Review zum Schanz'schen WSK

Das Wilderness Survival Knife kurz WSK. Dieses Messer soll einen in der Wildnis gute Dienste erweisen. Nun, dieses Messer wurde von Tom Brown Jr. entwickelt, und ist speziell auf seine Skills angelehnt, welche man in seiner Tracker School beigebracht bekommt. Ohne diesen speziellen Hintergrund kann man das Messer eigentlich nur als Hackwerkzeug hernehmen, wofür eine kleine Axt aber wesentlich besser geeignet ist.
Am Weiher habe ich dieses Messer mal ein bisschen unter die Lupe genommen. Aufgaben waren ein Feuer errichten und eine simple 4er-Falle aufbauen.
  1. Feuer machen

    Dazu musste erstmal Brennholz gemacht werden. Also eine abgestorbene Fichte gesucht. Von der Größe in etwa einem normalen Christbaum. Denn zu fällen und klein zu hacken war erwartungsgemäß das reinste Vergnügen. Das Holz zu spalten war wiederum kein Problem. Problematischer wurde es Anzündscheite zu schnitzen. Aber aufs Schnitzen komme ich später noch mal zurück.
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  2. Fallenbau (nur zu Demonstrationszwecken)

    Das ging mit dem Messer alles andere als toll. Nun das liegt vielleicht auch daran dass der 4er-Auslöser sehr genau und passend geschnitzt werden muss, wofür eher ein kleines Opinel geeignet ist als der Riesenprügel. Jedenfalls war es ziemlich umständlich die benötigten Kerben und Verbindungen passgenau zu schnitzen. Nichtsdestotrotz war hier die Säge sehr sinnvoll (anders hätte man die 90° Kerben nicht schnitzen können). Das Ergebnis war auch nicht wirklich zufriedenstellend. Ok, sie hat funktioniert.
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    Den Bau einer Notunterkunft hab ich mir gespart, da ich schwer davon ausgehe, dass das WSK dazu sehr gut geeignet ist (wie eine kleine Axt auch)
Zur Verarbeitung:
Da hat Jürgen ganze Arbeit geleistet! Respekt! Das Messer ist außerordentlich sauber und gut verarbeitet.

Fazit: Mir persönlich wäre es als Ausrüstungsgegenstand zu vielseitig (kann vieles aber nichts richtig), es macht sich mit Sicherheit aber sehr gut an der Wand
 
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Hallo hab auch mal ne Härteprobe mit dem WSK unternommen der Apfelbaum im Garten meines Schwiegervaters mußte weg

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... das Ergebnis
 
Nach den ganzen schönen Berichten hier im Forum konnte ich es gar nicht mehr erwarten das WSK in den Händen zu halten.

Als das Paket dann endlich bei mir ankam dachte ich mir ganz schön schwer das Teil, also schnell das Paket geöffnet und das WSK herausgenommen und siehe da, das Messer hatte ich mir aber größer vorgestellt.

Da das Paket zu meiner Arbeitsstelle gesendet wurde und meine Arbeitskollegen schon an meinem Gesichtsausdruck erkennen wenn mal wieder ein Messer drin ist habe ich es auch hier stolz präsentiert (leider kam es sehr stumpf bei mir an, so dass ich mir einiges Gespött anhören musste).

Die schlechte Nachricht kam 2 Stunden später:
Ich musste beruflich kurzfristig für 2 Wochen verreisen :mad: ,deshalb konnte ich das WSK leider nur einem Kurztest unterziehen.

Also nix wie nach Hause in den angrenzenden Wald (gehört meinem Nachbarn).
Für Fotos hatte ich leider keine Zeit mehr (kann ich eh nicht so gut)

Die Scheide ist mittlerweile nicht mehr streng, die Verarbeitung ist hervorragend.
Muss man über die Ausführung von Schanz-Messern überhaupt noch was sagen? (einfach nur perfekt!)

Hacken ging gut, ist ja wohl die Paradedisziplin für Leute wie mich die mit dem WSK nicht umgehen können, allerdings keilt die Schneide sehr stark.

Die Griffform ist sehr gut, alle Griffmöglichkeiten passen für meine Hände perfekt, die Oberfläche könnte ruhig ein wenig rauher sein.

Die Säge ist rattenscharf und funktioniert den Dimensionen entsprechend.

Mit dem Quaterrounder ist das anspitzen ein Kinderspiel.

FAZIT: Es gibt für alles was das WSK kann sicher bessere Einzelwerkzeuge, aber in der Summe der Fähigkeiten ist das WSK sicher eine gute Alternative.

Ich würde mir das WSK etwas dünner, dafür aber länger wünschen.

Ich wünsche den nachfolgenden Testern noch viel Spaß mit dem WSK.

Ein Dankeschön geht an Jürgen der diesen Passaround ermöglicht hat.
 
Es ist ja schon fast alles gesagt worden.

Von der Verarbeitung her finde ich es Tipp - Top.
Es ist halt einfach ein Schanz-Produkt und der gehört für mich zu den
Besten in diesem Bereich.

Auch die Verarbeitung von der Lederscheide finde ich erstklassig.
Es liegt sehr gut in der Hand, aber für einen längeren Einsatz könnte für
meine Flossen (Handschuh Größe 12), der Griff noch etwas länger sein.

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Ich habe mit ihm gesägt - geschabt - gehackt - gebohrt (auf meinem
Grundstück),mit dem Gesichtspunkt das man nichts besseres zu Verfügung hat, können sich die Arbeitsergebnisse sehen lassen. Das hacken war am effektivsten, da ist der Klopfer in seinem Element.

Da die Schneiden mittlerweile stumpf sind habe ich versucht mit dem
mitgelieferten Abziehstab die Klinge zu schärfen. Ich sage nur mühsam
ernährt sich das Eichhörnchen.

Faszination, ich muss zugeben, obwohl ich jede Menge Werkzeuge habe die einzelne Arbeiten viel besser können, macht es sehr viel Spaß mit dem WSK durch die Wälder zu ziehen.

Das I Tüpfelchen könnte das entgraten von der Sägezahnung noch sein. (für einen Sammler)

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Mit freundlichen Grüßen

wesswein
 
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Hier nun mein leider ziemlich verspätetes review des WSK. zur verarbeitung glaube ich nichts mehr schreiben zu müßen, da die sehr gute qualität schon hinreichend gelobt wurde. aber da das WSK als arbeitstier entworfen wurde, bleibt noch immer ausreichend raum meine eindrücke zu schildern.

bevor ich das messer in der hand hatte, war ich etwas skeptisch. ich dachte "sowas brauchst du doch nie". abgesehen davon ist man mit einer ausrüstung aus axt/sägedraht + messer von gewicht und leistung her für survival weit besser gerüstet als mit dem WSK. ABER als sich der wunderbare griff erstmals in meine hand schmiegte, war ich mir sicher - so was braucht man! natürlich war das urteil rein affektiv, aber ab dem zeitpunkt konnte ich jeden verstehen, der auf das WSK schwört, obwohl es rein sachlich betrachtet mit sicherheit bessere alternativen gibt. - aber davon mußte ich mich erst überzeugen.

ich hatte vor das WSK weit angelegt auf praxis zu testen: die einzelnen funktionen nach anleitung vom tracker handbuch testen, hackleistung einen vergleichstest zu unterziehen und etwas überlebenstraining zu machen...
leider bleib es bei dem vorhaben, so konnte ich nur die hackleistung einem vergleich unterziehen, die spezialfunktionen konnte ich nur theroretisch mir vor augen führen, zum fallenbau u.ä. kam es leider nicht. das gleichen gibt von den realitätsnahen bedingungen, unter denen ich das WSK testen wollte.

das messer kam bei mir relativ stumpf an. ich meinte auch, kleinste ausbrüche an der schneide sehen zu können, aber mit sicherheit mit dem fingernagel zu spüren. vieleicht liegt das am verwendeten D2 stahl, aber was das angeht, kann ich nur mutmaßen, da ich weit davon entfernt bin eine fundierte meinung auf diesem gebiet abgeben zu können.

traurig darüber, dass das messer bei mir relativ stumpf ankam, war ich nicht. ganz im gegenteil. immerhin ist das wohl der zustand, indem man das messer in einer echten survival situation auch haben wird. ging ich los und wollte mich von der klingengeometrie hinsichtlich hacken überzeugen lassen. zum vergleich nahm ich das extrema ratio RAO mit, da es in bezug auf survival auch als eierlegende wollmilchsau entworfen wurde, und mich auch ziemlich überzeugt hat. da das RAO auch "stumpf" war, waren die bedingungen ähnlich. zu meinem erstaunen hackte, das RAO nicht viel schlechter als das WSK, vorallem bei dickeren knorrigen ästen hatten beide ihre probleme, frisches holz konnte viel leichter zerhackt werden. das WSK lag mir auch ohne handschuhe sehr gut in der hand und hacken war weit weniger ermüdend als mit dem RAO, das sich unangenehm in die hände schmiegt beim hacken, wenn es ohne handschuhe benutzt wird. abrinden war auch kein problem für das WSK und ging besser als mit dem RAO. wenn die scheide des WSK auf größere holzstücke solide auflegbar ist, fällt die vorderlastigkeit nicht ins gewicht. ansonsten ist hier schnelle ermüdung angesagt, gerade bei feineren arbeiten ist zu viel muskelarbeit notwendig, um sie über einen längeren zeitraum leicht und vorallem genau durchzuführen. in diesen punkten siegt das RAO klar, obwohl es alles andere als eine filigrane klingengeometrie hat, aber es ist doch relativ kompakt gebaut, sodass die kopflastigkeit sich nicht negativ bei feineren arbeiten auswirkt, und mit dem RAO mit leichtigkeit über einen längeren zeitraum gearbeitet werden kann.
dann kam mir in den sinn, dass ich eigentlich die aushubleistung, also den spatentest :), machen sollte. denn zu graben, kann durchaus eine wesentliche sache in einer survivalsituation sein, und den spaten hat man nun wirklich nicht mit dabei, da der einfach nicht in eine notfallausrüstung hineinpasst, wobei es beim WSK ohnehin schon sehr knapp wird, aufgrund der abmessungen.
mit dem WSK konnte ich leicht die grasnarbe durchhacken, um dann grasplatten sauber abzuheben und dann das loch zu vertiefen. ich war wirklich erstaunt, wie gut ich mit diesem teil - immerhin ist es ein messer! - graben konnte. mit dem RAO ging es erheblich schlechter - wie wohl mit jedem anderen messer. dort kann von aushub kaum die rede sein, eher von scharren. zusammenfassend kann ich sagen, dass das WSK in sachen aushubleistung wirklich innovativ ist, und meiner kenntnis nach, das einzige messer, mit dem man wirklich graben kann und nicht nur scharren. So betrachtet darf man das WSK nicht mehr gegen messer + axt/sägedraht aufrechnen, sondern messer + axt/sägedraht + klappspaten. wenn so gerechnet wird, ist das WSK wirklich leicht.
leider kann ich hieran nicht mit weiteren praxistests anschließen, da ich sie zeitlich bedingt nicht durchführen konnte. um das auszugleichen habe ich ein paar küchentests, mit teilweise erstaunlichem ergebnis gemacht. klar ist natürlich, dass für ein Wilderness Survival Knife solche test nur aufgrund des spaßfaktors sinnvoll sind, denn ein überlebensmesser muß wirklich keine kücheneignung aufweisen. aber eigenschaften, die es ermöglichen ein fisch auszunehmen u.ä. muß es haben - wobei das beim WSK wahrscheinlich nur bedingt funktioniert - bin von dem aufreißhacken nicht sehr überzeugt, denke, dass ein normales messer hier einen weit besseren dienst verrichten kann. ist aber leider nur eine theoretische, daher ungewichtige meinung.
ich habe versucht mir die ein oder andere malzeit mit dem WSK zu bereiten. es ging leider immer ziemlich schleppend. egal was es war, ob gemüse oder fleisch, das schneiden war eher anstrengend als begeisternd. brot zu schneiden ist unmöglich, wenn man einen gewissen ästhetischen anspruch an sein belegtes brot hat. allerdings! kann man den dosenöffner getrost in der schublade lassen, das WSK erledigt das für einen ohne probleme und ohne große wucht. die spitze läßt sich leicht durch das weichblech von konserven drücken. in diesem punkt weißt das WSK wiedermal potentielle survival eignung auf, eine spitze, die hält was sie verspricht: man kann mit ihr bedenkenlos härtere materialien penetrieren, und das aufgrund des hohen gewichts ziemlich kontrolliert und aufwandlos. kratzer blieben keine sichtbaren an der klinge zurück.
das war nun keine überraschung, sondern aufgrund der klingengeometrie ziemlich offensichtlich, aber dann, als ich dachte, ich hätte alles gemacht, was ich zeitlich tun konnte, offenbarte das WSK mir seine eigentliche stärke! man könnte meinen, dass dieses messer absolut rein gar nichts in der küche verloren hat - weit gefehlt! die eigentliche stärke vom WSK sind pizzas: ich habe zwar nicht viel erfahrungen mit pizza schneidern, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen pizzaschneider gibt, der eine pizza mit größerer leichtigkeit zerteilt, als es das WSK tut. es ist wirklich unglaublich wie gut das WSK hier arbeitet. ein wahres arbeitstiern, das man in keiner guten küchenausstattung vermissen darf - der wohl teuerste und unbestritten schönste pizzaschneider der welt :)
da meine testzeit dem ende zuging, wollte ich es ordentlich nachschärfen, um es weiterzuschicken. ich hab es mit dem sharpmaker versucht, bin allerdings gescheitert, fand es auch wirklich schwierig zu schleifen 1. aufgrund der klingenform und gewichtsverteilung 2. aufgrund des stahls. im punkt der nachschärfbarkeit - der ganz wesentlich für ein überlebensmesser sein sollte - ist das WSK meiner bescheidenen meinung nach, absolut untauglich

fazit: nach den wenigen tests glaube ich aber ein endgültiges urteil über das WSK abgeben zu können. vorab ist klar, dass das WSK ein schönes wirklich gut verarbeitets messer ist, dass affektiv überzeugt: ich habe im bekanntenkreis herumgezeigt und stehts kam die antwort wie "was ist denn das für ein geiles teil" o.Ä. affektive überzeugungsfähigkeit greift aber leider nicht, wenn es darum geht die ausrüstung unter pragmatischen gesichtspunkten zusammenzustellen, zumal wenn es sich um eine wirkliche notfallausrüstung für den ernstfall handelt, unter diesen aspekten ist das WSK definitiv kein Wilderness Survival Knife. und für survival light, also outdoor unternehmungen gilt ähnliches aufgrund der gleichen punkte:
1. ein überlebensmesser muß "klein" vorallem leicht genung sein, aber aufgrund seiner abmessungen und gewicht, passt es in keine notfall ausrüstung. auch die militärische notfall ausrüstung verbraucht ihren platz mit sinnvollerem als mit einem WSK
2. ein überlebensmesser muß leicht nachschärfbar sein, das WSK ist genau das gegenteil davon
3. ein überlebensmesser muß möglichst universal sein und nicht universal spezialisiert, wie das WSK. kleine chirurgische eingriffe, wie splitter entfernen u.ä. ist wichtig, aber mit einem WSK unmöglich - ich verzichte den test über bewußt, das mögliche beimesser zu erwähnen, dass wäre so, als wenn man ein überlebensmesser mitnimmt und dann noch zusätzlich eine außerordentlich schöne und gut verarbeitete 1 kg hantelscheibe, die man sich an den gürtel bindet.
ich denke, dass das WSK, seine bestimmung in seinem ursprünglichen entwurf findet: es wurde bekanntermaßen als trappermesser entworfen. hier könnte es wirklich sinn machen - wobei ich zugeben muß, dass ich kein trapper bin und auch keinen fallensteller kenne, den ich mal fragen könnte, was er von den ideen hinter dem WSK hält. Ansonsten ist das WSK eben ein Filmmesser – viel wirkung im fiktiven milieu. alles in allem ist das WSK ein spezialmesser, dass nur richtig nutzbar ist, wenn man ebenso wie das WSK spezialisiert ist (was auch film oder sammlerleidenschaft miteingreift), aber das dürfte fast zu 100% auf die pragmatiker der messergemeinde, die ausschließlich ein messer zum verwenden sichen, nicht zutreffen.
was gibt es dann noch für gründe sich ein WSK zuzulegen? ganz einfach s.o. - es ist ein einfach schönes gut verarbeitetes messer, das affektiv zu überzeugen weiß :)
 
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Moin.

Da der Passaround ja nun vorbei ist, kann ich auch endlich meinen Bericht schreiben.

Ich hatte das Messer ja relativ früh, wollte aber niemandem den Mut nehmen, das Messer so einzusetzen wie Jürgen sich das ja ausdrücklich gewünscht hatte.

Dazu vielleicht eine kurze Dokumentation der Ereignisse:D

Das WSK erreichte mich pünktlich kurz vor dem Jahreswechsel. Das war in sofern grandios, da wir über Sylvester bei uns auf dem Land waren und ich so viele 1000m² eigenes Land zum verwüsten hatte.

Der Vormittag des 31.12. gestaltete sich dann auch wunschgemäß mit "WSK-Bespielen".
Gut 100 Pappelschößlinge kappte das Messerchen wie ein Rasenmäher.
Danach am das unvermeidliche Anspitzen von zahllosen Stöckchen, das Hacken von Brennholz (2 Jahre abgelagerte Pappel, Kiefer und ein bisschen Buche).Alles so, wie ich es erwartet hatte.

Dann sollte ein fotographisch dokumentierter "Survivaltest" erfolgen.
Erstes Missgeschick: die Akkus der Kamera waren alle und das Ladegerät im fernen Berlin. Also keine Fotos, - Grrrrr.

Egal. Ich habe also angefangen mir Bäumchen für den Bau eines Behelfsunterstandes zu suchen. Birken haben wir wirklich mehr als genug. Also erste "Absägeversuche" für die Unterkonstruktion.

Hmmm. Die Säge taugt nicht für frisches Holz. Nach ein paar Sägebewegungen rutschte das Messer nur noch in der flachen Nut, da die Zähne komplett zugesetzt waren.
Also Hacken (kann das WSK ja prächtig).
Die auserwählten Opfer waren gut 3cm dicke Birkenzweige.
Ich habe vier Stück abgehackt, entastet und dann mal einen Kontrollblick auf die Schneide des WSK geworfen.
Jede Farbe wich mir aus dem Gesicht. Kalter Schweiß trat auf meine Stirn. Ein leichtes Zittern ergriff von mir Besitz als sich eine Tatsache in meinem Kopf immer lauter werdend in mein Bewusstsein vorarbeitete:

Du hast gerade ein Schanz´sches WSK geschrottet!

Ein Ausbruch an der vorderen Schneide, der deutlich über die Schleiffase reichte.
Es gibt so ein paar Sachen, die wünscht man nicht seinen ärgsten Feinden, und dieses Erlebnis während eines Passaround gehört definitiv dazu.

Falls ihr jetzt denkt, der chamenos übertreibt maßlos (Messer sah doch auf den Fotos gut aus), dann liegt das an den grandiosen Schleifkünsten von Jürgen.
Zum Thema Schaden hier ein Auszug aus der Mail von Jürgen, dem ich das Messer sofort nach Neujahr zugeschickt hatte:

...als ichs heute morgen bekommen habe, dachte ich mir - ok, da kannste nicht mehr viel kaputt machen und hab mit dem Teil mal ordentlich auch den Schraubstock eingedroschen. habe da Schnitte von ca. 2-3mm Tiefe reingehauen, es gab aber keinerlei Ausbrüche mehr an der Schneide - sie war danach nur recht stumof :)....
habs dir also nochmal neu abzogen und bitte!! mache das gleiche nochmal damit..


Haltet mich gerne für ein verpimpeltes Weichei, das rosa Satinunterwäsche trägt, aber ich habe mit dem WSK dann nicht mehr gehackt. Ein bisschen Küchenarbeit durfte es noch verrichten bis ich es dann weiter geschickt habe.:hmpf:

Soweit die Geschichte meines Passarounds:argw:

Nun ein paar Anmerkungen zu dem Messer als solchem:

Die Verarbeitung war auf dem hohen, makellosen Schanz-Niveau. Da gibt es nichts zu meckern.
Der Schliff des Messers (vorne ballig, hinten hohl) ist deutlich sinnvoller als z.B. beim TOPS Tracker.
Der Griff liegt gut in der Hand, allerdings könnte die "Nase" für mich etwas flacher sein. Das Micarta war mir persöhnlich zu glatt.
Die Säge sieht sehr beeindruckend aus ist aber mMn völlig überflüssig. Eine Raspel, bzw eine Art sehr grober Feilenhau auf dem Rücken würde für die gedachten Arbeiten völlig ausreichen. Weiter würde das das Verletzungsrisiko beim Schaben mit dem vorderen Teil der Klinge auf nahezu Null reduzieren und die armen Scheidenbauer nicht an den Rand eines Nervenzusammenbruches führen.

Apropos Scheide. Die Schlaufen für das Tragen quer am Gürtel sind falsch angenäht. Entweder ich trage das Messer mit der Schneide nach oben, - dann wäre mir die Befestigung mit der einen Naht, die auch gleichzeitig durch den Keder geht zu schlapp (wieso sind dann auf der anderen Schlaufenseite zwei Nähte, - die brauchen dann ja nix mehr halten) oder ich trage das Messer mit der Schneide nach unten. Dann paast das mit der Schlaufenbefestigung aber muss ich kurzfristig zum Linkshänder mutieren.
Ich habe mir natürlich auch Gedanken zu einer optimalen Scheide gemacht, die allerdings an der alles und jeden zerrupfenden Säge gescheitert sind.

Das Konzept, dass hinter dem Tracker/WSK steht ist durchdacht und funktioniert. Die Umsetzung von Jürgen ist mit den genannten Abstrichen das bessere Messer.
Ob man es braucht, soll bitte jeder für sich selber entscheiden.
Sollte ich das hier getestete Messer nicht gewinnen, werde ich wohl anfangen müssen zu sparen. Denn dieses Messer atmet den Hauch von Abenteuer. (auch wenn ich mir auf der besagten einsamen Insel dann doch eher was "einfacheres" wünschen würde)

Vielen Dank fürs Testen-Dürfen und für die unvorhergesehene nervenaufreibende Grenzerfahrung.

Gruß
chamenos
 
Dann schließe ich mal den Reigen mit dem Testbericht von Oliver Mendl, den ich per E-Mail erhalten habe. (Falls jemand sucht: der Bericht von Spunio ist im Anmeldethread).

Vielen Dank an alle Teilnehmer für die z.T. sehr umfangreichen und bebilderten Berichte. Auch für Jürgen wird da sicher interessantes Feedback dabei gewesen sein.

Ich denke, das Messer fordert auch heraus, sich etwas ausführlicher damit auseinanderzusetzen (aber vielleicht sollten wir die Teilnahme an der Verlosung auch sonst vom Review abhängig machen :D)
 

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