Schmiedezeiten für Klingenwaffen

Hallo,
ich bin Fantasy-Rollenspieler und bei uns dreht sich seit einiger Zeit die Diskussion um das Thema schmieden von Klingenwaffen und wie lange man für sowas normaler weise braucht.
Ich bin mehr oder weniger zufällig über dieses Forum gestolpert und dachte mir vielleicht kennt sich hier jemand auch mit Schwertern, Säbel, etc. aus.

Was mich interessieren würde ist wie lange man mit herkömmlichen Mitteln (Esse, Amboss, etc.) für die manuelle Herstellung von Klingenwaffen in verschiedenen Qualitätsstufen so braucht (standart, gut, beste Qualität)? Gibt es da Erfahrungswerte oder gar Faustregeln (Abhängigkeiten von Länge, Waffenart z.B. Säbel, Katana, etc., usw.)?

Vielen Dank schon mal für Eure Hilfe hier!

Die Frage war doch, was das Klingenschmieden an zeit kostet, nicht? Das erz geschmolzen und vorbearbeitet, ausgeschmiedet sowie die Kohle geköhlert haben doch sowieso andere professionalisierte gewerbe?!
Es ist einfach nicht realistisch, dass eine person das mit mittelalterlichem Werkzeug von Anfang bis ende macht und schafft, so wie da sin der experimentellen archäologie gerne mal probiert wird. In Wahrheit gehört zu (zeit-)effektivem Arbeiten nämlich eine Menge Erfahrung und entsprechende Vorrichtungen die man sich im laufe der Zeit aus anfänglichen Provisorien heraus entwickelt.
Rechnet man die schon im Mittelalter stark vorhandene Arbeitsteilung und das heutzutage unerreichte Können der mittelalterlichen Handwerker heraus, so sind Geonohls Schätzungen gar nicht mal so unrealistisch.

Also ich schmiede zusammen mit einem Zuschläger eine 80cm Schwertklinge innerhalb von einem Arbeitstag.
Das deckt sich auch einigermaßen mit dem Schmiedemeister aus lauenburg, de rmir dato erstmals das Ausschmieden einer diamantklinge beibrachte. Jener brauchte ca. einen halben bis ganzen tag. Ausgangsmaterial kann rund oder vierkantmaterial sein, die Klinge bekommt dann Diamantgeometrie, wenn man will noch eine hohlkehle ab einer bestimmten Länge. Ich verwende ausschließlich Holzkohle, wegen der Authentizität und dem Reinheitsgrad, und habe keinerlei Hilfen wie Federhammer oder Lufthammer, nur eben einen Zuschläger, den braucht man.

Damit ist die Arbeit abe rnoch lange nicht vorbei. In der regel brauche ich den nächsten tag nach dem weichglühen dann komplett zum schleifen, sowie den folgenden tag für die WB, Parierstange und Knauf.
Die parierstange wird mit Leder auf die fertig wärmebehandelte und polierte Klinge aufgepresst und der Knauf nach dem Aufstecken auf den Erl mit Bronze ausgegossen. Für das heißmachen der Bronze braucht man mit mittelalterlicher technik aber schoneinmal eine Person einen halben tag lang, die zwei mächtige Blasebälge betätigt. Heutige geschweißte parierstangen, genietete Knäufe etc. sind weder besonders gut für die Klinge noch irgendwie authentisch, vereinfachen das ganze aber ungemein.

Da man auch mal pause macht oder andere kleine Sachen nebenbei schmiedet, würd eich ca. eine Woche rechnen für die Herstellung einer Blankwaffe der Größe eines Einhandschwerts.
Die Zeit hat mit der Qualität der Waffe dann weniger zutun. Die Haltbarkeit der Klinge hängt in erster Linie vom Material und der WB ab, während die optische Güte wohl vom schmiedetechnischen Können und der Schleifausrüstung abhängen.

Selbstverständlich braucht man als Laie da deutlich länger. mein alererstes schwert war nicht nur klein und dünn und hatte eine beschissene geometrie, sondern brauchte auch gut eine Woche allein zum Schmieden. Das kann sich dann insgesamt schon gut mal auf ein paar wochen/monate hinziehen, besonders wenn man nicht täglich dran arbeitet, sondern nur gelegentlich in der freizeit.
 
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[...]und der Knauf nach dem Aufstecken auf den Erl mit Bronze ausgegossen. Für das heißmachen der Bronze braucht man mit mittelalterlicher technik aber schoneinmal eine Person einen halben tag lang, die zwei mächtige Blasebälge betätigt. Heutige geschweißte parierstangen, genietete Knäufe etc. sind weder besonders gut für die Klinge noch irgendwie authentisch, vereinfachen das ganze aber ungemein.[...]..

Ich habe noch nie gehört oder gesehen das der Knauf mit Bronze vergossen wird/wurde. Wo gab es das?

Das erwärmen von so einer kleinen Menge habe ich schon bei einen Bronzegießer mit historische Ausrüstung gesehen. Es wird ja meistens mehr gebraucht. Wenn der Herd schon vorhanden ist (und durch Benutzung auch trocken). Das Feuer warm genug ist (nach dem anheitzen ca.1 Stunde) brauch man zum Schmelzen vielleicht 1,5 Stunden, da die meiste Zeit nötig ist den Tigel zu erwärmen. Wenn man dann erst mal den Tiegel warm hat und Der es überstanden hat, geht das nächste Schmelzen, bis zum Guß auch in 1/2 Stunde.

(Das die Parirstangen aufgetrieben wurden oder auch mit Messing Keilen festgekeilt wurden, hab ich auch schon gesehen. Eine Schaukampf Klinge habe ich, bei der die Parierstange aufgeschrumpft wurde. Ob das die beste Möglichkeit ist bezweifel ich, aber auf jedenfall sehr fest und besser als die Verstifteten Parierstangen bei manchen neumodischen Anbietern.)
 
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