Schleifen, aber wie?

Wer sich in Foren oder Facebookgruppen austauscht, gehört wahrscheinlich eher nicht zu der Zielgruppe, für die ein Produkt mit ausgesprochen simpler und trotzdem effizienter Nutzung entwickelt/angeboten wird. Wer da Blut leckt und den Austausch sucht, hat die Schwelle zum Enthusiasten mE schon knapp überschritten.

Äh. Nö. Das Ding sieht schick aus, wird gut vermarktet, der Dingsbums mit 1.2 Mio Follower hat den auch, also kauft man das. Perfekt für die angepeilte Zielgruppe. Eher nicht zur Zielgruppe gehören die, die Excel Tabellen mit Fasenbreiten ihrer Messer führen.

Pitter
 
Off Topic

Kann mir jemand zeigen wie man eine Excel Tabelle für Fasenbreiten anlegt ?
Und was ist ein Excel ?
Gehört anscheinend dazu....hat mir keiner gesagt....

Gruss

Micha
 
Ein Excel ist ein sch...teures Programm, mit dem Bill Gates viel Geld verdient (hat). So eine Tabelle macht daher de facto das Messerhobby noch teurer.
Wobei: Je mehr Messer und Steine, auf eine umso größere Stückzahl verteilen sich die Anschaffungskosten von Excel, desto günstiger wird es demnach. So kann man doch auch rechnen, oder?:whistle:
 
Und was ist ein Excel ?

Ein Excel ist circa ein sechstel Office :sneaky: ... und ein ganzes Office kostet im Jahresangebot, wenn man günstig kauft, etwa 4 Euro im Monat.

Spaß beiseite - das mit der Tabelle, egal ob Excel oder OpenOffice oder sonstwas, ist schon sehr praktisch, wenn man mehrere Messer besitzt. Meine Excel-Tabelle enthält neben den Schleifwinkeln auch weitere Infos zum Stahl, der Härte, dem Griffmaterial etc. und wenn man mal >50 Taschenmesser besitzt, dann ist man froh, wenn man beim Schleifen diese Daten abfragen kann - es sei denn, man schleift alles mit dem gleichen Winkeln.
 
@DirkWitten: Hah, da verstehe ich endlich mal, warum man auf ein deutlich teureres Modell umsteigt, was im Prinzip ja nur das tut, was diese Systeme alle tun.
In der Praxis können Fummeleien an der Klemme oder am Arm ganz schön nerven- keine Frage.
Für meinen Kinsea baue ich demnächst mal etwas, mit dem man den Schleifwinkel werkzeuglos und schnell exakt einstellen kann. Geht zwar auch so, aber ist halt manchmal fummelig, wenn man es exakt haben will.
Trotzdem: schon mit wenig Aufwand wird es scharf, und alle Möglichkeiten zum umschleifen und ausdünnen stehen einem offen. Insofern wendet sich der Horl an eine andere Zielgruppe- wer sich passende Messer neu kauft, wird die damit auch auf Gebrauchsschärfe halten können, was für viele dann ja auch reicht.
Nicht jeder schleift Geometrien neu und legt Mikrofasen an- muß man ja auch nicht, um schneiden zu können.
Mein erstes System, der Ruixin, ist noch nicht arbeitslos geworden: Mit einer Auflage samt Magneten nutze ich ihn zum ausdünnen. Das scheitert ja im Originalzustand daran, das man den Schleifwinkel nicht flach genug einstellen kann.
 
Kann mir jemand zeigen wie man eine Excel Tabelle für Fasenbreiten anlegt
Ich bin doof und muss fragen: ist das ernst gemeint?
BS Windows: Es gibt komplette Office Pakete in unterschiedlichen Ausführungen. Man kann hier Makros einrichten.
Word und Excel sind potent und ermöglichen Serienbriefe etc. Publisher ermöglicht Plakate zu erstellen und für eine Präsentation gibt es auch noch ein Programm.
Auch preislich gibt es viele Varianten und es gibt die Möglichkeit, nur die Lizenz im Urwald oder der Bucht zu kaufen für unter 100.-€

BS Windows 2: OpenOffice bietet kostenlos Vieles von dem, was MS bietet. Für eine einfache Tabelle wäre das meiner Meinung nach ausreichend.

BS Linux: Bei vielen Installationen ist OpenOffice schon dabei.

Apple: Da gibt es ein MS Office Paket. Wegen OpenOffice für Mac mußt Du googeln.

Die Tabellendatei:
Diese Art Programme bauen die Seite nach Zeilen und Spalten unterteilt auf. In der ersten Zeile plazierst Du die Spaltenüberschriften und in der ersten Spalte die Messer. Die Werte kommen zu dem dazugehörigen Messernamen in die jeweilige Spalte.
Spalten sind reichlich vorhanden, so dass Du sehr viele Angaben zu den Messern in der Datei sammeln kannst.
In der Datei können mehrere Seiten angelegt werden. Z.B. für die einzelnen Schleifgeräte. Das kann man sehr weit treiben, bishin zur automatischen Ausgabe der Einstellwerte.
Ein gutes Beispiel ist TormekCalc2_FULL_v270.zip. Bestimmt gibt es auch schon neuere Versionen. Da habe ich aber gerade nicht den Dateinamen zur Hand.
Das File ist kostenlos, aber ich empfehle gerade Dir die Vollversion. Dann ist außer einem Sprachpaket auch eine Materialtabelle bei, die Euch Werstoffkundigen sicher eine willkommene Unterstützung ist. Meine 15.- Eu Spende reichte dem AUtor für die Vollversion aus.
Solltest Du trotzdem nicht klarkommen, schreibe mir und ich schicke Dir gerne eine Tabelle mit den Grundeinstellungen als ZIP-File.

Viel Erfolg
Pietje
 
In der Praxis können Fummeleien an der Klemme oder am Arm ganz schön nerven- keine Frage.

Nicht nur das, sie kosten Zeit ;) und grade das nervt mich gewaltig, wenn man mal eben mehrere Taschenmesserchen mit einem TouchUp versehen will. Bei meinem Kinsea habe ich die klemme auch etwas umgebaut, so dass sie flach auf dem Alu aufliegt - trotzdem gibt es Winkelabweichungen von etwa einem Grad. Es ist ja nicht so, dass Ruixin oder Kinsea schlecht sind, sie sind halt nur nicht präzise und effizient nutzbar.

Heute morgen habe ich die Schublade geöffnet, habe vier der meistbenuzten Taschenmesser herausgeholt und alle (nach Tabelle) mit 18° und dem 1000er Diastein auf dem Blitz mehrfach wechselseitig und ohne Druck abgezogen. Dauerte keine 10 Minuten und genau das ist für mich "Luxus".

Beachtlich finde ich das wirklich tolle Ergebnis (physikalisch und optisch) der 1000er Diaplatte von TSProf, wenn man mal überlegt, dass der ganze TSProf-Satz mit 120/220/400/600/1000 grade mal 55 Ocken kostet.
 
Der TSProf-Satz fiel mir schon auf. FEPA erklärt dann auch die 120er Körnung. Die entspricht in JIS ungefähr wieviel?
Und: Ist an diesen Beschreibungen bzw. Werbeversprechen mit "Monokristallin" und "XYZ-gebunden" was dran?
 
FEPA erklärt dann auch die 120er Körnung. Die entspricht in JIS ungefähr wieviel?

Nachdem Torsten den Hinweis auf FEPA gegeben hatte hab ich mal gezielt nachgelesen. Die FEPA F Körnung ist nicht linear zur JIS Körnung, FEPA F (bonded Abrasives) ist eine europäische "Norm" und wenn man die Daten aus dem Internet analysiert gibt es unterschiedliche Ergebnisse. Nicht zu verwechseln mit FEPA A FEPA P, die ist für Schleifpapier.

Wertet man diese Quelle aus, dann kommt man auf folgende Angaben zu FEPA F:

Die 120er Körnung (FEPA F = 109 Micron) ist demnach JIS120 (JIS = 109 Micron)
Die 220er Körnung (FEPA F = 58 Micron) ist demnach JIS220 (JIS = 58 Micron)
Die 400er Körnung (FEPA F = 17,3 Micron) ist demnach JIS1000 (JIS = 16 Micron)
Die 600er Körnung (FEPA F = 9,3 Micron) ist demnach JIS1500 (JIS = 10 Micron)
Die 1000er Körnung (FEPA F = 4,5 Micron) ist demnach JIS3000 (JIS = 5 Micron)

Es gibt recht viele Quellen, die diese Angaben genau so darstellen, jedoch gibt es vereinzelt noch Quellen, die etwas andere Werte darstellen.

Denke aber, dass die Werte so stimmen, denn wenn ich ein Messer von z.B. 22° auf 16° pro Seite umschleifen möchte, dann habe ich mit der F120 Körnung schon nach 2-3 Zügen eine Fase umgeschliffen und kann mit 4-5 Zügen mit dem F220 und dann ab dem F400er die Schneidfase optimieren und glätten. Aus dem Grund nutze ich den F120er fast garnicht, denn mit dem F220 schleife ich eine Fase auch leicht und schnell um, nur eben mit geringeren Riefen - das hält die Fase schmal. Das Ganze geht überraschend schnell und wirklich extrem präzise bei meinen Taschenmessern. Meine Splash & Go Shaptons habe ich mit dem TSProf noch nicht gebraucht.

Wenn Du ausdünnen willst, mit einem geführtem System, und anfangs recht viel abtragen möchtest, dann wäre der F120er vermutlich gar nicht schlecht.
 
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DirkWitten hat es umfassend erklärt. Genau genommen gibt es zusätzlich noch amerikanische Normen: ANSI (bonded) und CAMI (coated). Tabellen finden sich z.B. mit den Begriffen "Fepa Jis Grit Micron" (das gebe ich zumindest ein, andere Kombinationen gehen natürlich auch). Mit den ganzen Normen kann das manchmal verwirren, da oft gar nicht angegeben ist, nach welcher Norm ein Stein eingestuft ist.

FEPA F 1500 ~ 6000 JIS. Dann bist du schon im ultrafeinen Bereich.

Die europäische Norm für Schleifpapier heißt meines Wissens allerdings FEPA P und nicht FEPA A.
 
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Ich klinge mich hier mal ein. Bin über "billige" Carbonstahl-Recyclingmesser aus Vietnam bei Schleifwerkzeug gelandet und bis letzte Woche war ich der Meinung, ich sollte besser mal zuerst meine Messer schleifen und habe dazu das hier gelesen:

Für den Einstieg würde ich eher das Teil von Work Sharp nehmen:
Work Sharp Precision Adjust Knife Sharpener | Versandkostenfrei | Bergfreunde.de (https://www.bergfreunde.de/work-sharp-precision-adjust-knife-sharpener/)

Bei K5 und Petty von Herder funktioniert das sehr gut. Dann mit Dick Micro scharfhalten, bis es nicht mehr reicht usw.

Dieses winkelgeführte Schleifgerät ist bestellt, aber je mehr ich mich einlese (z.B. Die passende Schleifausstattung ....Was passt zu mir / dir ? (https://messerforum.net/threads/die-passende-schleifausstattung-was-passt-zu-mir-dir.146308/post-1139844)), umso mehr würde ich eher den Einstieg mit z.B. das Culilux Schleifsteinset wagen wollen. Oder macht Sinn, beides zu haben? Aktuell habe ich nichts besonderes an Messer im Fundus, die einfachen Victorinox erwähne ich mal lieber nicht im Detail (sollen aber auch scharf gehalten werden) und das Wüsthof mit X50 CrMo V15 ist IMHO ein relativ weicher Stahl, der oft nachgeschärft werden muss (und aktuell so stumpf ist, das ich es nicht mehr nutze :rolleyes::). Starten wollte ich mit einem Santoku aus VG-10, es soll dann noch ein robusteres Messer für hartes Gemüse wie Hokkaido Kürbis und für feinere Sachen ein Petty her, aber das nur mal so am Rande, damit ihr wisst für was das Schleifwerkzeug später mal gebraucht wird.

VG, Florian
 
Thema 'Culilux Schleifstein-Set' https://messerforum.net/threads/culilux-schleifstein-set.144744/

@Besserbissen und @knifeaddict haben sehr viel Ahnung und viele Vergleichsmöglichkeiten. Die wissen, was sie tun (und schreiben).
Für mich wäre das Wässern ein Ausschluss, da die Steine an sich anders beschrieben sind. Nicht, dass ich prinzipiell was gegen Wassersteine habe. Splash and go ist praktischer, da du sofort loslegen kannst und die Steine viel schneller trocken sind.

Lies dir den Test mal durch, wenn du Zeit hast.
Da kommen sicher noch kompetente Antworten aus erster Hand.

Jeder halbwegs brauchbare Stein sollte mit den beschriebenen Stählen zurechtkommen.
 
Last edited:
Hey,

Besserbissen weiß wovon er spricht, das Ding wird im Forum öfter erwähnt. Ob mit System oder ohne ist wohl Geschmackssache wenn die Technik und Übung stimmt.
Wenn Du klassisch auf Banksteinen versuchen magst, Standardempfehlung (wie gefühlt in jedem Thread) JMS Kombi. Das Culilux Schleifset wurde hier auch getestet, einfach über die Suchfunktion danach filtern und hat nur ein "ooooookay" bekommen. Falls sich herausstellen sollte, dass schleifen auf einem Bankstein nichts für Dich ist, lässt sich der Stein auch relativ einfach über Kleinanzeigen und co. auf dem Sekundärmarkt wieder veräußern.
Wenn dein Wüsthof wirklich maximal stumpf ist, wird Dir die 1000er Seite vermutlich nicht genügen und du benötigst Steine mit einer niedrigeren Körnung. Einfach mal bei Wartung&Pflege stöbern.

Gruß
 
Ich werde mir nun wahrscheinlich ein kleines geführtes System zulegen. Welches weiß ich noch nicht genau, da gibts ja zig nachbauten. Ich wollte eigentlich die Shapton-Steine im EP-Format (wofür steht EP eigentlich?). Kennt jemand zufällig noch eine Bezugsquelle bei der diese Steine lieferbar sind? Wenn nicht, welche Alternativen wären evtl empfehlenswert?
Danke✌🏼
 
EP steht für Edge Pro (exemplarisch hier verlinkt Edge Pro Apex 4, Schleifsystem (https://www.knivesandtools.de/de/pt/-edge-pro-apex-4-schleifsystem.htm))
Gibt es meines Wissens nach auch div. günstigere Nachbauten/Klone.

Der von Besserbissen weiter oben empfohlene Work Sharp Precision Adjust ist für den Einstieg i.O. auch wenn ich (meine Meinung) dessen Stärke eher bei kleineren Klingen sehe, nutze den selbst ab und an für Klapper.

Der auch in diesem Faden schon öfters empfohlene JMS Kombi 1000/4000 (evtl. ne Atoma 400 dazu) und ein bisschen Zeit zum Üben wäre meine Empfehlung für dein Anliegen. Zumindest für den Einstieg.. :glgl:
 
Steine im EP-Format

Steine im "EP Format" aus dem Nachbauangebot und freien Schleifmittelmarkt für die günstigen geführten Systeme von Ruixin, EdgePro-Klone, KME, Kinsea, KKmon und so weiter sind meistens zwischen 150mm und 170mm lang und verschieden stark sowie verschieden breit. Die Diamant-Steine für den TSProf sind z.B. 159mm lang und 25mm breit und die günstigen Boride CS HD Steine für den TSProf gibt es in 159mm Länge mit 12mm und 25mm Breite auf Aluträger. Dann gibt es auch viele billige Schleifstein-Sets, die meistens das Geld nicht wert sind

Wenn nicht, welche Alternativen wären evtl empfehlenswert?

Habe die günstigen Boride CS-HD Steine (69 Euro) und ich halte die für richtig gut, auch, aber nicht nur für Anfänger. Die Steine nutzen sich kaum ab, sind sehr effektiv und in der Polierwirkung überraschend gut.
Beate @b.a.t nutzt diese Steine auch und von ihr habe ich den Tipp mit WD40 auf den Steinen. Auch die Reinigung mit etwas Spüli und einem Schwamm war beeindruckend einfach, man bekommt die Rückstände bzw. den Metallabrieb fast vollständig raus.

Wenn ich mit dem TSProf Blitz meine (Taschen)Messer schärfe, dann sieht man recht deutlich wie fein und präzise das werden kann:

Hier mit dem BorideCS-HD-Satz (FEPA 220 / 400 / 800 / 1200) und etwas WD40 auf den Steinchen beim AuSabot Baribal Jagdmesser (Droppoint-Klinge)



Geschliffen, ohne Druck, auf 20° pro Seite mit 20 Zügen pro Seite mit dem 220er (FEPA 220 = JIS 220) und jeweils 20 Züge pro Seite mit dem 400er (FEPA 400 = JIS 1000) und 800er (FEPA 800 = JIS 2000) und abschließend mit dem 1200er (FEPA 1200 = JIS 4000) angefangen bei 10 Zügen auf jeder Seite, dann 5 Züge auf jeder Seite, dann 4, 3, 2, und ein Zug ohne Druck von jeder Seite.
Abschließend jeweils wechselseitig einen Zug über eine Korkplatte, die ich mal vor Monaten mit Polierpaste eingerieben hatte, nur um eventuelle Grat-Fragmente zu beseitigen, wobei das Mikroskop in der Regel nach der feinsten Körnung (JIS 4000) eh keinerlei Grat zeigt.

Hier mal die 1000fache Vergrößerung von meinem Billig-Mikroskop:



Bei 20° pro Seite und mit dem geführten Schliff vom TSProf und den Boride CS HD Steinen bei dem Baribal-Jagd-Klappmesser "fliegen die Haare" schon echt gut beim Schärfetest, auch beim Papier ist es beeindruckend, aber für die "vielzitierte Rasurschärfe" braucht es dann doch noch etwas mehr beim Finish, zumindest wenn man es braucht.

Abschließend gibt es noch einen Tropfen pflegendes Ballistol H1 auf die Achse und bei nicht rostfreien Klingen auch auf die vorher gereinigte Klinge.

Unabhängig zum Schleifergebnis wäre noch zu erwähnen, dass mir meistens Pink Floyd über einen Kopfhörer dabei helfen🎧
 
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