Säure zum Ätzen von Damast

Muurgh

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Hallo zusammen,

ich habe zum ersten mal einen soliden Damast zusammengekriegt. Leider weiß ich zwar, wie man Damast ätzt, jedoch nicht woher ich die Säure bekomme. Eisen-III-Chlorid wäre wahrscheinlich am besten zum Ätzen geeignet, ich habe es schon oft bei Messermachern gesehen. Aber woher kriege ich das Zeug? Kann man getrost bei Online-Händlern (z.B. dem großen A*****) bestellen?
Der Damast ist 15N20 (1.5634/75Ni8) und 1090 (1.1274).
Schonmal vielen Dank für eure Hilfe.
P.S. Ich hab leider keine Ahnung, wie ich das Thema verschiebe, müsste glaube ich in Material Total, oder? Kann mir jemand sagen, wie man das macht?
 
Ich hatte vor einiger Zeit Eisen-III-Chlorid beim großen Fluss bestellt (40%ig Lösung - die 5l kann ich vermutlich noch vererben ;)) und bin zufrieden.
Bei den von Dir genannten Stählen dürfte wohl auch löslicher Kaffee, wie von Linda vorgeschlagen, gut funktionieren um den Damast sichtbar zu machen. Am Rande: Ich finde, dass Kaffee schöner "färbt" (brünniert) als Eisen-III-Chlorid.

Wenn Du den Damast jedoch nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar ätzen möchtest, solltest Du Dir Eisen-III-Chlorid besorgen.
 
P.S. Ich hab leider keine Ahnung, wie ich das Thema verschiebe, müsste glaube ich in Material Total, oder? Kann mir jemand sagen, wie man das macht?

Nun ja, man drückt ein paar Knöpfe, legt etliche Hebel um und schon tut sich was ... Moderatorenmacht kurz gesagt :D
 
Eisenchlorid sollte man auch als Normalverbraucher erhalten können. Niedriglegierten Damast ätzen geht aber auch ohne Sondermüll in der Garage anzuhäufen. Nebst nahezu allen technischen Säuren z.B. auch mit Essig, Senf, Zitronensaft oder Achselschweiß. Solange PH <7 sollte es funktionieren. Löslicher Kaffee wie von Linda vorgeschlagen ist heute bei vielen schon Standard. Das geht auch recht flott wenn man mit etwas Temperatur arbeitet.

Eisenchlorid nimmt man gerne, weil es schon in sehr niedriger Konzentration bei Raumtemperatur Metalle sehr schnell angreift. Es dampft nicht, stinkt nicht und wäre auch bei Hautkontakt relativ unproblematisch. Ist außerdem fast unbegrenzt haltbar und kann wieder aufgefrischt werden, falls nötig. Am Ende ist es aber immer Sondermüll, vor allem wenn irgendwie Kupfer in die Lösung gekommen ist. Unschön ist auch, dass es alles permanent verfärbt, womit es in Berührung kommt. Selbst Keramik wie Fliesen oder Waschbecken sind fast nicht mehr sauber zu bekommen. Mein Feuchtbereich, in dem ich mit dem Zeug hantiere, sieht mittlerweile übel aus, trotz regelmäßigen Reinigens. Deshalb würde ich mir das immer zwei mal überlegen.
 
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Schonmal ein großes Danke in die Runde. (auch dir Peter1960 für's verschieben). Jetzt würde mich allerdings interessieren, welche Ätzung länger sichtbar bleibt. Es geht dieses Mal ausnahmsweise nämlich nicht um eine Klinge, sondern um Ringe, die ich ätzen möchte. Die sind ja häufig einer dauerhafteren Belastung ausgesetzt. Könnte da die Ätzung mit der Zeit verschwinden?
 
Testen mit löslichen Kaffee kostet erst mal fast nichts, mit etwas mehr Struktur ist jedoch schöner, finde ich.
Das Problem wird bei Ringen jedoch eher die Korrosion sein.

Wenn das nicht klappt mal Jürgen fragen ob er das für dich macht.
Der vergoldet/versilbert bördelt seine Ringe innen mit Gold oder Silber aus, das würde die Korrosionsgefahr bannen.
 
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Bei Ringe würde ich erstmal empfehlen einen Innenring anzufertigen. Und für die Ätzung würde ich erst eine spürbare machen
Mit Fe3cl die dann an den erhabenen Stellen mit 2000+ überschliefen, und anschließend über Nacht in Kaffee legen
 
Um die Eingangsfrage mal zu beantworten, Händler für Fe3Cl über google Suche ausmachen. Mit gesundem Menschenverstand findet man auch einen seriösen Anbieter. Die Frage ist wohl weniger ob du auch tatsächlich das erhältst was du bestellst, sondern vielmehr ob der Inhalt bei der Lieferung noch im dafür vorgesehenen Behälter ist oder am Postboten klebt. Die Gefahr beim Onlineerwerb aufs Radar vom FBI zu kommen halte ich auch für relativ gering, solange du nicht noch diverse andere Chemikalien mitbestellst um aus Fe3Cl Chlorgas o.ä. zu machen. Man könnte übrigens auch beim örtlichen Klärwerk fragen. Die verwenden das zu Hauf meines Wissens nach. Die Chance ist wohl gering da was zu bekommen wenn man nicht gerade Kontakte hat aber Fragen kostet nix.

Trotzdem sollte man sich die Frage stellen, ob man es tatsächlich braucht. Lagerung und Entsorgung bedenken. Selbst eine tiefe Reliefätzung ist ohne die braune Soße möglich. Dauert mit Haushaltsmitteln nur eben etwas länger.
 
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ich nehme Feinätzkristall (zum Platinenätzen) von buerk.....lin. Hält ewig und ist in der ersten Zeit durchsichtig. In einem Glas kann man während des Ätzvorgangs dadurch den Ätzfortschritt beobachten. Wird als Pulver zum selbstanrühren versendet.

Gruß
Mechaniker
 
Ich habe mein Eisen-III-Chlorid (FeCl3) zuletzt hier gekauft.
Bekommt man eigentlich fast überall, wo Elektronik-Bastler einkaufen.
Zum herausätzen der Damaststruktur an Messerflanken verdünne ich es aber immer noch.
Die meiste Kontrolle habe ich, wenn ich das Messer morgens in die Lösung tauche und dann regelmäßig nachsehe. Oft wir empfohlen das über Nacht zu machen, aber da ist morgens dann meist schon zu viel passiert...

Gruß, Andreas
 
Nachdem ich meinen hübschen, aber viel zu dicken Küchenschnibbler aus rostfreiem VG10 Damast von 2,5mm auf 1mm runtergeflext habe kam ich auch mal wieder in die Verlegenheit ätzen zu müssen.
Kaffee zeigt auch nach Stunden keinen Erfolg.
Ebenso Essigessenz und Abflussreiniger.
Also habe ich mich mal in die Katakomben des Kellers begeben und noch einen uralten Rest Salzsäure von meinem Vater gefunden.
Bingo :)

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Grüße Linda
 
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Sehr schönes Ergebnis,
Salzsäure ist recht unkompliziert im Baumarkt zu bekommen.
In welcher Konzentartion hast Du sie verwendet? Und wie lange einwirken lassen?

Gruß,
Andreas
 
Zur Konzentration kann ich leider nicht sagen, die trübe braune Brühe war wirklich Jahrzehnte alt.
Die Einwirkdauer war 4 Stunden mit permanenter Kontrolle.

Grüße Linda
 
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