testmessern hat mich erreicht, diesmal direkt von Blackhawk aus Amerika.
Nach einem netten Gespräch mit Michael Janich auf der IWA habe ich schon vor ein paar Wochen das Crucible FX und das Kalista bekommen.
Vorab: aufgrund mangelnder Einsatzmöglichkeit habe ich bei Fixed Blades nicht die Möglichkeit, sie im Alltag zu testen, wie ich das mit Foldern für gewöhnlich mache.
Daher bleibt mancher Ansatz vielleicht etwas theoretischer als bei meinen Folder-Reviews.
Aber I´ll do my very best.
Zuerst mal die technischen Daten:
Die Maße:
Kalista:
Das Design des Kalista ist von Michael Janich, während das Crucible von Kelly McCann entwickelt wurde.
Und trotz ihrer offensichtlich völlig unterschiedlichen Konzeption haben mich beide Messer auf Anhieb überzeugt.
Das Kalista hat natürlich ein sehr prägnantes Design, das auf den ersten Blick ein wenig verspielt wirkt.
Der schmale Griff, die exotische Klinge und die versetzten Fingermulden suggerieren nicht unbedingt auf Anhieb Alltagstauglichkeit.
Aber wer beim Kalista ein einseitiges Kampfmesser erwartet, tut ihm Unrecht: die Griffmöglichkeiten, die der eigenwillige Griff bietet, sind unglaublich universell, und ungeachtet der Handgröße läßt sich eigentlich in so ziemlich jeder Position ein sicherer Griff finden.
Der Hintergrund dieses Designs ist zwar hauptsächlich die Kampfkunst Kali, aber da mein Basiswissen in dieser Hinsicht sich auch schon auf diese Feststellung beschränkt, hülle ich mich hierüber in vornehmes Schweigen.
Das einzige, was ich in dieser Hinsicht beisteuern kann, ist die Feststellung, daß die G10-Griffschalen sehr stark strukturiert sind, was meines Erachtens einen Griffwechsel in den Reversegrip und retour etwas erschwert, da sich das Messer nur unwillig in der Hand dreht.
Hier wäre die feinere Textur des Crucible FX geeigneter.
Aber dafür bietet der Griff natürlich eine enorme Rutschsicherheit.
Durch die versetzten Griffmulden beim ansonsten symmetrischen Griff hat man auch immer ein Gefühl dafür, wo sich die Schneide gerade befindet.
Und egal, ob im Hammergriff, Reversegrip, mit dem Daumen auf dem Klingenrücken oder der Flachseite, oder auch weit vorgegriffen mit dem Zeigefinger auf der Klingenspitze: das eher filigrane Kalista macht immer eine gute Figur.
Ganz anders präsentiert sich hier das sehr stabil wirkende Crucible FX:
Der üppig geformte Griff bietet ebenfalls ein ungemein sicheres Gefühl; zudem fühlt es sich an, als wäre das Messer förmlich in die Hand gewachsen.
Die wesentlich feinere Textur des G10 bietet für mein Gefühl immer noch einen sehr guten Grip.
Wenngleich die Hand durch die starke Ausformung des Griffes natürlich eine wesentlich festgelegtere Position einnimmt, fühlt es sich dennoch gut an!
Die Mulden sitzen für mich perfekt, und die Kanten der Griffschalen sind gerade im richtigen Maß abgerundet.
Ein kleiner Schönheitsfehler sind die nicht ganz deckungsgleichen Bögen des Erls und der Griffschalen im Fingermuldenbereich.
Man spürt zwar bei normaler Nutzung keinerlei störende Kante, aber die Passungen sind hier mittelprächtig.
Kein funktionales Problem, eher eine kleine ästhetische Einschränkung.
Die ausgeprägten Riffelungen bieten dem Daumen eine perfekte Auflage, wobei ich mir allerdings auch vorstellen kann, daß die Riffelung am Griffende bei längerem Arbeiten den Handballen ein wenig malträtiert.
Andererseits läßt sich durch den überstehenden Erl das Messer sicher auch gut als Nothammer etc. einsetzen.
(Hier auch gut sichtbar die nicht ganz paßgenauen Schalen des Crucible FX.)
Mit dem Daumen seitlich auf der Griffschale läßt sich das Crucible allerdings bei weitem nicht so bequem führen, und wer gar mit der Schneide nach oben arbeiten möchte, stellt sehr schnell fest, daß der hintere Griffsporn ein vernünftiges Zupacken in dieser Griffart zuverlässig verhindert.
Aber das sehe ich dem Messer gerne nach, da dies für mich eine eher seltene Anwendung ist.
Dennoch wiederhole ich meine einleitende Bemerkung: ein ausführlicherer Praxistest ist mir hier zur Zeit leider nicht möglich.
Was das Handling angeht, haben also beide Messer ganz deutliche Stärken, wenngleich man mit dem C-FX ein wenig Abstriche in der Vielseitigkeit hinnehmen muß.
Für den jagdlichen Einsatz wäre es (zumindest nach spontaner Aussage eines befreundeten Jägers) wohl eher nicht geeignet.
Kommen wir zur weiteren Ausstattung: beide Messer werden mit dem Blackhawk-eigenen Scheiden- und Tragesystem („TCCS“) geliefert.
Im Umfang enthalten sind neben allen benötigten Schrauben, Hülsen und Gummischeiben eine geschlossene Gürtelaufnahme mit breitenverstellbaren Gürtellaschen, ein „Paddelholster“, das entweder in den Gürtel oder in den Hosenbund gesteckt werden kann, ohne den Gürtel zu öffnen, die Adapterplatte, eine Gummi-Gürtelschlaufe mit Druckknopf sowie eine stabile Kugelkette.
Die Vielfalt der Tragemöglichkeiten (die Angaben schwanken zwischen 70 und 100) erschlägt einen auf Anhieb etwas, insbesondere einen eingefleischten Folderträger wie mich.
Aber die Qualität ist in meinen Augen sehr hoch, und die Paßgenauigkeit der Teile sowie die ausführlichere Montageanleitung gestalten das ganze recht einfach.
Die beiden Gürtelaufnahmen bieten jeweils drei Schraubenlöcher für drei verschiedene Neigungswinkel, wobei sich durch ein Versetzen der Adapterplatte an der Scheide um 90° weitere Positionen erzielen lassen.
Hierdurch stehen Messerstellungen quasi „rund ums Zifferblatt“ in zwölf Winkeln zur Verfügung.
Zudem sind die liebevoll konturierten Messerscheiden symmetrisch, wodurch auch die Richtung der Schneide frei gewählt werden kann.
Varianten als Stiefelmesser, Neckknife, an der Innentasche einer Jacke und vieles mehr runden das ganze ab.
Ich habe mal ein paar Varianten ausprobiert und auch auf Spaziergängen mal ein bißchen Gassi geführt, um einen Eindruck von Tragekomfort und Zuverlässigkeit zu bekommen.
Hierzu habe ich hauptsächlich das schwerere C-FX genommen, um die Sicherheit des Sitzes beurteilen zu können.
Insbesondere das schnell an- und abzulegende Paddelholster hat mir hier gut gefallen.
Durch geschickt plazierte kleine Nasen sitzt die Scheide sehr sicher, verdreht sich bei Bewegung nicht (d.h. das Messer sitzt immer im gewünschten Winkel), und auch beim Ziehen bleibt das Paddel sicher an Ort und Stelle.
Im Nachhinein verwundert mich das nicht mehr, da ich im kürzlich erhaltenen Blackhawk Gesamtkatalog entdeckt habe, daß genau die gleichen Komponenten auch unter Holster für Handfeuerwaffen gebaut werden.
Das ganze macht also einen sehr soliden und durchdachten Eindruck.
Im Bild zwei Beispiele, einmal das Crucible FX am Paddel:
und einmal das Kalista in einer trickreichen Variante, die das Tragen IWB (innen im Hosenbund) mit in die Hose gestecktem Hemd oder T-Shirt erlaubt:
Auf dem folgenden Bild erkennt man den Spalt zwischen Scheide und Adapterplatte, in dem man das T-Shirt unterbringen kann.
Für meine Tactical-Shirts in XXXL weniger geeignet, aber gerade mit dem flachen Kalista geht das gut.
Alles in allem legt Blackhawk hier einen beindruckenden Start hin, und da ich zu gegebener Zeit an anderer Stelle noch weiteres von Blackhawk vorstellen werden, kann ich nur sagen:
wer sich für die Messer interessiert, sei es Folder oder Fixed, bekommt für sein Geld eine sehr gute Qualität, bei der schon in der Konzeption und Entwicklung viel Augenmerk auf stimmige Details gerichtet wurde.
Zum Schluß nochmal ausdrücklich meinen Dank an Laura Burgess und Michael Janich von Blackhawk für die Testmuster.
Nach einem netten Gespräch mit Michael Janich auf der IWA habe ich schon vor ein paar Wochen das Crucible FX und das Kalista bekommen.


Vorab: aufgrund mangelnder Einsatzmöglichkeit habe ich bei Fixed Blades nicht die Möglichkeit, sie im Alltag zu testen, wie ich das mit Foldern für gewöhnlich mache.
Daher bleibt mancher Ansatz vielleicht etwas theoretischer als bei meinen Folder-Reviews.
Aber I´ll do my very best.
Zuerst mal die technischen Daten:
- Beide Messer sind durchgehend aus ATS-34, mit aufgesetzten G10-Backen (verschraubt).
- Beide Messer sind wahlweise plain oder serrated erhältlich.
- Beide Messer werden mit dem gleichen umfangreichen Scheidensystem geliefert.
- Beide Messer weisen die gleiche matte Black-TI-Beschichtung auf.
- Hergestellt werden die Messer laut Klingenaufschrift in Seki, Japan.
Die Maße:
Kalista:
- Klingenlänge: 84mm
- Gesamtlänge: 186mm
- Klingenstärke: 3,2mm
- Griffstärke: 9,4mm
- Klingenlänge: 82mm
- Gesamtlänge: 201mm
- Klingenstärke: 4,2mm
- Griffstärke: 13,8mm
Das Design des Kalista ist von Michael Janich, während das Crucible von Kelly McCann entwickelt wurde.
Und trotz ihrer offensichtlich völlig unterschiedlichen Konzeption haben mich beide Messer auf Anhieb überzeugt.
Das Kalista hat natürlich ein sehr prägnantes Design, das auf den ersten Blick ein wenig verspielt wirkt.
Der schmale Griff, die exotische Klinge und die versetzten Fingermulden suggerieren nicht unbedingt auf Anhieb Alltagstauglichkeit.

Aber wer beim Kalista ein einseitiges Kampfmesser erwartet, tut ihm Unrecht: die Griffmöglichkeiten, die der eigenwillige Griff bietet, sind unglaublich universell, und ungeachtet der Handgröße läßt sich eigentlich in so ziemlich jeder Position ein sicherer Griff finden.
Der Hintergrund dieses Designs ist zwar hauptsächlich die Kampfkunst Kali, aber da mein Basiswissen in dieser Hinsicht sich auch schon auf diese Feststellung beschränkt, hülle ich mich hierüber in vornehmes Schweigen.

Das einzige, was ich in dieser Hinsicht beisteuern kann, ist die Feststellung, daß die G10-Griffschalen sehr stark strukturiert sind, was meines Erachtens einen Griffwechsel in den Reversegrip und retour etwas erschwert, da sich das Messer nur unwillig in der Hand dreht.
Hier wäre die feinere Textur des Crucible FX geeigneter.
Aber dafür bietet der Griff natürlich eine enorme Rutschsicherheit.
Durch die versetzten Griffmulden beim ansonsten symmetrischen Griff hat man auch immer ein Gefühl dafür, wo sich die Schneide gerade befindet.
Und egal, ob im Hammergriff, Reversegrip, mit dem Daumen auf dem Klingenrücken oder der Flachseite, oder auch weit vorgegriffen mit dem Zeigefinger auf der Klingenspitze: das eher filigrane Kalista macht immer eine gute Figur.
Ganz anders präsentiert sich hier das sehr stabil wirkende Crucible FX:
Der üppig geformte Griff bietet ebenfalls ein ungemein sicheres Gefühl; zudem fühlt es sich an, als wäre das Messer förmlich in die Hand gewachsen.
Die wesentlich feinere Textur des G10 bietet für mein Gefühl immer noch einen sehr guten Grip.
Wenngleich die Hand durch die starke Ausformung des Griffes natürlich eine wesentlich festgelegtere Position einnimmt, fühlt es sich dennoch gut an!
Die Mulden sitzen für mich perfekt, und die Kanten der Griffschalen sind gerade im richtigen Maß abgerundet.
Ein kleiner Schönheitsfehler sind die nicht ganz deckungsgleichen Bögen des Erls und der Griffschalen im Fingermuldenbereich.
Man spürt zwar bei normaler Nutzung keinerlei störende Kante, aber die Passungen sind hier mittelprächtig.
Kein funktionales Problem, eher eine kleine ästhetische Einschränkung.
Die ausgeprägten Riffelungen bieten dem Daumen eine perfekte Auflage, wobei ich mir allerdings auch vorstellen kann, daß die Riffelung am Griffende bei längerem Arbeiten den Handballen ein wenig malträtiert.
Andererseits läßt sich durch den überstehenden Erl das Messer sicher auch gut als Nothammer etc. einsetzen.

(Hier auch gut sichtbar die nicht ganz paßgenauen Schalen des Crucible FX.)
Mit dem Daumen seitlich auf der Griffschale läßt sich das Crucible allerdings bei weitem nicht so bequem führen, und wer gar mit der Schneide nach oben arbeiten möchte, stellt sehr schnell fest, daß der hintere Griffsporn ein vernünftiges Zupacken in dieser Griffart zuverlässig verhindert.
Aber das sehe ich dem Messer gerne nach, da dies für mich eine eher seltene Anwendung ist.
Dennoch wiederhole ich meine einleitende Bemerkung: ein ausführlicherer Praxistest ist mir hier zur Zeit leider nicht möglich.
Was das Handling angeht, haben also beide Messer ganz deutliche Stärken, wenngleich man mit dem C-FX ein wenig Abstriche in der Vielseitigkeit hinnehmen muß.
Für den jagdlichen Einsatz wäre es (zumindest nach spontaner Aussage eines befreundeten Jägers) wohl eher nicht geeignet.
Kommen wir zur weiteren Ausstattung: beide Messer werden mit dem Blackhawk-eigenen Scheiden- und Tragesystem („TCCS“) geliefert.

Im Umfang enthalten sind neben allen benötigten Schrauben, Hülsen und Gummischeiben eine geschlossene Gürtelaufnahme mit breitenverstellbaren Gürtellaschen, ein „Paddelholster“, das entweder in den Gürtel oder in den Hosenbund gesteckt werden kann, ohne den Gürtel zu öffnen, die Adapterplatte, eine Gummi-Gürtelschlaufe mit Druckknopf sowie eine stabile Kugelkette.

Die Vielfalt der Tragemöglichkeiten (die Angaben schwanken zwischen 70 und 100) erschlägt einen auf Anhieb etwas, insbesondere einen eingefleischten Folderträger wie mich.
Aber die Qualität ist in meinen Augen sehr hoch, und die Paßgenauigkeit der Teile sowie die ausführlichere Montageanleitung gestalten das ganze recht einfach.
Die beiden Gürtelaufnahmen bieten jeweils drei Schraubenlöcher für drei verschiedene Neigungswinkel, wobei sich durch ein Versetzen der Adapterplatte an der Scheide um 90° weitere Positionen erzielen lassen.
Hierdurch stehen Messerstellungen quasi „rund ums Zifferblatt“ in zwölf Winkeln zur Verfügung.

Zudem sind die liebevoll konturierten Messerscheiden symmetrisch, wodurch auch die Richtung der Schneide frei gewählt werden kann.
Varianten als Stiefelmesser, Neckknife, an der Innentasche einer Jacke und vieles mehr runden das ganze ab.
Ich habe mal ein paar Varianten ausprobiert und auch auf Spaziergängen mal ein bißchen Gassi geführt, um einen Eindruck von Tragekomfort und Zuverlässigkeit zu bekommen.
Hierzu habe ich hauptsächlich das schwerere C-FX genommen, um die Sicherheit des Sitzes beurteilen zu können.
Insbesondere das schnell an- und abzulegende Paddelholster hat mir hier gut gefallen.
Durch geschickt plazierte kleine Nasen sitzt die Scheide sehr sicher, verdreht sich bei Bewegung nicht (d.h. das Messer sitzt immer im gewünschten Winkel), und auch beim Ziehen bleibt das Paddel sicher an Ort und Stelle.
Im Nachhinein verwundert mich das nicht mehr, da ich im kürzlich erhaltenen Blackhawk Gesamtkatalog entdeckt habe, daß genau die gleichen Komponenten auch unter Holster für Handfeuerwaffen gebaut werden.
Das ganze macht also einen sehr soliden und durchdachten Eindruck.
Im Bild zwei Beispiele, einmal das Crucible FX am Paddel:

und einmal das Kalista in einer trickreichen Variante, die das Tragen IWB (innen im Hosenbund) mit in die Hose gestecktem Hemd oder T-Shirt erlaubt:

Auf dem folgenden Bild erkennt man den Spalt zwischen Scheide und Adapterplatte, in dem man das T-Shirt unterbringen kann.
Für meine Tactical-Shirts in XXXL weniger geeignet, aber gerade mit dem flachen Kalista geht das gut.

Alles in allem legt Blackhawk hier einen beindruckenden Start hin, und da ich zu gegebener Zeit an anderer Stelle noch weiteres von Blackhawk vorstellen werden, kann ich nur sagen:
wer sich für die Messer interessiert, sei es Folder oder Fixed, bekommt für sein Geld eine sehr gute Qualität, bei der schon in der Konzeption und Entwicklung viel Augenmerk auf stimmige Details gerichtet wurde.
Zum Schluß nochmal ausdrücklich meinen Dank an Laura Burgess und Michael Janich von Blackhawk für die Testmuster.

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