Schleifspuren nach "professionellem" Schleifen (lassen)

Moin zusammen,

vielen vielen Dank für die zahlreichen Antworten!!

Ich habe zwei Messer schleifen lassen, beides KAI Shun Nagare, das Kochmesser vom Bild und ein Officemesser. Diesen hellen Schimmer oberhalb der Schneide haben beide. Der Schleifer war auf Google super bewertet, ich war noch überrascht als er am nächsten Tag nur 8€ für beide (!!) Messer verlangte. Davor (bei Messerbrief) hatte ich 4x so viel gezahlt, wobei man fairerweise dazu sagen muss dass 50% der Kosten bei Messerbrief auf den Versand fielen :D ziemlicher Käse eigentlich.

Werde mich auf die Suche nach einem professionellen Schleifer machen (wohne im nördlichen Bayern) und versuchen, die Messer reparieren zu lassen.

Danke noch mal an alle für die tollen Ratschläge und die Hilfe!!
 
Werde mich auf die Suche nach einem professionellen Schleifer machen
Alle solche Typen sind professionell, bei dem du warst doch auch. Woher will man wissen dass der neue Typ super perfekt schleift lol? Ist doch wie beim Frisör, alles ein Handwerk, und kein anderer gibt sich so viel Mühe und Zeit\Geduld als der Eigentümer selbst (wenn Mann's selber kann).

Weist du, mit Gelt kannst du nicht alles kaufen.
Lieber mal selber Hand anlegen. Lernen\üben! Im Haus ist es sowieso Aufgabe des Manns Messer u.ä. zu schleifen. Wenn, dann ist es der Mann der schleift (oder ein Herr Unfähig besorgt's sich beim Type, glaubend dass er mit seiner Knete alles richten könne lol). Genauso, wenn, dann ist es die Frau die näht\strickt\häkelt.

Klingt barbarisch, aber Rollenaufteilung ist Realität in den meisten Haushalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich seh es auch so wie @pebe:

Allerdings würde ich sie nicht JETZT "reparieren" lassen. Benutze sie soo lange, bis sie richtig "rund" sind und wirklich ein neuer Grundschliff notwendig wäre. Erst DANN lohnt sich aus meiner Sicht ein Gang zum Profi, sprich: Schanz.
In der Zwischenzeit würd ich mich an das Thema selbst schärfen herantasten. Mit billigem Messer üben, bis du dir halbwegs sicher bist. Dann könntest dich auch an diese beiden Messer mal hintrauen. Soo viel verschlimmbessern kannst du daran eh nicht mehr. Und im Zweifelsfall korrigiert Jürgen Schanz deine Versuche halt mit. Kostet auch nicht mehr.
Vielleicht gibt es ja bei dir in Wohnortnähe ein Forumsmitglied, das dich beim Schärfen lernen unterstützt?
 
Meine Haltung ist ja hinreichend bekannt.

EP Klone und 2 Shapton Steinchen dazu und dann klappt das mit dem Küchenmesser. Wenn das läuft, hat man Gefühl für‘s Schärfen entwickelt und kann für daily auch einen feinen Stein zum regelmäßigen nachziehen benutzen.

Grundschliff, also Durchschleifen sauber und gleichmäßig mit EP Klone.

Just my knifefreaking 2 cents .

grüsse, pebe
 
Werd mich auf jeden Fall an das Selber-Schleifen heranwagen! Am liebsten ganz Basic mit Nass-Schleifsteinen. Habt ihr da Tipps? Ich wäre jetzt von 240 und 1000 über 3000 auf 8000.

Zur Reparatur würde ich die Messer auf jeden Fall einschicken aber davor noch etwas üben :)

Ist ein Wetzstab bei den Nagare sinnvoll? Die sind ja ziemlich schnitthaltig aber doch aus vergleichsweise "weichem" Stahl. Ich tendiere zu Stahl, nicht Keramik oder Diamant.

Danke wieder mal und schönen Sonntag!
 
Ist ein Wetzstab bei den Nagare sinnvoll?
Eher nicht. Der Mehrlagen-Klingenstahl, der auch die Schneide bildet (sozusagen ein Leistungsdamast), ist VG10 und VG2. VG10 an der Schneide ist zum Wetzen nicht die beste Wahl. Aber @pebe hat im Post davor eine gute Herangehensweise zum Schärfen und Scharfhalten deiner Messer schon beschrieben.

Den "Schleier" über der Schneide bekommt man sicher wegpoliert, da der Damast der Nagare-Klingen nicht besonders stark unterschiedlich zeichnet, sondern nur durch Höhenunterschiede heraustritt (wenn ich das bei dem Messer, das ich in der Hand hatte, richtig gesehen habe). Wenn man die gesamte Klinge vorsichtig und fein überpoliert, sollte sie auch wieder gleichmäßig sein.

Die Schneide an deinem Messer scheint übrigens in einem eher flachen Winkel angeschliffen worden zu sein. Die Nagare-Serie ist ab Werk fast auf 0 ausgeschliffen und nur mit einer Mini-Schneidfase ausgestattet (zumindest bei dem Exemplar, das ich in der Hand hatte).

Ist deine Klinge an der Schneide nagelgängig, also flext sie wenn man sie gegen einen Zahnstocher oder ähnliches drückt?
 
mach das mal so, wie @pebe es bereits geschrieben hat: geführtes Schleifsystem und zwei Steine (ein 800er oder 1000er und ein 2000er oder 3000er - habe keine ausgiebigen Erfahrungen mit verschiedenen Steinen, bin aber mit den Shaptons sehr zufrieden; wobei es auch noch andere Gute gibt) -> und dann wird eigentlich alles gut. Keine Probleme mit versautem Finish der Schneidflanken und ein sauerer Anschliff, der auch hält.

Wetzstahl halte ich zu Hause für überflüssig. Wenn, dann würde ich aber einen Keramikstab bevorzugen.

Bei mir gibts für die Fleischverarbeitung (Wild oder Lamm/ Schaf aus der Decke schlagen/ abschwarten/ Fell entfernen und den Schlachtkörper in Teile zerlegen) für die günstigen aber gut brauchbaren Messer wie hier:
Giesser Ausbeinmesser, sehr flexibel 1 Stück, Klingenlänge: 13 cm (https://www.hygi.de/giesser-ausbeinmesser-sehr-flexibel-1-stueck-klingenlaenge-13-cm-pd-96124?mcid=5&gclid=EAIaIQobChMIisa5raDB-gIVPYxoCR3TsA1JEAQYBCABEgKTifD_BwE&gclid=EAIaIQobChMIisa5raDB-gIVPYxoCR3TsA1JEAQYBCABEgKTifD_BwE)
dann sowas:
Dick Rapid Steel Action (https://www.dick-messer.de/Dick-Rapid-Steel-Action?gclid=EAIaIQobChMIpv2t66DB-gIV2I1oCR3eowubEAAYAiAAEgKASPD_BwE)
...aber da arbeitet man über Stunden mit teilweise häufigem Knochenkontakt (die Filets usw. fallen nicht von alleine vom Knochen) und so ist das eine enorme Hilfe. Das wird aber keine schöne Schneide sondern man erhält eine für diesen Anwendungszweck und die da genutzten Messer eine Gebrauchsschärfe, die ihren Zweck erfüllt.

Zu Hause auf einem ordentlichen Schneidbrett tut das nicht Not. Auch ein Wetzstab nicht. Oft versaut man auf die Schnell mehr, als man sich einen Gefallen tut und bezahlt das dann mit aufwändigerem Schleifen im Anschluss.

Ein Schliff mit einem geführten System ist da um Längen besser. Schleiforgien entstehen dann nur, wenn man groben Blödsinn gemacht hat oder zu lange gewartet mit dem Nachschärfen. Wenn man regelmäßig zeitnah nachschärft, sind das ein paar Züge von jeder Seite auf den beiden Steinen (oder gar nur dem Feinen) und man hat ein sehr ordentlich scharfes Messer, das keine Wünsche offen lässt.

Viele Grüße,
Torsten
 
Moin

Wie ist denn dein Budget ?
Die ganz feinen Körnungen sind nicht unbedingt notwendig und erfordern Übung .

Wenn die Messer im brauchbaren Zustand sind , würde ich erstmal nur zwei Steine empfehlen.
Der wichtigste ist für den Grundschliff Körnung 800 / 1000

Das wären Naniwa pro 800 oder Shapton Pro 1000 die Wahl...der Naniwa ist Freihand angenehmer

Japanische Wassersteine: Shapton (https://www.feinewerkzeuge.de/shapton-stones.html)

Japanische Wassersteine: NANIWA PROFESSIONAL STONE (https://www.feinewerkzeuge.de/naniwa-chosera.html)

Für deinen VG10 Stahl empfehle ich den Naniwa Pro 3k als Abschlusstein

Für den Anfang langt es die Steine unter Wasser gegeneinander zu reiben um sie plan zu halten.

Einen Wetzstahl würde ich nicht unbedingtempfehlen .
Die angegebene Härte sagt nichts über die Zusammensetzung des Stahls aus...,VG10 ist etwas " bröselig"

Ein paar Züge auf dem 3K Stein , gehen sehr schnell und halten länger

Gruss

Micha
 
Also ich weiß nicht was ihr da rumschimpft über den Schleifer. Erstmal muss man sich doch im Klaren darüber sein, dass ein hochpoliertes Damastmesser, wenn man es zum Schleifen gibt, wenn es zurückkommt anders aussieht. Das ist auch bei Schanz so. Das sieht dann nicht mehr aus wie frisch von der Fabrik. Ausgenommen es wird nur die Wate wieder geschärft. Aber das geht auch nicht ewig. Würde man seitlich Material abnehmen, dann wird die leicht unebene Ätzstruktur eingeebnet. Dann müsste man es wieder ätzen. Aber wie? Ätzt man die ganze Klinge, dann ist die Struktur im oberen Bereich stärker wie unten wo geschliffen wurde. Es ist also nicht wie neu. Man müsste die ganze Flanke eben schleifen. Neu ätzen. Und dann müsste man noch die Flanken neu hochpolieren. Das ist ein wahnsinniger Aufwand, der für 4€ nicht geht.

Was ich sehe aber nicht so genau weil das Foto an der Stelle unscharf ist, ist dass mit der Spitze irgendwas ist. Außerdem scheint Richtung Kehle die Krümmung stärker zu werden. Die breitere Wate Richtung Kehl kann auch an der Klingendicke liegen. Selbst schleifen (lernen) ist immer eine gute Idee. Zu erwarten, dass ein Messer vom Schleifen wie neu zurückkommt halte ich bei polierten Damastmessern für einen zu hohen Anspruch, wenn man nicht sehr viel Geld ausgeben will.
 
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