Rückstände vom Rapsöl beim Härten

stone600

Mitglied
Beiträge
473
Servus,

ich habe heute fünf Klingen gehärtet. Dabei bin ich folgendermaßen vorgegangen:

Ofen auf 800° vorheizen und etwas durchwärmen lassen.
Klinge Nr. 1 in den Ofen.
Warten, bis sich die Temperatur wieder bei 800° eingependelt hat.
Fünf Minuten warten.
Bei 150° in die Fritteuse legen. Ofentür bleibt offen.
Gleich Klinge Nr.2 in den Ofen und so weiter.

Jetzt habe ich folgendes Ergebnis:

attachment.php


2014-01-11 16.26.15.jpg

Klinge 1-4 waren aus dem selben Stück Flachstahl (1.2510). Klinge 5 war aus 1.1770. Die Oberfläche habe ich so belassen, wie sie geliefert wurde. Das Öl in der Fritteuse wurde nicht wesentlich wärmer.

Warum brennt sich das Öl so unterschiedlich ein? Kann man das beeinflussen? Würde professionelles Härteöl helfen, die Oberfläche wie bei Klinge 2-4 zu bekommen?

Ich würde gerne beides haben. Entweder blank oder schwarz, je nach Gusto.


Viele Grüße

Christian
 
Hallo Christian,
ich kenne die Erscheinung, das sieht bei verschiedenen Stahlsorten durchaus auch verschieden aus (und auch bei Klingen aus dem gleichen Stahl gibt's recht unterschiedliches Verhalten), aber mir scheint, man kann es nicht grundsätzlich vermeiden oder so beeinflussen, dass eine geschlossene, feste Schicht entsteht.
Anfangs habe ich auch mit Rapsöl gearbeitet und dann aus eben jenem Grund auf richtiges Härteöl gewechselt. Geholfen hat es aber nicht, auch hier passiert das in gleichem Maße.
Eine Idee war, dass es vielleicht von der Oberflächenbeschaffenheit abhängt, also habe ich die Klingen vor dem Härten anpoliert, es schien auch weniger Eingebranntes zu geben, aber der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Eine andere Idee wäre, die Klingen vollständig mit einer 1-2 Millimeter dicken Schicht Härtepaste (das übliche aus Holzkohle und Ton, wie man es für die Hamon verwendet) zu überziehen. Wäre einen Versuch wert.

Aber vielleicht hat irgendwer anders noch eine Idee dazu.

Viele Grüße
Micha
 
Härteschutzfolie verwenden, dann ist alles schön clean nach dem härten. Kostet zwar ein paar Euro, aber es erspart doch viel Arbeit. ich härte nie wieder ohne ..

Gruß Jürgen
 
Danke für die Tips. Ich werde wohl so weitermachen wie bisher, da ich meine Klingen nach dem Härten schleife und das Zeug dann mit weggeschliffen wird. Es hätte mir allerdings gut gefallen, die Klingenflanken schwarz zu lassen, ähnlich wie eine Schmiedehaut.

Viele Grüße

Christian
 
Härteschutzfolie verwenden, dann ist alles schön clean nach dem härten. Kostet zwar ein paar Euro, aber es erspart doch viel Arbeit. ich härte nie wieder ohne
Bei "rostenden" Stähle hätte ich da Bedenken, dass die Abkühlung nicht schnell genug ist und dadurch Härte verlohren geht. Hast Du dies bezüglich keine Probleme ?
 
Meine Klingen sind halt bis aufs schärfen eigentlich fertig. Dann pack ich die Klinge so gut und dicht wie möglich in die Folie ein. Der Rand wird zweimal umschlagen und gefalzt. Also mit einem Holz, Stift oder ähnlichen geglättet. Die Folie mit den Finger der Kontur der Klinge anleget und soviel Luft wie möglich rausgedrückt. Ähnelt fertig einen Vakuum verpacketen Folienpacket ...

Dann härte ich ganz normal, mit angegebenen Tempertur. Die Regel für Klingenhärten besagt ja, dass man sich am unteren Temperaturbereich orientieren soll. Ich lass da immer 10° Platz .. also wenn angegeben wurde von 820 - 850, nehme ich 830.

Wichtig ist natürlich, dass Du schnell wie möglich ins heiße Öl kommst ... Je größer die Unterkühlung (Temperaturdifferenz), desto mehr Martensit bildet sich ja bekanntlich.

Abkühlgeschwindigkeit ÖL ... Angaben aus dem Verhoeven

bei 50°C : 75°C/sec
bei 150°C : 83°C/sec
bei 200°C : 80°C/sec

Demnach messe ich auch die Härteöltemperatur und halte mich an die 150°

Hatte bisher nur gute Ergebnisse. Die Klingen heben nur einen dünenn Belag der sich leicht entfernen lässt. Kein Vergleich mit einer Klinge die ohne Folie gehärtet würde. Von daher spare ich mir die mühevolle Arbeit.

Gruß Jürgen
 
Zurück