Schärfen, Schleifen oder Abziehen?

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gast04062009

Gast
Ich weiß, es gibt eine ganze Menge an Threads zum Thema Messer schärfen. Und ich habe mir auch bereits etliche davon durchgelesen. Trotzdem bleibt da viel Unsicherheit. Mir ist alleine nicht klar, was der Unterschied ist zwischen Schärfen, Schleifen und Abziehen.

Ich habe ein Taschenmesser von Victorinox (genau genommen sind es mehrere, aber alle im Bereich unter 16 €), dessen Klinge etwas stumpf geworden ist. Es sind aber keine Macken etc. in der Klinge. Deshalb dachte ich bisher immer, dann muss nicht geschliffen werden. Trotzdem wird oft vom Schleifen mit einem Stein gesprochen.

Da ich nur ein einfaches Taschenmesser für den gelegentlichen Gebrauch habe, möchte ich also auch nicht Unsummen für ein Gerät zum Schärfen ausgeben.

Hoffe, dass ihr trotz der zahlreichen Themen die Geduld aufbringt, mir die Begriffe zu erläutern. Vielen Dank.
 
Hallo Bettyblue.

Wenn es ganz günstig sein soll:

Einfach auf einem evtl. vorhandenen Abziehstab abziehen. Wenn das nichts mehr bringt, schleifen.

Schleifwinkel möglichst konstant halten.

Ansonsten den Sharpmaker, wenn man etwas Zeit ins Schleifen investieren kann, aber keine Wissenschaft draus machen will.

Wenn einem relativ hoher Abrieb nichts ausmacht, den Vulcanus oder den Vulcanus Pocket.

Zahlreiche weitere Infos im Forum. Je nach Spezialisierungsgrad und Erfahrung der Schleifer werden aber ganz unterschiedliche Hinweise gegeben, die in ihrem Bereich aber idR absolut berechtigt sind.

Gruß
Thomas
 
Hallo,

Parallel beschäftige ich mich auch mit dem Thema Messerschärfen. Die Messer, die ich schärfen möchte, sind auch Schweizer Taschenmesser (Victorinox) und ein Böker OUTDOOR-Messer mit 440-C-Stahl. Vielleicht auch mal die Küchenmesser aus Solingen.

Ich bin noch am Überlegen, ob ich mir so einen Japanischen Kombistein , oder den Spyderco Tri-Angel Sharpmaker kaufen soll. Preislich würde ich für den Sharpmaker ein bisschen mehr Geld ausgeben, obwohl bei den Schleifsteinen noch ein Abrichtblock dazukommen würde.

So ganz schlüssig bin ich mir zwischen den beiden Schärf- bzw. Abziegeräten noch nicht.
Etliche Filme und Threads bez. diesem Thema habe ich mir schon angesehen, aber meine Entscheidung fällt mir damit nicht wirklich leichter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die schnelle Antwort. Ich finde es als Laie gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten, weil die Masse an Informationen schwer zu selektieren ist. Es führen offenbar viele Wege nach Rom.
 
Danke für die schnelle Antwort. Ich finde es als Laie gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten, weil die Masse an Informationen schwer zu selektieren ist. Es führen offenbar viele Wege nach Rom.

Das stimmt. Aber welcher jetzt für einen Schleifanfänger der Beste ist, ist mir noch nicht klar geworden. Vielleicht äußert sich ja noch ein "Profi".
 
Naja ich denke das kommt auf den Anfänger an. Ich bin auch Anfänger und habe einen Kombiwasserstein. Das erfordert auf jeden Fall Übung und Konzentration, wer das Messer einfach schnell scharf haben will für den scheidet das schon mal aus. Darüber hinaus sollte man keine 2 linken Hände haben. Bin selbst noch am üben.
 
Also, wer nicht gleich einen Wasserstein für 50-100 Ocken kaufen möchte, kann zum Anfangen mit einem guten(!) Naßschleifpapier in den Körnungen 400 - 800 - 1200 beginnen. Da kostet ein Bogen DIN A4 um einen Euro.
Das klebt man mittels Doppelklebeband oder Sprühkleber auf eine passende harte Unterlage (Glasscheibe, gehobelte Latte, Stück Laminatboden etc.). Die Größe sollte einem normalen Wasserstein entsprechen (etwa 50X200mm), dann kriegt man aus einem Bogen Papier so um die 5 Sreifen raus. Für ein, zwei Messer zum Anfangen und um "den Bogen raus zu kriegen" reicht das mal dicke. Einsteigerschleifset für unter 10 Euro:super:
Ein bißchen Wasser aufs Papier, und dann kanns losgehen! Zu den Themen Schleifwinkel, Edding, Lupe...
ist hier schon genug geschrieben worden.
Ärmel hoch und losglegt! Wir haben alle klein angefangen!
 
dauerts zu lange, ist der stein zu fein!

klingt profan, aber man soll so grob wie noetig anfangen und das messer scharf machen, dann die schneide entsprechend verfeinern.

bvtw. schaerfen ist alles, was das messer wieder scharf macht. schleifen ist die spanabhebende, material entfernende taetigkeit.
konventionelle abziehen mit dem stab ist das aufrichten der evtl. umgelegten partition der schneide.

am schnellsten geht wirklich mit banksteinen, so man etwas geuebt ist und grob genug anfaengt.

man kann auch stundenlang auf nem gelben belgischen brocken rumnudeln und kein ordentliches ergebnis kriegen.
 
Und was hält der praxisbewusste Anwender von einem Spyderco Tri-Angle Sharpmaker im direkten Vergleich zu einer Schleifstein-Kombi wie oben im meinem Posting verlinkt?:confused:
 
Noch einmal zur Anfangsfrage:
Der Unterschied zwischen diesen drei Begriffen ist relativ einfach darzustellen:
Schärfen umfaßt alle Tätigkeiten, um eine Schneide für ihren Verwendungszweck scharf zu bekommen. Scharf ist sie also dann, wenn sie das kann, wofür sie vorgesehen ist. Dabei ist Schärfe relativ: Ein Rasiermesser verlangt eine andere Schärfe als ein Outdoormesser, das auch gröbere Tätigkeiten erledigen muß, ohne die von ihm erwartete Schärfe zu schnell zu verlieren, eine Axtschneide wird anders geschärft als z.B. ein Stechbeitel.
Schleifen umfaßt alle Tätigkeiten, eine Schneide herzustellen oder sie nach Verlust ihrer Schärfe durch den Gebrauch wieder (für ihren Verwendungszweck) scharf zu bekommen. Das kann mit rotierenden (gekühlten!) Scheiben erfolgen, mit Banksteinen unterschiedlichster Körnung und Bindung, mit Hilfsmitteln wie dem Spyderco Sharpmaker oder mit dem Lansky Sharpener, mit Wetzstäben, wenn sie abrasiv genug sind, also so viel Material an der Klinge abtragen, daß eine Schneide hergestellt wird, selbst Schleifleinen oder Diamantfeilen können verwendet werden, immer in Abhängigkeit davon, welchen Zustand die Schneide vor Beginn des Schleifens hatte bzw. welche Schärfe/welchen Schneidenwinkel ich erreichen will, welches Material und welche Härte die Klinge hat.
Abziehen erfolgt erst dann, wenn eine Klinge schon scharf ist, um die Schneide zu polieren, den noch vorhandenen Grat zu entfernen, Schleifriefen zu entfernen, also eine feinere Schneide herzustellen. Das kann mit Steinen, Lederriemen mit oder ohne Polierpaste, ja selbst mit Zeitungspapier erfolgen.
Soweit, sehr allgemein gefaßt, die Unterschiede zwischen den Begriffen. Man könnte Bücher darüber schreiben. Und: Wenn man hier im Forum sucht, wird man entdecken, daß Schärfe ein unendliches Thema ist, für manche eine Art Ersatzreligion.
Unbenommen davon gilt: Jeder muß für seine Klingen und den ihnen zugedachten Einsatzzweck selbst die richtige Methode und die richtigen Hilsmittel finden. Wobei das natürlich auch vom eigenen Vermögen abhängt.
Fazit: Es gibt wohl keine allgemeingültige Methode, die alles berücksichtigt, was Klingen, Materialien, Verwendung usw. unterschiedlichster Messer beinhaltet. Hier im Forum viel lesen und, das Wichtigste überhaupt: üben, üben, üben.
Hilfen können Messerschleiflehrgänge sein oder für den Anfang Leos Messerschärfseite.
 
bild odeer ne andere billige zeitung auf ne harte unterlage gelegt, befestigt und dann wie schleifpapier verwenden.
klappt auch mitm handballen.

(kann aber wehtun, wenn an nicht aufpasst)
 
Da sind schon eine Menge nützlicher Informationen dabei. Vielen Dank dafür. Ich werde mein Glück mal mit einem einfachen System versuchen. Ein Schleifstein scheint mir dabei eine ganz gute Wahl. Von diesen V-Schärfern halte ich nicht so viel, damit habe ich mir schon einige Küchenmesser ordentlich verhackstückt. Ist aber zugegeben auch ein recht billiges Schärfinstrument gewesen.
Wie auch immer es läuft, zumindest brauche ich bei meinem Victorinox Excelsior Junior für 8 Euro nicht in die Tischkante beißen, wenn ich es mir versaue.
 
...Ein Schleifstein scheint mir dabei eine ganz gute Wahl.
Wenn Du handwerklich geschickt, und bereit bist, viel zu üben, dann ja.

...Von diesen V-Schärfern halte ich nicht so viel, damit habe ich mir schon einige Küchenmesser ordentlich verhackstückt.
Eine löbliche Einstellung. Aber selbst diese Wunderschärfer haben ihre Berechtigung. Um 99-Cent-Küchen-Schneidteufel scharfzuhalten, von denen man sich einmal im Jahr wieder neue zulegen kann, sind sie gut geeignet.

Das Problem mit den Schleifmethoden und Schleifsystemen ist imo wie folgt. Ein ideales Schleifsystem soll:

- günstig in der Anschaffung sein
- leicht zu erlernen sein
- praktisch in der Handhabung sein
- hohe Schärfe erzielen
- eine schöne, gleichmäßige Schneidfase erzielen
- schonend mit den Messern umgehen
- schnell zum erwünschten Ergebnis führen

Es gibt keines, das alle Voraussetzungen gleichermaßen gut erfüllt. Ganz zuschweigen vom berühmeten Teufel, der im Detail steckt. Natürlich hängt es auch von den persönlichen Fähigkeiten, Vorlieben und Erwartungen ab, welches System für gut befunden wird. Deshalb werden hier immer wieder kontroverse Diskussionen geführt.
Jedes System erfordert Kompromisse, und idiotensicher und sofort perfekt beherrschbar ist keines.
 
@bettyblue:
Ich habe bei meinen Schweizern und auch diversen anderen Messern in letzter Zeit gute Erfahrungen mit dem Tchibo - Keramikstab (war hier auch schon mal Thema) gemacht, um abgestumpfte Schneiden aufzufrischen. Die Dinger haben alle schon ewig keinen Stein mehr zu Gesicht bekommen. Wenn du mit einem normalen Wetzstab (-stahl) um kannst, dann klappt´s auch mit sowas.
 
Zwei linke Hände habe ich nicht unbedingt, aber es fehlt sicherlich die Übung. Aber wie heißt es so schön: Die Wiederholung ist die Mutter der Wissenschaft. Leider fehlt es mir oft an Geduld.
Wichtig ist für mich, dass es nicht zu teuer ist, da meine Messer alle recht günstig waren. Und halbwegs scharf sollten sie sicherlich auch werden, ohne allzuviel vom Messer abzutragen.

Wenn es denn funktioniert, warum nicht einen Keramikstab oder einen Wetzstab? Der Hersteller ist mir da relativ egal. Bislang kenne ich halt nur diese V-Schärfer (nicht für die Schweizer!), also ist so gesehen alles Neuland. Deshalb ist das System prinzipiell egal, solange es den Ansprüchen genügt.
Ich finde, smallmagnum hat da die wichtigen Anforderungen an ein System zum Schärfen der Messer gut zusammen getragen. Da gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen.
 
Keramikatab ist super! :super:

...zumindest wenn ich Eure Ansprüche richtig verstanden habe.

Um Schärfe zu halten sind die absolut ausreichend. Falls ein Messer halt mal total stumpf oder vermackt ist mußt Du es halt weggeben oder Du versuchst mal den Vorschlag mit dem Schleifpapier.

Wenn Dich das Messervirus irgendwann dann doch noch ganz packt kannst Du immer noch aufrüsten und Zeit investieren. ;)

Beim Keramikstab aber auch schön vorsichtig sein und nicht versuchen es so zu machen wie der Metzger um die Ecke. Ach ja, und dann kann man die Keramikstäbe natürlich auch in einem festen Winkel fixieren wie z.B. hier:
http://www.mein-onlineshop.org/cgi-...00001/index.cgi?aktion=artikel&ps=10&subid=27
oder hier:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=66101
Das vereinfacht die Sache mit dem Winkel meiner Meinug nach ungemein, da man das Messer "einfach" nur senkrecht halten muß...

:confused: ...oder doch lieber ordentliche Banksteine... :confused: ...die Qual der Wahl... :confused:
 
@Noob2008: Genau damit beschäftige ich mich auch. Entweder einen Japanischen Bankstein (Combistein von King) oder halt den Spyderco Tri-Dingsbums Sharpmaker. Wobei ich zur Zeit eher zum Sharpmaker tendiere. Aufgrund des Keramiks einfach etwas geeigneter für einen Anfänger, wie mich, als ein Bankstein, mit dem man einiges üben muss und der auch mehr an Arbeitschritten verlangt. (Abrichten, vorab in Wasser Legen, überhaupt das Wasser usw.)
 
Na ja, bei mir ist die Entscheidung eigentlich längst gefallen. Da ich auch Messer mache führte bei mir wohl kein Weg an den Wassersteinen vorbei. ;)

Und nun, - was soll ich dazu sagen? Ich schleife jetzt regenmäßig seit etwa einem Jahr. Eine Ordentliche Gebrauchsschärfe (Papier im Druckschnitt, Haare am Unterarm so mehr oder weniger...) war mir damit von Anfang an möglich. So langsam wird es besser und die Haare fangen an zu fliegen, Haare spalten ab und zu an einzelnen Klingenabschnitten...

Die Keramikstäbe empfehl ich aber auch immer meinen Freunden denen ich ein Messer geschenkt habe und die sich keine Steine anschaffen wollen...

Grüße Steffen
 
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