AW: Wicked Edge Precision Sharpener
Allgemeine Anmerkungen zum Schleifen mit dem Wicked Edge Sharpener
Einspannen von großen Klingen:
Ist Grundsätzlich kein Problem. Auf zwei Sachen sollte man achten. Natürlich halten die Spannbacken ein zwei Pfund Messer nicht so fest, wie ein 150g Leichtgewicht. Mein großes Küchen Chefmesser liess sich fest genug einspannen, solange man nicht wie ein Schmied
mit den Schleifstäben gegen die Klinge drückt.
Nächster Punkt, Durchbiegung bei langen Messern. Bei einem Outdoor Haumesser weniger ein Problem, bei dünnen Küchenmessern schon eher. Entweder, man fährt mit entsrpechend weniger Druck an der Schneide entlang, und/oder man schärft nur einseitig und hält mit der zweiten Hand dagegen. So habe ich das gemacht.
Wie schon bemerkt, war die mitgelieferte Stütze für mein Küchenmesser zu dünn ausgeschnitten. Etwas dünnere, lange Messer können damit zusätzlich stabilisiert werden.
Wie lange schärft man, bis man die Körnung wechselt
Grundsätzlich wie immer, so lange, bis man auf der gegenüberliegenden Seite einen Grat spürt - zum Prüfen mit dem Fingernagel von unten über die Schneidkante fahren.
Mit dem wicked edge sharpener wird üblicherweise gleichzeitig auf beiden Seiten geschliffen, da kanns passieren, dass man immer wieder den Grat bricht. Ich habe mir so beholfen: Solange geschliffen, bis ich einen optisch sauberen Schliff hatte. Die Spuren der vorangegangenen, gröberen Körnung sollten nicht mehr sichtbar sein.
Zwischendurch ein Stück Papier durch die Klinge gezogen. Solange die Schneide noch hakte (sieht man an den Fusseln, die an der Schneide haften) weitermachen. Wenn das Papier sauber durchging, habe ich ein paarmal nur auf einer Seite geschliffen. Dann war in der Regel ein Grat spürbar. Ein paarmal über die andere Seite geschliffen, weiter mit der nächsten Körnung.
Da ist natürlich auch Gefühl dabei. Eine dünne, hoch angeschliffene Klinge wird viel schneller das Papier in Streifen schneiden, als eine dickere, schmale Klinge. Eine Frage der Geometrie. Da muss man eben ein bischen probieren.
Wichtig ist, wie immer beim Schleifen, nicht zu früh auf die nächst feinere Körnung wechseln. Sonst wird das Messer nie scharf, und man fängt wieder ein paar Stufen weiter unten von vorne an.
Wie scharf wird ein Messer mit dem wicked edge sharpener
Das kann ich so nicht beantworten, weil Schärfe subjektiv ist und es auf zig Variablen (Stahl, Geometrie, Anwendung...) ankommt.Mir genügt es, wenn ich schnell eine anhaltende Gebrauchsschärfe bekomme. Gebrauchsscharf ist für mich, wenn ich in der Küche ohne zu quetschen schneiden kann. Oder wenn ich die Haare am Arm mit dem Wuchs rasieren kann. Das reicht mir. Und das geht problemlos, wenn man bis zum 1000er sauber arbeitet und hinterher noch mit denm Leder"steinen" abzieht. Es wird übrigens zukünftig als Option auch 1200/1600er Steine geben, wers noch feiner abgestuft haben will.
Unten mal ein paar Bilder vor/nach dem Schärfen. Die Klingen werden gut magnetisch, ein ganz schönes Gedüddel, die Späne dort wieder runterzubekommen
Tips Tricks und Infos
Wenn man die 1000er Steine kurz aneinander reibt, brechen die Kanten der Schleifpartikel und geben ein noch saubereres Finish.
Haltbarkeit: Die Diamantpartikel sind elektrolytisch auf dem Metallträger aufgebracht. Laut Devin von wicked edge haben sie bei mehreren hundert Messer mit dem 100er Stein die Schneide komplett geschliffen, bis sich die Steine Abnutzung zeigten. Die Steine funktionieren dann immer noch, der Schliff dauert nur länger.
Kratzer auf der Klinge: Es wird Stahl zwischen Aluminium eingeklemmt. Wenn sich die Klinge dann bewegt, kann es Kratzer geben. Ich hatte das Problem nicht, zudem sind mir bei Gebrauchsmessern Kratzer egal, Vitrinenmesser bleiben bei mir Dank Nichtbenutzung scharf. Das ist eben so, wer auf dem Bankstein oder am Schleifstein ausrutscht hat ganz andere Macken in der Klinge. Wer zartbesaitet ist, kann die Klinge mit dünnen (sonst wird sie nicht sicher fixiert) aber stabilen Gewebeklebeband abkleben.
Man habe Leukoplast in Reichweite, die Klingen werden scharf. Was man beim prüfenden Herumgefummel mit dem Finger auf der Schneide merkt. Siehe Bilder
Verletzungsgefahr: Manche haben sich schon beim Duschen das Genick gebrochen. Wenn man die Steine richtig hält, und nicht wie ich mit dem Finger an der scharfen Klinge herumfuchtelt, ist der wicked edge in der Bedienung so sicher, wie eben was sicher sein kann, bei dem man mit scharfen Messern hantiert.
Nachtrag 1
Ich habs häufiger, dass Kunden nach einer passenden Bodenplatte fragen. Hier meine Billiglösung, wies ja auch schon andre hier im thread gemacht haben:
- Baumarkt, 28mm starke, massive (Leim-) Holzplatte, 30cm breit, 120 cm lang
- Den freundlichen Herren an der Kreissäge darum bitte, da mal 3 30x30 draus zu machen, das vierte ist etwas kleiner, auch egal
- 2 Bohrungen 5mm
- 4 Gummifüße oder ähnliches (meine sind vom Musikerbedarf)
- A bisserl Schleifpapier
- Beize, Lasur, Wachs, Öl nach Wahl
In zehn Minuten ist die Platte fertig und der Wicked Edge aufgebaut. Das geringere Gewicht gegenüber der Steinplatte ist in der Praxis überhaupt kein Nachteil. Im Gegegenteil, das ganze Ding ist viel leichter und transportabler. Wenn man die richtigen Gummifüße verwenden, rutscht da auch nichts.
Wichtig ist, dass die Platte dick genug ist und beim Schleifen nicht nachgibt - um die 30mm reicht vollkommen, vor allem passen dann auch die beiden mitgelieferten Schrauben.
Die Lösung kostet fast nichts, funktioniert einwandfrei und jeder kann das Holz so behandeln wie er möchte. Für Kunden, die alles gerne komplett haben, werde ich die Platte, vorgebohrt, mit vier Füßen, als preisgünstige Lösung anbieten.
Nachtrag 2
Danke an
guenni , der auf den Neigungsmesser hingewiesen hat. Ich hab mir so ein Ding bestellt unes es mal ausprobiert. Funktioniert wunderbar. Neigungsmesser auf einen Scheifstein stellen - hält durch den Magnet im Fuß von selbst - Stein verschieben, bis der Winkel passend ist, fixieren.
Ich brauche das nicht - erstens stimmen die angegebenen Winkel im Wicked Edge Sharpener bei meinen Messern ausreichend genau. Und dann ists mir egal, ob das Messer jetzt mit 18° oder 20° geschliffen wird. Aber Wers genau haben will, kann das so problemlos haben.
Gibts ab jetzt auch im Shop.
Pitter