Schülerin verhaftet weil Sie ein Steakmesser mit in die Kantine nahm

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Der Sohn (7) von meinem Bruder ist mit einer Woche Pausen verbot bestraft worden da er ein Bild gemahlt hat wo ein Cowboy eine Pistole hat und das würde gegen die Zero tolerance politik verstossen. Meiner meinung nach wird oft ein komplett falscher Umgang mit alltäglichem gelehrt.

Cornelius
 
Nachdem ich mir so die Postings durchlesen habe, ist mir doch so einiges befremdliclh vorgekommen.

„…was tut ein 10jähriges Mädchen mit einem Steakmesser?...

Das ist schon ganz nah an dem Satz: "Was willst Du in der Stadt/Zug/Theater/Kino/etc... mit ’nem Messer?", der vielen im Forum immer so sauer aufstößt.

"...Andererseits wüsste ich gerne, was die Eltern dieses Mädchens zu ihrer "Entschuldigung" zu sagen hätten. Wer lässt denn ein 10-jähriges Kind mit einem Messer zur Schule gehen?..."

Kinder (zumindest meine) handeln auch selbstständig. Wäre es meine Tochter, käme kein Wort der Entschuldigung über meine Lippen - ich bin nicht gewillt die omnipräsente Kontrollinstanz zu spielen, die routinemäßig den Tascheninhalt der Kinder kontrolliert. Wo leb ich denn?

"...Ich selbst habe ...ein ... Messerchen... erstanden, welches keine 10 Minuten später von meiner Klassenlehrerin auf nimmer Wiedersehen kassiert wurde..."

Schönes Beispiel für gesetzeskonformes Verhalten von Lehrern. Für mich als Laien auf dem Rechtsgebiet klingt "kassiert" rechtlich gesehen wie Diebstahl.

So nebenbei - ich finde nicht, das die Sache "in den Medien breitgetreten" wurde. Ich halte den Artikel für (weitestgehend)unemotional und nur Fakten darstellend. Es gibt keine Wertung der Handlung. Für mich ist das guter Journalismus, wenn dem Leser nicht schon anhand der Formulierung eine Meinung aufgeprägt wird. Ob die Fakten richtig, falsch, verzerrt oder wie auch immer widergegeben sind, kann ich nicht beurteilen.

"...Die Sache ist halt typisch amerikanisch - vollkommen überzogen!..."

Das ist ja der Witz, dass Deutschland gar nicht so weit davon entfernt ist, wenn es nach dem Willen einiger Politiker ginge. Dann hätte man nämlich mit einem Messer in der Öffentlichkeit auch einen Verstoß gegen das dann super verschärfte Waffengesetz an der Backe. Der einzige Unterschied besteht dann darin, dass 10jährige nicht strafmündig sind. Insofern ist der "Kontext" schon interessant und ich bin mit dem Satz "...Wenn Messer verboten sind, sind sie verboten, der Kontext ist irrelevant..." nicht einverstanden.
 
Und wer beschützt mich vor mir selbst.

Es gibt viel zu viele Gesetze und der gesunde Menschenverstand leidet darunter bis zur völligen Verblödung.

Es währe gut den Mut zu haben frei denken und handeln zu wollen.

Wir lassen uns das Denken abnehmen, sei es in den USA oder vor der eigenen Haustür.

Ich bin entsetzt ob unsers Gleichmutes.:teuflisch

Ich sag nur: "Uli for Bundeskanzler" Ich würd Dich wählen :super::super::super:.
 
Wir leben in einer Zeit, in der es sich keiner mehr leisten kann, mal einfach so auf seinem Standpunkt zu bestehen. Wer nur - und nur - das Feindbild beschwört, wird dialogunfähig. Wer diese Fähigkeit aufgibt, hat verloren. Wer nicht miteinander reden kann, hat am Ende auch nichts zu sagen. Türen zuschlagen nützt niemandem.

Sehr schöne Formulierung!

Beschreibt ziemlich genau, was mich an der "zero tolerance" - Doktrin stört. Ähnlich auch "three strikes and you're out" - da werden Automatismen entwickelt, die wiederholten Eierdiebstahl mit Lebenslänglich bestrafen.

Bei diesen Ansätzen fehlt Augenmaß bzw. die Verhältnismäßigkeit der Mittel vollkommen.

Ookami
 
nur mal so an alle, die hier äußern, daß die Amis mal wieder völlig überzogen reagieren, und die froh sind, nicht dort zu leben: wo ist den bitte der Unterschied zu "unseren Verhältnissen"?
In HH werden doch jetzt schon Erwachsenen ihre Messer abgenommen :mad:
 
So, nachdem ich nun mehrmals darüber aufgeklärt wurde, daß man ein Steakmesser auch zum Steak-schneiden benutzen kann, bleibe ich trotzdem bei meiner Auffassung, daß ein erst zehnjähriges Kind damit nicht unbeaufsichtigt hantieren sollte. Ein Messer ist nämlich nicht nur ein Werkzeug, es ist ein gefahrgeneigtes Werkzeug. Und Kinder in diesem Alter haben häufig noch nicht die Reife, die Auswirkungen Ihres Handelns zu erkennen und richtig einzuschätzen.

Im Übrigen stelle man sich doch bitte mal vor, was wohl passiert, wenn nun mit einem solchen Messer tatsächlich ein Unglück geschieht. Dann ist das Geschrei nämlich groß. Und - wie so üblich - sucht man dann als erstes mal einen Schuldigen. Das Kind - nein, das ist ja noch nicht einmal strafmündig. Ach ja, der Lehrer ! Wieso hat der dem Kind das "Mordwerkzeug" eigentlich nicht weggenommen ? Ist das nicht Verletzung der Aufsichtspflicht ? Doch, ist es wohl.

Daher nochmals die Bitte und die Anregung, die Angelegenheit nicht ganz so einseitig zu betrachten, wie dies hier teilweise geschieht. Siehe hierzu Zitat von Keno :super:

Darüber, daß im vorliegenden Beispiel ohne jegliches Augenmaß völlig unverhältnismäßig gehandelt wurde, besteht wohl Einigkeit. Aber einfach alles bloß laufen lassen ist doch bitteschön auch keine Lösung !

Gruß,
Cicero
 
Dann ist das so...............

Bei mir in der Schule und das ist ein paar Jahre her, hätte es für das Mitbringen eines Messer zweimal aufn Arsch gegeben.
Einmal der Pauker, dann vieleicht auch noch von Muttern.


In der HH ist das Führen von Messern nicht grundsätzlich verboten!
Nur an bestimmten Orten.
Und wenn man überlegt - dort Rotlichtbezirk- machts vieleicht ,ich sagte vieleicht !!! sogar Sinn.
Man Überlege jeder Bürgemeister dürfte (nach Abstimmung mit allen erdenklichen Institutionen Magistrat, Senat,etc) für bestimmte Orte in seiner Stadt,Gemeinde im Rahmen einer Gefahrenabwehrverordnung allerlei verbieten- auch das Tragen von Messern, Konsum von Alkohol außerhalb konzessionierter Schankflächen, sogar wo ein Hund hinkacken darf und wo nicht! Aber das iss ja net das Thema.

In der Schule hat das Messer auch bei einer 10 jährigen nichts zu suchen. Egal wer dort die Regeln aufstellt ( Major,Rektor, etc.pp) hat das Recht die Spielregeln aufzustellen und für die Einhaltung der selbigen zu sorgen! So etwa wie hier im Forum.
Ich denke daran, das auch eine 10 jährige, als vermeindlich ungefährlich einzustufende Person, als "Tarncontainer" für eben ältere mit weniger lauteren Absichten, das Messer in die Schule eingeschmuggelt haben könnte. Wohl in dem Fall nicht, aber ich halte die konsequente Einhaltung für ein Waffenverbot an Schulen und da gehören Messer mißbräuchlich verwendet dazu, für nachvollziehbar. Und das isses Schnuppe wie zäh die Steaks sind. Frage mich wie die anderen Ihr Steak klein prfiemeln??
Über die Verantwortlichkeit der Eltern? Nun ja.


Greets CE
 
...
Im Übrigen stelle man sich doch bitte mal vor, was wohl passiert, wenn nun mit einem solchen Messer tatsächlich ein Unglück geschieht. Dann ist das Geschrei nämlich groß.

Daher nochmals die Bitte und die Anregung, die Angelegenheit nicht ganz so einseitig zu betrachten, wie dies hier teilweise geschieht.
Ja, das kennen wir doch von hier:
Es gibt keine vernünftigen Menschen, die nichts Böses im Schilde führen, darum will man uns die Messer ja auch verbieten.

Aber genau mit dieser Einseitigkeit versucht man uns (Erwachsenen) hier Messer zu verbieten - falls Du die Gegenposition aus reinen Diskussionsgründen einnimmst, solltest Du das evtl. deutlicher erkennbar machen ;)
Das etwas passieren *kann* wissen wir alle, aber wir unterstellen (auch diesem Mädchen, das wir nicht näher kennen) nicht pauschal, dass auch unbedingt etwas passieren wird, oder das Messer als Mordwerkzeug benutzt wird.

Und die sozialen Hintergründe und Benutzerfahrung dieses Mädchens kennen wir auch nicht - so könnte man diesen Fall genausogut "umdrehen" und als Offizial- und Behördenparanoia gegenüber Messern verwenden, und in die Lächerlichkeit zu ziehen versuchen.

Schulregelungen als Hausrecht mal aussen vor - die müssen und sollen beachtet werden, ist klar, aber da haben noch andere Leute dort gepennt.

Gruß Andreas
 
@ Radhulbh: Danke für deine Erläuterungen. Sieh mir bitte nach, dass ich nichts weiter dazu schreibe, das würde zu weit führen und an diesem Forum schlicht vorbei.

Der Beitrag von Cicero hat mich an ein Phänomen erinnert, welches recht häufig anzutreffen ist, auch wenn es kaum einer so nennt. Am besten trifft es wohl der Begriff "blameculture" (ein deutscher Begriff wäre etwas sperrig). Man versucht für alles und jeden eine Person oder Gegenstand zu finden, dem man die Schuld in die Schuhe schieben kann, solange man selbst nur keine Verantwortung übernehmen muss.
Ich weiß, dieses Phänomen ist nicht neu, aber es tritt mittlerweile wesentlich häufiger und heftiger auf als früher.

Es gibt bestimmt intelligentere Dinge als an eine amerikanische Schule ein Steakmesser mitzubringen, aber statt die Sache aufzuklären und den gesunden Menschenverstand zu benutzen, wird sofort jemand gesucht der Schuld hat (das Mädchen). Natürlich könnte noch jemand Schuld haben (der Lehrer). Oder vielleicht noch jemand?! Man sollte noch weiter suchen...

Gruß,
Carsten
 
Ich vermute, das Mädchen war sich durchaus im Klaren über das Waffenverbot. Nur hat sie ein Besteckmesser wohl nicht als Waffe angesehen. Es muss in der Kantine ja Messer gegeben haben. Ob Plastikmesser, stumpfe Brotschmiermesser aus Metall wie man sie in Flugzeugen antrifft, oder ein scharfes Steakmesser. Diese feinen Unterschiede waren dem Mädchen vielleicht nicht klar.

Wenn mich ein Polizist anhalten und fragen wurde, ob ich eine Waffe dabei hätte. Würde ich aus dem Bauch heraus Nein sagen.
Wieso, das'n Taschenmesser.


Was mich weit mehr erschreckt als der Zeitungsbericht, ist die Intoleranz mancher Forenmitglieder.
 
Die Sache würde hier genauso ungern gesehen, nur mit einem Unterschied.
Hier würden im Normalfall erst die Eltern des Kindes angesprochen, im übertriebenen Fall würde den Eltern mit dem Jugendamt gedroht, aber es würde sicher kein Staatsanwalt oder Polizist mit der Sache befasst - zumindest nicht von der Schulleitung aus.
Sicher? In Düsseldorf war mein ehemaliges Gymnasium den ganzen Tag geschlossen, weil ein Schüler "mit einem Amoklauf gedroht" hatte. War wohl "im Internet" und er hatte das auch schon eine Woche vorher gelöscht. Was er genau geschrieben hat, war den Medien nicht zu entnehmen...

Müsste mal meine Eltern fragen, wie die sowas handhaben (beide Lehrer)

Kilian
 
...
weil ein Schüler "mit einem Amoklauf gedroht" hatte.
Hat das Mädchen mit Amoklauf gedroht ?
Ging ich davon aus, dass ein Messer in der Schule zwangsläufig einen Amoklauf bedeutet, oder einer Androhung desselben gleichkommt ?

Ich habe festgestellt, dass ein Schüler an einer Schule in D im Vergleich zu diesem Mädchen nicht unter Anklage gestellt würde - wie denn auch ?, sondern erstmal die Eltern informiert werden, und ggf. mit dem Jugendamt gedroht wird, was auch schon unverhältnismäßig ist.

Nicht mehr und nicht weniger.
 
Ich habe festgestellt, dass ein Schüler an einer Schule in D im Vergleich zu diesem Mädchen nicht unter Anklage gestellt würde - wie denn auch ?, sondern erstmal die Eltern informiert werden, und ggf. mit dem Jugendamt gedroht wird, was auch schon unverhältnismäßig ist.
Ich will dir ja garnicht widersprechen. Hatte nur versucht, klarzumachen, dass wir auch nicht mehr soo weit von den "amerikanischen Verhältnissen" entfernt sind. Wenn hier jemand auf die glohrreiche Idee kommt, hier auch eine Zero-Tolerance Politik zu fahren, passiert sowas wie mit dem Steakmesser hier auch.
 
"...Die Sache ist halt typisch amerikanisch - vollkommen überzogen!..."

Das ist ja der Witz, dass Deutschland gar nicht so weit davon entfernt ist, wenn es nach dem Willen einiger Politiker ginge. Dann hätte man nämlich mit einem Messer in der Öffentlichkeit auch einen Verstoß gegen das dann super verschärfte Waffengesetz an der Backe. Der einzige Unterschied besteht dann darin, dass 10jährige nicht strafmündig sind.
Noch (!) leben wir nicht in einem Land, wo man wegen eines solchen "Fehltritts" gleich vor dem Kadi gezerrt wird (und auch noch eine Woche von der Schule suspendiert wird).
 
Das hier find ich passend; hab ich gestern im Posteingang gehabt:
Titel This is progress:

Scenario: Jack pulls into school parking lot with rifle in gun rack.

1953 - Vice Principal comes over, takes a look at Jack's rifle, goes to his car and gets his to show Jack.

2006 - School goes into lockdown, FBI called, Jack hauled off to jail and never sees his truck or gun again. Counselors called in for traumatized students and teachers.

Scenario: Johnny and Mark get into a fist fight after school.

1953 - Crowd gathers. Mark wins. Johnny and Mark shake hands and end up best friends. Nobody goes to jail, nobody arrested, nobody expelled.

2006 - Police called, SWAT team arrives, arrests Johnny and Mark.

Charge them with assault, both expelled even though Johnny started it.

Scenario: Jeffrey won't be still in class, disrupts other students.

1953 - Jeffrey sent to office and given a good paddling by Principal. Sits still in class.

2006 - Jeffrey given huge doses of Ritalin. Becomes a zombie. School gets extra money from state because Jeffrey has a disability.

Scenario: Billy breaks a window in his father's car and his Dad gives him a whipping.

1953 - Billy is more careful next time, grows up normal, goes to college, and becomes a successful businessman.

2006 - Billy's Dad is arrested for child abuse. Billy removed to foster care and joins a gang. Billy's sister is told by state psychologist that she remembers being abused herself and their Dad goes to prison. Billy's mom has affair with psychologist.
 
Ich denke, einem 10jährigen Mädchen oder Jungen würde auch - richtigerweise - in einer deutschen Schule das Messer vom Aufsichtslehrer abgenommen werden, und die Eltern würden benachrichtigt werden. Das Kind würde von der Schule und den Eltern über sein Tun aufgeklärt werden.

Das Kind würde NICHT kriminalisiert und NICHT traumatisiert werden.

Anders in einer bigotten Gesellschaft wie den USA.

Hier hängt alles vom Einkommen der Eltern ab: haben sie sehr viel Geld, wird der Familienanwalt erst gar keine Anklage aufkommen lassen, weil er mit horrenden Prozessen droht, die sich weder die Schule noch die Gemeinde leisten können.

Haben sie wenig Geld: Pech gehabt. Vielleicht findet sich ein auf Schadensersatzforderungen spezialisierter 'Anwalt', der gegen eine geringe Gewinnbeteiligung (70%) den Fall für die Eltern 'durchzieht'. Dabei wird das Kind von Psychologen und sonstigen Gutachtern beider Seiten die nächsten 2 - 3 Jahre durch die Mangel gezogen.

Was auch immer dabei herauskäme: dieses Kind IST geschädigt.

Lasst uns bloß alle daran arbeiten, dass wir hier in Deutschland und allg. Europa eine möglichst freiheitliche, selbstverantwortliche Gesellschaft bewahren. Und Augenmaß statt Bigotterie.

Grüße,

Norbert
 
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