Schmiedekurs bei J. Eichler

stephan

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Moin

Ich schmiede ja schon seit einiger Zeit Messer und da Ihr mir , wenn ich denn mal was
zeige meist euer Lob aussprecht, scheint das ja zu klappen.
Nur fehlen mir beim Schmieden bei bestimmten Sachen noch die Basic´s.
Ich bekam von meiner Frau einen Schmiedekurs zum Geburtstag geschenkt und die Wahl
fiel auf Jens Eichler.
Ich kann nur sagen es war der Hammer ,der sprichwörtliche .
Sowohl was die Durchführung des Kurses, der Preis, das leckere Mittagessen bei seiner Familie ( noch mal Danke dafür) als auch das Ergebnis ,mein Neues Beil, betraf.
Nach Besprechung mit Zorro der auch mit von der Partie war kamen wir mit Jens überein
ein Beil zu schmieden da er meinte das eine Axt für uns Greenhorns an einem Tag nicht zu schaffen sei. Womit er auch recht hat , da so zwei Beilköpfchen mit feuerverschweißtem
Schneidenstahl schon ne Menge Arbeit machen.

Es fing dann mit dem Lochen des Baustahlklotzes und dem Überschmieden des Hauses an,
die Schwierigkeit dabei ist die Mitte zu halten so das beide Seiten des Hauses gleich dick sind.
Dann wird das Blatt ausgeschmiedet und eingeschlitzt wobei darauf geachtet werden muss das man das Auge nicht wieder zerstört. Der Schneidenstahl muss in Form geschmiedet werden ,dann wird da ganze im Feuer verschweißt. Ich will euch mit gar nicht länger mit Erklärungen langweilen probiert es selbst mal aus, es lohnt sich.
Hört sich alles ganz einfach an hätte ich aber ohne die geduldige und sehr gute Anleitung von Jens nicht geschafft.
Die Tricks und Kniffe die man bei dem Kurs in einem Tag lernt kann sich nicht aus Büchern anlesen.
Mit mein grösstes Problem war die KOHLENESSE ,war nein erstes mal an so einem Feuer, hat was.
Achso ,wir haben die zwei Beilköpfe nur von Hand geschmiedet ohne Federhammer etc.
Jens hat uns erklärt wie es gemacht wird und war nur immer dann helfend zur Hand wenn’s nötig war.

Ich hoffe er war mit unseren Künsten auch zufrieden , gesagt hat er es ja, aber wer Ihn mal bei schmieden zugeschaut hat, dann überlegt was man selber kann..................................
Alles in allem ein rundum geiler Tag
Das Beilchen Hat einen Scheidenstahl aus C60. Der Stiehl wird wohl Weißdorn oder Eibe .mal schauen.
Wie gefällts euch?

Maße kommen mit den Bilder wenn ich es eingestielt habe.

bis denn
 

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Sehr schön :super:.

Und das alles nur von Hand geschmiedet wurde, macht es auch zu etwas besonderem. War bestimmt ein lehrreicher Tag :).

Viele Grüße

Marcus
 
Da ist doch mal ein Kurs der sich gelohnt hat. Ja, der Jens kann super Äxte schmieden, ich selbst habe 2 von ihm. Erst durch Deinen Bericht wurde ich quasi darauf gestoßen, dass Jens auch Schmiedekurse anbietet. Meine Wunschliste wurde mit diesem Beitrag gerade erweitert. Vielen Dank :super:

Warum habt Ihr Baustahl verwendet für den Axtkopf? Baustahl gilt als ziemlich unrein was, Schwefel- und Phosphoranteile betrifft. Der einzige Grund der mir einfiele ist die leichte Schmiedbarkeit. Welchen Stahl hast Du für die Schneidlage Deiner Axt genommen?
 
Wow wirklich schön! ! !

Frage: Wie habt ihr das Haus bzw. Auge bearbeitet? Wenn ich auf dem Horn "aufweite" kriege ich nie eine symetrische Form hin, schon gar nicht wenn die Seiten noch bearbeitet werden sollen.

Zum Baustahl: Baustahl ist zwar kein Spitzenstahl zum Schmieden, ich benutze ihn aber auch für viele Dinge. Er ist überall in jeder Form und Menge zu haben. Bei Angele gibt es auch Reineisen zu kaufen, das sich schöner umformen lässt. Durch den absolut niedrigen Kohlenstoffanteil müsste es aber größere Schwierigkeiten beim Verschweissen mit der Schneideinlage gebe.
Bei "gesammelten" Stählen (egal woher) weiß man natürlich nie genau was drin ist, trotz Funkenprobe. Außerdem habe ich ein Problem, wenn ich gerne noch zwei drei gleiche Sachen machen möchte und das Rohmaterial jetzt verbraucht ist.
 
@Jens 25
Ich denke das es keine große Rolle spielt das der Baustahl nicht so rein ist.
Die Belastung die der Beilkörper selbst beim gröbstem Hacken ausgesetzt ist wird er allemal aushalten.
Die Schneidleiste ist aus C60
@Fusel
Das Haus / Auge wird erst mit einem schmalen "spalthammer /Schroter " geschlitzt und dann mit einem Dorn auf geweitet.
Wichtig ist aber das schon die ersten schläge mit dem Schroter mittig sitzen wenn es da schon aus dem Ruder läuft wird es nie symmetrisch.
Das Haus muss immer wieder seitlich und von oben übergeschmiedet werden, wobei der Dorn eingeschlagen bleibt.
Dabei muss man darauf achten nicht eine Seite zu viel zu bearbeiten die dann dünner würde.
Es ist dann auch darauf zu achten das der Dorn nicht zu heiß wird und er darf aber auch nicht zu locker im Auge werden,also immer wieder überschmieden und stauchen.
Ist ein bißchen schwierig in Worte zu fassen aber wenn es mal live gesehen hat leuchtet es ein.
Ist vielleicht ein bißchen auf den Bildern zu sehen,falls Fragen sind immer her damit.

Und schnell muß man sein wie man im letzten Bild sieht :steirer::steirer:

Auf Bildern ist übrigens zorro bei der Arbeit und Jens "Zuschläger"
 

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Ja, das war wirklich ein toller Tag bei Jens!
Wir haben viel gelernt und viel Spaß gehabt.
Einen Schmiedekurs bei Jens Eichler kann ich wirklich empfehlen.
Ehrlich gesagt ist es viel schwieriger so ein Beil zu schmieden
als ich erwartet hatte!
Zum Glück hat Jens den Mittelweg zwischen helfen und machenlassen genau getroffen.

Andreas
 
@Jens 25

Zitat: - Ist vielleicht ein bißchen auf den Bildern zu sehen,falls Fragen sind immer her damit. -


Der "Dorn" sollte wohl die endgültige Form des späteren Hauses haben, oder? D.h. wie so oft beim Schmieden: erst probieren, dann viel Werkzeug herstellen und wenn es dann noch nicht dunkel ist kann man mit dem eigentlichen Werkstück anfangen. Macht aber nichts, da man alles individuell herstellen kann und die Freude am selbstgeschmiedeten Stück viel grösser ist als bei einem gekauften (zumindest meistens).

Ich habe schon einige Messer geschmiedet und kleinere Schmiedearbeiten für zu Hause (Aufhängehaken, Vorhangstangen, etc.). Habe mich aber nun damit beschäftigt eine Axt oder ein Beil zu schmieden. Wie gesagt habe ich noch kein schönes Haus hingekriegt, weiß aber jetzt wie, zumindest theoretisch. Habe auch schon irgendwo gelesen, daß das Auge gefaltet und dann zusammengeschweisst wird, da könnte man ja auch gleich den Schneidenstahl mit einsetzen? Einen Dorn in Stielform brauche ich dann aber auch.
Ist der Dorn konisch und kann man ihn für verschiedene Axtgrössen benutzen oder ist es besser für jeden Typ einen eigenen herzustellen, aus welchem Material bzw. Stahl sollte er sein?

Gruss Fussel
 
Hallo Fussel!

Der Dorn ist konisch und kann daher für unterschiedliche Äxte benutzt werden.
Das Auge soll ja auch doppelt konisch werden, deshalb wird der Dorn abwechselnd von oben und von unten in das Haus gesteckt.
Der Dorn hat ganz schön was auszuhalten, er sollte deshalb nicht einfach aus Baustahl bestehen.

Ja, falten kann man das Haus auch.

Andreas
 
Hier sind Bilder von Andreas Beil,ein wirklich `scharfes` Teil.
 

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Ich habe noch zwei Spindeln aus einem Garnherstellerbetrieb, die sind sehr wärmefest. Daraus habe ich auch meinen Abschrot, Aufdorn, etc. gemacht. Ich glaube der müsste gehen, ist nur sehr schwer zu bearbeiten.
Zu den neuen Bilder: Ja, ich glaube wenn ich auch einmal so etwas von meinem Amboss in der Hand halte, macht es nocheinmal so viel Spass damit zu arbeiten. Aus purer Freude aste ich auch meistens mit der Axt anstatt mit der Motorsäge aus; dabei braucht man nicht umbedingt mehr Zeit dafür und man verbraucht gleichzeitig keinen Sprit und verspritzt kein Kettenöl im Wald.
 
Hallo stephan und Andreas
Das sind schöne und gebrauchsfähige Beile, die Ihr da geschmiedet habt :super:

Das kann ich mir gut vorstellen, daß da ein Tag Schmiedekurs sehr knapp bemessen ist, noch dazu alles mit hand ausschmieden.

Da ich mir auch ein Beil schmieden möchte, habe mal eine Frage zur Wärmebehandlung, speziell zum spannungsarm glühen.

Wurde das spannungsarm glühen mit einem Härteofen oder mit der Kohlenesse gemacht? Könnt Ihr mir das kurz erläutrern?
Ich weiß, daß das spannungsarm glühen ca zwei bis fünf Stunden dauern soll und danach langsames abkühlen bei ca. 30 Grad die Stunde bis auf ca 600 Grad. Danach normalisieren mit anschließendem härten und anlassen.

Wie habt Ihr das alles in einem Tag geschafft?

Gruß Dieter
 
Hallo Dieter

Habs grad erst gelesen
Gehärtet hab wir die Beilchen erst zu Hause in der Gasesse
Spannnungsarm geglüht sind die nicht.
Wir haben scharf angelassen in Fermikulite abkühlen lassen,dann gehärtet
und in der Friteuse angelassen
Jens meinte das das schon passen würde

Grüsse
 
Ja, stephan, und Zorro (wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen, wird mal wieder Zeit), da habt Ihr zusammen mit Jens was tolles auf die Beine gestellt.
Ich habe auch ein Beil von Jens, und benutze es sehr gern. Tolle Arbeit. Und Eure sehen Klasse aus.
Ich weiß aus eigener Erfahrung auch, wieviel Arbeit das ist.
Glückwunsch zu den schönen Erfahrungen.

Zorro, jetzt noch den Stiel mit Stahlwolle 000 und 0000 behandeln, dann mit Leinölfirnis, das wird super aussehen, dunkel nach, und auch bei den hellen Stielen kommt da noch super die Maserung raus.

Werden jetzt in Witten die Bäume rar?
 
Hallo Stephan

Kannst Du mir noch sagen was Fermikulite ist? Das habe ich noch nie gehört.
Wenn ich es zeitlich schaffe, werde ich kommende Woche mal ein Beil schmieden. Einen Lochdorn aus Baustahl habe ich mir bereits geschmiedet.
Die Wärmebehandlung mache ich so wie Du es beschrieben hast. Da kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen.


Gruß Dieter
 
Moin

Ich habs dann endlich mal geschafft das Beil zu stielen.
Der Stiel ist aus Eibe, die geschwungen Form ist dadurch enstanden das ich alles was mich bei verschiedenen Griffpositionen gestört hat weggeschliffen hab.
Zum Schluss mit Leinöl eingelassen.
Hat schon ein paar Stündchen Anmachholz hacken hinter sich, macht sich ganz gut beim Arbeiten.
 

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Jens Eichler ist echt einer der top Schmiede in Deutschland. Ich war schon häufiger bei ihm und es ist jedes mal total klasse.
Ich fand es besonders beeindruckend, ihm beim "mal-schnell-fertig-schmieden" zuzusehen. Mal eben den füng-Kilo-Hammer und dann geht das los. Aus der höchsten Schulter, mit einer Mordskraft, aber so unglaublich präzise. Da kriegt man immer schon fast etwas Angst, zumindest argen Respekt.
 
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