Schmerzgrenze zwischen "Gebrauchsgegenstand" und "ab in die Vitrine"

PrinzEisenherz

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Hallo zusammen,

Mich interessiert, wo für euch die Schmerzgrenze für ein Messer liegt, welches ihr auch tatsächlich mehr oder weniger häufig nutzt.
Egal ob fixed, folder, Küchenmesser, Filetiermesser etc.
Es gibt viele Sammler unter uns, die aber vermutlich auch Messer "in Gebrauch" und nicht "nur" für die Vitrine haben.

Ich habe lediglich ein einziges Messer in meinem (bescheidenen) Bestand, welches ich noch nie genutzt habe. Das liegt im Wert bei 200 €.
Und genau da würde ich auch für mich die Grenze ziehen, zwischen "Gebrauchsgegenstand" und "ab in die Vitrine" (wenn ich denn ein Sammler wäre).

Wie sieht das bei euch aus?

Gruß Prinz Eisenherz
 
Also bei wird alles benutzt was ich besitze, also Messer bis ca 400 Euro. Ich kaufe mir aber auch nur Messer die ich benutzen will.
Neue Messer lasse ich aber immer eine Zeitlang liegen und benutze sie auch erst wenn ich weiß dass sie mit zusagen, ansonsten verkaufe ich sie wieder.
Am liebsten kaufe ich aber leicht gebrauchte Messer für einen guten Kurs, da tut das erste benutzen auch nicht so weh.

Gruß
 
Moin

Ich benutze grundsätzlich alle Messer (habe nur Folder), aber je nach Preis eher fürs grobe oder eher fürs Schnippeln von Essen.
Ab 400 € benutze ich die Messer mehr mit Bedacht.
Alles ab 800€ wirklich nur zu besonderen Gelegenheiten.
Custom ab 1200€ nur zu Jahrestagen Geburtstagstagen oder Zuhause am Küchentisch beim Essen.
Benutzt werden aber wirklich alle.
Gruß Nils
 
Bonjour,
wir haben einige sehr schöne Laguiole, z.T. mit Damastklingen, Preisregion um die 500€.
Die benutzen wir tatsächlich nur beim schönen Essen zu Hause, oder im Restaurant, meist
in französischsprachigen Nationen.
Ansonsten benutzen wir querbeet Alles, was wir haben, Klapper oder Outdoor - Messer.
Wir wissen ja meist, was ansteht, ruhiger Tag im Büro, oder Anderes.
Vitrine geht nicht, mangels Vitrine. 😊
Rudi
 
Ich habe kein Messer im Bestand, das noch nichts geschnitten hat. Ich kaufe allerdings auch nicht vom Händler wenn ich das Modell der Begierde aus zweiter Hand – benutzt oder unbenutzt – bekommen kann. Dabei vermeide ich grundsätzlich Käufe von Messern, die ich nicht auch ruhigen Gewissens benutzen würde. Deswegen scheiden Modelle mit allzu empfindlichen Finishes, Verzierungen, Anodisierungen usw., die durch Nutzung schnell unschön aussehen, schlichtweg aus.

Hinzu kommt, dass ich insbesondere den Werkzeugcharme an einem Messer schätze und deswegen einfach wenig Interesse an kunsthandwerklich gestalten Modellen habe.

Natürlich benutze ich nicht jedes Messer mit der gleichen Sorglosigkeit für alles Mögliche. Genauso wie ich andere Werkzeuge für ihren angedachten Zweck einsetze, würde ich insbesondere mit hochpreisigen Foldern keine missbräuchlichen Arbeiten – wie Batoning, Hebeln usw. – ausführen. Darin sehe ich keinen Sinn.

Letztlich bin ich in erster Linie Sammler und habe dementsprechend ein Interesse daran vermeidbare Beschädigungen von meinen Messern fernzuhalten.
Deswegen würde ich den Großteil meiner Sammlung auch nicht als "User" bezeichnen. Der Begriff beschreibt für mich ein Messer das tatsächlich häufig benutzt wird. Das bekomme ich aufgrund der schieren Menge schon nicht hin. :glgl:

Und schließlich gibt es noch einige Modelle, die durch Beanspruchung erst richtig schön werden. 😋

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Zuletzt bearbeitet:
In erster Linie ist ein Messer für mich ein Gebrauchsgegenstand. Er wurde hergestellt, um zu schneiden.
Darüber freue ich mich bei einigen Messern auch über optische Effekte oder besondere handwerkliche Gestaltungsweise.
Ein Messer für die Vitrine würde ich mir nie zulegen. Zum einen habe ich keine Vitrine, zum anderen bereitet es mir große Freude auch mit den höherpreisigen Messern zuschneiden.
Behandelt werden alle Messer von mir mit Umsicht; vielleicht bin ich mit den teuren noch etwas vorsichtiger.

Viele Grüße
Rainer
 
Was passiert mit einem "Vitrinenmesser", wenns benutzt wird? Eigentlich gar nix.

Wenn die Klinge ordentlich geschärft wird, beim "Hausgebrauch" passiert ganz und gar nichts.

Es passiert was nicht gutes (kann passieren) viel eher, wenns nicht benutzt wird: eine nicht ordentliche WB wird nicht bemerkt, ein nicht stabiles Heft ebenso. Man merkt nicht, dass Holz oder Horn sich verziehen oder merkts dann zu spät.
 
Ok. Ich bin der, auf den vieles davon zutrifft.

Aber. Ich kaufe kein Messer, um es in die Vitrine zu legen. Jedoch. Meistens oder doch oft, kaufe ich neu vom Händler - das ist schon eine andere Nummer gegenüber den vielen Messer, die andere gebraucht, selbst in top Zustand, aus zweiter Hand besorgen. Auch bei mir.

Also benutze ich in der Regel das nigelnagel neue Messer nur, wenn ich mir sicher bin, dass ich es behalten will. Das kann dauern. Mein Perceval Le Grand liegt sicherlich schon über 3 Jahre. Unbenutzt.

Das ganze ist aber preisunabhängig. Meine User sind eigentlich eher die teuersten Messer, die ich habe. Marfione Anax, Froberg, Strider SnG etc.

Nach Preis suche ich das aber auch nicht aus. Auch günstige neue Messer unterliegen dem selben Schicksal. Perceval Le Francais und Spyderco Manix 2 Maxamet sind z.B. die Dauerkandidaten. Beide täglich im Filson dabei. Und zahlbar. Andere günstige bleiben hingegen liegen. Al Mar z.B.

Überhaupt kommt zur isolierten Betrachtung eines Messers immer mehr die Frage nach der sinnvollen Eignung für einen regelmäßigen Einsatz in Betracht. Ein Medford Marauder ist ein richtig geiles Eisen - aber wann muss ich schon mal eine Kellertür aufstemmen? Und damit ausprobieren, ob das auch geht?

Ich selbst hege dann auch noch die Überzeugung, dass bei deutlich mehr als 2 Dutzend Klappmesser der Sinn von Usern verloren geht, daher die Rittertafel mit den Knappen. Und die langwierige Selektion.

Ein Messer, dass man nur einmal im Jahr einsteckt und spazieren trägt ist andererseits kein wirklicher User - für mich.

Hätte ich alle Messer, die ich aus Laune oder zur Orientierung neu besorgt habe, als User mit Gebrauchsspuren und entsprechenden Abschlägen verkaufen müssen, hätte ich längst die Lust am Messerhobby verloren.

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Rein technisch gesehen...

Man kauft ein teueres (Klapp)messer.

Erste Frage: Schärfen? Meistens heutzutage sind solche Messer mit einfachen Schleifhilfen geschärft.

Schärfen mit "Bogdan" bringt dann eine klare Qualitätssteigerung, Schärfen mit irgendwelchen Stäbchen oder freihändig eher nicht

Mögliche Kratzer- ist das ein Qualitätsverlust?

War vorher die Klinge nah perfekt gefinisht- ja.

War gie Klinge nicht "perfekt" in Form gebracht und nur mit einem etwas weichen Medium (Schleifpapier) angerieben wurde, dann, technisch gesehen, gab's kaum Qualitätsverlust, da die Qualität schon vorher abwesend war. Und das unabhängig von Kaufpreis des Messers.
 
Rein rechnerisch gesehen..

Egal welche Verbesserungen Du an einem neuen und vor allem teuren Klappmesser durchführst - in 99% aller Fälle führt dies zu einem Wertverlust beim Verkauf.

grüsse, pebe
 
Rein rechnerisch gesehen..

Egal welche Verbesserungen Du an einem neuen und vor allem teuren Klappmesser durchführst - in 99% aller Fälle führt dies zu einem Wertverlust beim Verkauf.

grüsse, pebe

Das ist rein situativ. Da, wo ich Messer kaufe, kostets mehr, wenns gute Leistung bringt und wenn Schärfen, Scheide machen und... von Profis auf einem engen Gebiet gemacht wurde.

Zusammenfassend wenn ich was kaufe, interessiere ich mich für technisches Zustand mehr (es gibt Sammlermesser- da ist auch was anderes).
 
Rein rechnerisch gesehen..

Egal welche Verbesserungen Du an einem neuen und vor allem teuren Klappmesser durchführst - in 99% aller Fälle führt dies zu einem Wertverlust beim Verkauf.

grüsse, pebe

Denk mal auch nach, was Preis angeht.

Für einen Macher machen Reklame irgendwelche Foren, Jäger und...

Preis geht hoch, solange die Reklame gemacht wird. Nun wird keine Reklame mehr gemacht, weil: alle solche Messer schon verkauft sind; weil Messermacher und Reklamemacher Streit haben und...

Dann geht Preis runter. Und Du hast dazwischen mehrere solche Messer gekauft, die nie getestet wurden. Du versuchst dann so um 5 Stunden in der Küche zu arbeiten und das Heft ist "plötzlich" verzogen, die Schärfe bleibt nicht lange, was dann?
 
Ich habe meinen Opus Operandi gewechselt. Tja, nichts bleibt so wie es ist. Früher habe ich fast täglich ein anderes Messer eingesteckt. So kamen alle Messer zum Einsatz. Auf Dauer aber ist das etwas mühsam. Schon am frühen Morgen so schwierige Entscheidungen zu treffen. Muss nicht mehr sein.

Heute steckt in jeder Hose mindestens ein Messer. In der Hose für den Hundespaziergang eher etwas robustes und nicht zu teures Messer. Die Hose mit dem feinen Stöffchen trägt ein leichtes Messer z.B. Böker Exskelibur in Titan. Und im Haus und rund um das Haus herum trage ich jetzt im Winter ein kleines Böker 0380. Im Sommer dann wieder ein grösseres Messer, damit ich im Garten einen Zweig, Kräuter oder Blätter der Reben abschneiden kann.

Auf der Jagd hatte ich zwei Rucksäcke dabei. Einen grossen mit allem was man eventuell einmal brauchen könnte. Darin waren mindestens vier Fixed, eine professionelle Knochensäge und eine Rebschere. Im kleinen, leichten Tagesrucksack waren ebenfalls mindestens drei Fixed von Mora und eine klappbare Astsäge. Ich nahm so viele Messer mit, weil ich das Schärfen in Feld und Wald um jeden Preis vermeiden wollte. Hat geklappt.

Richtige Sammelmesser oder eine Vitrine habe ich nicht.
Ein Messer, dass man nur einmal im Jahr einsteckt und spazieren trägt ist andererseits kein wirklicher User - für mich.
Erwischt! Auch ich habe mindestens ein Dutzend Klapper die ich noch nie gebraucht habe. Wie nennt man diese Messer eigentlich?

Mit dieser - auf keinen Fall rhetorisch gemeinten Frage - lass ich euch euren wohlverdienten Sonntag geniessen.

Gruss Ulli
 
Sehr, sehr interessant. Mit so viel Resonanz und Gedanken dazu hätte ich im Leben nicht gerechnet.
Überrascht bin ich in der Tat, dass eine große Mehrheit hier die erworbenen Messer auch tatsächlich nutzt und "nicht nur in die Vitrine stellt".

Zwei Gedanken noch von mir dazu.
Der Erste hat mit meinem einzigen Messer zu tun, dass ich noch nie benutzt habe - siehe Eingangs-Post. Es handelt sich um ein Marttiini Suomi-Finnland.
Eventuell würde ich es nutzen, wenn es nicht von Haus aus so dermaßen stumpf daher gekommen wäre. Um ein derart stumpfes Messer zu schärfen, fehlt mir das passende Werkzeug und die Erfahrung. Eventuell gebe ich das mal zum Schärfen in professionelle Hände und nutze es dann auch.

Zweiter Gedanke. Momentan bin ich sehr angefixt, was Laguiole Messer anbelangt.
Da gibt es so ab 150 € bis (fast) unendlich alles zu sehen, alles zu kaufen.
Da sind unglaublich tolle handwerkliche Stücke dabei, die weit in den vierstelligen Betrag gehen. Toll anzusehen, toll so was zu besitzen. Aber ich hätte unglaublich "Angst" so ein tolles Stück im Alltag zu benutzen, zu verlieren etc. Von daher lass ich es lieber und bleib bei meiner 200 € Grenze.

Gruß Prinz Eisenherz
 
Der erste Schnitt tut preislich meistens weh, weil das Messer von „neu“ auf „gebraucht“ rutscht. Hat aber auch seinen besonderen Reiz! Am Preis orientiere ich mich dabei nicht, andere Gründe halten mich dennoch von der Nutzung ab.

Ich bin Nutzer UND Sammler. Warum sollte ich bei ausreichend Messern ein völlig unbenutztes mit 80 oder 100 Jahren (auch damals wurde nicht alles gebraucht) auf dem Buckel heute erstmals nutzen?
Ich erwerbe auch gern secondhand, was gebraucht ist, nutze ich gerne; an neuwertigen erfreue ich mich sammlerisch, das können auch preiswerte von 20€ sein.
Für ein Bowie würde ich auch keine zweckgebundene Nutzung sehen, trotzdem wird es den Besitzer im Schubfach erfreuen, Emotionen und Historie bewegen.

Abu
 
Aber ich hätte unglaublich "Angst" so ein tolles Stück im Alltag zu benutzen, zu verlieren etc.
Da möchte ich dich ermutigen, wobei du den „Alltag“ begrenzen müsstest. Im Gasthof oder Restaurant mit einem Lag oder generell Franzosen ist ein kultureller Aufstieg gegenüber dem üblichen Blechspielzeug! Da beginnt der Spaß am Messer im urbanen Umfeld.

Abu
 
Ahoi,
ich nutze alle meine Messer, denn dafür sind sie mMn da.
Allerdings „schone“ ich einige Exemplare und benutze sie etwas achtsamer. Zum Beispiel das - in meinen Augen- schönstes Messer in meiner Sammlung , das Le Sanjo von Guy Pogetti.
Irgendwie hat mich das geärgert, deshalb kam ein „Backup“ aus der Serienproduktion ins Haus.
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