Rokka Korpisoturi

hard2handle

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Hier im Forum lief mir das Korpisoturi in der Galerie über den Weg, ich habe es leider aber nicht wieder gefunden. Dennoch war ich sofort interessiert und habe mir das Ding mal im Internet rausgesucht.

Kleiner Teaser vom Hersteller:


Kurz zusammengefasst: finnischer Militär- und Outdoorveteran (welcher Finne ist eigentlich kein Outdoorveteran :unsure:) wollte nach seinen militärischen Erfahrungen ein Messer kreieren welches auf dem traditionellen Puukko basiert, jedoch moderne Anleihen hat. Die Eckpunkte definiert, und schon ging es mit dem Korpisoturi los (ok, zeitlich extrem gestrafft). Der Name "Korpisoturi" bezeichnet die Soldaten, die sich im 2. Weltkrieg gegen die russische Übermacht behaupteten, in einem asymmetrischen Krieg, "outdoor" sozusagen. Die Einzelteile des Messers werden von namhaften Herstellern gefertigt, hier nur ein paar schnelle Eckdaten:

Klinge:
- Klingenmaterial: 80CrV2 Kohlenstoffstahl
- Fulltang-Konstruktion, rautenförmig
- Klingenlänge: 105 mm
- Klingendicke: 5mm
- unterschiedliche Härtung (Schneide 63HRC, Klingenrücken 50HRC und Glasbrecher/Lanyard-Öse 59HRC, glaube ich)
- keine Sekundärphase

Sonstiges
- Griffmaterial: TPE Dryflex
- Gesamtlänge: 229 mm
- Gewicht: 127g

Soviel an den trockenen Rahmendaten, die ich auf die Schnelle zusammengetragen habe. Im Internet herrscht in den einschlägigen Reviews der Tenor: Klinge genial, Griff super (sofern man keine kleinen Hände hat) und an der Scheide schieden sich die Geister. Die meisten fanden die Neuinterpretation des Puukko hervorragend, ein User hatte den Spalt zwischen Klinge und Griff bemerkt sowie später einen lockeren Griff zu beklagen, sehr ärgerlich. Das war jedoch das einzig Negative, und so stand für mich fest: das Ding ist einen näheren Blick wert und muss her!

Bei einem der offiziellen Distributoren bestellt, es wird dort in mehreren Versionen angeboten: es gibt wohl auch eine Version in schwarz (Griff und Scheide), eine in Kombination mit Ulticlip und eine mit einer Kydex-Scheide. Die Versionen enthalten alle das Standardpaket aus Messer, Orginal-Scheide, Standardbefestigung von BladeTech und entsprechend Schrauben und Inbus-Schlüssel.

Heute kam es an:

IMG_4004.jpeg


Erster Eindruck: nett verpackt, die Packung war kleiner als erwartet, und hebt sich vom üblichen Weiß ab. Auf eine Auspackzeremonie verzichte ich ausdrücklich, diese Desktop-Reviews finde ich persönlich an sich weniger von Interesse...

Zum Messer selbst: der Griff liegt top in der Hand, das Teil ist wirklich sehr leicht. Man hat tatsächlich eine optimale Kontrolle über die Klinge, selbige beisst sich dermassen ins Holz (kurzer Schnitztest) dass man nach ein paar Schnitten merkt: weniger Druck wäre nicht schlecht sonst ist das Holz durch.

Zu den Scheiden:
Die Orginalscheide aus Material des Kupilka-Geschirrs macht einen wertigen Eindruck, das Messer sitzt bombenfest und bedarf eines deutlichen Zugs um es rauszuholen. Die mitgelieferte Befestigungslösung war schnell montiert, einen Ulticlip habe ich noch rumliegen, auch der war ratzfatz befestigt.
Die Scheide Korpisoturi Kydex von Vegvisir Creations ist ein cooles Teil, der aufgebrachte Multicam-Stoff wertet die Haptik und Optik zusätzlich auf. Ob sie den geforderten Preis wert ist? Das mag jeder selbst beurteilen, als Alternative finde ich sie sehr gelungen, sowohl optisch als auch funktional.

Alles in allem ein extrem vielversprechender Start, ich freue mich auf eine langfristige Beziehung und den ersten Outdooreinsatz. Wenn hier Interesse besteht werde ich bei passender Gelegenheit weitere Bilder und Erfahrungen einstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön zusammen gefasst. Ich teile deine Begeisterung für das Messer. Ich habe es mir seinerzeit gekauft weil ich ein modernes Puukko wollte.
Außerdem finde ich die Geschichte hinter dem Messer spannend. Viel Spaß damit! Weitere Bilder und Erfahrungen natürlich immer gerne :D::
 
Schön zusammen gefasst. Ich teile deine Begeisterung für das Messer. Ich habe es mir seinerzeit gekauft weil ich ein modernes Puukko wollte.
Außerdem finde ich die Geschichte hinter dem Messer spannend. Viel Spaß damit! Weitere Bilder und Erfahrungen natürlich immer gerne :D::

Nun, letztlich verdanke ich das offensichtlich Dir, da ich da ein Bild in der Galerie gesehen habe. Der Rest der Begeisterung sind vor allem internet-Review-basierte Vorschusslorbeeren, eine daraus resultierende gewaltige Erwartungshaltung und die Vorfreude auf etwas Neues...

Das Korpisutori liegt mir besser in der Hand als das Fällkniven F1, und ruft in mir nicht die Vorsicht im Umgang mit ihm hervor wie das Chris Reeve Nyala, das sicherlich enorm leistungsfähig ist, aber dem die Aura eines Kunstwerkes und nicht eines Werkzeuges anhaftet - fast zu schade um es hart ranzunehmen, obwohl es das sicher auch ab kann...
 
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Kleines Update:

Ich bin die letzten Tage leider nicht so dazu gekommen das Korpisoturi so zu nutzen wie ich das gerne gehabt hätte 😞 Aber ich habe es mir nicht nehmen lassen es ein ums andere Mal tatsächlich einzusetzen. Dass es sich wie irre ins Holz beisst und ein abartiger Schnitzteufel ist durfte ich immer wieder feststellen - Schnitze aus weichem und hartem Holz fliegen beim Schnitzen gleichermassen beinahe im Motorsägentempo...🤪

Das war auch in allen bisher gelesenen und gesehenen Reviews im Internet der Tenor, soweit also keine Überraschung: Holz ist für das Korpisoturi quasi Heimspiel, Zeit also für andere Aufgaben.

Ein wenig Bedenken hatte ich wegen der Klingengeometrie (rautenförmig, dickste Stelle mit ca. 5mm an der Kante zur Primärphase), was das Schnippeln in der Küche angeht - was für Holz optimal ist (Schnitzen und Batoning) ist wohl eher von Nachteil wenns ans Feine geht. Aber weit gefehlt - ich war überrascht wie problemlos Apfelschnitze damit zu machen sind, keine Spalterei wie man sie bei einer 5mm-Klingenbreite üblicherweise erwartet, sondern problemlose, saubere und glatte Schnitte! Einzig meine Skepsis behinderte mich dabei, wenn ich ehrlich bin, da ich mit Apfelspalten gerechnet hatte... 😅

Mit meinem Bradford Guardian 3 als EDC gelingt das problemlos, dessen Klinge ist deutlich schmaler und scheint für solche Aufgaben prädestiniert zu sein - aber das Korpisoturi hat sich nicht schlechter geschlagen!


Ausblick:

Ich werde die Fähigkeiten in der Küche noch weiter testen, und gerne darüber berichten. Im Bereich Fischerei würde ich vermutlich jedoch eine schmale, biegsame Klinge vorziehen, mit dickeren Klingen habe ich da bisher keine gute Erfahrung gemacht. Nichts desto trotz wird es dabei sein und bestimmt auch hier zum Einsatz kommen! 🤷‍♂️

Was die Jagd angeht, kann ich als Nicht-Jagdschein-Besitzer allenfalls das Zerwirken meiner Ex-Schwiegermutter anbieten, wenn Interesse an der jagdlichen Eignung des Korpisoturi besteht... 😉
 
In diesem Review sind ein paar Fotos dabei, u.a. auch von den Klingenrohlingen: TRADITIONAL FINNISH PUUKKO MEETS 21ST-CENTURY INNOVATION - American Outdoor Guide

Es gibt Durchbrüche, natürlich, wie bei (quasi allen anderen) Herstellern auch, und um den Griff aufzukleben.

OK, ich habe das immer als "through tang" betrachtet. Full Tang war für mich ein Erl, der sich auch über die gesamte Höhe des Griffs erstreckt (Bark River etc.). Allerdings scheint nach weiterer Recherche auch ein Erl wie hier als "full tang" bezeichnet zu werden...wieder etwas dazugelernt.
 
Ich habe das eben auch bestellt, und werde es auch mal ausprobieren. Ist nicht gerade billig, aber das Gesamtkonzept ist gut durchdacht, und der Stahl ist natürlich gut. Vor allem die Induktionshärtung der Schneide. Ich kenne das von den Lauri PT-Klingen. Ich bin mal auf das Verhalten der rhombischen Klinge bei Küchenarbeiten gespannt.
 
Guten Morgen,

Ein Werkzeug, dessen Gesamtkonzept mich sehr anspricht auch, wenn die Serienscheide häßlich ist wie die Nacht.
Besonders die rhombische Klingenform gefällt mir gut.
Ich war schon drauf und dran, mir spontan auch eins zu bestellen. Bin aber im Zuge meiner eigenen Recherchen dazu auf Kritikpunkte gestoßen, die mich doch zögern lassen.

Ich schaue mir idR. auf YT stets an, was es dazu bereits auf Video gibt und versuche dabei auch zu unterscheiden, ob es sich um Werbeanpreisungen handelt oder ernste Bewertungen.
Es hilft mir dabei, einen Eindruck zu bekommen und zudem ein Zeitvertreib und hat mich in der Vergangenheit auch schon vor Enttäuschungen bewahrt.

Jetzt muss ich hier mal unken, was ich sonst auch nicht gerne tu wenn jemand anderes sich gerade über seine schöne neue Errungenschaft freut.

In einem Video beklagt sich der Benutzer darüber, das sich der Gummigriff vom Erl gelöst hat und wackelt.
Außerdem läßt sich in seinem Falle der Gummigriff in der Höhe mit zwei Fingern zusammendrücken, woraufhin sich an den Klingenflanken links und rechts jeweils ein deutlicher Spalt auftut.

Ist in der Nachbetrachtung für mich auch nachvollziehbar, das sich das flexible und verformbare Griffmaterial bei radialer Krafteinwirkung vom harten dünnen Erl löst und gegen diesen verschieben läßt.
Ähnliches kennt man ja auch bereits in Einzelfällen von den aufgespritzten Gummigriffen von den von mir heißgeliebten Varusteleka Skrama und Jääkäripuuko.
Nur kosten die auch deutlich weniger.

Angesichts dieses Kritikpunkts sehe ich erstmal von einem Kauf ab und bleibe zunächst bei meinem Jägermesser 110.

Es wäre aber trotzdem sehr bemerkenswert vom Eröffner dieses Threads, wenn er im Laufe der Zeit bei seinem Messer mal auf diesen Punkt achten würde, ob sich dies bei Seinem auch in diese Richtung entwickelt.
Wäre ja zB. denkbar, das der YT-Reviewer ausgerechnet ein Montagsmodell erwischt hat, bei dem der Erl vorher nicht richtig gereinigt wurde und das Gummi deswegen nicht richtig hält.

Edit: hier das entsprechende Video auf YT ---> Klick

Beste Grüße,
Andy
 
das werde ich mir natürlich auch noch genau ansehen. Ich bin allerdings nicht (mehr) der hardcore user, und batoning findet bei mir nicht mehr statt. Aber dennoch, ich sehe mir das mal genau an.
Mal sehen.
 
Das Thema mit dem lockeren Griffstück habe ich im Eingangsposting ja angedeutet und auf dem Schirm, keine Frage.

Dennoch gehe ich persönlich hier von einem Montagsprodukt aus, da es altuell der einzige, wenn auch prominent platzierte Google-Eintrag ist welcher das Problem anspricht.

[OT] Ich kenne das von anderen Produkten ebenso, dass negative Einträge massiv hervorgehoben werden und die überwältigende positiv gestimmte Mehrheit dagegen verblasst… [/OT]

Im Endeffekt scheint das ein Problem bei der Herstellung gewesen zu sein, nichts desto trotz extrem mistig!

Es gibt auch ein Video in der ein User leichte Klingenausbrüche hat, allerdings gibt er selber an die Messer zu „missbrauchen“, in sofern ist das nicht wirklich verwunderlich.

Ich denke bei sachgemäßem, dort auch hartem Einsatz sollte es problemlos funktionieren. Man wird sehen, es geht ja erst los…

Letztlich kann ija auch nur subjektiv meinen Eindruck schildern, mit meinem Messer. Ob andere diesen Eindruck teilen oder Vor- und Nachteile anders gewichten sei dahingestellt.

Ach ja, einen Punkt muss ich negativ anmerken: auch wenn das Klicken der Scheide die sichere Verwahrung signalisiert, ist das Herausziehen doch mühselig. Auch die Kydex sitzt sehr stramm, ich hoffe das gibt sich mit der Zeit, denn das ist doch etwas lästig auf Dauer…
 
Wie ist der Griff denn vom Handling her?
Er sieht eher funktional aus, aber aus als würde er dieser Funktion sehr gut nachkommen !?!
Also bisher liegt er hervorragend in der Hand, der Kunststoff „klebt“ förmlich an der Hand (im positiven Sinne) - als Holzgriffliebhaber ist das zunächst einmal befremdlich und fühlt sich komisch an.

Aber es erfüllt seinen Zweck bisher hervorragend, und liegt mir gut in der Hand (Handschuhgröße 10).

Bei den bisherigen Schneidaufgaben hatte ich immer das absolut sicheres Gefühl dass die Klinge genau das tut was ich von ihr will 👌🏻
 
Danke für die Vorstellung und deine Eindrücke! Finde das Messer auch sehr interessant. Der Preis ist ambitioniert, wahrscheinlich muss man das inkl. des bärtigen Instagram-Bushcraft-Images sehen. ;) Wenn Gegenwert und Konzept stimmig sind, passt das schon.

... In einem Video beklagt sich der Benutzer darüber, das sich der Gummigriff vom Erl gelöst hat und wackelt.
Außerdem läßt sich in seinem Falle der Gummigriff in der Höhe mit zwei Fingern zusammendrücken, woraufhin sich an den Klingenflanken links und rechts jeweils ein deutlicher Spalt auftut. ...
Das ist natürlich nicht schön. Einen wackligen Gummigriff hatte ich vor vielen Jahren mal an einem Cold Steel Safe Keeper. Ist hier hoffentlich ein Einzelfall. Die Sache mit dem Spalt, nunja. Auch nicht elegant. Andererseits war das an meinen Messern von Cold Steel bisher auch kein echtes Problem. Habe einen vielbenutzten Master Hunter von 1998 mit rostender CarbonV-Klinge, da ließ sich von Anfang an der Handschutz mit Kraft etwas zurückbiegen, sodass wenige Millimeter des Erls sichtbar werden. Beim Reinigen dringt hier auch immer etwas Feuchtigkeit ein. Ich denke aber, dass dieser Bereich nur wenige Milimeter hineinreicht und das Gummi ansonsten bündig anliegt. So wird das beim Rokka vermutlich auch sein. Beim Master Hunter erkennt man beim Reinlinsen nur auf den ersten 1-2mm etwas Korrosion, das sieht schon seit vielen Jahren so aus und verändert sich nicht weiter. Und abgebrochen ist die Klinge auch noch nicht.
 
Hallo,

losen und damit undichten Griff hatte ich zweimal an offensichtlich rostendem Material. Vor langen Jahren an einem billigen Küchenmesser, an dem irgendwann der Griff regelrecht abgefallen ist. Der Rost hat mich dann nicht gestört aber der "Schmodder" im Griff ... damit habe ich Essen zubereitet :eek: Seither bin ich sehr empfindlich was Messerpflege und -Auswahl betrifft.

Anbei eine Nagelfeile, der das selbe nach nur einem Jahr benutzung passiert ist, seither liegt das Ding in einem meiner Werkzeugkästen.

Nagelfeile.jpg


Thommy
 
Zuletzt bearbeitet:
Um das Thema mit dem Griff nochmal aufzugreifen, was das Thema Lockerheit und Spalt zwischen Griffmaterial und Klinge angeht:

Locker ist der Griff bei meinem Messer auch nicht, da sitzt alles bombenfest. Und aktuell habe ich auch keinerlei Bedenken dass sich das ändern könnte. Fällkniven hat ja bei seinem F1 ein ähnliches Material und Verfahren, da habe ich noch nie etwas von Problemen dieser Art gehört. Allerdings muss ich sagen dass auch da auch nicht explizit nach gesucht habe...

Interessanter fand ich - da ich das Thema mit dem lockeren Griffstück für ein Montagsfabrikat halte - eher das Thema mit dem Spalt zwischen Klinge und Griffmaterial. Naturgemäß verschmelzen Kunststoff und Metall hier nicht zu einer Einheit, so dass sich hier zumindest langfristig ein Problem hygienischer Art bilden kann, insbesondere wenn man damit viel Lebensmittel be- und verarbeitet.

Die beiden Seiten und den Spalt um den es geht habe ich hier versucht einzufangen:
IMG_4013 (1).jpeg

IMG_4014 (1).jpeg


Wie man vermutlich erkennen kann ist der Spalt wirklich minimal, ich habe mit dem Handy kein schärferes Bild hinbekommen, sorry.

Zur Klingenpflege habe ich mir nach etwas Stöbern hier im Forum das Ballistik H1 Öl besorgt und versucht den Spalt durch Drücken und Schieben des Griffes zu vergrößern und damit das Öl reinlaufen zu lassen. Rein optisch konnte ich keine Vergrößerung dabei feststellen, da saß alles einwandfrei an Ort und Stelle, aber der Wille zählt ja bekanntlich...

Auf jeden Fall wird da etwas Öl mit einlaufen und das ganze zumindest rosttechnisch schützen, damit sind meine persönlichen Bedenken was das angeht vorerst beruhigt...
 
Weiteres Update: hab mich heute Mittag mal an Feathersticks probiert und den Light-my-fire damit getestet - die Funken fliegen einwandfrei, macht irre Spaß.

Ach ja, nach dem Obst und Gemüse entwickelt die Klinge langsam ein wenig Patina…
 
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