Schmiedewerkzeuge aus Billighammer

Dass nur der vordere Teil hart ist, ist natürlich für den Schroter von Vorteil, denn wäre das Hinterteil auch hart, wäre es eine schlimme Sache, mit dem Hammer draufzuschlagen - als Jugendlicher habe ich mal zwei Hämmer aneinander geschlagen. Erfolg: Die abgesprengten Splitter waren derart scharf, dass sie ohne Probleme meine Jeans durchschlugen und tief in meinem Fleisch saßen - ich habs fast nicht gespürt...

Andererseits könnte sich - wie Du schon sagst - auf Dauer das Auge verformen. Wir werden sehen, was geschieht, bis jetzt hälts gut.

herbert schrieb:
...Beile und Äxte sind genormt und müssen eigentlich alle eine Kennung tragen...
Jetzt haben wir auf meinem Warmschroter stehen "HS - 600g - DIN - 5131". Was sagt uns denn diese DIN, weißt Du das zufällig? Eine Güteklasse ist nicht angegeben, hast Du eine Vorstellung, welches Material das ist?

Grüße

Äiler
 
Puh, ausgerechnet diese Norm fehlt mir. Der Titel ist "Beile". die 5132 geht über Stiele.
Ich werd mal sehen, ob ich an diese Norm herankann.
Melde mich dann wieder.
 
herbert schrieb:
Puh, ausgerechnet diese Norm fehlt mir. Der Titel ist "Beile". die 5132 geht über Stiele.
Ich werd mal sehen, ob ich an diese Norm herankann.
Melde mich dann wieder.
Notfalls kann man die auch bestellen. Kostet 17,40 oder so:
http://www.beuth.de/

Eigentlich sollte aber jede Uni-Bibliothek die DIN Normen haben.

-Walter
 
@ Walter:Naja ganz so schlimm wars bei mir dann doch nicht, trotz meines mangelnden handwerklichen Feedbacks hab ich den Reaktor rechtzeitig runtergerfahren.

Wenn ich Platz hätte :mad: alles andere ließe sich lösen. Naja die zweilinken Hände bleiben

Gruß Michael
 
So, ich hab die Norm. Steht aber nix über Werkstoff drin. Das wird alles über die DIN 7287 geregelt. Ich habe mal die mir bekannten Normen auf das für uns wesentliche konzentriert, mach dazu einen neuen Thread auf. Ich denke, das interessiert viele Leute.

das findet man jetzt hier

@walter: Danke fürs Angebot, hab das auch über beuth bezogen, das ganze dauert nur ein paar Minuten und kostet knapp 18 Euro. War mir die Sache wert.
Hatte auch mal versucht, das über die Hochschule zu bekommen, aber ausgerechnet die Norm ging irgendwie nicht. Egal, jetzt hab ich alle, die ich in dem neuen Thread zitiert habe. Die Deutschen gehen manchmal wundersame Wege,...

Allerdings verstehe ich dann nicht, wieso das Beil von Äiler nicht korrekt gekennzeichnet ist. HS ist wohl der Hersteller und hat nix mit Güteklasse und nix mit Kohlenstoffgehalt zu tun, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Finde den Thread echt klasse, und habe auch die Sufu benutzt, aber nix zu meiner frage gefunden, die da wäre, ob für Hämmer auch C60 Stahl geeignet ist? Oder ob der Stahl schon zu Kohlenstoffhaltig, also zu hart ist?
Andere Frage wäre da ich erst Anfange mit den schmieden, ob die Hammerbahn also womit ich später haue, genau so gehärtet und angelassen wird wie beispielsweise ein Messer?


Mfg
Pax
 
Finde den Thread echt klasse, und habe auch die Sufu benutzt, aber nix zu meiner Frage gefunden, die da wäre, ob für Hämmer auch C60-Stahl geeignet ist? Oder ob der Stahl schon zu kohlenstoffhaltig, also zu hart ist?
Andere Frage wäre, da ich erst anfange mit dem Schmieden, ob die Hammerbahn - also womit ich später haue - genau so gehärtet und angelassen wird wie beispielsweise ein Messer?....
C60 ist nicht "härter" als C45, aber man kann ihn so behandeln, dass er etwas härter wird. Bei Stahl zählt übrigens nicht nur der Kohlenstoffgehalt, sondern auch das Gefüge! Ein Hammer aus C60 wäre durchaus etwas Feines, aber wie andere Schmiedehämmer auch sollte er geringfügig weicher sein als die Ambossbahn. Daher werden solche Hämmer nach dem Härten mit ca. 280°C angelassen.

Gruß

sanjuro
 
Auch ich finde die Idee des Umarbeitens von Billighämmern toll! Ich hätte allerdings noch eine Frage zu dem Haus des verarbeiteten Hammers:

Wenn ich einen Fäustel stauche, um daraus einen Schlichthammer zu formen, wird das materiell deutlich dünnere Haus ebenfalls der aufgebrachten Energie ausgesetzt. Dadurch rechne ich mit einer Verformung insbesondere des Auges.
Wie könnte man dem entgegenwirken?

Ich könnte mit unter Anderem vorstellen, dass man ein passendes Stück Stahl als Platzhalter beim Schmieden ins Auge steckt, um einer Verformung entgegen zu wirken. Zum Anderen sollte man natürlich versuchen, die Hitze möglichst gezielt auf den absichtlich verformten Teil des Hammers zu konzentrieren.

Bei der Metode mit Platzhalter hätte ich allerdings die Sorge, dass sich dieser verkeilt und im Nachgang nicht mehr aus dem Werkstück herauszubekommen ist.

Hat jemand Erfahrungswerte mit dem Umschmieden von Hämmern? Wie würdet ihr vorgehen um das Auge im Originalzustand zu erhalten?


Noch etwas: Wenn ich richtig informiert bin, wird ein Schlichtwerkzeug lediglich aufgesetzt und von oben mit einem Hammer geschlagen, um ein schräges Auftreffen auf dem Werkstück auszuschließen. Das bedeutet für mich, dass die Rückseite nicht gehärtet sein sollte, um nicht am Ende den schlagenden Hammer zu beschädigen. Richtig?
 
Hallo

Hast eigentlich schon alles selbst erkannt.
Nur punktuell erwärmen, ggfs nen konischen Dorn einführen, der hilft evtl auch bei der Handhabung.
Wenn man´s gans schick machen will bestreicht man den Dorn vorher mit Graphit oder Molybdändisulfat das schmiert und hilft beim entfernen.
Und den Nacken nicht härten oder ziemlich hoch anlssen damit nichts splittert! (Schutzbrille!)
 
.....Wenn man´s ganz (!) schick machen will, bestreicht man den Dorn vorher mit Graphit oder Molybdändisulfat, das schmiert und hilft beim Entfernen......
Üblicherweise nimmt man dazu Kohlestaub oder -krümel. MoS2 ist Molybdändisulfid, nicht -sulfat. Gibt aber eine kleine schwarze Schweinerei, während die Kohle friedlich verraucht.

Gruß

sanjuro
 
Ok Sulfit, aber solange man nicht auf die Idee kommt MoS2 Paste zu verwenden ist das genauso schmutzlastig wie C.
 
O.k., Sulfit, aber so lange man nicht auf die Idee kommt, MoS2-Paste zu verwenden, ist das genauso schmutzlastig wie C.
Nein, das Sulfit hätte eine SO3-Gruppe, aber hier ist es ein Sulfid (habe ich doch auch geschrieben!). Das ist eine Metallverbindung mit Schwefelwasserstoffsäure, nicht mit schwefliger Säure.

Gruß

sanjuro
 
ich hol den thread nochmal ans licht. hab da nähmlich noch die ein oder andere frage bezüglich der wärmebehandlung und zum umformen.

wenn ich das richtig verstanden habe, hast du schmiedetechnisch umgeformt. verzieht dabei nicht das auge oder hattest du nen dorn parat?

Hast du differentiell gehärtet? und wenn ja wie? einfach nur die bahn eintauchen geht ja schlecht, wenn man noch eine brauchbare finne haben möchte. Bei messern funtzt ein lehmmantel bekanntlich ja ganz gut aber auch bei sowas massigem wie nem hammer?

wie lange sollte man anlassen? ich würde den elektroofen nutzen (müssen), also max 250°C wenn er das hält, was er verspricht...

edit: ich werde denke ich vorsichtig mit der flex den hammer ballig schleifen und dann am bandschleifer die feinarbeit machen. mit wassereimer geht das denke ich ganz gut, vor allem wenn die anlasstemperatur etwas höher gewählt war. im zweifel muss man halt erfahrungen machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du den Hammer ganz neu selber machst, brauchst du auch einen Dorn. Beim Verändern von "Billighämmern" beim Umschmieden auch, nicht jedoch wenn du die Nr.: "aus groß mach klein" wählst.

dann tuts auch die feine Scheibe auf der Flex und das oben beschriebene Feinschleifen
Vgl. mal damit, hab ich letzt gemacht:
http://www.messerforum.net/showthread.php?p=712882#post712882

Das Anlassen im Elektroofen geht auch gut, dann eben zweimal 1 std und Du musst keine Angst haben, dass die Hammerbahn zu hart für den Amboss ist..

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist zwar auch schon wieder etwas älter aber:
a) diese Art von Schmiedehämmer sollten nur auf der Werkstückseite gehärtet sein.
b) Anlassen geht auch gut mit der Restwärme. Also z.B. den Kehlhammer vorne abschrecken, schnell mit Feile eine Fläche blank reiben, dann bei z.B. Anlassfarbe Violett (280 Grad) in ein Gefäß mit ca. 1 cm Wasser stellen und abkühlen lassen.
c) ist das Auge bei so einer Aktion relativ egal da der Stiel sowieso nicht verkeilt wird (prellt sonst zu stark). Ich nimm dafür meist weicheres Holz mit doppelter Stiellänge und halte den Hammer kurz hinter der Stielmitte, da prellt dann fast gar nichts mehr.

Grüße, Werner
 
..... ist das Auge bei so einer Aktion relativ egal, da der Stiel sowieso nicht verkeilt wird (prellt sonst zu stark). Ich nehme dafür meist weicheres Holz mit doppelter Stiellänge und halte den Hammer kurz hinter der Stielmitte, da prellt dann fast gar nichts mehr.....
Nicht jeder Kehlhammer ist ein Gesenkhammer, ein kleiner Kreuzschlaghammer ist auch eine Art Kehlhammer. Ich kenne einige Schmiede, die einen solchen gern zum Recken und Breiten benutzen.

Gruß

sanjuro
 
Moin.
Kann man ohne Federhammer (per Hand) das Auge eines Hammers eigentlich Feuerschweißen? Also altes Auge zu - neues Auge rein. Ich dachte so an Hämmer bis 800 Gramm.
Hat das schonmal wer gemacht?
Moe
 
... Also altes Auge zu - neues Auge rein. Ich dachte so an Hämmer bis 800 Gramm. ...

Hallo,

also man kann fast alles machen, die Frage ist aber ob sich das in irgend einer Weise rentiert. (Aufwand, Qualität, Kosten,...)
Du schreibst nicht was du genau mit dem Hammer anstellen willst, aber schon einmal daran gedacht, sich ein Stück Vierkannt-Stahl zu besorgen? Dürfte dann von der Form her in etwa dem entsprechen was nach dem Stauchen und Schweissen von dem alten Hammer übrig geblieben ist, nur wahrscheinlich etwas stabiler.
 
Machen wollt ich das nicht. Hab mich nur gefragt ob das geht. Das es ein ziemlicher Aufwand wäre ist klar. Ich dachte nur das es ja besser wäre wenn man das Auge zuschweißt, weil man dann ein neues machen kann. Und damit die Proportionen besser bestimmen kann.
 
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