Seh ich das richtig, dass es damit auch egal ist, ob man Pseudo-Japaner (Porsche 301; Haiku; Global....) oder Solinger Messer benutzt?
Meiner Meinung nach? Ja. Vollkommen egal. Zumindest wenns um Schnitthaltigkeit/Schnittfähigkeit geht. Letzes ergibt sich primär durch den Schneidenwinkel und meinetwegen noch durch das Oberflächenfinish. Schnitthaltigkeit ist bei einigermassen guten rostträgen Stählen bei einigermassen guter Wärmebehandlung (von beidem würde ich bei namhaften Messern mal ausgehen) relativ gleich. Da kannst Du eishärten, schmieden, stanzen - da tut sich einfach nicht allzuviel.
Stähle, die innerhalb dieser Gruppe ein wenig herausragen, Sandvik zB, der ein recht feines Korn hat, oder noch wichtiger, eine Wärmebehandlung die das letzte aus dem Stahl herausholt, werden meins Wissens nicht verwendet, bzw. die WB wäre viel zu aufwändig für einen in der Praxis nur kleinen Vorteil.
Wo fängt denn der Vorteil an? Bei 60 Gard Rockwell?Oder ist es da auch egal? Ab wann merkt man einen wirklichen Vorteil?
Der "Vorteil" fängt nirgends an, weils den "Vorteil" so nicht gibt. Die bei diesen Messern verwendeten Stähle kann man gar nicht sinnvoll auf 60HRC bringen. Sinnvoll, was die Stahleigenschaften angeht, sinnvoll, was die Anwendung der Kunden angeht, die einen hoch gehärteten Stahl eben nicht mal schnell am Wetzstahl "schärfen" können. Wo ich gleich mal anmerken möchte, dass auch das Schärfen auf irgendwelchen jap. Wassersteinen zwar Spass machen kann, mir aber der große Vorteil bei 0815 Chromstählen nicht einleuchtet. Die bieten einfach von sich aus nicht die Grundvoraussetzungen für feinste Schneiden.
Ich will gar nicht sagen, dass das alles ein Einheitsbrei ist - dazu müsste man die Klingen tatsächlich mal aufwändig untersuchen - aber die Unterschiede sind sicher kleiner, als das die Herstelleraussagen glauben machen wollen.
Auf den Stahl bezogen - was Verarbeitung, Schitttwinkel, Ergonomie angeht gibts sicher Unterschiede, aber die sieht und spürt man ja.
Und natürlich sind die Messer ja auch nicht "schlecht". Sind eben das Ergebnis einer Menge aus Kompromissen.
Einen spürbaren (!) Unterschied, der für viele auch ein spürbarer Vorteil ist, hast Du dann, wenn Du auf eine andere Stahlfamilie umsteigst. Sowas wie CPM Stähle, oder - für die Küche geeigneter - eben rostende Kohlenstoffstähle. Die kann man härter fahren, mit denen kann man feinere Schneiden bekommen. Dafür rosten sie halt.
Allerdings - wenn Du mich jetzt fragst was in Bezug auf die Schneideeigenschaften der Unterschied zwischen einem 60EUR Tosa Hocho mit Dreilagenstahl und einem 600EUR Hushiwishi mit im Mondschein geschmiedeten 1,4Mio Lagen Damast ist - gute Frage
Grüße
Pitter