Schleifmittel und Techniken für Simon Herde / Nowi Schärfsystem

Von Drücken wie ein Ochse habe ich nie etwas gesagt, sondern genau so viel Druck, dass ein Stein greift und abträgt, nicht nur rutscht und poliert.

Keramische Schruppsteine bilden Kuhlen. Das ist kein Fehler, das ist so. Deshalb müssen sie häufig abgerichtet werden und schwinden sehr viel schneller als feinere Steine, jedenfalls bei mir und den Leuten, die ich so kenne. Daher ziehe ich hier Diamantplatten vor.

Für die Mikrofasen-Technik ist gerade ein winkelgeführtes und druckentlastetes System nützlich, denn die Winkeleinstellung gewährleistet, dass die Defektschicht und die Riefen des groben Schliffs sauber abgetragen werden und die Druckentlastung sorgt für eine dünne und defektarme Schneidenkante.

Ich bin nicht der Meinung, dass die Mikrofasen-Technik in irgendeiner Weise etwas besonders empfehlenswertes oder irgendwie überlegen wäre. Es ist jedoch eine wirksame Methode, um sehr stumpfe Messer schnell in einen gut funktionierenden Zustand zu bringen, beispielsweise die Messer eines nicht-messeraffinen freundeshaushalts oder die Kochmesser meines Kochclubs.

Die verregneten Sonntagnachmittage mit viel Zeit, viel Tee, 12k+ und Natursteinen gibt es natürlich auch😉.
 
Betrachtet man es objektiv, vergrößert eine Mikrofase nur den Winkel direkt an der Schneide. Für die Schneidleistung eines Küchenmessers, sehe ich da auch keine Vorteile, denn man könnte ja auch gleich den Winkel über die gesamte Sekundärfase anlegen. Vor allem bei sehr dünn ausgeschliffenen Klingen.

Die Mikrofase hat vielmehr den Vorteil, das man beim Schärfen mit größerer Wahrscheinlichkeit die Schneide (Kante) trifft. Mit Simons System und feinem Stein als Abschluss poliert man dann im besten Fall exakt den Bereich, auf den es ankommt. Das kann auch helfen, den Grat zu entfernen.
 
Betrachtet man es objektiv, vergrößert eine Mikrofase nur den Winkel direkt an der Schneide. Für die Schneidleistung eines Küchenmessers, sehe ich da auch keine Vorteile, denn man könnte ja auch gleich den Winkel über die gesamte Sekundärfase anlegen. Vor allem bei sehr dünn ausgeschliffenen Klingen.

Behauptet auch niemand, sondern eher anders herum.

Die Microfase soll die Schneide stabilisieren - ohne dabei die Schneidleistung signifikant zu verschlechtern. Und ist meistens der Arbeit auf einem Brett geschuldet.

grüsse, pebe
 
Die Microfase soll die Schneide stabilisieren - ohne dabei die Schneidleistung signifikant zu verschlechtern.

Kommt darauf an, was du mit „stabilisieren“ meinst.

Gemeinhin schärft man mit Simons System mit einem groben Stein den gewünschten Winkel, Den wählt man so, dass er für das persönliche Arbeiten in der Küche Sinn ergibt, bei mir zwischen 17-18° Schärfwinkel
.
Je nach Progression behält man diesen Winkel mit weiteren Steinen bei.

Mit dem letzten und somit feinsten Stein vergrößert man optional und nur minimal den Winkel, um den Grat möglichst zu entfernen und die Schneidfasen (im Bereich an der Kante) zu verfeinern/ polieren. Wenn du das mit „stabilisieren“ meinst, bin ich ganz bei dir.

Beim Stabilisieren im Sinn von „vergrößertem Winkel“ sehe ich keinen Vorteil, da man den idealen Winkel zu Beginn der Progression wählt.
 
Ich habe inzwischen ehrlich gesagt keine Lust mehr auf diese Endlosschleifen, die suggerieren, dass jemand absichtlich nicht verstehen will oder schlimmer - nicht kann.

Die Microfase kommt originär an Messer, deren Winkel ab Werk für den Benutzer zu empfindlich sind und dieser den vorhandenen Winkel nicht umschleifen will oder kann. Punkt.

Graderhöhung beim Finishstein zwecks sicherem Entgraten ist ein anderes Thema und die kleine Microfase hier ein unvermeidbares Ergebnis.

Over & End

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein System von Simon konnte ich gestern in empfang nehmen. Gleich ausgepackt und zusammengebaut, was mit etwas technischem verständnis recht einfach geht.
Der Schlitten war etwas schwergängig, die Kugellager der Laufrollen habe ich mit einem Tropfen Ballistol geschmiert. Danach sehr leichtgängig.
Schleifbewegungim vergleich zum Nowi Pro ungewohnt, ich musste das Messer etwas anders anklemmen als vom Nowi gewohnt. Bisher erst ein Gießer 402524 geschärft,
Mein Halter für Schleifsteine von DMD passt nicht drauf, aber mit einem block Zellkautschuk drunter geht es dennoch.
@_Andrea_ :
Welche steine sind alles im haus? Oder ist das schon aufgelistet?
Die vier DMD Diamantplatten sind sehr brauchbar, wurden im forum schonmal vorgestellt. In abhängigkeit der MEnge an messern eine gute alternative. Ein LEder von Scherenkauf mit grauer paste zum entgraten und Du Bist recht gut aufgestellt.
 
Steine reichen eigentlich, ob man zwischen dem 2k und 6k nochwas einbaut, muß man schauen. Eine 40x Lupe ist nicht sehr teuer und bringt klarheit, wie weit man ist. Wenn mehr geld vorhanden, so ein kleines microskop von ali oder großem fluß.
Ob man als abschluß einen NAturstein wie einen Rozutec nutzen möchte, ist geschmackssache
 
Die King Steine kenne ich nicht, aber wenn Du damit zufrieden bist, ist Deine Ausstattung allemal ausreichend.

Ich bin ein Fan der Kombination Naniwa Chosera 800 + 3000. Den 3000er gibt´s beim weltgrößten Versandhändler gerade recht günstig, falls Du auch in diese Richtung gehen willst. Ansonsten ist Deine Ausrüstung, wie schon gesagt, vollkommen ausreichend für Küchenmesser.
 
mich hat hier ja mal jemand angesch.... weil ich was zwischen 1000 und 5000 einbauen wollte... weisss leider nicht mehr welcherr Experte das war....
 
Kann ich da auch mit größeren Sprüngen arbeiten? Z.B. Naniwa Pro 800, Shapton 5k, Shapton 12k? Und was ist daran nachteilig?

Wie @Cybernikus schon schrieb, kannst du (z.B. mit Simons System) durchaus einen größeren Sprung machen: Also z.B. vom Naniwa 800 direkt zu deinem King 6K. Dafür erhöhst du nach dem Schärfen und Entgraten auf deinem 800er (das Messer sollte jetzt schon sehr scharf sein) minimal den Winkel und polierst mit dem 6K nur noch einen sehr schmalen Bereich. Du schleifst also nicht mehr die komplette Fase, sondern nur einen schmalen Streifen direkt unterhalb der Schneide.

Die Alternative dazu wäre: Nimm deinen 2K o.ä. und verändere nicht den Winkel: ein kleinerer Sprung für eine größere Schleiffläche = Stein mit mehr Abtrag sinnvoll.
Der Nachteil an großen Sprüngen ist einfach nur, dass es bei größeren Flächen länger dauert, um alle Spuren des vorherigen Steins heraus zu schleifen.

Ob das eine oder andere besser ist, darüber können wir ausgiebig diskutieren, oder wir fragen einfach gleich @pebe ;)
 
Moin,

Der Schlitten war etwas schwergängig, die Kugellager der Laufrollen habe ich mit einem Tropfen Ballistol geschmiert. Danach sehr leichtgängig..
nur ein kleiner Hinweis zum Thema Leichtgängigkeit der Rollenführung. Diese Lagerung ist leicht vorgespannt, weshalb sie sich kaum von alleine nach Anstoßen weiterbewegen wird. Das ist auch so gewollt und sollte das Schärfgefühl nicht negativ beeinflussen. Nur falls ihr wirklich Widerstand beim Schärfen oder ein raues Gefühl/sehr leichtes Rattern fühlt, besteht Handlungsbedarf.
Auch dann sollte die Lagerung aber nicht geschmiert werden, das zieht nur Dreck an und sorgt im Zweifel dafür, dass sich die Rollen nicht drehen oder schleifen. Das Spiel in der Lagerung kann über die vier Linsenkopfschrauben oben am Lagerblock eingestellt werden. Da reicht es ggf. die eine der Schrauben ein klein wenig zu lösen und das System läuft deutlich leichter. Welche die richtige Schraube ist, muss man ausprobieren. Am Ende sollte es leicht laufen, aber 3 Rollenpaare sich bei Bewegung des Schlittens drehen.
Ein bisschen Öl auf der Führung macht jetzt auch nichts kaputt. Ich würde es einfach trockenwischen und dann ggf. mit den Schrauben justieren.

Viele Grüße
Simon
 
Könnte man eine Art leitfaden entwerfen, was man beim system einstellen kann, wenn ein problem auftrit? Eine Anleitung war ja nicht dabei, auch nicht nötig. Aber so könnten alle zentral nachlesen, was bei welchem fehler zu tun wäre. Eine Art einstellbare Druckkontrolle wäre auch schick, die einstellbarkeit des winkels ist einfacher als beim Nowi.
 
Kann ich da auch mit größeren Sprüngen arbeiten? Z.B. Naniwa Pro 800, Shapton 5k, Shapton 12k? Und was ist daran nachteilig?
Zur Praxis wurde hier ja schon einiges geschrieben, zur Theorie findest du hier ein paar Details.
Hast Du da einen Link für mich?
Ich nehme das hier. Zumindest dem Mikroskop nach zu urteilen, schleift das ein gutes Stückchen feiner als Shapton Pro 30000 und man sieht einen sehr deutlichen Unterschied zu Naniwa Superstone 12000, der dann bei mir auch der letzte Stein vor dem Lapping Film ist.

Die Bögen kann man vierteln und bekommt dann vier streifen à 230 mm x 70 mm, also nahe der typischen Größe japanischer Schleifsteine. Bei 3 € je 4 Streifen sind das 75 Cent je Anwendung (ich verwerfe den Streifen nach Gebrauch) für 3 - 5 Messer (da ginge auch mehr, denke ich). Aber ich benutze sie auch eigentlich nur für Shirogami 1/2 und manchmal Aogami 2. Bei allem auch nur minimal höher legiertem finde ich so hoch polierte Schneiden eher so mittel. Selbst für feinkörnige Rostfreie wie AEB-L und wenig legierte Carbonstähle wie Aogami 1/Super reichen mir 6000 - 8000 (und ich mag polierte Schneiden!).

Weiterhin nutze ich die Selbstklebefunktion nicht, sondern befeuchte die Unterseite nur. Die hält dann auf der Grundplatte des Nowi bei den verwendeten Drücken problemlos. Die Oberseite befeuchte ich dann natürlich auch, da ich nie trocken arbeite.
 
... Bei 3 € je 4 Streifen sind das 75 Cent je Anwendung (ich verwerfe den Streifen nach Gebrauch) für 3 - 5 Messer (da ginge auch mehr, denke ich). ...

Da geht wirklich noch viel mehr! Ich arbeite ausschließlich mit Lapping-Filmen und nutze hauptsächlich die von dir verlinkten, die ich in größerer Menge gekauft habe.

Ich schleife mit der "Magna-Tec Scorpio" und verwende daher winzige 100 x 25 mm "Bögen", die sich ja um so schneller abnutzen sollten.

Die sehr groben Filme (über 50 µm) verschleißen am schnellsten. Man merkt es deutlich, wenn der Abtrag nachlässt, und tauscht sie dann aus. Selbst diese groben Filme sind jedoch für etwa zwei Messer mit viel Abtrag gut geeignet.

Die feineren und sehr feinen Filme halten gefühlt ewig. Man muss sie nur gelegentlich mit Spülmittel reinigen, was problemlos funktioniert. Ich tausche sie wirklich sehr selten aus, meist nur, weil ich das Gefühl habe, dass ich ruhig mal frische Filme auflegen kann, weil ich eh gerade einen groben Film wechsle – nicht, weil das Ergebnis nachgelassen hat.

Ich schleife "nass", sprich leicht befeuchtet.
 
Hab die früher auch länger verwendet, aber irgendwann fliegen die Strapsel in der Schublade herum, verknicken, und nerven mich mehr als die paar Cent mir wert sind. Ich brauche sie ja nur zwei, drei mal im Jahr
 
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