Schleifen nach Cliff Stamp

Also: Abstumpfen der Schneide soll die Überreste der letzten Benutzung entfernen. Es geht um einen evtl. entstandenen oder noch vorhandenen Restgrat, irgendwelche Mini-Scharten, die geglättet werden - oder kurz - es geht darum, ein gutes Ausgangsmaterial für das Schärfen zu erzeugen.
Wenn ein Messer so stumpf geworden ist, dass es wieder auf die Steine muss, dann fange ich mit einem 400er oder 1000er wieder an. Der erzeugt dann selbst schon einen Grat oder Minischarten, die ich dann Schritt für Schritt auf den nächstfeineren Steinen wieder entferne.
Ich sehe da jetzt noch keine Verbesserung darin, vor dem Schärfen erst die Schneide zu entfernen!

Für mich bedeutet "ein gutes Ausgangsmaterial für das Schärfen" = ein frisch abgerichteter Bankstein :hehe:

Nochmal zum Video: Meine Einschätzung ist, dass durch das freie Halten des Steins und darauf das schnelle Herumwedeln mit der Messerschneide ein balliger Schliff erzeugt wird, bei dem durch das Rumwackeln zufällig mal bis zur Wate durchgeschliffen wird. Ich befürchte, dass nach mehreren Anwendungen diese Technik eine ungleichmäßige Schneide erzeugt. Daher kann ich sie nicht empfehlen.

Viele Grüße
Mico
 
Nein, - werden sie nicht.

Auch gut.

Das mit dem Abstumpfen habe ich Anfang der 90er erfahren, von einem älteren Herrn, der seine Rasiermesser selbst geschärft hat. Ich habe mich seitdem immer daran gehalten und konnte keine Nachteile feststellen. Der Mann hat es damals so begründet, wie ich es bereits geschrieben habe.

Das nächste Mal schleife ich ohne das vorherige Abstumpfen und habe das Gefühl, dass sich da nichts ändert :hmpf:
 
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Das nächste Mal schleife ich ohne das vorherige Abstumpfen und habe das Gefühl, dass sich da nichts ändert :hmpf:

Am Ergebnis sollte das nichts ändern - scharf wird es so oder so! Zu erwarten wäre aber, dass das Schärfen ohne vorheriges Abstumpfen materialschonender ist und schneller geht.
 
Nochmal eine Anmerkung zum Video, da bereits oft das freie Halten des Steines im Video angesprochen wurde.
Die Intention des Videos ist lediglich zu zeigen, wie schnell man ein "stumpfes" Messer auf eine Armhaare rasierende Schärfe bringt. Es soll zeigen (vor Allem für lernende Schleifer wie mich z.B.), dass es keine 6 verschiedenen Körnungen braucht und man auch nicht mit einem 1000er oder noch feinerem Stein beginnt, um ein Messer scharf zu bekommen.
Ich gehe mal stark davon aus, dass Cliff seine teuren Messer nicht so behandelt und die auch auf dem Tisch bzw. an einer Maschine geschliffen werden.
Es soll nicht das Halten des Steines in der Hand als Vorteil propagieren. Glaube das wurde etwas missverstanden. ;)
 
Mittlerweile beschäftige ich mich seit einem Jahr mit dem Thema Messerschleifen. Bekomme meine Messer auch allesamt problemlos auf Rasur-Schärfe.
Aber, was ich nicht verstehe, wie er das mit dieser Technik, und v.a. DIESEN Steinen schafft.

Wenn man sich seinen Kanal auf YT ansieht, findet man Videos, in denen er innerhalb von einer Minute ein verranztes Messer mit einem 240er Stein zum rasieren bringt.
In einem verwendet er sogar einen mit Körnung 24 !

Da würde das bei mir -übertrieben- wie ein Brotmesser aussehen. Er macht damit allerdings problemlos Push-Cuts in Zeitungspapier.

Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu, oder ?

Oder könnt ihr das auch und ich stell mich nur zu doof an, weil ich dafür mind. einen 3000er + Leder brauche ?

Grüße,

Marco
 
Ich schärfe mit dem Lansky-System. Der letzte Schliff erfolgt immer mit dem 1000er Stein. Druckschnitte durch Zeitungspapier sind kein Problem, Rasieren auch nicht. Feinere Körnungen und Leder mit diversen Pasten brauche ich dafür nicht, obwohl das Ergebnis sicherlich noch besser wäre. Was Cliff macht ist e-i-g-e-n-t-l-i-c-h nachvollziehbar. Er legt eine scharf-winklige Schneide an, die er dann auf 30°-40° umbricht. Der Umbruch geht schnell, da nur wenig Material abgetragen werden muss und das "Vorschleifen" geschieht mit grober Körnung, um den Vorgang zu beschleunigen.

Was mich allerdings interessiert: Würde es auch so schnell gehen, wenn der Stahl sehr hart (z.B. M2) oder sehr zäh wäre - idealer Weise eine Kombination aus den beiden Eigenschaften. Ich vermute nämlich, dass in dem Video ein unlegierter (bzw. niedrig legierter) Kohlenstoff-Stahl geschliffen wird.
 
Also heute stehe ich wieder kurz vor der Verzweifelung.
Ich habe ein Klappmesser geschärft auf einem 1000er Stein bis die Schneide nicht mehr reflektiert hat. Rasieren war allerdings nichtmal mit viel Druck möglich. Also hab ich das Leder ausgepackt und nach 5 Durchgängen rasiert das Messer, also war wohl die Vorarbeit soweit korrekt.
Nun habe ich das Messer auf jeder Seite jeweils einen Zug über den 1000er Stein gestriffen ohne jeglichen Druck. Man konnte schön sehen, dass ich die ganze Schneide getroffen habe aufgrund der Schleifspuren. Und jetzt kommts, das Ding ist wieder so stumpf wie vor dem Leder...
Kann mir das noch jemand erklären? Dann muss der Stein doch Mist sein? Oder der Stahl? :confused::irre:

P.S.: Es handelt sich übrigens um das hier. http://www.knifekits.com/vcom/images/bo008_1_600.jpg

Edit: Habe jetzt ein kleines Experiment gemacht. Habe die 6000er Seite des King Kombisteins gegen die Spyderco Fine in Banksteinkonfiguration verglichen.
1. Schritt: Ich schleife mein Messer auf dem 6000er > kein rasieren möglich
2. Schritt: Wechsel auf die Spyderco-Steine > rasiert wie Hölle
3. Schritt: Zurück auf den 6000er King > kein rasieren mehr möglich
usw. usw.

Das Spiel war beliebig oft wiederholbar. Was sind eure Gedanken dazu? Sind die Spyderco-Steine so gut oder mein King so schlecht?
 
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Ich komm nochmal ganz kurz auf die Rasiermesser und das "Schlittschuhlaufen" zurück.

Für das Restaurieren alter Rasiermesser mit tiefen Ausbrüchen könnte die Methode sinnvoll sein. Beim Rasiermesser bekomme ich normalerweise meinen Schneidenwinkel nicht "frei Hand", sondern er entsteht durch den breiten Messerrücken, der beim Schärfen auf dem Stein aufliegt. Schaut Euch die Geometrie der Rasiermesser gelegentlich mal an, dann wird es verständlicher.

Wenn ich nun bei einem Rasiermesser einen halben Millimeter Schneide abtragen muss, hat das Schlittschuhlaufen aus meiner Sicht zwei Vorteile. Erstens geht es schneller und es schont zweitens den Rücken des Messers (bzw. meine Steine und meinen Klebebandvorrat wenn ich den Rücken abklebe - was ich empfehle). Danach baue ich dann wieder die neue Facette auf.

Soviel zur Theorie. In der Praxis kaufe ich keine derart vergurkten Messer, daher war es bei mir noch nie nötig.

edit: Zum eigentlichen Schärfen - nicht der Restaurierung - von Rasiermessern trägt ein solches Abstumpfen nichts bei.
 
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Ich habe ein Klappmesser geschärft auf einem 1000er Stein bis die Schneide nicht mehr reflektiert hat. Rasieren war allerdings nichtmal mit viel Druck möglich. Also hab ich das Leder ausgepackt und nach 5 Durchgängen rasiert das Messer, also war wohl die Vorarbeit soweit korrekt.
Nun habe ich das Messer auf jeder Seite jeweils einen Zug über den 1000er Stein gestriffen ohne jeglichen Druck. Man konnte schön sehen, dass ich die ganze Schneide getroffen habe aufgrund der Schleifspuren. Und jetzt kommts, das Ding ist wieder so stumpf wie vor dem Leder...
Kann mir das noch jemand erklären? Dann muss der Stein doch Mist sein? Oder der Stahl? :confused::irre:
Am Stahl liegts eher nicht, der wird entweder nie richtig scharf (Grobe Karbide falsche Wärmebehandlung) oder richtig schnell wieder stumpf. Selbst Baustahl oder minder gehärteten Stahl bekommst du recht scharf.
Wenn du einen Vergleich testen möchtest kauf dir ein möglichst großes rostendes Optinel für ~10 Euro.
Die Frage ist wie es am Stein liegen kann? Sind erkennbar grobe Körner an der Oberfläche? Ist der Stein gut abgerichtet?
Aus Erfahrung kann ich aber sagen das der 1000er King ein sehr guter Stein ist und das auch mit Biligheimern die Messer nicht einfach so stumpf werden.
Ich fürchte das liegt weiterhin an der Technik. Achte einmal darauf ob du nicht irgendwo beim Schleifen richtung Schneide rollst. Nimm am besten ein Video seitlich von steinhöhe auf bei dem du den Winkel beobachten kannst. Kann ja inzwischen jedes Handy.

Edit: Habe jetzt ein kleines Experiment gemacht. Habe die 6000er Seite des King Kombisteins gegen die Spyderco Fine in Banksteinkonfiguration verglichen.
1. Schritt: Ich schleife mein Messer auf dem 6000er > kein rasieren möglich
2. Schritt: Wechsel auf die Spyderco-Steine > rasiert wie Hölle
3. Schritt: Zurück auf den 6000er King > kein rasieren mehr möglich

Das Spiel war beliebig oft wiederholbar. Was sind eure Gedanken dazu? Sind die Spyderco-Steine so gut oder mein King so schlecht?

Hast du die 6000er Seite angerieben? Würde ich unbedingt machen.
Dies ist ja in etwa ähnlich zu dem oben beschriebenen Phänomen, wäre die Technik noch nicht ausgereift genug würde dieses bei einem wenig abtragenden und feinen Stein verstärkt auftreten. Und das ist bei einem doch sehr feinen 6000er King der Fall, besonders wenn er nicht regelmäßig angerieben wird.
Bei den Spyderco-Steinen wird dir der Winkel ja vorgegeben, oder handelt es sich um Banksteine?
 
Bei den Spyderco-Steinen wird dir der Winkel ja vorgegeben, oder handelt es sich um Banksteine?

Ich habe die Dreiecksteine flach benutzt. Auf der Rückseite des Sharpmaker Gehäuses sind doch Kerben extra dafür vorgesehen. Also an meiner Schleiftechnik kann es eigentlich auch nicht liegen. :p
Den King Stein habe ich vorher extra plan gemacht und gleichzeitig angerieben mit einem SiC Stein. Die Oberfläche sah dann aus wie frisch.

Edit: Habe jetzt einen 400er Chosera, mit dem kriege ich es auch nicht hin. Nun weiß ich auch nicht weiter. Hmpf...
 
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