Review Passaround: A&R Bowie "Scorpion"

schwartzbunt

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So, starte ich mal den Review zum A&R Bowie "Scorpion"

Der Scorpion spielt Größenmäßig in der Liga vom Sterck (Kizlyar) und TAK1 (Ontario).

Die 6mm dicke Klinge ist mit einem Hohlschliff versehen, der allerdings nur bis zur halben Klingenhöhe reicht. Desweitern ist eine beidseitige Hohlkehle (Blutrinne) eingarbeitet.
Der vordere Klingenrücken ist als Fehlschärfe geschliffen.
Die Klinge hat eine leichte Recurve-Form. Das Finish ist schon nah am Spiegel dran.
Der Griff, Zwinge und Abschluß aus Alu, dazwischen gepresste Lederscheiben und Fieber.
Von der Form und Volumen her ist er handlich, nur viel zu kurz. Er paßt bei mir nicht ganz in die Hand, dadurch läßt sich die fast doppelt solange Klinge nicht wirklich gut führen.
Zwei Zentimeter mehr Griff wären mir schon lieber.
Die Zwinge ist oben/vorn recht spitz gehalten, beim Hammergriff mit Daumen auf dem Klingenrücken, drückt diese Spitze in den Daumen.

Die Scheide ist, mit einer Ausnahme, super gemacht. Sie hält das Messer bombenfest, auch ohne den Sicherungsriemen. Dieser ist leider ungünstig angebracht, beim Messerziehen kommt die Schneide immer daran, sofern man ihn nicht zurückdrückt. Auf der anderen Seite hakt sie Spitze der Zwinge beim zurückstecken.
Die Lederscheide ist zweigeteilt, man kann sie auch nur mir Clip am Gürtel oder im Stiefel tragen.


Das Messer ist handwerklich klasse gemacht, sauber Kanten, keine Spalten... schöne Klinge, Material, bis auf's Alu, auch ok....
...Aaaber der kurze Griff geht (für mich) gar nicht, da bin ich, aufgrund der Länge, überhaupt nicht mit warm geworden:(


Vielen Dank an Carsten für den Passaround:super:
 

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Auch mein erster Eindruck war, dass der Griff relativ kurz geraten ist. Hier zunächst die harten Fakten…

Gesamtlänge: 27 cm
Grifflänge (bis Ende Parierelement): 11 cm
Klingenlänge: 16cm
Schneide: ca. 15 cm

… und hier ein Foto für den optischen Eindruck.

ar_scorpion_01.jpg



Die Finger meiner eher schmalen Hand haben zwar alle gerade noch Platz, aber ein 1-2 cm längerer Griff würde für ein deutlich sicheres Griffgefühl sorgen. Z.B. beim Schnitzen (oder anderen Tätigkeiten, bei denen man mehr Kraft auf die Klinge übertragen möchte) ist man versucht, den Daumen auf den Griffrücken zu legen. Hier stört das obere Parierelement eher.

ar_scorpion_10.jpg



Die Klingengeometrie ist als robust einzustufen. Anders als von Carsten angegeben, habe ich »nur« 4,9 mm gemessen. Fast über die gesamte Klingenlänge hat diese in der Mitte die volle Stärke. Vorne an dem Punkt, wo die beiden Schneiden aufeinander stoßen sind es immer noch 4,8mm. Direkt über der Schneidphase ist die Klinge an der Spitze 1,1mm, sonst 1,2mm, kurz vor dem Ricasso sogar 1,6mm dick. Dementsprechend groß ist auch der Winkel der Schneide (mind. 50°) – da gibt RWL34 eigentlich mehr (bzw. weniger) her.

In Verbindung mit dem Hohlschliff nur bis zur Hälfte der Klinge sind die Schneideigenschaften keine Überraschung. Schnitzen ging, aber einfaches Durchtrennen von Schnittgut macht keinen richtigen Spaß. Bei Messern dieser Größenordnung und entsprechend kopflastiger Klinge, bekommt man Lust auf leichtere Hackarbeiten. Äste bis etwas über 1 cm Durchmesser ließen sich in einem Schlag glatt durchtrennen, bei größeren Durchmessern saß die Klinge schnell fest und es bedurfte einiger Schläge, um durchzukommen. Die Schneide selbst zeigte sich davon aber relativ unbeeindruckt. Ausbrüche oder ähnliches konnte ich nicht feststellen (kein Wunder bei der robusten Geometrie) und die Schärfe blieb in etwa auf ähnlichem Niveau, wie ich das Messer bekommen hat. Rasieren war (wohl auch wegen des Winkels) nicht möglich, aber eine gute Gebrauchsschärfe war vorhanden.

ar_scorpion_09.jpg



Wegen des Recurves habe ich zum Schärfen zum Sharpmaker gegriffen. Ich habe es nicht bis zum Exzess getrieben. Aber im Vergleich zu den »weicheren« Küchenmessern, die ich in letzter Zeit vor allem geschärft habe, war schon deutlich mehr Aufwand nötig. Bald ließ sich die Schärfe jedoch wahrnehmbar steigern. Rasieren mit leichtem Ziepen war dann möglich…

Insgesamt lässt sich einschätzen, dass sich das Messer wegen der Klingengeometrie und des kurzen Griffs nicht besonders gut zum Outdoor-Tool eignet. Ob es einen besseren Fighter abgibt, bezweifle ich, will ich aber nicht einschätzen. Aber gut – dass das Messer von Klingenform und Ausrichtung nicht 100% mein Fall sein würde, war schon vorher klar.

Mich hat vielmehr die Verarbeitungsqualität der A&R-Messer interessiert, da mir andere Modelle sehr gut gefallen. Betrachtet man den Winkel der Schneide mal nicht als Qualitätsmerkmal, gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Alles ist sauber und ordentlich verarbeitet, die Klinge hat meiner Ansicht nach ein gutes Finish. Der Stahl ist als hochwertig einzustufen.

Der Ledergriff vermittelt ein sehr angenehmes Griffgefühl, die Idee zum Abschluss Streifen von Micarta einzufügen mag ich. Noch besser gefallen mir die Modelle, wo der Griff vollkommen ohne Alu auskommt. Richtig gut gefallen hat mir auch die Scheide und hier vor allem der Clip, der es ermöglicht, dass Messer in hoher Position direkt unter den Gürtel geklemmt zu tragen.

ar_scorpion_03.jpg



Auf dem Preisniveau hochwertiger Serien-Fixed und jenseits der Einstiegsgrenzen für Custom-Fixed hat sich das Messer allerdings einem harten Wettbewerb zu stellen. Dass eins der Messer aus 95x18 mal den Weg zu mir findet, will ich dennoch nicht ausschließen, wenn die Schneiden hier nicht so robust gearbeitet sind. Da gefallen mir einige sehr gut.
 

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Hallo,
da meine Review-Vorgänger ja schon alle technischen Details genannt haben und auch viele schöne Bilder gemacht haben will ich mich auf meine eigenen subjektiven Eindrücke beschränken.
Also der Scorpion ist heute bei mir eingetroffen und ich habe die Gelegenheit direkt genutzt das Messer ausgiebig unter die Lupe zu nehmen. Erster Eindruck: Tadellos verarbeitet, Interessante Form, gefällt mir!
Zuerst hab ich das anfangs nicht besonders scharfe Messer ein paar Mal über den Keramikstab gezogen wonach es problemlos rasierte.
Zum ersten Eindruck ist mir das Verhältnis von Klinge zu Griff aufgefallen, was recht klingenlastig ist, mir aber gerade deshalb sehr gut gefällt. Der Griff ist für meine Hände nicht zu klein und lässt sich in den verschiedensten Varianten gut und sicher greifen. Auch für filigrane Arbeiten habe ich stets einen guten Griff finden können.
Den Lederscheiben, die sehr griffig sind, hat man die bisherigen Tests schon ein wenig angesehen. Die brauchen in Zukunft ein wenig Pflege.
Die ersten Schneidaufgaben waren beim Kochen sehr weiche Tomaten (kein Problem), Fleisch(ebenfalls problemlos) und Zwiebeln (durch die Klingenbreite quälte sich das Messer doch ein wenig). Nach der ganzen Schneiderei in der Küche rasierte das Messer immer noch mit leichtem Druck.
Die Scheide gefällt mir durch das System mit dem Clip sehr gut und sie ist aus hochwertigem Leder. Einzig der Messingknopf für die Sicherung gefällt mir nicht so gut.
Die Klingenform finde ich durch den leichten Recurve sehr schön und meiner Meinung nach auch für viele Schneidaufgaben durch den sich ändernden Winkel gut geeignet.
Insgesamt liegt das Messer sehr gut in meiner Hand.
Der Stahl mach einen sowohl schnitthaltigen als auch gut nachschärfbaren Eindruck (habe nun auch eine Menge geschnitzt und nach nur wenigen Zügen über den Keramik flogen die Haare wieder.
Ich werde die kommenden Tage dies erste Review weiter ergänzen. Mein erster Gesamteindruck ist aber, dass diese Messer mir so gut gefällt, dass ich es auf jeden Fall auf meine Wunschliste setzen werde.
LG,
wolf04
 
Hier nun meine Eindrücke zum Scorpion:


Verarbeitungstechnisch gab es an dem Messer nicht viel auszusetzen, lediglich die Lederscheiben des Griffes wirkten leicht faserig und könnten sauberer gearbeitet sein. Mir persönlich wäre auch ein um 1-2 cm längerer Griff in Verbindung mit Parierelement und Griffabschluss aus Edelstahl lieber.

Da das Messer aber allem Anschein nach als Fighter gedacht ist hat der kurze Griff in kombination mit dem Alu Beschlägen sicher auch seine Vorteile sprich Balance, schnelle Griffwechsel und Tragekomfort.

Die Konstruktion der Scheide bzw. deren Halterung mit Clip ist optisch sicherlich nicht jedermanns Sache, jedoch war es für mich eine willkommende Abwechselung das Messer bei Bedarf auf diese Art an und ablegen zu können ohne am Gürtel oder an einem TEK-LOK rumfummeln zu müssen. Dank des Clips lässt sich das Messer ohne die Gürtelschlaufe sowohl hoch am Gürtel als auch recht gut IWB tragen.


Bei einer längeren Wanderung hatte ich das Scorpion einmal dabei, es ließ sich sehr bequem am Gürtel tragen, zwar ist es kein richtiges Outdoor Messer doch konnte ich mit kleineren Einschränkungen Äste in Wanderstockgröße und darüber hinaus schlagen. Dabei machten sich wie zu erwarten der sehr kurze Griff und der Hohlschliff negativ bemerkbar.

Mit der Recurve Klinge konnte glatte Baumrinde spielend eingeritzt werden und die Eindringtiefe der Spitze war auch aussreichend,
schnelle Griffwechsel waren aufgrund der Grifform möglich.

Gegen Ende der Testzeit mußte sich das gute Stück noch in der Küche mit einem Salatkopf sowie Tomaten und Paprika auseinandersetzen was alles problemlos über die Bühne ging.






Positiv


  • interessante Klingen Optik
  • klasse Stahl
  • funktionelles Scheiden- Koppel System
  • schnelle Griffwechsel möglich
  • gut und bequem zu tragen




Negativ

  • Alu Griff
  • Leder unsauber (faserig)
  • zu kurzer Griff
 
Hallo,
hier meine Gedanken zum Scorpion, die sich mit vielen Eindrücken der anderen Tester decken.

Verarbeitung, Material
Das Messer und die Scheide sind sehr sauber verarbeitet, gutes, ansprechendes Material wurde verwendet. Die Leder/Micarta Kombination beim Griff hat mir sehr gut gefallen. Das Finish und die Form der Klinge war beeindruckend.

Das einzige Manko in diesem Bereich waren die Lederscheiben des Griffs, die sich jetzt, am Ende des Passarounds merklich voneinander abheben (keine Spalten, eher unterschiedliche Durchmesser). Das ist für die Griffigkeit gar nicht so schlecht, sieht aber nicht so gut aus und wundert mich etwas, nach der doch gar nicht so langen Testphase. Vielleicht genügt ja ein wenig Pflege, aber hier wollte ich dem neuen Besitzer nicht vorgreifen.

Abmessungen, Handhabung
Es ist das größte Messer, dass ich bisher in Benutzung hatte. Beim längeren tragen hat sich auch das Gewicht bemerkbar gemacht. Hier war ich dankbar für die zweiteilige Scheidenkonstruktion, die erlaubt das Messer ohne öffnen des Gürtels abzunehmen (auch beim Autofahren sehr praktisch). Auch die Möglichkeit die Scheide an Gürtel oder Messertasche anzuclippen (Stiefel habe ich nicht probiert, wäre aber sicher möglich) hat mir gefallen.

Die Grifflänge war, für meine nicht sehr große Hand, gerade noch ausreichend. Alternative Griffe waren, auch durch die Form des oberen Handschutzes, nicht gut möglich.

Schneideigenschaften
Das Messer hat, ohne zu murren, alle Augaben (Obst, Gemüse, Holz, Pappe, Brötchen, ...) erledigt die ich ihm gestellt habe. Allerdings bin ich (wohl durch meine Vorurteile :hmpf:) zweimal überrascht worden:
Die schon etwas weichen Tomaten wurden fast ohne Probleme geschnitten, aber für das durchhacken der 1,5 cm dicken Äste habe ich mehr Schläge gebraucht als erwartet (was aber auch an meiner mangelnden Übung liegen kann...;)).

Mein persönliches Fazit:
Zu groß, bzw. etwas falsch proportioniert (Verhältnis Klinge, Griff) für mich. Außerdem fehlen mir die entsprechenden Aufgaben für ein Messer dieser Größe.

Danke für den Passaround. Das Testen hat Spaß gemacht und es erweitert den eigenen Horizont. :)

Hier noch ein paar Bilder:


Gruß Th.
 
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