Schleifmittel und Techniken für Simon Herde / Nowi Schärfsystem

Ein Nowi war mir bisher zu teuer. Das Herde System wäre jetzt eher im Fangbereich.
Oft lese ich davon, dass praktisch alle Steine einer Serie nacheinander verwendet werden. Z.b. Shapton 1k, 1.5k, 2k, 5k, 8k, 12k. Das wird dann als „volle Progression“ bezeichnet. Das macht das ganze natürlich wieder teuer.
Kann ich da auch mit größeren Sprüngen arbeiten? Z.B. Naniwa Pro 800, Shapton 5k, Shapton 12k? Und was ist daran nachteilig?

Liebe Grüße,
Andrea
 
Kann ich da auch mit größeren Sprüngen arbeiten?
Klar. Ich nutze für die Kochmesser gerne Shapton 1k und 5k und fertig. Der Naniwa 800 und Shapton 1k sollten nicht so weit auseinander sein, aber das können die Profis hier sicher besser beurteilen. Drunter vielleicht noch ne Atoma 400 für die groben Sachen und zum ausdünnen. Dabei achte ich aber drauf, die Schleifspuren der groberen Körnung mit dem feineren Stein komplett wegzuarbeiten.

Und wenn man es ganz schnell haben will reicht auch ein Shapton 2k und die Kochmesser sind wieder scharf.

12k mache ich nur zum Spaß. Meditativ sozusagen.
 
Bewährt hat sich u.a. die Standard Kombi Shapton Pro 1000 und 5000.

Den 1.000er braucht es nur für Grundschliff und/oder kleinere Ausbrüche. Der 5000er ist wie 3000er Naniwa und eignet sich für die allermeisten Klingen als Schlusstein oder zum Auffrischen der Schärfe.

Wer nur Solinger Eisen hat, kommt mit dem Shapton Pro 2000 und Wetzen prima über die Runden.

Überhalb Shapton Pro 5000 ist schon Polieren. Auch Polieren trägt noch minimal ab. An einer laserdünnen Fase muss das druckentlastend geschehen, sonst bekommt man das nicht sauber ohne Macken hin.

Weil so eine Klinge mit der vollen Progression dann nicht nur sehr glatt, sondern auch maximal dünn auspoliert ist, hält so eine Fase bei Brettkontakt nicht lange stand.

Die volle Prgression ist Passion, aber keine Notwendigkeit.

grüsse, pebe
 
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Im Grunde geht es darum, die Schleifspuren (Kratzer) des vorigen Steins mit dem nächsten zu entfernen und so die Schneide immer feiner zu bekommen. Wenn man größere Sprünge in den Körnungen macht, dauert es halt etwas länger, bis dieses Ziel erreicht ist. Wobei es nicht unbedingt in die höchsten Sphären (8k, 12k) gehen muss, da eine zu fein geschliffene Schneide ihre Bissigkeit verliert.

Ich habe letztens meinen Messern aus VG10 einen neuen Grundschliff verpasst. Shapton 320, Naniwa Chosera 800 und 3000 und gut war´s. Wenn ich Lust und Laune habe, nehme ich noch den Shapton 8000 danach, aber das ist dann eher Spielerei als Notwendigkeit.
 
Überhalb Shapton 5000 ist schon Polieren. Auch Polieren trägt noch minimal ab. An einer laserdünnen Fase muss das druckentlastend geschehen, sonst bekommt man das nicht sauber ohne Macken hin.
Meine Hauptmesser sind ein Orca AS Santoku von Shiro Kamo und ein Takamura Migaki Petty aus R2.
Würdet ihr da bei Shapton 5k aufhören?

Den Naniwa pro 800 habe ich schon. Ein Naniwa 5k hätte wahrscheinlich den Vorteil gleicher Höhe. Aber für den Preis, den er kostet bekomme ich bei Shapton locker schon 2 Steine…
 
Du kannst auch andere Steine Nehmen, wenn Geschwindigkeit nicht so wichtig ist. Ich habe Ohishi steine in verwendung, neben Missakra und DMD Resin platten.
Je nachdem, wieviel Du schärfst, könnten auch die DMD Resin platten komplet nach dem Naniwa ausreichen.
Je nach Laune nehme ich zum abschluß noch Grüner schatten und schwarzer Schatten, das ist dann aber meditation beim schleifen.
 
Ich habe in letzter Zeit gern Extrem-Minimalismus betrieben: Schneide anlegen bis zum Grat mit grobem Diamantstein (z.B. Atoma 600), danach mit ein paar Wechselzügen gegen die Schneide entgraten, dann die Einstellschraube ca 1 Umdrehung eindrehen (entspricht bei Simons System ca. 1,5 Grad) und auf einem feinen Stein mit wenigen leichten Zügen gegen die Schneide eine Mikrofase anschleifen. Danach noch 2 oder 3 leichte Züge über ein Leder. Die grobe Hauptfase ist zwar optisch nicht schön poliert, aber funktional macht das nix, denn die Mikrofase macht den Schnitt. Funktioniert prima und ist extrem schnell. Und wenn man noch was für die Optik tun will, kann man ja vor der Mikrofase noch mit einem mittleren Stein etwas glätten.

Eine gute Grundausstattung besteht aus meiner Sicht aus einem Stein in der Gegend 1000 und einem von 3000 - 5000, ergänzt durch eine Diamantplatte im Bereich 400-600 und ein Abziehleder (ggf. gepastet mit feiner Diamantpaste). Ich benutze gern Diamantplatten, weil sie mit jedem Stahl klar kommen und nie (galvanische Bindung) bis sehr selten (harzgebundene) abgerichtet werden müssen. Eine preiswerte Grundausstattung bekommt man von DMD, galvanisch unter QZATACAEN bei Amazon, harzgebundene bei Alibaba. Eine keramische Alternative wäre das Steinpaket von Culilux, gut brauchbar und unschlagbar günstig.

Die „klassische“ Ausstattung ergänzt Steine von Shapton oder aus der Top-Serie von Naniwa mit einer Atoma 400 oder 600; etwas teurer, aber Top-Qualität.

Eine volle Progression benutze ich fast nie.

Die Qualität der Steine ist nach meiner Erfahrung mit System weniger kritisch als beim Handschleifen. Das Feedback des Steins ist nicht so wichtig und die Schnelligkeit des Abtrags auch nicht. Wegen der Winkelkonstanz macht es wenig, wenn man ein paar Züge mehr braucht, denn diese erhöhen nicht die Fehlerrate. Außerdem benötigt man sowieso mit System weniger Züge.
 
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Wenn man die Druckentlastung nutzt, muss man diese nachjustieren, wenn die Steine unterschiedlich hoch sind.
 
Hm, ich hatte die Druckentlastung bislang auch bei den gröberen Steinen drin, nur etwas schwächer eingestellt, als auf dem letzten Stein.
 
Meine Hauptmesser sind ein Orca AS Santoku von Shiro Kamo und ein Takamura Migaki Petty aus R2.
Würdet ihr da bei Shapton 5k aufhören?

Den Naniwa pro 800 habe ich schon. Ein Naniwa 5k hätte wahrscheinlich den Vorteil gleicher Höhe. Aber für den Preis, den er kostet bekomme ich bei Shapton locker schon 2 Steine…

Steinhöhe ist bei Nowi und Simon wurscht. Nix einzustellen. Echte Druckkontrolle nur beim letzten bei Standard Progression.

Funktionieren kann vieles. Aber.

Diamantsteine nehme ich nur zum Ausdünnen/grobe Ausbrüchen oder bei PM Klingen, die deutlich dicker als nagelgängig sind. Zuviel Furchen, die wieder raus müssen. Keine Ahnung, was hier so einige anstellen, ich habe seit Jahren keine Klinge derart misshandelt, dass mehr als ein Shapton 1K notwendig wurde.

Mein Orca hatte 0,05mm hinter der Fase, meine nur Shapton 8K als Schlussstein, druckentlastet. Das Orca schneidet, so oder so, wie Hulle.

Ganz generell verwende ich 8k eher zum einfacheren Entgraten.

Was viele unterschätzen. Wenn eine hohe Progression effektiv sein soll, ist das gar nicht so einfach. Kaum Druck ausüben, lässt den Stein gerne über die Fase rutschen. Zuviel Druck bei Orca 0,05mm beschädigt hingegen die bis eben noch saubere hauchdünne Fase.

Ich bekomme bis heute mit einem EP Nachbau auch ohne Druckkontrolle einen guten Schliff hin. Durch die seitliche Bewegung lässt sich das gut steuern.

Ungeübte drücken tatsächlich zuweilen wie ein Ochse, sodaß sich selbst das System verwindet. Ein ruhige Hand und eine kontrollierte Führung reichen in der Regel bis Shapton 5K aus, bei seitlicher Steineführung.

Deutlich unter 2mm, noch mehr unter 1mm hinter der Fase ist dies unabdingbar.

Erfahrungsgemäß bekommt man im Zeitablauf ein Gefühl dafür, welche Klinge man wie am besten präpariert und man eignet sich die notwendige Feinmotorik dafür an.

grüsse, pebe
 
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Die Druckentlastung soll dafür sorgen, dass eine sehr fein ausgeschliffene Schneide nicht durch zu starken Druck „zerbröselt“. Wenn die Schneide noch nicht fein ausgeschliffen ist und man eh noch weiter verfeinert, braucht man sie also nicht zwingend. Beim Anlegen der Schneide auf dem groben Stein macht man ja sogar das Gegenteil: man übt Druck aus, damit der grobe Stein gut abträgt
 
Beim Anlegen der Schneide auf dem groben Stein macht man ja sogar das Gegenteil: man übt Druck aus, damit der grobe Stein gut abträgt

Nein, macht man eben nicht.

Man sollte immer den Stein die Arbeit verrichten lassen. Schon weil’s gleichmäßiger wird. Sowohl die Klinge als auch der Steinverbrauch.

Und Diamantsteine quittieren mit Druck relativ schnell den Dienst.

grüsse, pebe
 
Wenn man hohen Abtrag braucht, weil eine Klinge beschädigt ist oder sehr, sehr stumpf und man einen groben Diamantstein hat, kann man, ja teilweise muss man etwas Druck ausüben, damit der Stein greift und abträgt. Eingearbeitete grobe Diamantplatten machen nach meiner Erfahrung ohne etwas Druck die Arbeit nicht von allein, selbst wenn man sie lässt, sondern neigen zum Rumrutschen und polieren. Auch keramische Schruppsteine benötigen Druck, um zu greifen und neues Korn freizusetzen.

Es ist mir noch nicht gelungen, eine galvanische Diamantplatte durch Druck zum Quittieren des Dienstes zu bringen. Harzgebundene sowieso nicht. Vielleicht bin ich nicht stark genug 😉. Oder ich hatte bisher Glück mit der Qualität (vorwiegend Atoma, viel und lange benutzt)

Wenn es nur darum geht, eine feine, dünne Klinge etwas nachzuschleifen, schruppe ich natürlich auch nicht und nehme auch keinen groben Stein. Mein Orca hat bisher auch noch keinen 1000er oder gröber gesehen.
 
Seit wann muss bei denen die Steinehöhe korrigierend einstellen?
"Muss" garnicht. Das habe ich auch nicht geschrieben.

Wenn ich Steine unterschiedlicher Höhe nutze, vor allem wenn ich von der relativ dünnen Atoma auf den Shapton wechsele, dann justiere ich das nach. Finde ich einfach angenehmer. Und das ist halt in wenigen Sekunden gemacht
 
Mal ganz allgemein.

Ihr merkt doch hoffentlich, dass die Newbies verwirrt werden, wenn hier scheinbar unterschiedliche Aussagen getroffen werden - weil nicht klar formuliert?

Ein Nowi oder Simon System brauchen keinen Höhenausgleich für unterschiedliche Steinstärken. Ein Edge Pro System hingegen schon.
Bei Nowi und Simon bleibt damit der Schleifwinkel immer gleich, beim Edge Pro eben nicht und muss angepasst werden.

Das Anpassen der Federstärke an unterschiedliche Steinhöhen hat mit der Winkeltreue rein gar nix zu tun.

Nein, man sollte nicht drücken wie ein Ochse. Ein Naniwa und selbst ein Bric bekommen zügig Kuhlen, die Klinge unregelmäßigen Abrieb und bei Diamanten gibt‘s Ausbrüche und tiefe Riefen. Das ist nicht meine Meinung, sondern Common Sense.

Zwischen dem Ochsen und der Druckentlastung gibt es natürlich noch den Druckbereich, wie er beim händischen Bankschleifen üblich ist. Aber auch hier ist es kein nennenswerter Anpressdruck, sondern lediglich soviel, dass die Klinge sicher Kontakt zum Stein behält.

Wenn ich ein Kochmesser mit der Atoma 600 plus Microfase präpariere, brauche ich keinen Schleifturm - auch wenn die Lösung natürlich schneidet.

grüsse, pebe
 
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Reaktionen: AJK
Mal ganz allgemein.
Mal ganz konkret.

Hier geht's um Simons System oder Nowi. Warum du jetzt von Edge Pro und dessen Besonderheiten bei unterschiedlichen Steindicken anfängst, weiß ich nicht. @_Andrea_ hatte gefragt ob unterschiedliche Steindicken bei Nowi und Simon ein Problem sein könnten. Nein, sind sie nicht. Aber diese beiden Systeme verfügen über eine Druckkontrolle. Und diese auf unterschiedliche Steindicke einzustellen geht einfach und schnell.
 
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