Schmied - Berufswunsch?!

Heimdal

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Hallo Forumsgemeinde,

ich bin neu hier in diesem forum und dies ist mein erster beitrag, falls ich also gegen irgendwas verstoße, bitte drauf hinweisen.

Ich denke auch, dass beiträge dieser art schon des öfteren aufgetaucht
sind, aber ich will die chance einfach nutzen, hier vielleicht auf einige
Hilfe zu treffen.

Es geht um folgendes, wie der Beitragsname schon verrät, Schmied als Berufswunsch. Zu mir, ich bin (schon) 26 Jahre alt und habe eine beruf gelernt und auch darin gearbeitet, bin aber leider damit unglücklich geworden und will nicht länger dieser "jugendsünde" hinterherrennen.
Da ich mich schon lange für klassiches Handwerk und gute Handarbeit, bevorzugt im Bereich Metall, interessiere, hat sich aus einer schon langen fixen idee nun die ernsthafte frage gestellt, ob ich diesen weg nicht auch als beruf einschlagen kann. dazu bereit bin ich. Den Willen,
das Interesse und die Hingabe bringe ich auf.

Da es den wohl klassischen Beruf Schmied nicht mehr gibt, und alles eher in die Industrierichtung geht, ist es schwer, die richtigen Ansprechpartner zu finden, daher hoffe ich hier auf Hilfe und Hinweise.

Ist es noch möglich, das Schmiedehandwerk, vielleicht sogar in Fachrichtung Messerschmieden, Werkzeugschmieden, von Grund auf und auf klassiche Art und Weise zu erlernen? Egal, wie schwer der Weg anfangs auch sein mag?

Gibt es die Möglichkeit, z.B. über Praktika oder sogar Seminare (Schulungen) in diese Richtung zu gelangen, also Kontakte, Ansprechpartner oder sogar Lehrstellen?

Gibt es noch eine Innung, die man fragen könnte?

Sind hier Leute anwesend, die vielleicht selber direkt behilflich sein würden, z.B. mit einem Praktikum als Gehilfe, ohne Endgelt natürlich.
Ich komme aus Bonn, würde aber für so etwas auch deutschlandweit felxibel werden.

Bitte haltet euch nicht zurück mit Kritik und Anregungen. Danke schon im vorraus!

Gruß, Christian
 
Moin Heimdal,

eine Ausbildung zum Schmied wirst Du nicht mehr machen können, da es die Berufsbezeichnung nicht mehr gibt. http://de.wikipedia.org/wiki/Schmied oder auch http://de.wikipedia.org/wiki/Schlosser worin eindeutig steht das die Ausbildung des Schmiedes mit der des Schlossers zusammen gefasst wurde zum Metallbauer.
Mich persönlich wundert das nicht, ich, als Schlosser, hatte nämlich von 85 bis 88 meinen Berufsschulunterricht in einer Bauschlosserklasse und hatte in der Klasse auch einen Schmied der sich später auf Hufschmied spezialisieren wollte. Du solltest mal in der Metallbauerinnung des Bezirkes anfragen ob die noch Mitglieder haben die hauptsächlich Schmieden und da dann anfragen ob diese Betriebe noch ausbilden. Die Metallbauerinnungen findest Du recht gut über Google.
 
Ich habe in Augsburg einen Kurz in Damastschmieden belegt, das war ca 94-95 , die haben dort auch einen zwei wöchigen Kurz in Schmieden angeboten und der Kurs sah auch recht gut aus. sicher findest du solche Schmiedekuse überall in Deutschland.
Ruf einfach die Handwerkskammern in deiner Gegend an und erkundige dich. Ich habe selber Metallbauer/Gestallter gelernt, aber von schmieden war sowohl in meiner Lehrwerkstatt und in der Berufschule wenig zu sehen.
Wenn du nicht das Glück hast direkt bei einem "richtigen Schmied" unter zu kommen, musst du diesen Teil deiner Ausbildung in die eigene HAnd nehmen!!
Es gib auch eine Schmied namens Haberman, der hat sehr viele Schmiedekurse abgehalten und ist sehr bekannt.
Und natürlich unser Markus Balbach, hier im Forum.

Ich wünsch dir Glück auf deiner Suche und drück dir die Daumen!!!
 
Frag mal bei den Schmieden nach, z. B. diejenigen, die ein eigenes Unterforum moderieren wie Peter Abel oder Uli Hennicke (sorry, wenn ich nicht alle oder zu viele genannt habe).
 
Hallo Heimdal,

es gibt die Kunstschmiede Hoppen in Leubsdorf. Das dürfte nicht allzuweit von Dir entfernt sein. Er macht sehr schöne Arbeiten.
Hier der Link: http://www.hoppen.de/

Außerdem existiert in Maria Laach der Nachfolger von Walter Valentin, frag mich aber bitte nicht nach dem Namen. Die Schmiede ist dem Kloster Maria Laach angegliedert.


@ Hamurra-e

Soso, du warst allso beim Herrn Böhle?
Wie hat Dir denn der Kurs gefallen?

Gruß

Uli
 
@Almerich
Hmmmm... Sagen wir mal so... er kann wirklich gut schmieden und er ist ein guter Lehrer, aber damals hatte er nicht die große Ahnung von Damastschmieden.
Er wußte z.B. nicht dass man Feilen zum Damastschmieden nehmen kann, erst als ich ihn gefragt habe ob ich die alten Feilen verwenden darf, die sie wegwerfen wollten und dann die ganze Klasse damit geschmiedet hat, hat er mir geglaubt dass das geht.
Aber wie gesagt das ist schon ewig her und die Werkstatt war echt der Hammer mit den vielen Essen und Lufthämmern.
Wenn ich es mir leisten könnte würde ich jederzeit noch einen Kurz dort machen...
 
@ Heimdal
ist mir noch so eingefalen, in der Schmiede von Maria Laach ist ein Schmied dabei, der auch Damast bzw. Messer schmiedet.


@ Hamurra-e
ging mir bzw. einem Freund seit diesem Lehrgang genau so. War waren im Winter 93 bei ihm. Es waren sehr gute gelernte Schmiede dabei wie zb. Ingolf Eschenbach. Herr Böhle konnte uns damals auch nicht die Mustersteuerung beibringen, obwohl diese Kurse schon sehr lange durchgeführt wurden. Wiederholen wollte ich diesen Kurs bei ihm nicht mehr. Als Kunstschmied sieht die Sache schon wieder anders aus, ich glaube da hatt e mehr drauf.


Gruß

Uli
 
Hallo Leute,

danke schon mal für die ersten und guten Information. So kann ich mich ja jetzt schon mal präzise umhören, ob was machbar ist.

Maria Laach klingt gut, kenn ich, und ist durchaus in der Nähe.

Ich werde mal versuchen, auch die anderen hier im Forum gemeldeten
Schmiede zu penetrieren, obwohl die solche anfragen sicher zu Hauf bekommen. Ein Praktikum im Januar wäre für mich echt genial. Muss ja nicht direkt eine Lehre sein.

Wie gesagt, zur Not erstmal einen Schmiedekurs/Seminar, ist mir wichtiger als Urlaub.

Also, trotzdem, wer das hier liest und was weiß, vielleicht auch zur nähe
Köln-Bonner Raum, oder sogar selbst Hilfe braucht in dieser Gegend, der soll sich bitte melden. Für eine gute Ausbildung würde ich quasi wirklich meinen Heimathafen aufgeben.


Viele Grüße

Christian
 
Hallo Heimdal!

Ich habe auch schon versucht, eine Ausbildung zum Metallbauer- Fachrichtung Metallgestalter (offizielle Bezeichnung für das, was du machen willst) zu bekommen. Viele Schmieden und Schlossereien und Praktika später habe ich gemerkt, das es nicht unbedingt das ist, was ich mir darunter vorgestellt habe. Kleine Betriebe haben kaum die finanziellen Möglichkeiten 2 Lehrlinge einzustellen. Meistens ist einer schon zu viel. In größeren Betrieben verhält es sich meist so, das du mehr Zeit an Flex, Schweißgerät und auf Montage verbringen wirst, als an Esse und Amboss. (Herr Balbach mal ausgeschossen)

Ach ja. Bei Maria Laach habe ich mich auch beworben. Die bilden für die nächsten 1 1/2 Jahre nicht mehr aus, da schon ein Lehrling vorhanden ist. Evtl. würde eine Möglichkeit für ein Praktikum nach Ostern 2006 bestehen.

Mit meinen 22 Jahren werd ich wohl den "Traum vom Schmied" eher auf die Hobby-Seite verlegen (eigene Schmiede ist ja vorhanden).

Ich wünsche dir aber weiterhin viel Glück.

Gruß Olli
 
Hallo Heimdal,

wenn Du wirklich die Heimatlichen Gefielde verlassen willst, dann tu es richtig. Nimm Dir Zeit und höre Dich genau um, nach den besten Schmieden. Leider hat uns Manfred Bredohl auch schon viel zu früh verlassen. Einen sehr guten Ruf haben z.B. Alfred Habermann, Markus Balbach, Josef Gradinger, Alfred Bullerman.
Orientiere Dich Richtung Süden, rechne allerdings damit, daß Du auch nach der Lehre im Süden oder sogar im Ausland ( z.B. Tirol )bleiben wirst. Oder frag mal bei einem Freilichtmuseum an.
Denn die wenigsten Schmiede hier im Rheinland können von der reinen Schmiederei leben. Markus ist da wohl eine der wenigen goldenen Ausnahmen.
Ich selbst bin zwar kein Schmied, habe aber noch den Lehrberuf des Bauschlosser´s und durfte 6 Jahre in einer Kunstschmiede im Nachbarort arbeiten.
Meine Hauptaufgabe bestand überwigend darin ganz normale Geländer, Tore und Gitter etc. Herzustellen. Irgendwann kam dann der Edelstahl dazu.
Das Schmieden machte höchstens 10 % der Aufträge aus.

Leider ist es mittlerweile in einigen Betrieben wohl so, daß der Lehrling nur die Zuarbeiten machen darf (schleifen, sägen, lackieren etc.), denn der Preiskampf wird halt immer schlimmer.

Viel Erfolg beim suchen


Gruß

Uli
 
Ja kann man denn davon Leben??

Hallo Leute,

ich lese schon so einige Zeit mit und plane die neue Werkstatt, bin aber noch nicht zum praktischen gekommen, zuviel um die Ohren gerade.

Aber zum Thema:
Wer von Euch kann vom Messer schmieden/machen ganz oder zum Teil Leben (von einigen ahnt man es ja)?
Macht es Sinn sich so was (langfristig) vorzunehmen, oder haut das eh nicht hin?
Vorerst ist ja ohnehin erst mal jede menge lernen angesagt, würde mich aber einfach interessieren, was Ihr so für Erfahrungen gemacht habt, wenn das ganze aufhört ein hobby zu sein.

Schöne Grüsse aus Hamburg
martin
 
marvvin schrieb:
...Wer von Euch kann vom Messer schmieden/machen ganz oder zum Teil Leben (von einigen ahnt man es ja)?
Macht es Sinn sich so was (langfristig) vorzunehmen, oder haut das eh nicht hin?
Vorerst ist ja ohnehin erst mal jede menge lernen angesagt, würde mich aber einfach interessieren, was Ihr so für Erfahrungen gemacht habt, wenn das ganze aufhört ein hobby zu sein.

Schöne Grüsse aus Hamburg
martin

Hallo martin,

herzlich willkommen im MF!

Es gibt welche, die davon leben, aber es werden nicht sehr viele sein.

Ob es Sinn macht, das anzustreben, hängt nur von dir ab:
Wenn Du UNBEDINGT Messerschmied werden willst, weil es Dich drängt, weil Du "musst", dann mach es, egal wie viele davon leben können.
Wenn Du eher denkst, das wär doch toll, dann strebe es lieber als wunderschönes Hobby an.

Als Hobby würde das Messermachen für mich in dem Moment aufhören, wo ich Aufträge entgegen nehmen, Termine und Preise kalkulieren UND EINHALTEN und wo unter dem Strich auch noch genügend Geld übrig bleiben müsste.
 
Hallo Heimdal,

auch wenn es sich blöd anhört: Erkundige Dich doch mal bei den Landesgestüten (amtliche Pferdezüchter). Die haben alle einen Schmied.
Der ist zwar Huf-und Beschlagsschmied, und die Ausbildung dauert wegen des Wissens um die Eisenbereifung der Gäule auch länger, aber das Handwerkliche hat einen hohen Stellenwert.

Viel Glück

Pit
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Hufschmied schrieb:
Im Gegensatz zum Hufpfleger ist die Ausbildung des Hufschmieds in Deutschland gesetzlich geregelt: Der angehende Hufschmied benötigt eine Ausbildung in einem metallverarbeitenden Beruf (in der Regel als Schlosser). Zunächst muss er ein einjähriges Praktikum bei einem staatlich geprüften Hufschmied machen. Danach wird er zur Aufnahmeprüfung bei einer staatlichen Lehrschmiede zugelassen, wo er nach Bestehen noch eine 4-5 monatige Ausbildung bezüglich von Fragen der Anatomie und Pferdekrankheiten macht. Am Ende steht dann die staatliche Hufbeschlagprüfung.
Da er erst einen metallverarbeitenden Beruf erlernt haben muß, ist dieser Tip zwar nett aber wohl nicht sonderlich praktikabel. Aber ein solcher Schmied könnte wohl die Schmiede der Umgebung kennen, von daher ist eine Kontaktaufnahme vielleicht doch sinnvoll.
 
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